Haus Schlenker in der Bahnhofstraße, 2000

Sammlung Familie Waßmer

Das Haus Schlenker (Bahnhofstr. 14) wird von seinen Besitzern »Haus am Wiesengrund« genannt. So steht es an einen der Seitengiebel geschrieben. Das landwirtschaftliche Anwesen wurde 1903 erbaut: Am 7. Mai 1903 erhielt der Landwirt und Fuhrmann Thomas Schlenker (1845-1918) die Genehmigung zur Errichtung eines Wohn- und Ökonomiegebäudes. Seitdem hat sich das Haus äußerlich kaum verändert – von der modernen Haustür und der Dachgaube abgesehen, die aber aus der vom Fotografen gewählten Perspektive weniger ins Auge fallen. 1936 war das Dachgeschoss in der rechten Gebäudehälfte ausgebaut worden.

Von Anbeginn war das Anwesen im Besitz der Familie Schlenker, zunächst von Landwirt und Fuhrmann Thomas Schlenker (1845-1918) und seiner Ehefrau Anna Schlenker (geb. Wintermantel, ?-?), dann des Landwirts Karl Schlenker (1874-1960) und seiner Ehefrau Sofie Schlenker (geb. Dreher, 1879-1961) und schließlich ab 1955 des Landwirts Emil Schlenker (1907-1999) und seiner Ehefrau Mathilde Schlenker (geb. Fehrenbach, 1907-1980). In vierter Generation gehörte es Alfons Schlenker (1937-1998) und dessen Ehefrau Marie-Luise Schlenker (geb. Holzheuer, 1936-2011).

An der Stelle, an der der Fotograf steht, wird wenige Jahre später ein Neubau errichtet.

Standort des Fotografen: 47.886316, 8.340143

Frau mit Kind vor dem Haus Geisinger in der Maienlandstraße, 1937

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Paula Veith zur Verfügung.

Eine Frau steht vor dem Haus Geisinger (Maienlandstr. 12). Sie hält ein kleines Mädchen auf den Armen, das eine Schleife in den Haaren trägt. Das Mädchen ist Paula Schweizer (verh. Veith, 1934-2020), die im Haus gegenüber aufwächst. Das Haus Geisinger im Hintergrund hat einen Hausnamen: »s’Schlosser-Viktore Hus« oder auch »d’Strähli«.

Über den Werkstattfenstern im Erdgeschoss hängt ein Schild. Darauf ist zu lesen: »Viktor Geisinger Sattler Tapeziergeschäft«. Viktor Geisinger wurde am 22. Juli 1872 als Sohn des Schlossermeisters Wilhelm Geisinger (1841-1900) und dessen Ehefrau Josefa (geb. Häusle, 1843-?) geboren. Josefa Geisinger hatte das Haus in der Maienlandstraße von ihren Eltern geerbt. Viktor Geisinger wuchs an der Seite von sechs Geschwistern auf: Emil (geb. 1869), Johann (geb. 1870), Josef (geb. 1873), August (1875-1903), Robert (1877-1918) und Maria (geb. 1879). Lange blieb Viktor Geisinger Junggeselle, bis der 47-Jährige schließlich am 7. Januar 1920 Maria (geb. Wenzinger, 1874-1939) heiratete, die aus Unadingen stammte. Das Paar blieb kinderlos. Der Sattler fertigt auch Bettmatratzen und hobelt dazu Seegras vor dem Haus. Viktor Geisinger stirbt am 18. Februar 1941 im Alter von 68 Jahren. Als Todesursache wird im Sterbebuch der katholischen Pfarrei »Asthma infolge Sattlerarbeiten (Staub!)« angegeben.

Standort des Fotografen: 47.885428, 8.342483

Unbekanntes Haus, ca. 1913

Sammlung Familie Waßmer

Die Ansicht dieses Hauses wird als Bildpostkarte versendet. Am 17. August 1914 wird sie auf dem Postamt in Löffingen abgestempelt. Adressiert ist sie an Emil Nägele, der sich zu diesem Zeitpunkt als Zugführer im hessischen Gießen aufhält. Der Erste Weltkrieg hat vor wenigen Wochen begonnen.

Aber wo wird das Foto aufgenommen? Steht das einstöckige Haus in Löffingen oder in einem der umliegenden Orte und wird die Bildpostkarte nur von Löffingen aus versendet? Die Hausnummer über der Tür ist die Nr. 43. Entsprechend der Nummerierung um die Jahrhundertwende ist die Nr. 43 dem Städtischen Krankenhaus in der Seppenhofer Straße zugeordnet, was hier aber nicht passt.

Es ist Winter und es liegt Schnee. Die Hausbesitzer sind vor das Haus getreten und lassen sich vor ihrem Zuhause fotografieren. Ein Mann in einem weißem Kittel und drei Frauen mit Schürze posieren mit zwei kleinen Kindern. Vermutlich gehört das Foto zu der Bilderserie von Häusern, die ca. 1913 aufgenommen werden.

Standort des Fotografen: ???

Paula Schweizer mit Tochter vor dem Haus Diesberger, 1943

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Paula Veith zur Verfügung.

Vor dem Haus Diesberger (Maienlandstr. 12) steht eine Frau mit ihrer kleinen Tochter auf dem Arm. Das Haus gehört seit 1941 dem Küfermeister Hermann Diesberger (1909-1945), der aus Reiselfingen stammt, und dessen Ehefrau Mathilde (geb. Vogt, 1911-?). Zu sehen sind die Stalltür und Haustür, die von geschnitzen Holzelementen im Jugendstil eingerahmt sind – und der holzverschindelte erste Stock. Hermann Diesberger ist zu diesem Zeitpunkt Obergefreiter in der Wehrmacht. Er fällt am 24. Januar 1945 in der Nähe des elsässischen Wittelsheim und hinterlässt seine Frau und die beiden Kinder Herbert (geb. 1940) und Sigrid (geb. 1945).

Die Frau und das Kind auf dem Foto gehören indes nicht zur Familie Diesberger, sondern wohnen vis-à-vis: Es ist die Nachbarin Paula Schweizer (geb. Jordan, 1904-1980) mit ihrer Tochter Brigitte Schweizer (verh. Sahr, geb. 1941).

Standort des Fotografen: 47.885502, 8.342464

Haus Storz in der Maienlandstraße, ca. 1985

Sammlung Familie Waßmer

Der Pflästerer Ludwig Storz (1902-1987) wohnt seit 1958 in dem kleinen Wohnhaus (Maienlandstr. 10) zusammen mit seiner zweiten Ehefrau Elisabeth Storz (geb. Thoma), die aus Wahlwies bei Stockach stammt. Neben dem Haus steht ein alter Schopf, in dem sich seine Werkstatt befindet. Ludwig Storz sammelt darüber hinaus allerlei Schrott, der sich vor dem Haus stapelt. Tatsächlich werden Leute immer wieder bei ihm fündig, wenn sie für Reparaturen irgendwelche seltenen Ersatzteile benötigen.

Das Haus ist bis Ende der 1980er Jahre nicht an die Kanalisation angeschlossen, sondern verfügt über eine Güllegrube. Nach dem Tod von Ludwig Storz 1987 zieht seine Witwe Elisabeth Storz ein Jahr später zu ihrem Bruder in ihren Heimatort. Das Haus und Grundstück werden von Hajo und Andrea Hofmann gekauft.

Standort des Fotografen: 47.885294, 8.342619

Haus Strobel in der Oberen Hauptstraße, ca. 1922

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Matthias von Dungen zur Verfügung.

»Bei des Mahlers Kreuz« lautet die Adresse der Häuser, die an der Ausfallstraße nach Unadingen in der heutigen Oberen Hauptstraße stehen. Das namensgebende Steinkreuz steht direkt neben dem Haus Strobel (Obere Hauptstr. 35) und ist am linken Bildrand zu sehen. Beim Haus Strobel handelt sich um ein einstöckiges Wohnhaus mit Scheuer und Stallung, an das 1910 rückseitig ein Schweinestall angebaut wurde. Neben dem Kreuz hängt an einer Wäscheleine frischgewaschene Kleidung zum Trocknen in der Sonne. Es ist Frühling. Der Spalierbaum hat noch kein Laub und die Vorfenster sind noch angebracht.

Familie Strobel lässt sich vor ihrem Haus fotografieren. Das Haus gehört seit 1919 dem Landwirt und Gipsermeister Bernhard Strobel (1886-1970) und seiner Ehefrau Anna Strobel (geb. Fehrenbach, 1886-1970). Die beiden sind gleichaltrig, wobei Bernhard Strobel wenige Monate jünger ist. Er kam am 14. August 1886 zur Welt, während Anna Strobel bereits am 24. Mai geboren wurde. Beide sterben im Jahr 1970, Bernhard Strobel am 15. März und seine Witwe folgt ihm am 4. Juni 1970 ins Grab.

Die Strobels sind eine kinderreiche Familie: Drei Jungs sitzen auf einer Holzbank vor dem Haus, während zwei Mädchen gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrem Vater vor der Haustür stehen. Die drei Jungs sind Hans Strobel (1913-1954), Josef Strobel (1912-?) und Eugen Strobel (1919-2009). Die beiden Mädchen sind Mathilde Strobel (verh. Schilling, 1914-1983) und Hermine Strobel (verh. von Dungen, 1917-1998). Die Tochter Hedwig Strobel (verh. Kienzler, 1923-2007) ist noch nicht geboren. Im zweiten Stock schaut eine ältere Frau zum Fenster hinaus.

Zwei Details sind an dem Foto noch interessant: Zum einen ist die Elektrizität hervorzuheben, die seit 1916 die Häuser des Städtchens mit Strom versorgt. Die gespannten elektrischen Leitungen sind unübersehbar, auch auf dem Dach ist ein Mast angebracht. Zum anderen sticht das Schild ins Auge, das zwischen dem Haus Strobel und dem benachbarten Haus Göhry (Obere Hauptstr. 37) angebracht ist. Darauf ist zu lesen: »Josef Göhry – Schleifanlagen – Schmiedmeister – Hammerwerk«. Offenbar betreibt Josef Göhry (1893-?) im Hof seine Schmiedewerkstatt, die er 1920 eingerichtet hat.

Standort des Fotografen: 47.885284, 8.351461

Zwei Närrinnen in der Maienlandstraße, Fasnacht 1989

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Was wäre die Straßenfasnacht ohne Olga Geisinger (geb. Schmutz, 1919-?) und Gertrud Faller (geb. Schmid, 1925-2005)? Während andere im Alter allenfalls vom Straßenrand – oder sogar nur von der heimischen Fensterbank – aus dem närrischen Treiben zuschauen, werfen sich die beiden Mitten rein ins Getümmel. Sie lassen es sich am »Schmutzigen Dunschdig« nicht nehmen, den Zug der 20-Jährigen vom Gasthaus »Pilgerhof« ins Städtchen zu begleiten. Für beide Närrinnen ist es insofern eine besondere Fasnacht, weil ihre Enkelinnen Karin Geisinger und Heike Bölle in diesem Jahr bei den 20-Jährigen dabei sind. Ob sie das Fasnachtsgen von ihnen geerbt haben?

Olga Geisinger und Gertrud Faller laufen gerade am Haus Waßmer (Maienlandstr. 12) vorbei, das närrisch geschmückt ist. Schließlich feiern die »Laternenbrüder« ihr 100. Gründungsjubiläum.

Standort des Fotografen: 47.885437, 8.342487

Umzugswagen »Santa Maria« in der Oberen Hauptstraße, Fasnacht 1935

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Sabine Hornstein zur Verfügung.

Die Segel sind gesetzt! Die »Santa Maria«, das berühmte Flaggschiff von Christoph Kolumbus bei seiner ersten Expedition von 1492/93, nimmt Kurs auf das Städtchen. Ihr folgt die kleinere »St. Lucia«. Eben kreuzen die beiden an der Einmündung von der Dittishauser Straße und vom Florianweg in die Obere Hauptstraße vorbei. Das holzverschindelte Haus von Leo Ratzer (Dittishauser Str. 2) ist im Hintergrund zu sehen.

Es ist »Fasnet Mändig« und das diesjährige Fasnachtsmotto erinnert an die »Entdeckung Amerikas durch Kolumbus«. Bleibt zu hoffen, dass der italienische Seefahrer in kastilischen Diensten Recht behält und die Erde keine Scheibe, sondern wirklich eine Kugel ist. Nicht, dass die beiden Schiffe irgendwo hinter dem »Scharfen Eck« von der Erdoberfläche runterfallen…

Standort des Fotografen: 47.884652, 8.348121

Häuser Hasenfratz und Maier in der Bittengasse, ca. 1990

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Außerhalb des mittelalterlichen Stadtrings wird dieses Foto von der Bittengasse aus aufgenommen. Dokumentiert werden zwei Häuser, die wenige Jahre später aus dem Stadtbild verschwinden, da beide abgerissen werden. Da ist zum einen links das Haus Hasenfratz (Bittengasse 8), dessen holzverschindelter Seitengiebel in das Bild ragt. Das Haus wurde erst 1909 außerhalb des Stadtrings erbaut und steht somit keine 100 Jahre.

Altehrwürdig ist hingegen das Haus von Landwirt und Ratsdiener Karl Maier (Kirchstr. 7), dessen Rückseite hier zu sehen ist. Es kann auf eine lange Geschichte zurückblicken, denn es gehörte ursprünglich zum Nachbargebäude, dem Mayerhof des Klosters St. Blasien. 1811 wurde dieser Teil des Hofes mit Stall und Scheune abgetrennt und verkauft.

Standort des Fotografen: 47.883641, 8.345866

Drei Kinder vor dem Haus Walz in der Maienlandstraße, ca. 1945

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Hilda Hepting zur Verfügung.

Das Haus Walz (Maienlandstr. 47) ist zur Maienlandstraße hin nur einstöckig. Die Fensterläden sind auf der Straßenseite gerade verschlossen. Zur Rückseite hin ist das Haus zweistöckig und es verfügt außerdem über einen gewölbten Keller, eine Scheuer und eine Stallung. Das Haus gehört dem Polizeisekretär Karl Walz (1891-1969) und seiner Ehefrau Anna Theresia Walz geb. Frey (1900-1992), die es von ihren Eltern geerbt hat.

Die Kinder, die auf der anderen Straßenseite auf einem Holzgeländer sitzen, gehören nicht zur Familie Walz, wie man annehmen könnte, sondern zur Familie Fehrenbach, die vis-à-vis wohnt. Es handelt sich um Hilda Fehrenbach (verh. Hepting), Hans-Peter Fehrenbach (1939-2013) und Rita Fehrenbach. 

Am Seitengiebel vom Haus Walz vorbei fällt der Blick auf das ehemalige Gasthaus »Engel« (Beim Schneekreuz 1).

Standort des Fotografen: 47.888640, 8.341900

Familie Hepting vor einem Haus, ca. 1933

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Hermann Egle zur Verfügung.

Eine Personengruppe steht vor einem Haus. Man hat sich für das Gruppenfoto untergehakt. In der Mitte steht die Jüngste, ein etwa 10-jähriges Mädchen. Vor ihr sitzt ein Hund.

V.l.n.r. Sophie Hepting geb. Jonner (1909-?), Rupert Hepting (1905-1990), ???, ???, Else Ganter (verh. Egle, 1923-2011), Mathilde Hepting (verh. Bacher), [Ernst Keller?], ???

Unbekannt ist auch, wo das Foto aufgenommen wird. In Löffingen oder bei einem Ausflug in der Umgebung?

Standort des Fotografen: ???

Personengruppe vor dem Haus Häusle, ca. 1910

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

»An der Haslach« lautet die Adresse dieses Hauses in alten Unterlagen. Die Haslachstraße wird erst Jahrzehnte später angelegt. Auch die Festhallenstraße existiert noch nicht. Abgeschieden steht das eineinhalbstöckige Haus lange Zeit außerhalb des Städtchens. Gebaut wurde es 1895, nachdem das Vorgängergebäude abgebrannt war.

In den 1920er Jahren gehört es den vier ledigen Kindern des Schlossers Alois Häusle (1841-1903) und dessen Ehefrau Wilhelmine geb. Schnabel (1837-1919): Maria Häusle, Wilhelmine Häusle, Theresia Häusle und Emil Häusle. Sie verkaufen es 1929 an einen Landwirt aus Waldau, der es aber bereits fünf Jahre später seinerseits an die Witwe Johanna Hogg (geb. Maier, 1852-1943) veräußert. Sie stammt aus Döggingen, wohnte früher in Rötenbach, wo sie mit dem Schneider Mathäus Hogg verheiratet war. Am 28. Februar 1943 stirbt sie im Alter von 90 Jahren.

Wer erkennt die Frauen und Mädchen, die vor dem Haus posieren?

Standort des Fotografen: 47.883785, 8.348435