Haus Ganter in der Maienlandstraße, ca. 1935-1940

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Else Egle und Hermann Egle zur Verfügung.

Dicht zugewachsen präsentiert sich das Haus des Schneidermeisters Hermann Ganter (1895-1957) und seiner Ehefrau Anna geb. Hepting (1900-?). An der der Straßenseite zugewandten Hauswand ist der Eingang zur Werkstatt zu erkennen: Über der kleinen Holztür mit zwei Fenstern links und rechts, stehen die Worte geschrieben: »H. Ganter- Damen- & Herrenschneiderei«. 

Hermann Ganter ist nach der Befreiung vom NS-Regime für kurze Zeit Bürgermeister. Die französische Besatzungsmacht überträgt ihm dieses Amt in dem Wissen, dass er Distanz zum NS-Regime gewahrt hatte. So hatte er beispielsweise auch noch dann geschäftliche Kontakte zu Juden gepflegt, als dies nicht mehr opportun war und er dafür öffentlich angefeindet wurde. Während des Krieges versammelte man sich bei Ganters, um den verbotenen englischen Sender zu hören.

Am oberen rechten Bildrand ist das Haus Kuster (Alenbergstr. 18) zu sehen. Der Hausname lautet: »s’Bürgermoasters«, weil zwei Generationen der Familie Kuster über viele Jahre als Bürgermeister die Geschicke des Städtchens bestimmten: Karl Kuster (1847-1925) war Bürgermeister von 1890 bis 1920, sein Sohn Adolf Kuster (1874-1946) amtierte von 1920 bis zu seiner Absetzung durch die Nationalsozialisten 1933.

Standort des Fotografen: 47.885018, 8.342702

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