Dieses Foto stellte dankenswerterweise Eugen Mayer zur Verfügung.
»… dass ich, solange ich lebe und Atem habe, mit allen Fasern meines Lebens, treu zur Laternenbrüder-Narrenfreiheit stehe«. So lautet die Eidesformel, die die 20-Jährigen am »Schmutzigen Dunschdig« bei ihrer Vereidigung am Narrenbaum leisten. Diese vier Närrinnen scheinen den Eid zu beherzigen. Trotz ihres fortgeschrittenen Alters ist es für sie undenkbar, an Fasnacht ruhig zu Hause zu sitzen. Sie mischen sich unter das närrische Volk und sind mittendrin beim Narrentreiben in den Wirtschaften. Im Café Fuß lässt es sich bei einem Viertele Wein gut sitzen.
Dieses Foto stellte dankenswerterweise Jutta Knöpfle zur Verfügung.
Auf dem unteren Rathausplatz findet eine Schauübung der Feuerwehr statt. Schläuche werden ausgerollt, die Drehleiter ist ausgefahren, an Leitern klettern die Feuerwehrmänner an der Fassade vom Haus Ritter (Rathausplatz 5) empor.
»Bäckerei Ritter Kaffee« steht über dem Eingang, der in die Bäckerei und das Café führt. Das Haus steht gerade mal mehr als ein Jahrzehnt, denn es wurde nach dem Großbrand 1921 neu erbaut.
Dieses Foto stellten dankenswerterweise Christa Egle und Hans-Peter Hepting zur Verfügung.
Acht junge Männer stehen auf dem unteren Rathausplatz. Links hinter ihnen sind die Bäckerei Ritter (Rathausplatz 5) und die Metzgerei Riegger (Rathausplatz 4) zu sehen. Recht hinter ihnen erhebt sich das Rathaus. Und ganz im Hintergrund ist das Haus Vogt (Rathausplatz 13) zu sehen. Die meisten Männer tragen Anzug, nur der Mann ganz rechts, Hermann Schultheiß, trägt Wehrmachtsuniform. Was im ersten Moment nach einem harmlosen Gruppenfoto aussieht, bekommt im zweiten Moment einen bitteren Beigeschmack. Offenbar ist schon Krieg, vielleicht entsteht das Gruppenfoto anlässlich der Einberufung eines Soldaten? Wird man sich nach dem Krieg wiedersehen?
Erwin Egle, der 5. von links, stirbt am 12. Mai 1948 in sowjetischer Kriegsgefangenschaft. Er wird nur 33 Jahre alt.
Am Rathauseck sind ein Pfeil und die Zahl »41« auf das Wand gemalt. Ob das ein Hinweis für Truppentransporte ist? 1937 war die Fassade vom Haus Ritter noch mit einer Kletterpflanze bewachsen. Das Foto wird also definitiv erst danach aufgenommen.
Dieses Foto stellten dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.
Auch in diesem Jahr findet wieder anlässlich vom »Tag des Sports« ein Städtelauf statt. Vorbildlich vom Sportverein organisiert, sind im Städtchen verschiedene Hindernisse aufgebaut, die die antretenden Teams überwinden müssen.
Auf dem unteren Rathausplatz besteht der Parcours aus Wippen, über die – mit Wasser gefüllte – Schubkarren balanciert werden müssen. Befüllt werden sie vermutlich aus dem benachbarten Demetriusbrunnen. Beim Überwinden des Hindernisses soll das Wasser natürlich möglichst im Schubkarren bleiben. Tatsächlich schwappt das Wasser aber Literweise raus, sodass der Untergrund auch immer rutschiger wird und die Aufgabe umso schwieriger zu bewältigen ist.
Bei den Sportlern sind Christian Bayer (303) und Herbert Kienzler (303) sowie Günter Schelb (324) und Karlheinz Keßler (324) zu sehen. Unter den Zuschauern sind ??? Dorer, Hubert Fuß (Reiselfingen), Franz Schweizer, Ruth Wendelgaß (geb. Malenk), Florian Wendelgaß, Manfred Schmid und Walter Zepf zu erkennen.
Aus den USA war die »Sesamstraße« bereits 1972 nach Deutschland gekommen und seitdem im Fernsehprogramm für Kinder ausgestrahlt worden. Anfangs wurden die Folgen einfach nur synchronisiert. Doch Eltern, Pädagog*innen und Politiker*innen in der Bundesrepublik kritisierten immer vehementer, dass die US-amerikanischen Bezüge in der Serie zu stark seien.
Der SWR reagierte schließlich auf die Kritik: Die titelgebende Straße und die damit zusammenhängenden US-Großstadtszenen müssen weichen. Als neuer Drehort wird Löffingen gewählt, um Kindern die Möglichkeit zur Identifikation mit ihrer Heimat zu bieten. Außerdem wird eine neue Rahmengeschichte erfunden: Die Schauspieler*innen Liselotte Pulver (geb. 1929) und Henning Venske (geb. 1939) treten nun in Erscheinung – zusammen mit dem braunroten Bären Samson und dem rosa Vogelmädchen Tiffy. Gut abgeschirmt von der Öffentlichkeit finden die Dreharbeiten im Städtchen statt, wie hier auf dem unteren Rathausplatz.
Diese Fotos stellte dankenswerterweise Jutta Knöpfle zur Verfügung.
Die Freiwillige Feuerwehr feiert ihr 100. Gründungsjubiläum. Am Sonntag, 16. Juni 1963 findet ein großer Festzug durch das geschmückte Städtchen statt – »mit historischen Gruppen und Wagen aus der 1000-jährigen Stadtgeschichte«. Der Fotograf der Fotoserie hat auf dem oberen Rathausplatz in der Nähe des Rathausbrunnens Position bezogen. Aus dieser Perspektive hält er den vorüberziehenden Festzug fotografisch fest. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite ist das Lebensmittelgeschäft »Gottlieb« (Rathausplatz 3) zu sehen, das bereits über eine breite Schaufensterfront verfügt. Vor einige Umzugswagen sind noch Tiere (Ochsen und Pferden) gespannt, andere werden von Traktoren gezogen.
erstes Foto Zu sehen ist die Trachtengruppe mit Hildegard Beha, Karl Koch, Walter Selb, Emma Selb, Melitta Fehrenbach, Ulrich Fehrenbach und Hilda Hepting.
zweites Foto Dargestellt wird der Großbrand von 1921, bei dem 36 Häuser eingeäschert wurden. Der Wagen wird angeführt von Adolf Benz und ???.
drittes Foto Einzug der Alemannen (?)
viertes Foto Minnesänger Wachsmuth von Künsingen (?): Zu sehen sind u.a. Willi Willmann, Kurt Frey, Ernst Frei (»Schtumpe Frei«), Hugo Steidle (Reiselfingen)
fünftes Foto Boot (?) Die Mädchen in Biedermeierkostümen sind Enkel von Feuerwehrkommandant Fritz Adrion sen. (Doris Sevecke, Regina Adrion, Renate Adrion, Jutta Adrion, Ingrid Adrion, Ilse Heiler). Neben dem Traktor geht Feuerwehrmann Walter Sevecke.
sechstes Foto Vorne auf dem Wagen sitzen v.l.n.r.: 1 Marianne Fehrenbach (verh. Brugger, geb. 1950), 2 ???, 3 Gisela Benz (verh. Wölfle, geb. 1951). Hinten auf dem Wagen sitzt Hildegard Hepting (verh. Adrion, geb. 1949).
Diese Fotos stellte dankenswerterweise Hermann Egle zur Verfügung.
Die Hochzeit von Alfred Egle (1920-2001) und Else Ganter (1923-2011) findet am morgigen Donnerstag, den 25. August 1955, statt. Im Café Fuß (Rathausplatz 5) wird der Polterabend des Paares gefeiert. Mit dabei sind die Klassenkamerad*innen von Braut und Bräutigam. Auf den Treppenstufen vor dem Eingang versammelt man sich für ein Gruppenfoto – oder auch zwei!
Oberes Foto 1.Reihe, v.l.n.r.: 1 Arno Adrion (1924-1995), 2 Gertrud Geisinger (geb. Limb, 1923-2011), 3 Wilhelm Benz (1923-?) 2.Reihe, v.l.n.r.: 1 Hilde Schmutz (verh. Keller, 1920-2013), 2 Walter Egle (1920-2013), 3 Franz Vogt (1920-1971), 4 Elisabeth Strobel (1920-?)
In der Tür steht die Wirtin Ottilie Fuß (1902-?). Das kleine Mädchen neben ihr ist vermutlich Rosemarie Hauser (geb. 1949).
Diese Fotos stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.
Eine vergleichsweise junge Narrengruppe mischt sich hier bei der Straßenfasnacht unter das närrische Volk – jung verglichen mit den »Hansele« oder den Hexen, die seit mehr als einem halben Jahrhundert zum festen Bestandteil der Löffinger Fasnacht gehören. Denn erst 1987 wurden die »Löffel-Guggis« gegründet. Mit ihrer »Guggenmusik« bereichern sie seitdem jede Fasnacht.
Die beiden unmaskierten Musiker*innen sind v.l.n.r. Ute Braun und Gudrun Koch.
Im Hintergrund ist die »Sparkasse« (Demetriusstr. 13) zu sehen, die gerade umgebaut und modernisiert wird.
Dieses Foto stellten dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.
In diesem Jahr geht es am 1. Mai so richtig rund. Gleich mehrere Mai-Streiche hinterlassen im Städtchen ihre sichtbaren Spuren. So auch vor dem Café Fuß (Rathausplatz 5), wo zur Fasnachtszeit immer der Narrenbaum steht. Dort ragt jetzt wieder ein Baum in die Höhe – der wie in einem Balkendiagramm bei Wahlen Prozentangaben für verschiedene politische Akteure anzeigt.
Ganz oben thront Bürgermeister Dieter »Mellert« mit 87 %, gefolgt von »SPD« und »Sonstige« mit 2 % während ganz unten noch »Bran« mit einer Prozentzahl im Millibereich vertreten ist. Damit gemeint ist der Landtagsabgeordnete der Grünen Helgo Bran (geb. 1937), der in Löffingen im März 1983 Bekanntheit erzielte, als er sich im Städtischen Krankenhaus medienwirksam ans Bett kettete, um gegen die Schließung zu protestieren. Mittlerweile ist die Schließung allerdings vollzogen, denn am 31. März schloß das Krankenhaus für immer seine Pforten. Die Entscheidung ist aber offensichtlich weiterhin Ortsgespräch und sorgt auch einen Monat später noch für Diskussionsstoff – daher der Maibaum. Offen bleibt, ob die Prozentangaben Zustimmungswerte ausdrücken sollen oder ob mit dem »Narrenbaum« am 1. Mai ein Narren-Ranking vorgenommen wird.
Dieses Foto stellten dankenwerterweise Helga Küßner und Christa Egle zur Verfügung.
»Kleine Gruppen – viel Grund zum Gucken«, so lautet das Motto der diesjährigen Fasnacht. Eine Gruppe Hexen steht vor dem Café Fuß (Rathausplatz 5). Sie tragen Masken – aber keine selbstgeschnitzten Holzmasken, wie es die »echten« Löffinger Hexen tun, sondern industriell gefertigte Masken. Die Hexen führen auch Reisigbesen mit sich. Eine hält einen Teppichklopfer in den Händen. Ob man mit dem auch fliegen kann?
Dieses Foto stellte dankenswerterweise Carola Hannes zur Verfügung.
»Närrisch in die 80er Johr« lautet das diesjährige Fasnachtsmotto. Und diese Narrengruppe nimmt das Motto wörtlich, allerdings orientieren sich die Närrinnen und Narren mit ihren Kostümen mehr an den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts als an den 1980er Jahren.
Hinter der Gruppe steht Martin Laufer erhöht. Er hält eines der Ankerseile des Fesselballons in Händen, der aus Dutzenden Luftballons besteht. Hinter ihm ist das Café Fuß (Rathausplatz 5) zu sehen, das für die närrischen Tage in »Café Schimpf« (?) umbenannt ist. Der Narrenbaum der 20-Jährigen ragt bereits seit dem »Schmutzigen Dunschdig« in die Höhe.
Das Gemälde zeigt wie in einer Collage verschiedene Stadtansichten. Im Mittelpunkt steht der untere Rathausplatz mit dem Demetriusbrunnen, dem Mailänder Tor und dem Café Fuß (Rathausplatz 5). Links ist die Wallfahrtskirche Witterschneekreuz und die alte Kapelle zu sehen. Sogar der Stationenweg ist abgebildet. Rechts ist die katholische Pfarrkirche St. Michael zu erkennen, hinter der die Festhalle und die Grund- und Hauptschule an der »Hasle« aufragen.
»Löffingen im Jahre 1950« lautet der Titel des Gemäldes. Wenn man genau hinblickt wird aber deutlich, dass die miteinander kombinierten Stadtansichten jüngeren Datums sind. So steht z. B. schon der 1954 geschaffene Demetriusbrunnen, der Kirchturm wurde 1961 verputzt und die Fassadengestaltung des Café Fuß stammt aus den 1970er Jahren, während 1950 noch der Name des damaligen Inhaber Viktor Fuss an die Fassade geschrieben stand.
Im Stadtarchiv wird ein Foto des Gemäldes aufbewahrt. Das originale Gemälde hängt über 6.000 Kilometer entfernt in den USA. Es befindet sich im Besitz von Familie Moesch. Handelt es sich um Nachfahren von August Mösch, der sich als Spieler des FC nach seiner Gründung 1921 hervorgetan hat?
Der Maler des Gemäldes ist unbekannt. Eine Signatur ist nicht zu erkennen.