Mehrbildkarte mit fünf Ansichten, ca. 1955

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Michael Rösch zur Verfügung.

Womit ließe sich in den 1950er Jahren besser um Kurgäste werben als mit einer Ansichtskarte, auf der niedliche Trachtenkinder zu sehen sind? Spätestens seit dem Heimatfilm »Schwarzwaldmädel« (1950) greift die Fremdenverkehrswerbung gerne auf Fotomotive mit Trachten zurück.

Auf dieser Mehrbildkarte sind auf vier von insgesamt fünf Ansichten Kinder in Tracht zu sehen. Auf zwei der Bilder posieren Dieter Vierlinger (geb. 1944) und Isolde Kaltenbrunner (geb. 1943) vor der Wallfahrtskirche Witterschnee und an einem Brunnen in der Oberen Hauptstraße. Auf einem dritten Bild ist Dieter Vierlinger mit seiner Gitarre zu sehen, wie er Pferden an einer Tränke ein Ständchen singt.

Oben links ist ein Gruppenfoto der Trachtengruppe abgebildet, mit zwei Mädchen und vier Erwachsenen. Sie stehen am Rande der »Hasle«, oberhalb der Festhallenstraße. Das Mädchen ganz rechts in der Gruppe ist Veronika Geisinger, die Tochter von Elsa Geisinger, geb. Wehrle (109-1983) und Karl Geisinger (1903-1945).

Die fünfte Ansicht der Mehrbildkarte zeigt oben rechts eine Gesamtansicht des Städtchens, vom Reichberg aus gesehen. Der Blick fällt auf das Neubaugebiet in der »Breiten« mit der katholischen Pfarrkirche weit im Hintergrund. Offensichtlich sollen mit der Ansichtskarte nicht nur die Heimatverbundenheit und das Traditionsbewusstsein der Löffinger, sondern auch das moderne Stadtbild präsentiert werden.  

Blick vom Schneekreuz auf das Städtchen, ca. 1930-1940

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Helmut Egy zur Verfügung.

Ein außergewöhnlicher Blick zeigt dieses Foto, das vom Kirchturm der Wallfahrtskirche zum Witterschnee aufgenommen wurde. Aus luftiger Höher schweift der Blick über die hölzerne Wallfahrtskapelle hinweg, vorbei am Gasthaus »Engel« (Beim Schneekreuz 1) und den Verkaufsbuden, die an der Maienlandstraße stehen. In ihnen werden Andenken und religiöse Artikel an Wallfahrer verkauft. Über Wiesen hinweg wandert der Blick, immer dem Verlauf des Stadtbaches und der Bahnlinie folgend in Richtung Städtchen. Die ersten Häuser im Maienland grüßen aus der Ferne. Der hintere Teil des Alenbergs ist noch unbebaut.  Zu erkennen sind außerdem der aufragende Kirchturm der katholischen Pfarrkirche St. Michael und die beiden Schornsteine des Sägewerk Benz. Auch die Oberwiesenwegbrücke, die über die Bahnlinie führt, ist zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.893286, 8.336055

Andachtsbild mit Witterschneekreuz, ca. 1830-1840

Sammlung Familie Waßmer

»Wahre Abbildung des Witterschnee-Kreuzes«, steht als Überschrift auf diesem Andachtsbildchen. Zu sehen ist die Kreuznische aus dem Jahre 1751/52 mit dem Gnadenkreuz und der Christusfigur. 1846 wurde die Gebetsnische beseitigt und die heutige (alte) Holzkapelle erbaut.

Nach der Errettung eines Mannes in einem Schneesturm im Jahre 1740 wurde das von ihm gestiftete Gnadenkreuz schnell Ziel von Wallfahrten. Erzählungen von Wunderheilungen verbreiteten sich. So soll beispielsweise ein Schmied aus Döggingen durch Verbrennungen am ganzen Körper schwer verletzt und arbeitsunfähig geworden sein. Er gelobte, wenn Gott ihn heile, schmiede er eine kunstvolle Kette. Tatsächlich sei er wieder gesund geworden und habe sein Gelübde gehalten. Die Kette sei an der Kreuznische angebracht worden. Sie ist auf dem Andachtsbildchen zu sehen.

Dass es sich bei der Darstellung des Gnadenkreuzes um eine »wahre Abbildung« handelte, war deshalb wichtig, weil den Gläubigen nur so seine wundertätige Wirkung auch in Form eines lithografierten Bildchens gegeben schien. 

Standort des Fotografen: 47.893229, 8.336186

Neue Witterschneekirche und alte Kapelle, ca. 1900

Sammlung Familie Waßmer

Neben einem floralen Motiv ist diese frühe Aufnahme der neuen Witterschneekirche und der alten Kapelle abgebildet. Von jenseits der Bahnlinie fällt der Blick auf die 1894-1897 erbaute Kirche, deren Langhaus und angebaute Sakristei zu sehen sind. Die Kastanienbäume sind noch klein und verdecken daher den Blick nicht. Rechts davor steht die alte Kapelle, die beim Bau der neuen Kirche von ihren ursprünglichen Standort verschoben wurde.

Standort des Fotografen: 47.892704, 8.333207

Mehrbildkarte mit drei Ansichten, 1906

Verlag R. Märklin, Freiburg / Sammlung Familie Waßmer

Drei Ansichten sind auf dieser Mehrbildkarte von 1906 zu sehen. Oben ist eine »Gesamtansicht« des Städtchens vom Gewann »Breiten« aus abgebildet. Am linken Bildrand ist das 1905 eröffnete Großherzogliche Forsthaus in der Rötenbacher Straße zu erkennen. Auf dem Alenberg stehen noch die Häuser, die einige Jahre später dem Großbrand 1921 zum Opfer fallen und eingeäschert werden.

Links unten ist das Gasthaus »zum Ochsen« am oberen Rathausplatz zu sehen (siehe Ausschnitt). Nach dem Tod des »Ochsen«-Wirtes Martin Gromann (1866-1905) wird die Wirtschaft von seiner Witwe Josefa geb. Sibold (1863-1937) weiterbetrieben. 

Rechts unten ist die 1898 geweihte »Wallfahrtskirche Witterschnee« abgebildet. Vermutlich richtete sich die Ansichtskarte auch und vor allem an Pilger, die nach Löffingen kamen, und einen Gruss nach Hause versenden wollten.

Mehrbildkarte mit Gasthaus »Engel« und Witterschneekirche, ca. 1902

Verlag E. G. Messmer, Löffingen / Sammlung Familie Waßmer

Dass auf dieser Mehrbildkarte das Gasthaus »zum Engel« und die alte und neue Witterschneekirche zusammen abgebildet sind, ist kein Zufall. Der »Engel« war neben den beiden Gasthäusern »Pilgerhof« und »Witterschnee« das dritte Gasthaus im Maienland, das vor allem von Wallfahrern besucht wurde.  Seit 1873 waren im »Engel« sogar Fremdenzimmer untergebracht. Das Gasthaus wurde bis zur Jahrhundertwende von dem Weber und Restaurateur Joseph Guth (1838-1891) und seiner Ehefrau Agnes geb. Kopp (?-?) betrieben.

Im Jahr 1900 übergab die Witwe das Haus an ihren Sohn Johann Guth (1869-1952), der in erster Ehe mit Johanna geb. Bader (1875-1903) verheiratet war, die allerdings bereits 1903 starb. Laut Feuerversicherungsbuch von 1898 bestand der »Engel« aus einem zweistöckigen Wohnhaus und Wirtschaftsgebäude, mit Scheuer, Stall und Schopf sowie einer Trinkhalle, die links im Bild zu sehen ist.

Mehrbildtafel mit Porträt von Stadtpfarrer Andris und Ansichten der Pfarrkirche und der Wallfahrtskirche, ca. 1930

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Luzia Bader zur Verfügung.

Diese Mehrbildtafel trägt den Titel »Gott segne unser Heim«. Vier Ansichten der katholischen Pfarrkirche St. Michael und der Wallfahrtskirche Witterschnee, sowohl Außen- als auch Innenaufnahmen, sowie ein Porträt von Stadtpfarrer Guido Andris (1879-1974) sind darauf zu sehen. Die Mehrbildtafel ist mit floralen Ornamenten im Jugendstil verziert.

Guido Andris wirkte von 1929 bis zu seiner gewaltsamen Vertreibung 1934 als Stadtpfarrer in der katholischen Pfarrei Löffingen. Am 5. Juli 1930 konnte er sein 25. Priesterjubiläum feiern. Gut möglich, dass zu diesem Anlass diese Mehrbildkarte gestaltet wurde. Karl Bader (1902-1971), der dem katholischen Gesellenverein angehörte, erhielt diese Collage zur Erinnerung und bewahrte sie ein Leben lang auf. Als Stadtpfarrer Guido Andris am 23. Juni 1934 von den Nationalsozialisten gewaltsam aus Löffingen vertrieben wurde, war es der 32-jährige Karl Bader, der den Mut hatte, die Kirchenglocken zu läuten. Er begründete dies später in Verhören gegenüber der Gestapo mit den Worten: »Ich wollte dem Pfarrer mit einem Geläute die Dankbarkeit seiner Pfarrkinder bekunden.« Er wurde dafür mit Gefängnis und einmonatiger Haft im Konzentrationslager Kislau bestraft.

Votivbild mit Krankem in der Witterschneekapelle, 2006

Familie Waßmer

In der alten Witterschneekapelle hängen bis heute einige alte Votivbilder, die aufgrund eines Gelübdes gefertigt und als symbolisches Opfer in der Kapelle dargebracht wurden. Sie stellen Notsituationen dar und sind Zeugnisse der Volksfrömmigkeit.

»Erhöre uns« – Mit diesem Votivbild wird Gott um Hilfe angefleht, einen kranken Familienangehörigen zu heilen und von seinem Leiden zu erlösen. Zu sehen ist ein Schlafzimmer, in dem eine bettlägrige Person liegt. Neben dem Bett steht ein Nachttisch, auf dem etwas zu trinken und Medikamente stehen. Es ist eng in der Stube. Ein Schrank steht rechts an der Wand. Über dem Bett befinden sich zwei Fenster, die dem Kranken allerdings keinen Blick nach draußen ermöglichen. Eine Wanduhr, zwei Porträts, vermutlich der verstorbenen Eltern, und ein Kreuz mit Kruzifix hängen an der Wand. Der Blick der kranken Person fällt auf das Kreuz, Hilfe für sich erflehend.

Standort des Fotografen: 47.893042, 8.336188

Luftbild der Witterschneekirche und -kapelle, ca. 1960

Sammlung Familie Waßmer

Aus der Vogelperspektive ist auf diesem Bild die Wallfahrtskirche Witterschnee und die alte Kapelle zu sehen. Bis 1894 hatte die alte holzverschindelte Kapelle anstelle der großen Kirche gestanden. Im April 1894 hob man sie auf Baumstämme und rollte sie an ihren heutigen Standort, um Platz für den Neubau der neoromanischen Kirche zu schaffen. Hinter der Kirche sind das Bahnwärterhaus und die Straße zu den Aussiedlerhöfen in Stettholz zu erkennen.

Witterschneekirche und -kapelle, ca. 1925-1930

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Conrad Bader zur Verfügung.

Eine vergleichsweise seltene Perspektive wählte der Fotograf dieses Bildes. Von jenseits der Bahnlinie fällt der Blick aus westlicher Himmelsrichtung auf die Witterschneekirche und die alte Kapelle. Das Bild, das als Ansichtskarte Verbreitung fand, trägt den Titel: »Schneekreuz Wallfahrtsort bei Löffingen«.

Diese Ansichtskarte war Teil einer Serie von insgesamt sieben Karten. Bestandteil der Serie waren eine Gesamtansicht des Städtchens (»Total«), zwei Bilder des Mailänder Tores, Ansichten der Unteren Hauptstraße (»Strassenpartie«) und der Kirchstraße (»Malerischer Winkel«) und eine Ansicht des »Sägewerk J. Benz«. 

Standort des Fotografen: 47.892469, 8.335331

Mehrbildkarte mit Außen- und Innenansicht der Witterschneekirche, 1901

Verlag Ludwig Fuchs, Freiburg / Sammlung Familie Waßmer

Diese Mehrbildkarte kam 1901 auf den Markt und wurde am 16. Oktober 1901 von Löffingen nach Überlingen versandt. Im selben Jahr war die neue Wallfahrtskirche Witterschnee mit dreijähriger Verspätung geweiht worden.

Die Kirche war in den Jahren 1894 bis 1897 im neoromanischen Stil gebaut worden. Treibende Kraft dabei war Stadtpfarrer Stephan Wehrle (1821-1898). Kurz vor der Fertigstellung starb er am 23. Juli 1898 im Alter von 77 Jahren, nur fünf Wochen vor den geplanten Feierlichkeiten zur Einweihung, die daraufhin abgesagt wurden.  Man begnügte sich im Herbst 1898 damit, die Kirche zu segnen, damit sie für Pilger freigegeben werden konnte. Erst im Juni 1901 weihte dann der Freiburger Erzbischof Thomas Nörber (1846-1920) die Kirche. Das Patrozinium der Witterschneekirche wird seitdem am 14. September am Fest der Kreuzerhöhung begangen.

Standort des Fotografen: 47.893326, 8.336795

Witterschneekirche mit dem Gnadenkreuz, ca. 1910

Stadtarchiv

»Gruß vom Schneekreuz zu Löffingen«, mit diesen Worten ist die colorierte Ansichtskarte überschrieben.  Zu sehen ist eine Außenansicht der 1894 bis 1897 gebauten Wallfahrtskirche Witterschnee.

Darüber ist im Himmel in einem Strahlenkranz das Gnadenkreuz abgebildet. Der Korpus des gekreuzigten Christus stammt von dem Schneekreuz, das ein Wanderer nach seiner Errettung aus einem Schneesturm 1740 errichten ließ. Das Kreuz selbst wurde 1897 für die neugebaute Kirche von dem Offenburger Bildhauer Franz Joseph Simmler (1846-1926) geschaffen.

Standort des Künstlers: 47.893326, 8.336795