Männergruppe auf dem unteren Rathausplatz, ca. 1939

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Christa Egle und Hans-Peter Hepting zur Verfügung.

Acht junge Männer stehen auf dem unteren Rathausplatz. Links hinter ihnen sind die Bäckerei Ritter (Rathausplatz 5) und die Metzgerei Riegger (Rathausplatz 4) zu sehen. Recht hinter ihnen erhebt sich das Rathaus. Und ganz im Hintergrund ist das Haus Vogt (Rathausplatz 13) zu sehen. Die meisten Männer tragen Anzug, nur der Mann ganz rechts, Hermann Schultheiß, trägt Wehrmachtsuniform. Was im ersten Moment nach einem harmlosen Gruppenfoto aussieht, bekommt im zweiten Moment einen bitteren Beigeschmack. Offenbar ist schon Krieg, vielleicht entsteht das Gruppenfoto anlässlich der Einberufung eines Soldaten? Wird man sich nach dem Krieg wiedersehen?

V.l.n.r.: 1 ???, 2 ???, 3 ???, 4 Fritz Schlenker (1912-?), 5 Erwin Egle (1915-1948), 6 ???, 7 ???, 8 Hermann Schultheiß

Erwin Egle, der 5. von links, stirbt am 12. Mai 1948 in sowjetischer Kriegsgefangenschaft. Er wird nur 33 Jahre alt.

Am Rathauseck sind ein Pfeil und die Zahl »41« auf das Wand gemalt. Ob das ein Hinweis für Truppentransporte ist? 1937 war die Fassade vom Haus Ritter noch mit einer Kletterpflanze bewachsen. Das Foto wird also definitiv erst danach aufgenommen.

Standort des Fotografen: 47.883911, 8.344045

2 Fotos: Konferenz auf der Fasnachtsbühne, Fasnacht 1963

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Christa Egle zur Verfügung.

Die »Schnitterin« des Rathausbrunnens hat schon manches Spektakel mitangesehen. Heute wird sie Augenzeugin einer wichtigen Konferenz, die auf der Fasnachtsbühne abgehalten wird, die über dem Rathausbrunnen errichtet ist. Das Foto muss in den frühen 1960er Jahren aufgenommen worden sein, denn 1958 und 1959 befand sich die Fasnachtsbühne noch in der Kirchstraße. Und Mitte der 1960er Jahre ändert sich die Beschriftung an der Rathausfassade. Noch steht da »Volksbank Löffingen GmbH gegr. 1906«, später wird eine große Inschrift über der Eingangstür angebracht.

Doch nicht nur die »Schnitterin« schaut dem Treiben zu, auch die »Laternenbrüder« verfolgen die Darbietung mit Interesse. Neun Narren in schwarzen Anzügen haben sich um einen Tisch versammelt. Manche tragen Hüte, andere Perücken mit Halbglatzen. Die ganze Szenerie wirkt wie von »anno dazumal«. Ein altmodisches Tischtelefon steht bereit und auch eine Tischglocke darf nicht fehlen. Am Tischende hat die Sitzungsleitung Platz genommen. Aber eine Flasche Wein steht ebenfalls griffbereit auf dem Tisch. Vermutlich wird eine Gemeinderatssitzung persifliert.

Die »Herren Gemeinderäte« werden u.a. von Else Egle (geb. Ganter), Hans Müller, Erich Adrion, Maria Geisinger (geb. Egle, 1925-2008), Agnes Beha und Hedwig Hepting (geb. Egle, 1932-2020) dargestellt. Die Sitzungsleitung und damit den Bürgermeister spielt Paul Benitz.

Bei den »Laternenbrüdern« sind v.l.n.r. 1 Josef Guth, 2 Hugo Schropp, 3 Narrenvater Alfred Köpfler, 4 Joseph Benitz jun., 5 Joseph Benitz, 6 Ernst Krauß und 7 Josef Frey zu erkennen.

Bei der weiblichen Narrenpolizei sind u.a. zu sehen: Edeltraud Ratzer (verh. Streit) und Regina Sibold (verh. van den Heuvel, geb. 1946).

Der kleine Clown, der sich zwischen dem Narrenrat herumdrückt, ist evtl. Manuela Köpfler.

Standort des Fotografen: 47.883906, 8.344745

Narrengruppe auf dem unteren Rathausplatz, Fasnacht 1990

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Am Rande des Narrenumzuges am »Fasnet Mändig« wird dieses Foto aufgenommen. Drei in dunkle Anzüge gekleidete und mit Halbmasken versehene Tänzer legen eine flotte Sohle auf das Parkett… ähm… auf die Untere Hauptstraße. In ihren Armen halten sie ihre Tanzpartnerinnen, die allerdings nicht aus Fleisch und Blut, sondern recht leblose Puppen sind. Das Motto der diesjährigen Fasnacht lautet: »Närrisch in die 90er Jahre«. Die Narrengruppe scheint aber eher den 1950er oder 60er Jahren entsprungen.

Standort des Fotografen: 47.883655, 8.343882

Zwei Frauen vor dem Rathaus, ca. 1955

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Helga Küßner und Christa Egle zur Verfügung.

Neben dem Rathauseingang befindet sich eine alte steinerne Bank. Darauf haben sich zwei junge Frauen niedergelassen, die sich die Sonne ins Gesicht scheinen lassen. Auf der Treppe, die steil ins Rathaus führt, steht ein kleines Mädchen. Eingerahmt wird das Rathausportal von hölzernen Säulen.

V.l.n.r.: 1 Lydia Laufer (geb. 1941), 2 Helga Stöhr (verh. Küßner, geb. 1938), 3 Anneliese Straub

Standort des Fotografen: 47.883735, 8.344418

Anna Siefert mit Baby am Kriegerdenkmal, 1935

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Paul Siefert zur Verfügung.

Stolz hält Anna Siefert (geb. Guth, 1903-?) ihr Baby auf dem Arm. Statt in die Kamera des Fotografen blickt sie fürsorglich ihren kleinen Sohn an: Paul Siefert (geb. 1935). Für das Foto ist sie aus ihrem Haus (Rathausplatz 6) getreten und wenige Meter bis zum Kriegerdenkmal zum Gedenken an die Kriegsteilnehmer von 1870/71 vor dem Rathaus gegangen. Dort steht sie vor dem schmiedeeisernen Gitter, das während des Zweiten Weltkrieges demontiert und für die Rüstungsindustrie eingeschmolzen wird. Eingerahmt wird das Kriegerdenkmal auch von mehreren Koniferen.

Standort des Fotografen: 47.883750, 8.344083

Maimarkt auf dem oberen Rathausplatz, 1975

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.

In der Kirchstraße und auf dem oberen Rathausplatz herrscht geschäftiges Treiben. Heute ist die Innenstadt in diesem Bereich für den Verkehr gesperrt, denn der Maimarkt findet statt. An der Engstelle zwischen der neugebauten »Volksbank« und dem Gasthaus »Löwe« ist kaum ein Durchkommen möglich. Die Buden reihen sich aneinander und davor steht eine Menschentraube, die die Waren in Augenschein nimmt.

Im Hintergrund ist das Rathaus zu sehen. Der Schriftzug »Volksbank«, der im letzten Jahr noch über dem Eingang prangte, ist mittlerweile abmontiert, da zwischenzeitlich der Neubau bezogen wurde.

Standort des Fotografen: 47.883559, 8.345216

Konzert der holländischen Musikkapelle auf dem Rathausplatz, August 1970

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.

»Der Rathausplatz schien fast zu klein für alle die Zuhörer, die sich am Samstagmorgen zum Platzkonzert der holländischen Gäste eingefunden hatten.« So beschreibt die Lokalzeitung das Konzert, das die Kapelle »Harmonie St. Jozef« aus Kaalheide am Samstag, den 29. August im Städtchen gibt. Und tatsächlich stehen die Menschen dicht gedrängt und recken ihre Hälse. Nur die »Schnitterin« auf dem Rathausbrunnen ragt aus der Menschenmenge hervor. Anlass für das Konzert und des Besuchs der niederländischen Gäste, die mit drei Bussen angereist sind, ist das 250. Gründungsjubiläum der Stadtmusik.

Im Anschluss an das Platzkonzert findet ein Empfang durch Bürgermeister Edmund Laufer im Rathaus statt. Am Abend findet dann ein Galakonzert in der Festhalle statt, bei der die Stadtmusik unter Leitung von Dirigent Artur Grübel und die holländische Kapelle unter Leitung von H. Brouwer ihr Können gemeinsam unter Beweis stellen.

Die »alte Sonne« (Rathausplatz 9/10), die im Hintergrund zu sehen ist, wird im Januar 1973 abgerissen. Auch der kleine, daran angebaute, Obst- und Gemüseladen von Monika Wehrle verschwindet dann vom Rathausplatz.

Standort des Fotografen: 47.884056, 8.344722

Ehrennarren der »Laternenbrüder«, Fasnacht 1972

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Beim Narrenumzug am »Fasnet Mändig« sind auch die Ehrennarren der »Laternenbrüder« mit dabei. Sie sitzen nicht auf dem »Fässlewagen«, sondern werden in einer Pferdekutsche chauffiert, wie es sich für verdiente Narren, die schon betagt sind, gehört. Sie tragen blaue Fuhrmannskittel und weiße Zipfelmützen. Auf dem Kutschbock sitzen links der Kutschführer Eugen Mayer und rechts Ernst Krauß. Dahinter sitzt (vermutlich) Karl Glunk.

Entlang der Umzugsstrecke stehen auf dem oberen Rathausplatz die Zuschauer*innen dicht gedrängt. Im Hintergrund ist das Rathaus zu sehen, in dessen Erdgeschoss sich noch die Volksbank befindet. Auch das Postamt befindet sich noch am Platz und ist rechts zu sehen. An der Ecke sind ein Telefonhäuschen und eine Litfaßsäule zu erkennen. Aus der Ferne grüßt der Narrenbaum, der am »Schmutzigen Dunschdig« von den 20-Jährigen auf dem unteren Rathausplatz aufgestellt wurde.

Standort des Fotografen: 47.884151, 8.345104

Dreharbeiten für die »Sesamstraße« auf dem unteren Rathausplatz, 1975

Archiv des SWR

Aus den USA war die »Sesamstraße« bereits 1972 nach Deutschland gekommen und seitdem im Fernsehprogramm für Kinder ausgestrahlt worden. Anfangs wurden die Folgen einfach nur synchronisiert. Doch Eltern, Pädagog*innen und Politiker*innen in der Bundesrepublik kritisierten immer vehementer, dass die US-amerikanischen Bezüge in der Serie zu stark seien.

Der SWR reagierte schließlich auf die Kritik: Die titelgebende Straße und die damit zusammenhängenden US-Großstadtszenen müssen weichen. Als neuer Drehort wird Löffingen gewählt, um Kindern die Möglichkeit zur Identifikation mit ihrer Heimat zu bieten. Außerdem wird eine neue Rahmengeschichte erfunden: Die Schauspieler*innen Liselotte Pulver (geb. 1929) und Henning Venske (geb. 1939) treten nun in Erscheinung – zusammen mit dem braunroten Bären Samson und dem rosa Vogelmädchen Tiffy. Gut abgeschirmt von der Öffentlichkeit finden die Dreharbeiten im Städtchen statt, wie hier auf dem unteren Rathausplatz.

Standort des Fotografen: 47.883757, 8.343672

Hochzeitszug Hepting / Egle am Rathaus, 18. Juni 1960

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Christa Egle und Hans-Peter Hepting zur Verfügung.

Nach der Trauung in der katholischen Pfarrkirche zieht der Hochzeitszug durch das Städtchen in Richtung Gasthaus »Linde«, wo die Hochzeitsfeier stattfindet. Man kommt gerade am Rathaus vorbei. Der Bräutigam ist der Malermeister Werner Hepting (1928-2011), die Braut ist Hedwig Hepting geb. Egle (1932-2020). Sie sind auf dem Foto gar nicht im Mittelpunkt, sondern nur halb verdeckt zu sehen.

Dafür sind die vier Blumenmädchen im Vordergrund umso besser zu erkennen. Vorneweg gehen Annemarie Hepting (verh. Kiermeier, geb. 1953) und Beatrix Konhäuser (geb. 1954), dahinter schreiten Hildegard Hepting (verh. Adrion, geb. 1949) und Marlies Müller (verh. Eberle, geb. 1951). Ihnen folgen die Brautjungfern Rita Hepting (verh. Zimmermann, geb. 1941) und Gisela Sibold (verh. Ketterer, geb. 1940). Hinter dem Bräutigam ist sein Vater Karl Hepting (1893-1979) zu sehen.

Das Ehepaar Hepting kann am 18. Juni 2010 das Fest der Goldenen Hochzeit feiern. Ein Jahr später stirbt Werner Hepting am 11. Mai 2011 im Alter von 82 Jahren. Hedwig Hepting folgt am 1. Januar 2020.

Standort des Fotografen: 47.883959, 8.344323

Maimarkt auf dem oberen Rathausplatz, 1974

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.

Von altersher diente der Rathausplatz als Marktplatz. Diese Tradition wird heute nur noch an zwei Terminen im Jahr fortgeführt: mit dem Weihnachtsmarkt in der Adventszeit und dem Maimarkt.

Die Durchfahrt zwischen dem Gasthaus »Löwe« und dem Rohbau der neu erbauten »Volksbank« ist von Verkaufsbuden gesäumt: Hier werden Klamotten zum Verkauf angeboten. Weiter hinten auf dem Rathausplatz befindet sich ein Eisstand und darüber hinaus biete viele andere Händler ihre Waren an. Das Wetter scheint auch mitzuspielen: Laufkundschaft ist jedenfalls vorhanden. Bei den Passanten ist u.a. Albin Zepf (1934-2009) zu erkennen.

Noch befindet sich im Erdgeschoss des Rathauses die »Volksbank«. Wenige Monate später wird sie neue Räumlichkeiten im neu erbauten Geschäftshaus (Rathausplatz 10) beziehen.

Standort des Fotografen: 47.883700, 8.345044

Aufführung auf der Fasnachtsbühne, Fasnacht 1935

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Am Sonntag, den 3. März 1935 findet auf der Fasnachtsbühne auf dem oberen Rathausplatz das große Fasnachtsspiel statt. Passend zum Motto »Entdeckung Amerikas durch Kolumbus« wimmelt es auf der Bühne nur so von »Indianern«, wie sie in den Büchern von Karl May beschrieben sind. Schon der Begriff der »Entdeckung« offenbart die europäische Perspektive, denn für die indigene Bevölkerung Amerikas war die Entdeckung eine feindliche Invasion.

Die »Schnitterin« auf dem Rathausbrunnen schaut dem närrischen Treiben zu. Fast mutet die Brunnensäule wie ein Marterpfahl an. Die beste Sicht haben zweifelsohne die Zuschauer*innen, die im früheren Gasthaus »Sonne« im 1. und 2. Obergeschoss an den Fenstern stehen.

Standort des Fotografen: 47.884159, 8.344888