Beim Kartenspiel im Haus Trenkle in der Hohlgasse, ca. 1935

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Gertrud Faller und Emma Kienzle zur Verfügung.

Bei Trenkles in der Hohlgasse sitzen sieben junge Männer und Buben um den Stubentisch versammelt. Hinter ihnen befindet sich der Herrgottswinkel mit religiösen Bildern an der Wand. »An Gottes Segen ist Alles gelegen«, steht auf einem der gerahmten Bilder. Die Gruppe spielt das Kartenspiel Cego, das badische Soldaten einst während der napoleonischen Kriege aus Spanien in ihre Heimat mitgebracht haben sollen und das sich seitdem in Baden großer Beliebtheit erfreut. Zwei Karten werden von den Spielern in die Kamera gehalten: die »Gaiß« und der »Mund«, die 21.

Das Spiel ist das Ansichtencego der Firma Frommann & Morian, die 1930 von der Altenburger und Stralsunder Spielkartenfabrik V.A.S.S. übernommen wurde.

Das Foto ist vermutlich ein gestelltes Bild. Das ist vor allem daran zu erkennen, dass fünf Spieler Cego-Karten auf der Hand haben, aber bei dem Spiel nur vier oder drei Spieler gleichzeitig mitmachen können. Auch der Handharmonikaspieler, der während des Spiels auf seiner Quetschkommode dudelt, unterstreicht den gestellten Charakter.

Zwei der Kartenspieler sind die Zwillingsbrüder Ferdinand Trenkle (1919-1947) und Friedrich Trenkle (1919-1945). Die beiden sind die Söhne des Landwirts und Bahnarbeiters Ferdinand Trenkle und seiner Ehefrau Josefa geb. Bender. Beide Brüder werden Wehrmachtssoldaten und kehren nicht in ihre Heimat zurück. Friedrich Trenkle kommt im September 1945 in sowjetischer Kriegsgefangenenschaft zu Tode und Ferdinand Trenkle soll im Februar 1947 in einem Kriegsgefangenenlazarett in der Sowjetrepublik Aserbaidschan verstorben sein.

V.l.n.r.: Franz Faller, Friedrich Trenkle (1919-1945), ???, Ferdinand Trenkle (1919-1947), ??? Heizmann, Karl Kuster (1917-1990), Franz Geisinger, ??? Strobel

Standort des Fotografen: 47.885104, 8.339958

8 Gedanken zu „Beim Kartenspiel im Haus Trenkle in der Hohlgasse, ca. 1935

  1. Man kann auch zu fünft Cego spielen, wobei reihum der Kartengeber nicht am Spiel teilnimmt, also immer nur vier spielen. Der Spieler rechts vom Geber ist am Cego.

    Die Personen: 2.v.l Friedrich Trenkle; 3.v.r Karl Kuster.

    1. Vielen Dank für die Identifizierung der Cegospieler! Auf diesem Foto haben fünf Spieler Karten auf der Hand. Der Geber wäre die sechste Person 🙂

  2. Hier sind zuviele Fragezeichen und Namen. Offen ist nur noch, wer die Ziehharmonika spielt.

    Von links Faller, Trenkle, Trenkle, ???, Kuster, Geisinger, Strobel

  3. Das Spiel ist übrigens das Ansichtencego der Firma Frommann & Morian, die 1930 von der Altenburger und Stralsunder Spielkartenfabrik V.A.S.S. (heute ASS) übernommen wurde.
    Die Zahlenfelder auf den Trucks waren nicht wie beim heutigen Cego rosarot, sondern blaugrün. Die Bilder zeigten keine Tiere, sondern Ansichten von Rio de Janeiro, Valparaiso, Paris, dem Mittelrheintal und aus den Niederlanden in Schwarzweiß.
    Das Spiel ist heute fast vergessen, war aber früher sehr verbreitet. Der Feldbergranger Achim Laber setzt gerade seine Cegoseite neu auf. Dort wird das Spiel bald in Farbe zu bewundern sein.

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