Umzugswagen in der Unteren Hauptstraße, Fasnacht 1936

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Elke Moser zur Verfügung.

Am Rande der Umzugsstrecke am »Fasnet Mändig« hat dieser Umzugswagen neben der Bäckerei Straub (Untere Hauptstr. 6) geparkt. Er ist mit Löwen und Schwänen sowie einer Reisiggirlande verziert. Auf dem Karren steht eine kostümierte Gruppe von Närrinnen und Narren, die in edle Gewänder gekleidet sind. Das Motto der Fasnacht 1936 lautet: »Sagen und Märchen des deutschen Volkes«. Doch stammt das Foto wirklich von 1936? Und welche Geschichte stellt die Narrengruppe wohl dar?

1.Reihe, v.l.n.r.: 1 Elisabeth Hepting (geb. Münzer), 2 Cäcilie Rosenstiel, 3 Anna Studer, 4 ???
2.Reihe, v.l.n.r.: 1 ???, 2 Albert Benitz, 3 Erna Bader (geb. Mutterer), 4 Karl Beha, 5 Else Egle (geb. Hauser), 6 ???, 7 ???, 8 ???, 9 Engelbert Müller, 10 ???
3.Reihe, v.l.n.r.: 1 Karolina Auer, 2 ???

Im Hintergrund ist die »Metzgerei« und »Wursterei« Seilnacht (Untere Hauptstr. 3) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883241, 8.343585

Mädchen mit Puppenwagen beim Kindergarten, ca. 1931

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Lore Fehrenbach und Michael Fehrenbach zur Verfügung.

Im Kindergarten in der Bahnhofstraße ist ein Fotograf zu Besuch. Die Kinder haben die Möglichkeit, Porträtaufnahmen von sich aufnehmen zu lassen. Als Requisiten stehen ein Puppenwagen und ein kleiner Blumenstrauß zur Verfügung. Es entsteht eine Fotoserie, die verschiedene Kinder zeigt. Auch Elisabeth (»Liesel«) Ganter (verh. Wangler, geb. 1925) lässt sich fotografieren. Sie steht vor einem hölzernen Lattenzaun.

Standort des Fotografen: 47.885576, 8.340810

Anna Siefert mit Baby am Kriegerdenkmal, 1935

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Paul Siefert zur Verfügung.

Stolz hält Anna Siefert (geb. Guth, 1903-?) ihr Baby auf dem Arm. Statt in die Kamera des Fotografen blickt sie fürsorglich ihren kleinen Sohn an: Paul Siefert (geb. 1935). Für das Foto ist sie aus ihrem Haus (Rathausplatz 6) getreten und wenige Meter bis zum Kriegerdenkmal zum Gedenken an die Kriegsteilnehmer von 1870/71 vor dem Rathaus gegangen. Dort steht sie vor dem schmiedeeisernen Gitter, das während des Zweiten Weltkrieges demontiert und für die Rüstungsindustrie eingeschmolzen wird. Eingerahmt wird das Kriegerdenkmal auch von mehreren Koniferen.

Standort des Fotografen: 47.883750, 8.344083

Blick vom Rathausplatz in die Obere Hauptstraße, ca. 1935

Sammlung Familie Waßmer

Vom oberen Rathausplatz fällt der Blick in die Obere Hauptstraße. Zu sehen ist links der »Stadtbau« (Demetriusstr. 1), in dem sich bis 1942 die Gewerbeschule befindet. Ein Erker, unter dem das Löffinger Wappen zu sehen ist, schließt das Haus zur Straße hin ab. Früher war der Stadtring an dieser Stelle geschlossen und eines der Stadttore überragte – bis zu seinem Abbruch 1819 – die Straße. Jetzt fällt der Blick ungehindert in Richtung »Eichhäusle« (Obere Hauptstr. 1) und zum Haus Baader (Obere Hauptstr. 3). Letzteres gehört dem Landwirt Emil Baader (1863-1941) und geht 1939 in den Besitz seines Schwiegersohnes Georg Waibel über. Dahinter sind, leicht erhöht, die Häuser der Vorstadtstraße zu erkennen. Ein Heuwagen holpert die Obere Hauptstaße entlang und biegt gleich beim »Scharfen Eck« um die Kurve.

Am »Stadtbau«, der nach dem Großbrand vom 23. März 1907 erbaut wurde, hängt ein kleines Schild. Darauf ist »Dr. Gugelberger« zu lesen. Ein Pfeil weist die Richtung zum Eingang, der sich rückseitig auf der Ringstraße befindet. Der Arzt Dr. med. Franz Gugelberger (1878-1943) betreibt seine Praxis in dem Gebäude, bevor er 1936 seine neu erbaute Villa in der Maienlandstraße bezieht.

Standort des Fotografen: 47.884152, 8.345125

Unterer Rathausplatz mit Demetriusbrunnen, ca. 1935

Sammlung Familie Waßmer

Nein, das Foto ist keine Ansichtskarte, die von Buchbindermeister Anton Rebholz (1875-1946) aufgenommen wurde und vertrieben wird. Die Ansicht vom unteren Rathausplatz mit dem Demetriusbrunnen stammt von einem Urlauber, der im Städtchen weilt. Vielleicht ist er hierher im Rahmen der nationalsozialistischen »Kraft durch Freude«-Fahrten gereist? Es scheint sich um einen Fotografen zu handeln, der nicht nur wild drauf los knipst, sondern mit Bedacht fotografiert, was an der Bildkomposition deutlich wird.

Die Häuser im Hintergrund sind für den Fotografen nur Kulisse. Sein Objektiv richtet er auf den Demetriusbrunnen, der friedlich vor sich hin plätschert. 1912 errichtet, wird er wenige Jahre später bei einem Luftangriff 1945 zerstört, nur die Statue des Demetrius übersteht die Zerstörung fast unbeschädigt. Im Hintergrund sind die Häuser von Korbmacher August Egle (Demetriusstr. 14) und von Flaschnermeister Ferdinand Willmann (Demetriusstr. 13) sowie das Mailänder Tor zu sehen. Letzteres wurde nach dem Großbrand 1921 abgerissen und neu gebaut. 1930 wurden über den beiden kleinen Torbögen Ehrentafeln mit den Namen der gefallenen Soldaten des Ersten Weltkrieges angebracht. Auch die Madonna mit dem Jesuskind, die über dem großen Torbogen zu sehen ist, gehört zu dem Gefallenendenkmal.

Die Frau, die vor dem Torbogen steht, scheint auch eine Urlauberin zu sein, denn sie taucht mehrfach in der Fotoserie auf. Durch das Tor ist das Haus Honold (Maienlandstr. 2) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883741, 8.343796

Kirchstraße mit Laufbrunnen, ca. 1935

Sammlung Familie Waßmer

Es ist Sommer. Der Fotograf, der vermutlich als Urlauber im Städtchen weilt, fotografiert die Kirchstraße und nimmt dabei den (unteren) Laufbrunnen in den Blick. Er fängt den Moment ein, in dem eine Frau neben der Brunnensäule steht und ihr Gesicht mit dem kühlen Wasser erfrischt. Der umliegende Platz um den Brunnen herum ist gepflastert. Darüberhinaus ist die Straße noch nicht asphaltiert. Da die Anlieger der Kirchstraße größtenteils Landwirtschaft betreiben, dient der Straßenraum als Hoffläche, auf dem Holz gelagert wird und allerlei Karren und landwirtschaftliche Geräte abgestellt sind.

Auf der linken Straßenseite ist sehr schön das Haus Kuster (Kirchstr. 14) zu sehen. »Gemüse – Conditorei & Colonialwaren« steht groß an die Fassade geschrieben. Vermutlich beginnt der Schriftzug mit »Obst«, was aber am linken Bildrand abgeschnitten ist. Josef Kuster (1877-1935) ist der Inhaber des Geschäfts, wie auf einem weiteren Werbeschild über dem Ladeneingang zu lesen ist. Er betreibt es zusammen mit seiner Ehefrau Josefa Kuster (geb. Baader, 1879-1948). Rechts daneben ist das Haus Benz (Kirchstr. 12) angebaut.

Die Häuser auf der rechten Straßenseite sind größtenteils neu gebaut. Sie brannten beim Großbrand 1929 ab und wurden beim Wiederaufbau mit den charakteristischen Staffengiebeln errichtet. Zu sehen sind die Häuser Laufer (Kirchstr. 17), Sibold (Kirchstr. 19) und Geisinger (Kirchstr. 21).

Standort des Fotografen: 47.883034, 8.344084

»Indianer« auf dem oberen Rathausplatz, Fasnacht 1935

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Alexandra Scholl zur Verfügung.

»»» Trigger-Warnung

Vor dem früheren Gasthaus »Sonne« (Rathausplatz 9-10) sind »Indianer«-Zelte aufgebaut. Es ist Fasnacht und das diesjährige Motto lautet: »Entdeckung Amerikas durch Kolumbus«. Mit dem Motto wird an die breite Rezeption der »Indianer« angeküpft, die seit dem Kaiserreich in Deutschland populär ist. Insbesondere durch die »Winnetou«-Romane von Karl May erfreut(e) sich die Darstellung von »Indianern« größter Beliebtheit. Dabei geht es natürlich nicht um eine Beschäftigung mit realen indigenen Völkern Nordamerikas, sondern um ein Stereotyp, das sowohl verächtlich gemeint, als auch von Faszination und Bewunderung geprägt sein kann.

Auch diese drei Fasnachtsnarren haben sich – durchaus phantasievoll und mit viel Liebe zum Detail – als »Indianer« verkleidet. Sie folgen den Darbietungen auf der Fasnachtsbühne, die auf dem oberen Rathausplatz aufgebaut ist. Zu sehen sind u.a. Otto Schweizer (1906-1992).

Standort des Fotografen: 47.883864, 8.344718

Gesamtansicht von der »Breiten«, ca. 1930-1935

Verlag A. Rebholz, Löffingen // Sammlung Familie Waßmer

Am 4. Juli 1936 wird diese Ansichtskarte in Löffingen geschrieben und nach Altenheim im Amt Offenburg versendet. Vertrieben wird die Karte vom Verlag A. Rebholz. Darauf zu sehen ist eine Gesamtansicht des Städtchens vom Gewann »Breiten« aus. Es ist anzunehmen, dass die Fotografie schon ein paar Jahre zuvor aufgenommen wurde und seitdem als Karte vertrieben wird. Zu sehen ist im Vordergrund das Sägewerk Benz – oder, wie das Unternehmen offiziell heißt, die Holzindustriewerke Josef Benz AG. Zwei Schornsteine ragen in den Himmel. Der Späneturm an der Rötenbacher Straße ist bereits gebaut, aber noch nicht verputzt. Auch die Maschinenhallen sind neu gebaut, denn das Foto wird nach den beiden Großbränden im Sägewerk 1928 aufgenommen, als große Teile des Werkgeländes zerstört wurden. Der Wiederaufbau ist bereits weitgehend abgeschlossen.

Auch die Häuser am Alenberg zeigen die Neubauten, die nach dem Großbrand 1921 errichtet wurden. Neben dem Kirchturm ist die Festhalle an der »Hasle« zu sehen, die eingerüstet zu schein scheint. Mit ihrem Bau war1923 begonnen worden. Beim »Sängerfest« 1927 war der Rohbau immerhin soweit fertiggestellt, dass er für die Feierlichkeiten genutzt werden konnte. Das Gebäude war aber noch nicht verputzt.

Standort des Fotografen: 47.883194, 8.333500

Kind am Demetriusbrunnen, ca. 1938

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Paul Siefert zur Verfügung.

Es ist Sommer. Die Sonne scheint und es ist warm. Der kleine Paul Siefert (geb. 1935) sitzt auf dem Brunnenrand des Demetriusbrunnens auf dem unteren Rathausplatz. Er wohnt mit seinen Eltern direkt gegenüber im Haus Rathausplatz 6. Das Wasser plätschert aus den Rohren, die aus der – mit Masken verzierten – Brunnensäule hervortreten. Zu dumm, dass der Kleine während des Fotografierens still sitzen soll, wo er doch viel lieber mit dem Wasser herumplanschen würde!

Im Hintergrund sind die Häuser von Korbmacher August Egle (Demetriusstr. 14) und von Flaschnermeister Ferdinand Willmann (Demetriusstr. 13) zu sehen. Das Ladengeschäft ist geschlossen, vermutlich ist gerade Sonntag. Der Brunnen wird bei einem Fliegerangriff 1945 zerstört. 1954 wird ein neuer Demetriusbrunnen errichtet.

Standort des Fotografen: 47.883750, 8.343778

2 Fotos: Luftschutzbund, ca. 1935-1939

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Elke Moser zur Verfügung.

Das nationalsozialistische Deutschland rüstet auf. 1935 wird die Allgemeine Wehrpflicht, die während der Weimarer Republik abgeschafft war, wieder eingeführt. Damit besteht für alle Männer ab dem 18. Lebensjahr die Verpflichtung zum Wehrdienst. Eine Verweigerung ist nicht möglich.

Bereits 1933 war der Reichsluftschutzbund gegründet worden. Er bildet Luftschutzhelfer*innen aus. Das Ausbildungsprogramm umfasst das luftschutzmäßige Herrichten von Häusern und Wohnungen, die Brandbekämpfung, der Gasschutz, die Erste Hilfe und das Meldewesen. Die Teilnahme an den Lehrgängen war bis 1935 freiwillig und ist seitdem auch verpflichtend möglich. Auch diese 12 Frauen werden ausgebildet. Zusammen mit zwei Uniformträgern, die vermutlich den Lehrgang leiten und von außen kommen, stellen sie sich zu einem Gruppenfoto auf.

1.Reihe, v.l.n.r.: 1 Caroline Greuter (verh. Auer), 2 ???, 3 Mina Rappenegger (verh. Schreiber, 1917-2004), 4 ???
2.Reihe, v.l.n.r.: 1 Anna Beha (1903-?), 2 Hedwig Limb (verh. Vogt, 1919-2010), 3 Maria Faller (verh. Selb, 1919-1967), 4 ???, 5 ???, 6 Erna Bader (geb. Mutterer, 1908-1969)
3.Reihe, v.l.n.r.: 1 Gertrud Brugger (verh. Heitzmann, 1921-2005), 2 ??? Gebert, 3 [Alma Egle?], 4 Johanna Egle (verh. Theiler, 1924-2014)

Standort des Fotografen: evtl. am Reichberg

Narrengruppe auf dem oberen Rathausplatz, Fasnacht 1939

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Genoveva Kinast zur Verfügung.

Es ist Fasnacht. Auf dem oberen Rathausplatz steht eine Gruppe Närrinnen und Narren, die sich als Steinzeitmenschen verkleidet haben. Sie tragen verschiedene Felle am Körper und sind mit Speeren bewaffnet. Offenbar gehen sie gerade auf die Jagd. Das Motto der Fasnacht 1939 lautet: »Die Heimat in grauer Vorzeit« und da passen steinzeitliche Jäger und Sammler natürlich hervorragend!

1.Reihe, v.l.n.r.: 1 Egon Bader (1933-1999), 2 Genoveva Adrion (verh. Kinast, geb. 1935)
2.Reihe, v.l.n.r.: 1 [Anselm Zepf (1898-1989)???], 2 Rosa Adrion (geb. Berger), 3 ???, 4 ???, 5 Elisabeth Hepting, 6 Albert Benitz (1905-1996)
3.Reihe, v.l.n.r.: 1 ???, 2 Cäcilie Rosenstiel, 3 Rosa Henzler, 4 Karoline Auer (geb. Greuter), 5 Erna Bader (geb. Mutterer, 1908-1969)

Im Hintergrund sind das Gasthaus »Ochsen« (Rathausplatz 12) und das Haus Vogt (Rathausplatz 13) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.884106, 8.345075

Laternenbrüder auf einer Treppe, Fasnacht ca. 1930

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Hermann Egle und Gaby Vogt zur Verfügung.

In Fuhrmannskitteln und weißen Zipfelmützen lassen sich die »Laternenbrüder« fotografieren. Einige führen eine Laterne als Erkennungszeichen mit sich – und sei es nur in Miniaturgröße. Und eine Tabakpfeife darf offenbar auch nicht fehlen. Joseph Benitz (1897-1981) ist außerdem mit mehreren Militärorden dekoriert.

1.Reihe, v.l.n.r.: 1 Joseph Benitz, 2 ???, 3 Julius Limb, 4 Hermann Ganter [oder Engelbert Müller?], 5 Albert Benitz
2.Reihe, v.l.n.r.: 1 Wilhelm Vogt sen., 2 Heinrich Wider, 3 Paul Benitz, 4 ???, 5 Fritz Seilnacht
3.Reihe, v.l.n.r.: 1 ???, 2 ???, 3 ???, 4 ??? (am Fenster)

Das Foto wird vermutlich nicht in Löffingen, sondern auswärts aufgenommen.

Standort des Fotografen: ???