Schuppen im Garten des Hauses Göpper in der Hohlgasse, 2000

Sammlung Familie Waßmer

In der heutigen Hohlgasse standen früher auf einer kleinen Anhöhe das 1606 erbaute Siechenhaus und das benachbarte Henkerhaus. Auf dem Ölgemälde von Martin Menrad aus dem Jahre 1680 sind beide Gebäude deutlich zu erkennen. Sie standen vermutlich im Bereich des Hauses Göpper (Hohlgasse 2) mit seinem großen Garten. Am 13. Oktober 1796 steckten französische Soldaten das Henkerhaus und das Siechenhaus in Brand. Beide Gebäude brannten bis auf die Grundmauern nieder und wurden nicht wieder aufgebaut. Im Garten des Hauses Göpper steht bis heute ein alter, aus Steinen erbauter Schuppen, der noch aus dieser Zeit stammen könnte.  

Nicht zufällig standen das Siechenhaus und das Henkerhaus außerhalb des Städtchens an der Ausfallstraße. Das Siechenhaus (oder auch Leprosenhaus genannt) diente vor allem zur Versorgung von Leprakranken. Aus Furcht vor einer möglichen Ansteckung wurden sie aus der Gemeinschaft verstoßen. Für sie war kein Platz innerhalb der Stadtmauern. Sie mussten sich zum Siechenhaus begeben, wo sie Obdach fanden.

Auch der Scharfrichter lebte mit seiner Familie abseits der übrigen Bevölkerung. Für diese Isolation gab es zwei Gründe: Zum einen galt der Scharfrichter als nicht ehrsam, zum anderen übte er zugleich das Gewerbe des Wasenmeisters (Abdeckers) aus. Er zog toten Tieren die Haut ab, trocknete diese, sottete das Fett aus und vergrub anschließend die Tierkadaver. Da die verendeten Tiere oftmals stanken und zudem die Gefahr bestand, dass sie ansteckende Krankheiten übertrugen, durfte der Abdecker sein Gewerbe nur außerhalb des Städtchens ausüben.

Standort des Fotografen: 47.885654, 8.336301

Ein Gedanke zu „Schuppen im Garten des Hauses Göpper in der Hohlgasse, 2000

  1. Der alte Schopf ist bis heute im Sprachgebrauch der Göpper`s, der sogenannte“ Zwinger“. Darin wurde angeblich damals die jagdliche Hundemeute vom Fürst eingesperrt u. versorgt.

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