Nähschule im Kindergarten in der Bahnhofstraße, ca. 1925

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Helene Krauß zur Verfügung.

In der 1905 gebauten Kinderschule (Bahhofstr. 9) ist auch die Nähschule untergebracht. Vor allem 14-jährige Mädchen werden hier nach ihrer Entlassung aus der Volksschule in Handarbeiten ausgebildet. Genäht wird mit Hilfe von Nähmaschinen, aber auch von Hand. Es wird aber auch gestickt. Das Mädchen ganz rechts hält einen Stickrahmen in der Hand und bestickt ein Taschentuch – vermutlich mit ihren Initialen. Traditionell wird die Aussteuer mit einer Stickerei und dem Monogramm verziert, insbesondere die Paradekissen und die oberen Bettlaken.

Wer erkennt die Mädchen? Zu sehen sind u.a. Helene Krauß (Kopf nach vorne gebeugt) und Bertel Schmid.

Standort des Fotografen: 47.885561, 8.340987

6 Gedanken zu „Nähschule im Kindergarten in der Bahnhofstraße, ca. 1925

  1. Das Bild muss etwa 1925 aufgenommen worden sein. Der Kinderschule (so hieß der Kindergarten damals) war eine Nähschule angegliedert, die Nähkurse haben etwa 1920 begonnen. Für den Besuch der Teilnehmerinnen bestanden strenge Bestimmungen. So mussten die Nähschülerinnen unter anderem für Ordnung und Reinlichkeit sorgen, sie hatten sich ruhig und artig zu betragen, Unarten hatten die Entlassung zu Folge (eine Entlassung erfolgte tatsächlich und zwar wegen Lästermauls). Jede Schülerin musste 4 Wochen flicken, da dies der wichtigste Faktor einer Hausfrau war, die Kleider mussten einfacher schlichter Art sein, die Ärmel mussten bis zum Ellenbogen reichen und die Röcke die Waden bedecken. Schneiderarbeiten wie Herren- und Knabenkonfektion durften nicht angefertigt werden (das gehörte aber auch zu einer Hausfrau, Anm. von R. Bölle). Ab 1. Oktober 1952 bis ca. Ende 1959 wurden dann Nähkurse von Schw. Henrika (Nähschwester im Kindergarten) abgehalten.

  2. Hinter den Nähmaschinen sitzen Helen Krauß (Kopf nach vorne gebeugt) und Bertel Schmid,
    eine Großtante von mir.

  3. Ich schließe mich der Meinung von Rita an, dass das Bild Mitte der Zwanziger Jahre aufgenommen wurde. Die Mädchen gingen nach der Volksschule in die Nähschule, also ab 14 Jahre. Auf dem Bild sind Mitglieder der schweren Batterie; diese gehörten den Jahrgängen 1909/10/11 an. Mindestens ein Mädchen habe ich eindeutig auf dem Fasnachtsbild ID 9062 (hintere Reihe rechts) erkannt. Sie sitzt hier hinter dem Kind mit der Schere.

  4. Übrigens, das Mädchen ganz rechts hält einen Stickrahmen in der Hand und bestickt ein Taschentuch – vermutlich mit ihren Initialen. Das war früher so üblich, die Aussteuer mit Stickerei und Monogramm zu verzieren, insbesondere die Paradekissen und die oberen Bettlaken; die erhielten zudem noch eine Häkelspitze am oberen Saum. Ich habe noch zwei solcher Prachtstücke von meiner Urgroßmutter.

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