Schulklasse bei einem Ausflug, ca. 1900-1910

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Beate und Franz Hofmeier zur Verfügung.

Ein echtes Rätsel stellt diese Fotografie dar.

Klar ist: Die Sonne scheint und eine Schulklasse unternimmt einen Ausflug ins Grüne. Die Schüler*innen stehen auf einer Obstbaumwiese, ähnlich der »Linden«-Wiese. Sie sind fein gekleidet, mehrere Jungs tragen Matrosenanzüge, wie sie im Kaiserreich Wilhelms II. populär sind, einige Mädchen tragen Sommerhüte. Ein Lehrer im Anzug steht neben einem aufgeschichteten Holzstoß und erklärt seinen Schüler*innen etwas. Im Hintergrund ist ein Schüler auf einen Baum geklettert, um alles genau von oben beobachten zu können.

Wer erkennt die Schüler*innen oder die Erwachsenen? Falls Julius Limb (1883-1968) auf dem Foto zu sehen sein sollte, müsste das Bild sogar schon vor der Jahrhundertwende aufgenommen sein.

Wer weiß, zu welchem Zweck der Holzstoß dient?

Und wo wird das Foto aufgenommen? Falls es tatsächlich die »Linden«-Wiese sein sollte, dann muss bedacht werden, dass die Festhallenstraße noch nicht existiert. Das Gelände im Hintergrund steigt an bis zur heutigen Haslachstraße und Stadionstraße. Oder ist der Höhenunterschied zu hoch?

Standort des Fotografen: ???

Anna Maria Selb, ca. 1896-1899

Fotograf: J. B. Molitor, Neustadt
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Elke Moser zur Verfügung.

Die junge Frau, die sich im Fotoatelier Molitor in Neustadt ablichten lässt, ist Anna Maria Selb (verh. Bader). Sie wurde am 9. September 1876 als Tochter des Bierbrauers Hermann Selb und dessen Ehefrau Sophie Selb (geb. Fischer) geboren. Am 25. Mai 1899 heiratet die 22-Jährige den Landwirt Konrad Bader (1868-1958), mit dem sie acht Kinder bekommt.

Im Alter von nur 42 Jahren stirbt sie am 23. Oktober 1918. Als Todesursache ist im Sterbebuch »Lungenentzündung« angegeben. Sie soll ein Todesopfer der »Spanischen Grippe« geworden sein, die zu diesem Zeitpunk grassiert. Zwei Tage nach ihrem Tod wird sie auf dem Friedhof beerdigt.

Standort des Fotografen: Neustadt

Lehrer Ferdinand Eggert, ca. 1890

Fotograf: C. Clare, Freiburg
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Elke Moser zur Verfügung.

Generationen von Schülerinnen und Schülern unterrichtet der Lehrer Ferdinand Eggert (1851-1927) im Laufe seines 40-jährigen Berufslebens an der Volksschule in Löffingen, die sich im Rathausgebäude befindet. Der Hauptlehrer tritt 1919 in den wohlverdienten Ruhestand.

Als das Porträt in einem Fotoatelier in Freiburg aufgenommen wird, ist freilich an Ruhestand noch nicht zu denken. Geboren wurde Ferdinand Eggert 1851. 1879 wurde der 28-Jährige vom Großherzoglichen Oberschulrath als Unterlehrer von Meßkirch nach Löffingen versetzt. Er ist mit Berta Eggert geb. Koch (?-1898) verheiratet, die aber schon in jungen Jahren am 26. Oktober 1898 an »Schwindsucht« verstirbt. Ferdinand Eggert stirbt am 20. April 1927.

Standort des Fotografen: Freiburg

Josephine Benitz, ca. 1890-1895

Fotograf: A. Dilger & Sohn, Freiburg
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Elke Moser zur Verfügung.

Eine junge Frau aus Löffingen lässt sich in einem Fotoatelier in Freiburg fotografieren. »A. Dilger & Sohn« betreiben in der Rheinstr. 30 ein »Atelier für Photographie u. Malerei« und führen den Titel »Hof-Photograph«.

Josephine Benitz (1867-1932) heißt die junge Frau. Geboren wurde sie am 17. März 1867, im Taufbuch der katholischen Pfarrgemeinde ist ihr Vorname als »Josefa« eingetragen. Sie ist eine Tochter des Uhrenhändlers Josef Benitz und dessen Ehefrau Barbara geb. Kaefer. 1895 heiratet sie den »Linden«-Wirt Ernst Meßmer (1869-1943). Gemeinsam betreiben sie das Gasthaus in der Oberen Hauptstraße und die dazugehörige Landwirtschaft. Sie stirbt am 9. Dezember 1932 im Alter von 66 Jahren.

Standort des Fotografen: Freiburg

Schulklasse des Jahrgangs 1889/90 mit Lehrer Eggert, ca. 1896

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Alexandra Scholl zur Verfügung.

Die Mädchen und Jungen der ersten Volksschulklasse treten mit Hauptlehrer Ferdinand Eggert (1851-1927) zum Fototermin an. Sie verlassen dazu den Klassenraum im Rathaus, das zugleich Schulhaus ist, und lassen sich vis-à-vis vor dem Haus des Sattlers Michael Benz (Rathausplatz 6) fotografieren. Das Haus brennt 1909 ab. Ihr Lehrer wirkt seit 1880 an der Volksschule Löffingen. 1919 geht er nach 40 Dienstjahren in den Ruhestand. Am 20. April 1927 stirbt er im Alter von 75 Jahren.

Wer erkennt die Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 1889/90?
1.Reihe, v.l.n.r.: 1. Josef Egle (1890-1970), 2. ???, 3. Ernst Faller (1889-1961), 4. ???, 5. ???
2.Reihe, v.l.n.r.: 1. ???, 2. ???, 3. ???, 4. ???, 5. ???, 6. Agathe Benz (verh. Faller, 1890-1971), 7. ???, 8. ???
3.Reihe, v.l.n.r.: 1. ???, 2. ???, 3. ???, 4. ???, 5. ???, 6. ???, 7. Maria Mayer (verh. Brugger ,1890-1935), 8. ???
4.Reihe, v.l.n.r.

Standort des Fotografen: 47.883668, 8.344048

Hochzeitsgesellschaft Benitz / Glunk, 5. November 1895

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Ines und Martin Benitz zur Verfügung.

Das Brautpaar posiert mit der Hochzeitsgesellschaft für ein Gruppenfoto. Aufgenommen wird das Bild nicht in Löffingen, dem Geburtort des Bräutigams, sondern in Bonndorf, dem Geburtsort der Braut: Der Weinhändler Joseph Benitz (1859-1919) und Anna Glunk (1870-1959) geben sich dort am 5. November 1895 das Ja-Wort. Sie stehen in der Mitte und werden von ihren Familienangehörigen eingerahmt. Die Eltern des Bräutigams sind nicht mit auf dem Foto, denn sie starben beide 1890.

Joseph Benitz ist der Sohn von Uhrenhändler Josef Benitz (1827-1890) und dessen Ehefrau Barbara Benitz geb. Käfer (1827-1890). Sein Vater betrieb ein Uhrengeschäft in England und war viel auf Reisen. Joseph Benitz, dessen Elternhaus in der Rötengasse stand, besuchte die Volksschule und ging dann auf die Bürgerschule in Freiburg, um eine höhere Schulbildung zu erhalten. Danach absolvierte er eine Lehre im Handelshaus Faller & Co in Stockach und trat danach als Buchhalter und Reisender in die Weinhandlung Josef Hogg in Löffingen ein. Der damalige Besitzer ist der Weinhändler Josef Eggert (1831-1901), der kinderlos ist. 1895 übernimmt Joseph Benitz zusammen mit Josef Paul Thoma die Firma Hogg. 1919 stirbt er im Alter von nur 60 Jahren nach einer Magenoperation. Er hinterlässt seine Frau und fünf Kinder.

1.Reihe, v.l.n.r.: ???, ???, ???, ???, ???, ???, ???, ???, ???, ???, ???, ???, Anna Selb (verh. Bader, 1876-1918) 
2.Reihe, v.l.n.r.: ???, ???, ???, ???, ???, Anna Benitz geb. Glunk, Joseph Benitz, ???, Josephine Meßmer geb. Benitz (1867-1932), ???, ???, ???
3.Reihe, v.l.n.r.: ???, ???, ???, Weinhändler Josef Eggert, ???, ???, Gastwirt Ernst Meßmer (1869-1943)

Standort des Fotografen: Bonndorf

Brautpaar Ernst Meßmer und Josephine Benitz, Mai 1895

Fotograf: Xaver Schönbucher, Donaueschingen
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Elke Moser zur Verfügung.

Im Fotoatelier Schönbucher in Donaueschingen lässt sich ein Brautpaar fotografieren. Der Bräutigam ist der Land- und Gastwirt Ernst Meßmer (1869-1943). Er ist festlich gekleidet, mit einem schwarzem Anzug und Zylinder. Bei ihm eingehakt hat sich die Braut Josephine Benitz (1867-1932). Sie trägt ein schwarzes Hochzeitskleid mit einem weißen Schleier und hält ihren Brautstrauß in Händen. Die beiden heiraten im Mai 1895.

Standort des Fotografen: Donaueschingen

Mondscheinkarte mit Blick von der »Breiten«, ca. 1899

Sammlung Familie Waßmer

Zugegeben: Auf der Ansichtskarte lassen sich kaum Details erkennen, weil die Lichtverhältnisse der Aufnahme sehr schlecht sind. Doch genau diese Wirkung war beabsichtigt, denn es handelt sich um eine so genannte Mondscheinkarte. Durch Nachbearbeitung erweckt sie die Illusion einer Nachtaufnahme und soll romantisch wirken. Oben rechts ist der Vollmond hineinretuschiert. Beliebt waren Mondscheinkarten um 1900.

Diese Ansichtskarte wurde am 24. September 1909 nach Stavelot in Belgien versandt. Doch die Gesamtansicht auf der Vorderseite der Karte dürfte einige Jahre zuvor, bereits kurz vor der Jahrhundertwende, entstanden sein. Die 1901 eröffnete Bahnlinie ist darauf nicht zu erkennen. Auch das 1905/06 erbaute Forsthaus (Rötenbacher Str. 8) und das 1900 erbaute Wohn- und Ökonomiegebäude von Landwirt Karl Benz (Rötenbacher Str. 10) sind darauf nicht zu sehen. Geschickt wurde die Karte an ein »Mademoiselle«: »Salutation de bell Löffingen«, ist auf Französisch darauf geschrieben.

Standort des Fotografen: 47.881614, 8.339253

Anna Benz geb. Bader, ca. 1896

Fotograf: A. Dilger & Sohn, Freiburg
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Sabine Hornstein zur Verfügung.

Eine junge Frau lässt sich im Fotostudio in Freiburg fotografieren. Es ist Anna Benz geb. Bader (1870-1951). Geboren wurde sie am 1. Oktober 1870. Verheiratet ist sie seit 1896 mit dem Landwirt Karl Benz (1875-1916), mit dem sie in der Rötenbacher Straße wohnt. Das Paar bekommt sechs Kinder, die zwischen 1897 und 1906 geboren werden. Im Alter von 45 Jahren wird Anna Benz Witwe, da ihr Ehemann am 29. März 1916 in Freiburg an einem Kriegsleiden verstirbt. Sie überlebt ihn um 35 Jahre. Am 3. Februar 1951 stirbt auch Anna Benz im Alter von 80 Jahren.

Standort des Fotografen: Freiburg

Karl Benz als junger Soldat, ca. 1893-1895

Fotograf: A. Dilger & Sohn, Freiburg
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Sabine Hornstein zur Verfügung.

Am 17. Oktober 1893 kommt Karl Benz als »Zweijährig-Freiwilliger« zum Badischen Infanterie-Regiment Nr. 113. Er gehört der 1. Kompanie an, die in Freiburg stationiert ist. Während seines zweijährigen Militärdienstes entsteht diese Atelieraufnahme des jungen Mannes.

Geboren wurde er am 29. Januar 1875 als Sohn des Sattlers Michael Benz und dessen Ehefrau Elisabeth geb. Marx. Am 19. September 1895 wird der 20-Jährige zur Reserve entlassen. Er heiratet ein Jahr später, am 20. Oktober 1896, Anna geb. Bader (1870-1951) und bekommt mit ihr sechs Kinder.

20 Jahre nach seiner Entlassung aus dem Militär muss der Landwirt wieder die Soldatenuniform anziehen. Denn mittlerweile tobt der Erste Weltkrieg und Karl Benz kommt am 19. Januar 1915 zum 4. Landsturm-Infanterie-Ersatzbataillon Heidelberg XIV/27. Er überlebt seinen Kriegsdienst nicht: Im Lazarett in Freiburg stirbt er am 29. März 1916 an Lungen- und Kehlkopftuberkulose. Beerdigt wird er am 1. April 1916 auf dem Friedhof in Löffingen. Seine Witwe steht mit den sechs Kindern und der Landwirtschaft alleine da.

Standort des Fotografen: Freiburg

Personengruppe mit Jesus-Statue, ca. 1910

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Christa Egle und Hans-Peter Hepting zur Verfügung.

Das Foto wirft Fragen auf und vieles ist (noch) unklar.

Zu sehen ist eine Personengruppe: Junge Männer in Anzügen und mit Hüten, dahinter (eher versteckt) Frauen in Tracht, ein kleines Mädchen im weißen Sommerkleid und Schleifen im Haar. Im Mittelpunkt des Bildes ragt ein kunstvoll aufgeschichteter Steinhaufen auf, der teils mit Bodendeckern bewachsen und mit Miniaturhäusern verziert ist. Auf der Spitze der urwüchsigen Landschaft thront ein kleiner Schrein mit einer Jesus-Statue und einem Kreuz. Es scheint das Werk der jungen Männer zu sein, die sich um den Steinhaufen scharen und ihn und sich stolz präsentieren.

Aufgrund der Kleidung ist zu vermuten, dass das Foto um die Jahrhundertwende entstanden ist. Der junge Mann, der sich auf eine Krücke stützt, ist vermutlich Leo Ratzer (1881-1948, 2.v.l.), der als 16-Jähriger an einer Knochenhautentzündung im linken Fuß erkrankte. Ganz links neben ihm steht Karl Hepting (1893-?).

Ungewiss ist der Anlass, zu dem das Foto aufgenommen wird. Ist vielleicht Fronleichnam und handelt es sich um einen Stationenaltar der besonderen Art? Findet eine Flurprozession oder ein Fest (z. B. das Herz-Jesu-Fest) statt.

Standort des Fotografen: ???

Demeter Bader, ca. 1890

Fotograf: Carter’s Studio, Memphis, Tenn.
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Elke Moser zur Verfügung.

Nach der gescheiterten badischen Revolution wanderte Demeter Bader (1824-1893) zusammen mit seiner Ehefrau Maria geb. Bader (1821-?) am 19. April 1849 in die USA aus. Das Ehepaar ging zunächst nach Frankreich. Zwei Jahre später schifften sich die Baders von Le Havre nach Amerika ein. Am 8. September 1851 kam der 26-Jährige mit seiner Ehefrau in New York an.

Geboren wurde Demeter Bader am 16. Dezember 1824 als Sohn des Landwirts und Müllers Michael Bader und dessen Ehefrau Katharina Faller. In den USA lassen sich die Baders im Bundesstaat Ohio nieder. Demeter Bader stirbt am 19. Dezember 1893 in Newark im Alter von 69 Jahren.

Standort des Fotografen: Memphis, Tennessee