Abbau des Rathausbrunnens, 2016

Sammlung Familie Waßmer

Seit 1869 steht eine Bronzefigur auf dem Rathausbrunnen. Sie zeigt eine junge Frau, die in der einen Hand eine Sichel und in der anderen ein Bündel Getreideähren hält. Die »Schnitterin« ist eine Allegorie auf den Löffinger Kornmarkt, der Jahrhundertelang auf dem Rathausplatz, der damals noch Marktplatz hieß, und in der Fruchthalle des Rathauses abgehalten wurde.

Die Brunnensäule, auf der die »Schnitterin« sonst thront, steht noch, aber die Figur ist genauso verschwunden wie das Brunnenbecken selbst. Nur ein paar Trümmer und die Eckpfosten aus Granit, an denen Tiere angebunden werden konnten, zeugen noch vom bisherigen Standort. Im Rahmen der Neugestaltung des Rathausplatzes wurde der Brunnen abgebaut. Die gute Nachricht: Er soll wieder aufgebaut werden – allerdings mit einem verkleinerten Becken, um mehr Parkplätze für Autos zu schaffen. Die Firma Höcklin führt die Kürzung und Sanierung des Brunnens aus. Im Herbst 2019 soll die Setzung des neuen Brunnens erfolgen.

Standort des Fotografen: 47.883876, 8.344701

Kirchstraße mit Laufbrunnen, ca. 1935

Sammlung Familie Waßmer

Es ist Sommer. Der Fotograf, der vermutlich als Urlauber im Städtchen weilt, fotografiert die Kirchstraße und nimmt dabei den (unteren) Laufbrunnen in den Blick. Er fängt den Moment ein, in dem eine Frau neben der Brunnensäule steht und ihr Gesicht mit dem kühlen Wasser erfrischt. Der umliegende Platz um den Brunnen herum ist gepflastert. Darüberhinaus ist die Straße noch nicht asphaltiert. Da die Anlieger der Kirchstraße größtenteils Landwirtschaft betreiben, dient der Straßenraum als Hoffläche, auf dem Holz gelagert wird und allerlei Karren und landwirtschaftliche Geräte abgestellt sind.

Auf der linken Straßenseite ist sehr schön das Haus Kuster (Kirchstr. 14) zu sehen. »Gemüse – Conditorei & Colonialwaren« steht groß an die Fassade geschrieben. Vermutlich beginnt der Schriftzug mit »Obst«, was aber am linken Bildrand abgeschnitten ist. Josef Kuster (1877-1935) ist der Inhaber des Geschäfts, wie auf einem weiteren Werbeschild über dem Ladeneingang zu lesen ist. Er betreibt es zusammen mit seiner Ehefrau Josefa Kuster (geb. Baader, 1879-1948). Rechts daneben ist das Haus Benz (Kirchstr. 12) angebaut.

Die Häuser auf der rechten Straßenseite sind größtenteils neu gebaut. Sie brannten beim Großbrand 1929 ab und wurden beim Wiederaufbau mit den charakteristischen Staffengiebeln errichtet. Zu sehen sind die Häuser Laufer (Kirchstr. 17), Sibold (Kirchstr. 19) und Geisinger (Kirchstr. 21).

Standort des Fotografen: 47.883034, 8.344084

Umzugswagen der 20-Jährigen in der Kirchstraße, Fasnacht 1958

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Die »Badische Staatsbahn« fährt an Fasnacht durch das Städtchen. Gelenkt werden die Lokomotive und die Waggons von den 20-Jährigen. Sie haben sich einen ganz besonderen Umzugswagen einfallen lassen, um dem diesjährigen Fasnachtsmotto gerecht zu werden: »Ein Durchschnitt durch das 20. Jahrhundert mit Sensationen, Fortschritten und Errungenschaften«.

Am 20. August 1901 war die hintere Höllentalbahn und mit ihr der Bahnhof Löffingen eröffnet worden. 57 Jahre später fährt die Bahn der 20-Jährigen durch die Kirchstraße. Sie kommt am Haus Koch (Kirchstr. 21) vorbei. Verdeckt ist das Schlachthaus am Bittenbach zu erkennen, nur die Spitze des Daches ragt über dem ersten Waggon heraus. Im Vordergrund steht der Laufbrunnen in der Kirchstraße.

Standort des Fotografen: 47.883037, 8.344056

Kurgäste vor dem Fritschi-Brunnen, ca. 1955

Sammlung Familie Waßmer

Drei Kurgäste, die zu Besuch in Löffingen sind, lassen sich am »Fritschi-Brunnen« fotografieren. Auf der Brunnensäule steht ein Blumentopf. Der Brunnen dient nicht mehr nur als Viehtränke, sondern auch als pittoreskes Fotomotiv am »Scharfen Eck«. Im Hintergrund ist das Haus von Landwirt Ernst Faller (1889-1961) und Agathe Faller (geb. Benz, 1890-1971) zu sehen (Obere Hauptstr. 6). Davor ist ein Holzkarren geparkt.

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite steht das Haus Himmelseher (Obere Hauptstr. 7), in dem sich seit 1927 die Apotheke von Erwin Himmelseher (1875-1949) befindet. Nach seinem Tod gehört es seiner Witwe Sofie Himmelseher (geb. Jordan, 1881-?). 1964 übernimmt die Apotheke Helene Knödler.

Standort des Fotografen: 47.884431, 8.345676

Kühe auf der Jungviehweide, ca. 1930-1940

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Elisabeth und Franz Isele zur Verfügung.

Die Kühe, die hier weiden und Gras fressen und an der Tränke Wasser trinken, kümmern sich nicht darum, auf welche Geschichte die Jungviehwiede zurückblicken kann.

Mit dem Niedergang des Kornmarktes Ende des 19. Jahrhunderts wurde es notwendig, die Landwirtschaft, die bislang vor allem aus Getreideanbau bestand, stärker auf Viehwirtschaft auszurichten. Die Entstehung der Jungviehweide reicht denn auch in das Jahr 1896/97 zurück. Damals errichtete die Stadt nach Zustimmung des Gemeinderates am 27. Juni 1896 und des Bürgerausschusses am 16. Mai 1897 auf dem alten Weidegelände in den Gewannen »Burg« und »Witterschnee« und auf der dazwischen liegenden Stadtwiese eine Jungviehweide zur Förderung der Viehzucht. Stallungen wurden gebaut und eine Brunnenleitung gelegt. Der erste Auftrieb erfolgte im Mai 1899. Damals fungierte die Jungviehweide als Kreisjungviehweide des Großkreises Freiburg. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Weidebetrieb für einige Jahre eingestellt. Doch im Mai 1927 öffnete die Kreisjungviehweide wieder, nachdem am 3. August 1926 ein neuer Vertrag mit der Kreisverwaltung Freiburg unterzeichnet worden war. Die Pachtrechte gingen Mitte der 1930er Jahre auf den Landkreis Neustadt über. Das Weideareal umfasste zu diesem Zeitpunkt 33,2 Hektar für rund 80 Jungrinder.

Standort des Fotografen: 47.895833, 8.337778

Erster-Mai-Streich am Hexenbrunnen, 1. Mai 1983

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.

Das tradtionelle Vereinslokal der Hexengruppe, der »Gebert« (Obere Hauptstr. 8), ist schon seit Längerem geschlossen. Der Umbau zum »Hexenschopf« zieht sich dahin. Für einige scheint das Warten auf das neue Gasthaus viel zu lange zu dauern. Am 1. Mai verwandeln sie daher den Hexenbrunnen in der Kirchstraße kurzerhand in das »Restaurant zum Hexenschopf«. Ein paar Bretter genügen, um Baustellen-Feeling aufkommen zu lassen. Gekrönt wird die Brunnenfigur mit einem Heiligenschein.

Im Hintergrund ist die Brandruine vom Haus Sibold (Kirchstr. 19) zu sehen. Das landwirtschaftliche Anwesen wurde am 15. Juli 1982 ein Raub der Flammen. Auch das Löschwasser hat an der Fassade deutliche Spuren hinterlassen.

Standort des Fotografen: 47.882992, 8.344138

Unterer Rathausplatz mit Demetriusbrunnen und Rathaus, ca. 1969

Sammlung Familie Waßmer

In die Mitte des Fotos rückt der Fotograf den 1954 neu geschaffenen Demetriusbrunnen. Bei einem Bombenangriff 1945 war der alte Brunnen zerstört worden, nur die Statue des Demetrius blieb unversehrt. Sie thront auch auf der neuen Brunnensäule wieder und die Lanze des Demetrius ragt wie eh und je in den Himmel.

Der Brunnen teilt das Foto in zwei Hälften: Links ist das Café und die Bäckerei Fuß (Rathausplatz 5) zu sehen. Der markante Staffelgiebel schließt die Häuserzeile zum unteren Rathausplatz hin ab. Rechts ist das mächtige Rathausgebäude zu erkennen, vor dem das Kriegerdenkmal zur Erinnerung an den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 steht. Während sich am linken Bildrand die 1921/22 erbauten Häuser der Demetriusstraße erstrecken, ist am rechten Rand die »alte Sonne« zu sehen.

Mitten auf dem unteren Rathausplatz steht eine Straßenlaterne und ein Wegweiser. Holzgeschnitzte Schilder weisen den Weg zum Gasthaus »Pilgerhof« und zur Wallfahrtskirche Witterschnee. Ein modernes Straßenschild zeigt auswärtigen Gästen die Richtung zum 1968 eröffneten »Wildpark« an.

Standort des Fotografen: 47.883734, 8.343700

»Gottlieb« und Postamt am oberen Rathausplatz, ca. 1960

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Zwischen dem Gasthaus »Löwen« und der »alten Sonne« steht der Fotograf und richtet seine Kamera frontal auf die gegenüberliegende Häuserzeile, während er das Rathaus am linken Bildrand anschneidet. Das Lebensmittelgeschäft »Gottlieb« (Rathausplatz 3) ist links zu sehen, erkennbar an seinem breiten Schaufenster und der gestreiften Markise, über der der Schriftzug »Gottlieb« prangt. Rechts steht das Postamt (Rathausplatz 2), was von dieser Perspektive aus nur der Briefkasten an der Hausecke verrät.

Nur noch wenige Menschen werden vermutlich wissen, dass die beiden Häuser einst eine Einheit bildeten, damals, als sich darin noch das Fürstenbergische Amtshaus befand. Im linken Gebäudeteil war der Ökonomiebereich. Nach Auflösung des Fürstentums Fürstenberg kam Löffingen 1806 zum neu gegründeten Großherzogtum Baden. Auch das ist längst schon wieder Geschichte: Jetzt gehört Löffingen zum 1952 geschaffenen Bundesland Baden-Württemberg.

Auf dem oberen Rathausplatz steht der Rathausbrunnen, mit der Brunnenfigur der »Schnitterin«. Auf dem Platz und auch im Rathaus, dessen Erdgeschoss als Markthalle diente, wurden bis zur Jahrhundertwende die regional bedeutsamen Kornmärkte abgehalten. Jetzt befinden sich hier Geschäftsräume der Volksbank.

Standort des Fotografen: 47.883801, 8.344839

3 Fotos: Hexengruppe mit Hexenwagen in der Kirchstraße, Fasnacht 1958

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Zum ersten Mal führt die Hexengruppe in diesem Jahr ihre »große Hexe« mit sich. Ganze 5,80 Meter ist sie hoch und wird von Alt und Jung bestaunt. Doch als diese Fotos aufgenommen werden, stielt jemand der Hexengruppe gerade die Schau. Denn die Zuschauer*innen in der Kirchstraße blicken gar nicht zu den Hexen und ihrem neuen Hexenwagen. Sondern sie starren zum Himmel empor. Denn dort fährt gerade ein Luftschiff vorüber, das die ganze Aufmerksamkeit der Schaulustigen auf sich zieht…

Auf der rechten Straßenseite sind das Haus Schelling (Kirchstr. 11), die Bäckerei von Jakob Zahn (Kirchstr. 13), das Eisenwarengeschäft von Theo Walz (Kirchstr. 15) und das Haus Laufer (Kirchstr. 17) zu sehen. In der Mitte der Kirchstraße steht ein alter Laufbrunnen, der kurze Zeit später abgebaut und an anderer Stelle in Stettholz wieder aufgebaut wird.

Standort des Fotografen: 47.883217, 8.344772

Zwei Frauen am Demetriusbrunnen, ca. 1938

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Hans-Martin Konhäuser zur Verfügung.

Zwei junge Frauen haben sich auf den Beckenrand des Demetriusbrunnens gesetzt und lassen die Beine baumeln. Die Sonne scheint. Hätte der Fotograf geahnt, dass der Brunnen fünf Jahre später bei einem Bombenangriff zerstört würde, hätte er vermutlich den gesamten Brunnen fotografiert und nicht die Brunnensäule abgeschnitten. So aber gilt sein Augenmerk den beiden Frauen. Links sitzt ??? und rechts die Modistin Rosalie Egle (verh. Konhäuser, 1917-2014).

Im Hintergrund sind das Geschäft »Gottlieb« (Rathausplatz 6) und das »Warengeschäft« von Franz X. Geiger (Unter Hauptstr. 1), die »Metzgerei & Wursterei« Seilnacht (Untere Hauptstr. 3), das Uhrengeschäft von Wilhelm Maier (Untere Hauptstr. 5) und das Kaufhaus von Alfred Zimmermann (Untere Hauptstr. 7) zu sehen. Ein Geschäft reiht sich an das andere, die Untere Haupstraße ist eine wirkliche Einkaufsstraße! Außerdem sind gleich zwei Gasthäuser auf dem Foto zu sehen: Das Gasthaus »Adler« mit seinem schmiedeeisernen Wirtshausschild und das Gasthaus »Sonne«, an der Einmündung der Kirchstraße.

Standort des Fotografen: 47.883808, 8.343725

Haus Kuster in der Kirchstraße mit Brunnen, ca. 1965

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Maria Kuster zur Verfügung.

Das Haus Kuster (Kirchstr. 14) ist nach seinem Umbau kaum mehr wiederzuerkennen. In der rechten Gebäudehälfte, in der sich der Ökonomiebereich befand, sind jetzt moderne Garagentore, zurückgesetzte Balkone und Fenster zu sehen. Doch auch die linke Gebäudehälfte ist modernisiert: Der »Kolonialwarenladen«, der schon in zweiter Generation betrieben wird, hat einen neuen Eingang und breite Schaufenster erhalten. Die hölzernen Fensterläden im ersten und zweiten Obergeschoss sind entfernt worden. Auch das Dach ist komplett erneuert.

Das Haus gehört Hans Kuster (1918-1967) und seiner Ehefrau Maria Kuster geb. Häusle (1921-2006). Die beiden führen darin bis 1972 das von den Eltern übernommene Lebensmittelgeschäft.

Der Brunnen im Vordergrund wird von der Figur der Heiligen Elisabeth gekrönt. Das Wasserbecken ist zur Zeit leer. Da der Brunnen zunehmend zum Verkehrshindernis wird, muss er zehn Jahre später weichen.

Standort des Fotografen: 47.883012, 8.344007

Haus Nobs in der Demetriusstraße, ca. 1976

Stadtarchiv

Wo heute Autos parken, standen vor 70 Jahren noch Häuser. Denn vor dem Großbrand am 23. März 1907, dem 15 Häuser zum Opfer fielen, war der Stadtring an dieser Stelle noch geschlossen. Den Durchbruch in der Demetriusstraße, damals noch Hintergasse genannt, gab es noch nicht.

Über den Laufbrunnen, der an der Einmündung der Demetriusstraße in die Ringstraße vor sich hinplätschert, hinweg fällt der Blick auf die Seitenfassade des Hauses Nobs (Demetriusstr. 5). Das Gebäude wurde nicht nach dem Großbrand 1907 erbaut, sondern blieb damals vom Feuer verschont. Beim Großbrand am 28. Juli 1921 wurde das Haus Fürst aber ein Raub der Flammen. Es wurde beim Wiederaufbau neu errichtet. Charakteristisches Merkmal ist der Staffelgiebel, der dem Straßenzug hier einen architektonischen Abschluss gibt. Ganz oben hängt ein Kruzifix.

»Mechanische Werkstatt« steht an die Fassade geschrieben, ist aber kaum mehr zu entziffern. Die Zeiten, in denen Schmiedemeister Otto Fürst (1894-?) hier in der Werkstatt seinem Handwerk nachging, sind längst vorüber. Im Sommer begrünen die Spalierbäume die Fassade. »Süßer Winkel« wurde die Ecke einst genannt.

Standort des Fotografen: 47.884571, 8.344608