Fronleichnamsaltar in der Maienlandstraße, 1984

Sammlung Familie Waßmer

An der Einmündung der Rötengasse in die Maienlandstraße ist ein Fronleichnamsaltar aufgebaut. Früh morgens haben sich die Nachbarn, insbesondere die Familien Egle und Hall, daran gemacht, das Holzkruzifix vor einem Vorhang aufzubauen. Der Stationsaltar steht auf einem hölzernen Podest, das mit einem roten Teppich bedeckt ist, um den verschiedenfarbige Blumen ausgelegt sind. Sie wurden beim Morgengrauen auf den Wiesen gepflückt. Ein kurzer Blumenteppich ist auf der Straßenkreuzung ausgestreut. Über ihn wird wenig später Stadtpfarrer Hermann Litterst zum Altar schreiten.

Standort des Fotografen: 47.885252, 8.342399

Haus Trenkle in der Hohlgasse, ca. 1925

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Andreas Trenkle zur Verfügung.

1916 erwarb der Landwirt und Bahnarbeiter Ferdinand Trenkle (1878-1955) aus Behla und seine Ehefrau Josefa geb. Bender (1885-1950), gebürtig aus Seppenhofen, das Haus Hohlgasse 1. Es ist ein zweistöckiges Wohnhaus mit Scheuer, Stallung, Holz- und Wagenschopf und liegt direkt an der Bahnlinie. Im Vordergrund ist eine rot-weiß-gestreifte Bahnschranke und ein Stellwerkhäuschen zu sehen.

Direkt vor dem Haus verlaufen Bahngleise, die in die Holzindustriewerke Josef Benz AG führen, denn das Sägewerk verfügt über einen eigenen Gleisanschluss.

Standort des Fotografen: 47.885357, 8.340259

Andachtsbild von der alten Witterschneekapelle, ca. 1880-1890

Eberle, Kälin & Cie., Einsiedeln / Sammlung Familie Waßmer

Die katholische Verlagsanstalt Eberle, Kälin & Cie. im schweizerischen Marienwallfahrtsort Einsiedeln vertrieb dieses Andachtsbildchen der »Witterschnee-Kreuz-Kapelle in Löffingen«. Das Unternehmen wurde 1858 gegründet, als die holzverschindelte Kapelle mit Türmchen bereits zehn Jahre stand.

Die lithographische Darstellung ist nicht realistisch: In Wirklichkeit war die Kapelle vorne geschlossen. Sie ist nur deshab mit offener Vorderfront dargestellt, um einen Blick auf das Gnadenkreuz im Inneren zu ermöglichen. Auch das Größenverhältnis zwischen der Kapelle und den Pilgern im Vordergrund entspricht nicht der Realität.

Auf die Rückseite des Andachtsbildchens ist ein Gebet gedruckt.

Standort des Künstlers: 47.892984, 8.336223

Alte Witterschneekapelle, ca. 1960

Sammlung Familie Waßmer

Im April 1894 hob man die alte Kapelle auf Baumstämme und rollte sie an den heutigen Standort. Die angebaute Kreuznische, in der sich das Gnadenkreuz befunden hatte, entfernte man dabei, denn das Kreuz wurde in die neue Kirche überführt.

Sichtbar blieb für über 100 Jahre am rückseitigen Schindelanschlag die Stelle, an der die Kreuznische ursprünglich angefügt gewesen war. Erst mit dem letzten neuen Schindelanschlag an der alten Kapelle 1994 wurden diese Spuren beseitigt.

Standort des Fotografen: 47.893232, 8.336240

Pilgerinnen vor der alten Witterschneekapelle, ca. 1950-1960

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Norbert Freudenberg zur Verfügung.

In der Nachkriegszeit kommen immer weniger Wallfahrer mit dem Zug, sondern mehr und mehr mit Autos und Bussen. Der hinter der alten Witterschneekapelle parkende Reisebus ist überaus modern, denn er verfügt über eine selbsttragende Karosserie und Panoramafenster mit Dachrandverglasung. Vermutlich handelt es sich um einen Setra-Bus (S9) der Firma Kässbohrer, der dem Busunternehmen »Der Glottertäler« gehört. Pilgerinnen in Tracht stehen vor dem Bus und warten auf ihre Heimfahrt in den Schwarzwald.

Am Schindelbeschlag der alten Kapelle ist deutlich zu erkennen, dass an der Rückseite ursprünglich eine Apsis angebaut war, in der sich das Gnadenkreuz befunden hatte. Beim Neubau der Wallfahrtskirche in den Jahren 1894-1897 wurde das Kreuz in das neue Gotteshaus überführt und die Apsis an der alten Kapelle entfernt. Auch das Dach der Kapelle ist noch mit Holzschindeln gedeckt.

Standort des Fotografen: 47.893286, 8.336289

Lina Egle an ihrem Verkaufsstand am Witterschnee, ca. 1960

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Pia Durst zur Verfügung.

Direkt vor dem Eingang zur alten Witterschneekapelle hat Lina Egle geb. Mäder (-1966) ihren Verkaufsstand aufgebaut. Auf zwei Böcken ruht eine Tischplatte, über die eine Tischdecke gebreitet liegt. Ein Teil der Devotionalien ist in einer Vitrine ausgelegt. Daneben sind Andachtsbildchen und Heiligenbilder zu erkennen, Kruzifixe und mehrere Rosenkränze, die feinsäuberlich an einer Holzlatte aufgefädelt sind.

Unter dem Tisch steht ein Korb, in dem sich sicherlich auch ein Vesperbrot für Zwischendurch befindet. Lina Egle betreibt als letzte Händlerin einen Verkaufsstand am Witterschnee. Als sie damit aufhört, findet auch diese Geschäftstradition ein Ende.

Lina (eigentlich Pauline) Egle ist die Witwe von dem Müller Gustav Egle (1881-1954). Geboren wurde sie am 20. Juni 1887 in Löffingen. Sie stirbt im Alter von 79 Jahren am 31. Mai 1966.

Standort des Fotografen: 47.892984, 8.336309

Maria Häusler in ihrer Verkaufsbude am Witterschnee, ca. 1930-1940

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Werner Lubrich zur Verfügung.

Ein kleines Mädchen mit Puppenwagen steht vor der Verkaufsbude am Witterschnee und betrachtet die zum Verkauf angebotenen Devotionalien, also Gegenstände, die der privaten religiösen Andacht dienen und die Frömmigkeit fördern sollen. Zu erkennen sind etwa Kreuze, Kruzifixe, Rosenkränze,  Heiligenfiguren, Gebetskärtchen, Andachtsbilder, Medaillen und Kerzen. Vor allem Pilger erwerben diese Devotionalien, um ein Erinnerungsstück von ihrer Wallfahrt zum Witterschnee mit nach Hause zu nehmen. Vielleicht gilt das besondere Interesse des Mädchens aber vor allem den beiden großen Gläsern, gefüllt mit Bonbons und anderen Süßigkeiten, die rechts in der Auslage stehen?

Die Frau mit Kopftuch, die in der Verkaufsbude sitzt und in die Kamera blickt, ist die Witwe Maria Häusler geb. Mäder (1888-1951). Sie war mit dem Schlosser Ludwig Häusler (1883-1935) verheiratet, der aus der Oberpfalz stammte. 1911 hatten die beiden im württembergischen Schondorf geheiratet. Nach dem Großbrand 1921 und dem Wiederaufbau übernahmen sie das elterliche Anwesen in der Ringstraße 1. Maria Häusler starb 1951 im Alter von 63 Jahren.

Standort des Fotografen: 47.892739, 8.336733

Mehrbildkarte mit Witterschneekirche und -kapelle sowie Gesamtansicht, 1901/02

Verlag Ludwig Fuchs, Freiburg / Stadtarchiv

»Herzliche Grüße« schickte der Versender dieser Ansichtskarte am 4. Mai 1902 aus Löffingen. Ob es sich um einen auswärtigen Pilger oder einen Einheimischen handelte, ist nicht bekannt. Im Mittelpunkt der Mehrbildkarte stehen zwei Ansichten vom Witterschnee, die einander gegenübergestellt werden: Links ist die »neue Wallfahrtskirche« zu sehen und rechts die »alte Witterschnee-Kapelle«.

Die Gesamtansicht darüber ist so gewählt, dass sie nicht nur das Städtchen mit der Pfarrkirche St. Michael zeigt, sondern im Hintergrund, ganz in der Ferne, die Wallfahrtskirche erkennen lässt. Im Vordergrund sind die Bahnlinie und der Bahnhof zu sehen. Ursprünglich sollte der Löffinger Bahnhof bei den Häusern des heutigen Oberwiesenwegs gebaut werden, in direkter Nähe zur Wallfahrtskirche. Doch 1895, als die Kirche bereits im Bau war, wurde die Planung für die Bahnlinie auf den heute bestehenden Verlauf geändert. 

Ansichtskarten vom Witterschneekreuz fanden insbesondere nach dem Bau der neuen Wallfahrtskirche 1898 und ihrer feierlichen Weihung 1901 Verbreitung in großer Zahl. Um die Jahrhundertwende waren Ansichtskarten mit verschiedenen Motiven im Umlauf: Auf ihnen waren entweder die alte Kapelle und die neue Kirche gemeinsam dargestellt, oder nur die neue Kirche, neben Außenaufnahmen gab es auch Innenaufnahmen des Gotteshauses, mehrfach wurde die Kirche auch in Kombination mit dem Gnadenkreuz abgebildet. Das »Schneekreuz« war auch auf zahlreichen Mehrbildkarten, die die wichtigsten Ansichten und Sehenswüdigkeiten Löffingens zeigten, vertreten.  

Mehrbildkarte mit Witterschneekapelle und Gesamtansicht, ca. 1892-1897

Verlag J. A. Binders Nachfolger, Bonndorf
Stadtarchiv
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Werner Lubrich zur Verfügung
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Die obere Karte wird am 10. September 1897 geschrieben. »Bin morgen 9 Uhr in Bonndorf, 12 Uhr in Stühlingen. Abends 7 Uhr in Radolfzell«, teilt der Kartenschreiber mit. Die untere Karte wird am 27. Juni 1897 von Löffingen nach Lenzkirch gesandt. Sie ist adressiert an die »Schülerin Priska Villinger« in Unterlenzkirch und enthält die kurze Mitteilung: »Zur Erinnerung an Witterschnee. Gruß«.

Die Karte zeigt eine Gesamtansicht des Städtchens, die weitgehend dem Ölgemälde von H. Glunk aus dem Jahre 1861 entspricht. Das kleine Bild links zeigt eine Ansicht der 1846/47 erbauten Witterschneekapelle, die auch als Andachtsbild Verbreitung findet. Die lithografische Darstellung ist nicht realistisch: In Wirklichkeit ist die Vorderseite der Kapelle nicht offen, sondern mit Holztüren verschlossen. Aber um einen Blick auf das Gnadenkreuz im Innern zu ermöglichen, ist die Kapelle offen dargestellt.

Entstanden ist die Mehrbildkarte vermutlich um das Jahr 1892.

Narrengruppe auf Pferden im Florianweg, Fasnacht ca. 1927

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Gertrud Faller zur Verfügung.

Vor dem Spritzenhaus der Freiwilligen Feuerwehr im Florianweg steht an Fasnacht eine Reiterstaffel. Die elf Narren sitzen auf Pferden und halten Lanzen in ihren Händen. Um was für eine Formation es sich handelt, ist unklar.

Am rechten Bildrand ist das Haus Bader (Obere Hauptstr. 17) zu sehen. In der Mitte stehen die Häuser der Dittishauser Straße. Das holzverschindelte Haus (Dittishauser Str. 2) gehört dem Krankenkassenrechner und »Heimatforscher« Leo Ratzer (1881-1948). 

Standort des Fotografen: 47.884729, 8.347976

Haus Egle in der Talstraße, ca. 1908

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise die Familien Booz / Stuff zur Verfügung.

Die Witwe Katharina Egle geb. Trenkle (1870-1952) steht mit ihren Kindern vor ihrem Haus in der heutigen Talstraße. Diesen Straßennamen gab es damals noch nicht, statt dessen lautete die offizielle Bezeichnung »Aschbühlweg«. Das zweistöckige Wohnhaus mit Scheuer und Stallung war 1872 erbaut worden.

Katharina Egle stammte gebürtig aus Behla und hatte sich nach Löffingen verheiratet. Ihr verstorbener Mann Karl Egle (1848-1908) war Schreiner von Beruf. Er war mehr als 20 Jahre älter als sie und starb am 4. Juni 1908 im Alter von 60 Jahren.

1938 kaufte das Ehepaar Anton und Luise Rappenegger das landwirtschaftliche Anwesen.

Standort des Fotografen: 47.884488, 8.349295

Haus Jordan in der Oberen Hauptstraße, Dezember 1961

Dieses Foto stellte uns dankenwerterweise Rudi Jordan zur Verfügung.

Anfang der 1960er sieht das Haus Jordan noch weitgehend so aus, wie es 1907 errichtet wurde. Zwischenzeitlich wurde es nur zur Linken um ein paar Meter erweitert. Aber nach wie vor ist das Gebäude in zwei Teile gegliedert: Rechts befindet sich der Wohnbereich, links die Ökonomie. Das Obergeschoss ist verschindelt. Das Dach ist ein Walmdach und zum Seitengiebel abgeschrägt.

Bei der Modernisierung um 1970 wird der Ökonomiebereich zu Wohnungen ausgebaut. Die beiden Scheunentore verschwinden. Fenster werden eingefügt, Balkone vor die Fassade gehängt. Dort, wo sich auf dem Foto noch Haustür und Stalltür befinden, wird ein Treppenhaus errichtet, das mit Glasbausteinen verkleidet ist.

Standort des Fotografen: 47.885153, 8.350163