Umzugswagen vor dem »Gebertsaal« in der Oberen Hauptstraße, Fasnacht 1957

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Vom Winter austreiben kann an dieser Fasnacht keine Rede sein. Der Frühling scheint längst da! Bei strahlendem Sonnenschein macht sich am »Fasnat Mändig« ein Umzugswagen vom Städtchen her kommend auf den Heimweg in einen der Nachbarorte. Aus dem Vorgarten vom Haus Selb (Obere Hauptstr. 12) fällt der Blick auf den Wagen, der Marke Eigenbau ist. Vom TÜV ist das Fahrzeug jedenfalls nicht abgenommen worden.

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite ist der »Gebertsaal« (Obere Hauptstr. 11) zu erkennen, der zum Gasthaus »Gebert« gehört. Auf der Wäscheleine trocknet dort in der Sonne die weiße Wäsche. Man könnte fast denken, sie sei beim »Hemdglunkerumzug« im Einsatz gewesen!

Standort des Fotografen: 47.884361, 8.347222

2 Fotos: 20-Jährige beim Feiern, Fasnacht 1957

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Noch sind sie zwar nicht volljährig, da das gesetzliche Erwachsenenalter erst mit 21 Jahren erreicht wird. Aber die 20-Jährigen des Jahrgang 1937/38 fühlen sich trotzdem so, als ob ihnen die Welt zu Füßen liegt. Schließlich durchlaufen sie in der diesjährigen Fasnacht eine Art Initiationsritus und werden am »Schmutzigen Dunschdig« auf die »Laterne« der »Laternenbrüder« vereidigt. Am Abend versammelt man sich in einem Gasthaus, um sich aufzuwärmen, etwas zu trinken (oder auch etwas zu viel zu trinken) und ein paar gesellige Stunden miteinander zu verbringen.

V.l.n.r.: 1 Lotte Seilnacht (verh. Smith, geb. 1937), 2 Eugen Fehrenbach, 3 Bruno Schwanz (1936-2018), 4 Heinz Egle (1937-2023), 5 Waldemar Zepf (1937-2024), 6 Friedegard Faller (verh. Sibold, 1937-2022), 7 Ernst Fritsche (1937-2005), 8 Bernd Schmid (1937-2022), 9 Elisabeth Laule, 10 Marianne Guth (verh. Zepf)

Standort des Fotografen: ???

3 Fotos: Wurstschnappen auf der Fasnachtsbühne in der Kirchstraße, Fasnacht 1957

Diese Fotos stellten dankenswerterweise Hilda und Walter Köpfler sowie Rita Willmann zur Verfügung.

Ein besonderer Gaudi für die Kinder ist das alljährliche Wurstschnappen, das am »Fasnet Zieschdig« auf der Fasnachtsbühne in der Kirchstraße veranstaltet wird. Die Kinder müssen nach einer Wurst schnappen, die an einer Schnur baumelt. Sie dürfen dabei nicht ihre Hände benutzen, die auf dem Rücken verschränkt sind. Das ist gar nicht so einfach! Aber nicht nur die Kleinen haben ihren Spaß, auch die Erwachsenen amüsieren sich sichtlich. Der Narrenpolizist, der herzhaft lacht, ist Fritz Göpper.

erstes Bild: Zu sehen ist Hilda Leitold (verh. Köpfler, rechts)

zweites Bild:

drittes Bild:

Standort des Fotografen: 47.883111, 8.344660

2 Fotos: Kinderfasnacht auf der Fasnachtsbühne in der Kirchstraße, Fasnacht 1957

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Für die Kinder ist der »Fasnet Zieschdig« der Höhepunkt der fünften Jahreszeit. Nach dem Kinderumzug versammelt man sich bei der Fasnachtsbühne in der Kirchstraße. Dort werden an die kleinen Närrinen und Narren Wurst und Wecken verteilt.

Zu sehen sind u.a. Klemens Rebholz (geb. 1949), Johanna Rebholz (geb. Ganter, 1913-2003) mit Cäcilie Rebholz (geb. 1953) und Walter Hauser, …

Standort des Fotografen: 47.883068, 8.344433

2 Fotos: Sackhüpfen bei der Fasnachtsbühne in der Kirchstraße, Fasnacht 1957

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Der »Fasnet Zieschdig« gehört tradtionell den kleinen Närrinnen und Narren. Nach dem Kinderumzug versammelt man sich bei der Fasnachtsbühne, die in der Kirchstraße aufgebaut ist. Dort werden, zur Gaudi der Kinder, verschiedene Spiele und Wettkämpfe veranstaltet. Hier wird gerade in Kartoffelsäcken gehüpft – und das ist in Verkleidung gar nicht so einfach! Die Kinder geben aber alles, denn schließlich geht es, wörtlich gesprochen, um die Wurst. Denn die Gewinner*innen erhalten Wurst und Wecken.

erstes Bild: In der hinteren Reihe sind Marlies Müller (verh. Eberle, geb. 1951), Rosemarie Bader (verh. Straub, geb. 1949), Hildegard Hepting (verh. Adrion, geb. 1949) und Ursula Schelling (geb. 1951) zu sehen. Die Prinzessin im Vordergrund ist Dorothea Geisinger (verh. Kasprowicz, geb. 1950).

zweites Bild: Zu sehen sind Rosemarie Hauser (verh. Hauser-Metzger, geb. 1949) und Rita Rappenegger (verh. Burger, geb. 1950). Ganz hinten stehen Albin Kasprowicz ( geb. 1949) und Bernd Kasprowicz (geb. 1945).

Standort des Fotografen: 47.883068, 8.344433

2 Fotos: Umzugswagen »Monte Rose« in der Oberen Hauptstraße, Fasnacht 1957

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Der Narrenumzug durch das Städtchen ist zu Ende. Auswärtige Narrengruppen, die mit ihren Wagen und Kostümen den Umzug bereichert haben, ziehen nun ab und fahren nach Hause. So auch dieser Umzugswagen mit dem Titel »Monte Rose«: Ein Schiff mit dickem Schornstein, gezogen von einem Traktor mit »FB«-Nummernschild, dem KFZ-Kennzeichen Südbadens in der einstigen französichen Besatzungszone. An Bord tümmeln sich zahlreiche Matrosen, die musizieren.

Dass diese Narrengruppe sich vom Fasnachtsmotto »Wiener Kongress« hat inspirieren lassen, scheint eher fraglich. Vielleicht greifen sie eher die Geschichte des Schiffes »Monte Rosa« auf: Sie hatte 1931 ihre Jungfernreise und sank 1954 nach einem Brand im Maschinenraum vor der Küste Algeriens.

Im Hintergrund sind die beiden Gasthäuser »Linde« und »Gebert« zu sehen. Das Schiff fährt am »Gebertsaal« vorüber, der als Kino genutzt wird.

Standort des Fotografen: 47.884388, 8.347155

»Hansele« vor dem Mailänder Tor, Fasnacht 1957

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Es ist »Schmutziger Dunschdig«. Auf dem unteren Rathausplatz ist das närrische Volk versammelt, um zuzuschauen, wie die 20-Jährigen den Narrenbaum aufstellen. Mit dabei sind natürlich auch die »Hansele«. Sie gehören zur Gruppe der Weißnarren. Zu erkennen sind sie an ihrem bemalten »Häs« mit Blumen und Rankenornamenten, Obst- und Beerenmotiven, Brezeln, Wecken und Würsten. Die Holzmaske und der Fuchsschwanz gehören genauso zu ihrer Ausstattung wie das Geschellband.

Laut der Festschrift der »Laternenbrüder« von 1989 gibt es »Kinderhansele« seit 1961. Auf dem Foto ist aber bereits ein kleines »Hansele« in vollem »Häs« zu sehen! Das Mädchen ist Dorothea Geisinger (verh. Kasprowicz, geb. 1950).

Zu erkennen ist außerdem Edeltraud Münzer (geb. 1929).

Standort des Fotografen: 47.883934, 8.343835

2 Fotos: Umzugswagen »Tirol« auf dem oberen Rathausplatz, Fasnacht 1957

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Wenn die Löffinger Narren zum »Wiener Kongress« laden (so das Fasnachtsmotto 1957), so kommen Menschen aus allen Ländern Europas herbei, weil nichts weniger als die territoriale Neuordnung des Kontinents verhandelt und beschlossen wird. So auch diese Gruppe aus Tirol, die einen stilisierten »Tiroler Adler« als Wappen mit sich führt. Zu den wichtigsten Gebietsveränderungen des Wiener Kongresses 1814/15 zählen schließlich, dass Österreich Tirol, Vorarlberg, Salzburg, das Innviertel, Illyrien, die Lombardei und Venetien zugesprochen bekam.

In Tiroler Trachten gekleidet fahren die Männer und Frauen auf einem Traktor mit Anhänger, der – Überraschung! – kein Tiroler Nummernschild trägt, sondern ein Neustädter KFZ-Kennzeichen. Es sind halt doch nur Narren aus Bachheim! Der Umzugswagen hält gerade auf dem oberen Rathausplatz. Im Hintergrund sind der »Stadtbau« (Demetriusstr. 1) und das Haus von Sattlermeister Ernst Krauß (Demetriusstr. 2) zu sehen.

Auf dem Wagen stehen u.a. Fritz Koßbiel (1933-2020), die Brüder Stegerer, Ursula Kramer und Marlies Hugel. Vor dem Wagen ist Hedwig Koßbiel zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.884121, 8.344928

Musikkapelle vor der »alten Sonne«, Fasnacht 1957

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Mit weißen Matrosenhemden und dunkelblauen Hosen bekleidet, marschieren die Musiker über den oberen Rathausplatz. Ob sie gerade ein Seemannslied oder einen Shanty zum Besten geben? Sie biegen gerade beim Gasthaus »Löwe«, dessen Fassade am linken Bildrand zu sehen ist, um die Ecke. Es ist Fasnacht und das närrische Volk zieht durch die Straßen und die Gasthäuser. Die Musiker gehören zu einer auswärtigen Musikkapelle. Falls sie in den »Löwen« reingehen sollten, werden da gleich die Wände wackeln!

Im Hintergrund ist die »alte Sonne« (Rathausplatz 9-10) zu sehen, in der sich schon seit Anfang der 1920er Jahre die Stadtmühle und Wohnungen befinden. Die Fassade ziert links ein Wandgemälde mit dem Stadtwappen.

Standort des Fotografen: 47.883922, 8.344906

2 Fotos: Schuhplattler auf der Bühne in der Kirchstraße, Fasnacht 1957

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Handschläge auf die Oberschenkel und Schuhe? Das Ganze von Männern in Lederhosen? – Keine Frage! Hier wird gerade ein Schuhplattler aufgeführt. Die Männer stammen nicht etwa aus dem Alpenraum, sondern aus Bachheim. Sie sind kostümierte Narren, die auf der Fasnachtsbühne in der Kirchstraße ihren Tanz darbieten. Zu sehen sind die drei Brüder v.l.n.r. Franz-Josef Stegerer, Edmund Stegerer und Albin Stegerer.

Musikalisch begleitetet werden sie von zwei Musikanten, die im Hintergrund stehen. Der Akkordeonspieler ist Fritz Koßbiel (1933-2022). Der Klarinettist ist unbekannt. Am Geländer warten – neben Albin Rohr – auch drei Närrinnen in Tracht auf ihren Einsatz: V.l.n.r. Ursula Kramer, Marlies Hugel und Hedwig Koßbiel.

Bei den Zuschauern ist Hermann Schelling zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.883068, 8.344319

20-Jährige beim Feiern, Fasnacht 1957

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Einige 20-Jährige des Jahrgangs 1937/38 begießen das Ende der Fasnacht. Sie sitzen zusammen. »Rothaus«-Bier fließt in großen Mengen. Obwohl seit 1956 das »Tannenzäpfle« auch in 0,33 l Flaschen vertrieben wird, sprechen die 20-Jährigen der traditionellen 0,7 l Flaschen zu. Bleibt zu hoffen, dass sie nicht über ihren Durst trinken…

1.Reihe, v.l.n.r.: 1. Heinz Egle, 2. Edmund Kaltenbrunner, 3. ???, 4. ???, 5. Anni Fehrenbach (verh. Zumstein), 6. ???, 7. ???
2.Reihe, v.l.n.r.: 1. Hans Streit, 2. ???

Standort des Fotografen: ???

Narren auf der Bühne in der Kirchstraße, Fasnacht 1957

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Helga Küßner und Christa Egle zur Verfügung.

Es ist »Fasnet Mändig« und auf der Fasnachtsbühne vor dem Haus Koch (Kirchstr. 21) wird ein buntes Programm dargeboten. Sogar das Wetter spielt mit und die Sonne scheint! Das Motto der diesjährigen Fasnacht lautet: »Wiener Kongress« – und da es damals 1814/15 um eine Neuordnung Europas ging, lassen sich im Grunde alle europäischen Völker darstellen und persiflieren. So kommt es, dass gerade acht »Ungarinnen« und vier »Spanier« am Bühnenrand stehen und auf ihren Einsatz warten.

V.l.n.r.: Anni Jordan (verh. Kaiser), ???, Anna Jordan; »Ungarinnen«: Margarete Senn (geb. Zepf, 1932-2021), Maria Vogelbacher (verh. Kaufmann), Elisabeth Isele (geb. Zepf, 1930-2012), Lore Isele, Maria Frey (verh. Baumann, 1935-2017), Lotte Ratzer, ???, ???; »Spanier«: Otto Schwanz, ???, Erich Riedlinger (?), Oskar Berger

Die Zuschauer*innen, die im 1. Obergeschoss vom Haus Koch in den geöffneten Fenstern lehnen, haben einen echten Logenplatz. Die übrigen Zuschauer*innen, die rings um die Bühne stehen, müssen hingegen ihre Hälse recken, wenn sie alles sehen wollen.

Standort des Fotografen: 47.883129, 8.344551