»Hansele« vor dem Mailänder Tor, Fasnacht 1957

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Es ist »Schmutziger Dunschdig«. Auf dem unteren Rathausplatz ist das närrische Volk versammelt, um zuzuschauen, wie die 20-Jährigen den Narrenbaum aufstellen. Mit dabei sind natürlich auch die »Hansele«. Sie gehören zur Gruppe der Weißnarren. Zu erkennen sind sie an ihrem bemalten »Häs« mit Blumen und Rankenornamenten, Obst- und Beerenmotiven, Brezeln, Wecken und Würsten. Die Holzmaske und der Fuchsschwanz gehören genauso zu ihrer Ausstattung wie das Geschellband.

Laut der Festschrift der »Laternenbrüder« von 1989 gibt es »Kinderhansele« seit 1961. Auf dem Foto ist aber bereits ein kleines »Hansele« in vollem »Häs« zu sehen! Das Mädchen ist Dorothea Geisinger (verh. Kasprowicz, geb. 1950).

Zu erkennen ist außerdem Edeltraud Münzer (geb. 1929).

Standort des Fotografen: 47.883934, 8.343835

Stadtmusik bei einem Nazi-Aufmarsch in der Unteren Hauptstraße, 1939

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Ewald Hepting und Daniela Scherzinger zur Verfügung.

Die Häuser in der Unteren Hauptstraße sind mit Hakenkreuzfahnen beflaggt. Die Stadtmusik führt einen Nazi-Aufmarsch an, der durch die Straße zieht, vorbei an der Bäckerei Straub (Untere Hauptstr. 6) und dem Friseurgeschäft Limb (Untere Hauptstr. 4). Vorneweg wird der Schellenbaum getragen. Zwei Jungs laufen nebenher, einer trägt die Uniform der Hitlerjugend.

Der Spalierbaum am linken Bildrand ist noch kahl. Das Foto wird vermutlich anlässlich »Führers Geburtstag« am 20. April 1939 aufgenommen. Denn an diesem Tag ist alljährlich Beflaggung angeordnet und Hitlers 50. Geburtstag 1939 ist sogar ein staatlich verordneter Feiertag.

Bei der Stadtmusik sind u.a. zu sehen: Dirigent Rupert Hepting (Klarinette), August Limb (Trommel) und Konrad Sibold (Piccoloflöte).

Standort des Fotografen: 47.883036, 8.343764

Narrengruppe auf dem unteren Rathausplatz, Fasnacht 1989

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Bei strahlendem Sonnenschein findet am »Schmutzigen Dunschdig« die Straßenfasnacht statt. Der untere Rathausplatz ist von Närrinnen und Narren bevölkert. Diese Vierergruppe trägt körbenweise Schuhe mit sich herum, die sie offenbar an den Mann und die Frau zu bringen versucht. Selbst Schlittschuhe sind im Angebot – und ein Skischuh aus den 1940er Jahren. Allerdings führen die Vier jeweils nur einen Schuh vom Paar mit sich als Muster.

V.l.n.r.: Lore Fehrenbach, Regina Krupp (geb. Geisinger), Christa Egle und Manfred Krupp

Standort des Fotografen: 47.883866, 8.343869

Narrengruppe in der Demetriusstraße, Fasnacht 1989

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Sein Markenzeichen sind die blonden Haare und die schwarze Sonnenbrille! Kein Zweifel: Der Schlagersänger Heino (geb. 1938) gibt im Städtchen am »Schmutzigen Dunschdig« ein Konzert, genauer gesagt: sieben Heinos treten vor dem Haus Kopp (Demetriusstr. 10) in Aktion.

Die Sänger gehören zum »Wodan-Club«, der seit 1982 jedes Jahr an Fasnacht unterwegs ist und mit seinen Darbietungen das närrische Treiben bereichert. Welches Lied sie wohl zum Besten geben? Ob ein Geburtstagsständchen für die »Laternenbrüder« dabei ist, die ihr 100. Jubiläum feiern?

Wer erkennt die Heinos?
1.Reihe, v.l.n.r.: ???, Achim Gauger
2.Reihe, v.l.n.r.: ???, Gerd Burger, Rudolf Lasson, [Manfred Münzer?], ???

Standort des Fotografen: 47.884028, 8.343964

Narrengruppe auf dem unteren Rathausplatz, Fasnacht 1997

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Am diesjährigen »Schmutzigen Dunschdig« scheint die Sonne und es herrscht ideales Wetter für die Straßenfasnacht. Das halbe Städtchen scheint auf den Beinen zu sein, um beim Stellen des Narrenbaums vor dem Café Fuß dabei zu sein. Im Hintergrund sind das Mailänder Tor, das »Heilkräuterstüble« von Peter Spiegel und das Haus Kopp zu sehen.

Mit dabei ist auch diese Narrengruppe, die in Kartoffelsäcke gekleidet ist und hölzerne Kochlöffel um den Hals hängen hat, auf denen die Zahl »33« geschrieben ist. Die 20-Jährigen von einst, sind heute die 33-Jährigen. Ein Kochtopf befindt sich auf dem Leiterwagen, den die Narren mit sich führen.

»Wasserwelt, wie’s euch gefällt«, lautet das Motto der Fasnacht 1997. Inwiefern die Narrengruppe darauf Bezug nimmt, ist unklar.

1.Reihe, v.l.n.r.: Nadine Schiesel (Benitz), Marc Keller, Sara Keller
2.Reihe, v.l.n.r.: Andrea Wörner, Verena Rosenfelder, Uwe Streit, Martin Scherer, Dietmar Vogt, [Werner Beha], Regina Hasenfratz (Seppenhofen)

Standort des Fotografen: 47.883840, 8.343935

Unterer Rathausplatz mit viel Schnee, 1973

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Sowohl im Winter als auch im Sommer: Der untere Rathausplatz mit dem Mailänder Tor und den Häusern der Demetriusstraße ist zweifelsohne das beliebteste Fotomotiv im Städtchen – unabhängig von der Jahreszeit. Mit ziemlicher Sicherheit wird – alle Jahre wieder – ein Foto aufgenommen, sobald richtig Schnee liegt. Denn wenn die Schneeberge sich rund um den Demetriusbrunnen türmen und die weiße Pracht auf den Dächern und den Staffelgiebeln liegt, dann sieht der Platz und Straßenzug wirklich pittoresk aus!

Im Vordergrund links haben sich zwei Häuser im Vergleich zu Fotos der vorherigen Jahre verändert: Das Haus und Geschäft »Mode-Egle« (Demetriusstr. 14) ist grundlegend modernisiert und daneben die »Sparkasse« (Demetriusstr. 13) ist neu gebaut, nachdem das Vorgängergebäude abgebrannt war. Die Brandruine, die ein hässlicher Anblick war, ist endlich verschwunden, und auch die Baustelle gehört jetzt der Vergangenheit an und stört nicht mehr den Anblick der Winteridylle.

Vorne rechts parkt ein Auto, das aber kaum vom umgebenden Schnee zu unterscheiden ist. Nur das Nummernschild ragt heraus. Es trägt noch das Neustädter Kennzeichen.

Standort des Fotografen: 47.883735, 8.343704

Unterer Rathausplatz mit viel Schnee, ca. 1965

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Erika Fritsche zur Verfügung.

Eine neue Ansichtskarte mit winterlichem Motiv muss her! Wie gut, dass es kräftig geschneit hat – und der Himmel zudem bedeckt ist. Kurzum: Es herrschen ideale Bedingungen, um die Winterlandschaft im Städtchen in einem Foto einzufangen.

Und welche Kulisse böte sich mehr an, als das Mailänder Tor mit den angrenzenden Häusern, die den Stadtring bilden? Zwischen den verschneiten Dächern kommen die Staffelgiebel hübsch zur Geltung. Und der Demetriusbrunnen belebt den Vordergrund. Der Helm der Demetrius-Statue ist auch weiß gepudert.

Die Ansichtskarte mit dem winterlichen Motiv wird am 29. Oktober 1968 versendet.

Standort des Fotografen: 47.883708, 8.343595

2 Fotos: Unterer Rathausplatz mit Mailänder Tor und Demetriusstraße, ca. 1953

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Dies ist zweifelsohne das meistfotografierte Motiv im Städtchen: Fotos vom unteren Rathausplatz mit dem Mailänder Tor und den angrenzenden Häusern der Demetriusstraße gibt es zu Dutzenden, sie sind aus jedem Jahrzehnt überliefert. Die Fotos geben vor, ein Stück mittelalterlichen Stadtkern zu zeigen, obgleich die meisten darauf zu sehenden Fotos erst nach dem Großbrand 1921 erbaut wurden und damit gerade einmal drei Jahrzehnte alt sind. Aber die Wiederaufbaukommission leistete damals gute Arbeit: Die neuen Häuser und Straßenzüge fügen sich ein und wurden rasch zu einem Wahrzeichen Löffingens.

Für die beiden Fotos wählt der Fotograf einen erhöhten Standort. Das obere Bild fotografiert er aus einem Fenster vom Gasthaus »Adler« (Untere Hauptstr. 2), das untere Bild vermutlich von der »Adler«-Scheune (Demetriusstr. 17) aus. Der leicht erhöhte Blick fällt deshalb auch auf den Platz selbst. Er wirkt sehr verlassen – daran können auch die Passanten nichts ändern, die ihn gerade überqueren. Die Leere rührt vor allem daher, dass der Demetrisbrunnen fehlt. 1912 erbaut, wurde er bei einem Fliegerangriff im Frühjahr 1945 zerstört. Längere Zeit klaffte ein Kraterloch auf dem Platz. Der Schaden ist mittlerweile behoben, aber der neue Brunnen wird erst 1954 errichtet.

Auf dem unteren Bild ist ein Güllewagen zu erkennen, der von Zugtieren gezogen wird. Er bewegt sich, vom oberen Rathausplatz kommend, gerade am Café Fuß (Rathausplatz 5) vorbei. Der Wagen selbst liegt im Schatten, den das Rathausgebäude wirft.

Standort des Fotogafen: 47.883656, 8.343492

Luftbild auf das Städtchen, 1972

Sammlung Familie Waßmer

Diese Ansichtskarte wird am 23. Juli 1973 versendet. Ein kleines Mädchen namens Sabine schreibt mit ihrer krakligen Kinderschrift: »Heute war ich im Wildpark. Da war ein großer Bär.« Der 1968 eröffnete Wildpark ist auf dem Luftbild leider nicht zu sehen, aber dafür viele andere Details, die darüber hinaus dabei helfen, das Foto ziemlich genau zu datieren.

Besonders ins Auge sticht die riesige Baustelle in der Festhallenstraße. Dort wurde im Mai 1971 mit dem Bau der Sporthalle begonnen. Von 1972 bis 1974 wird gleich nebenan der Rohbau des Realschulgebäudes erstellt. Weitere Neubauten im Städtchen sind bereits errichtet oder befinden sich gerade im Bau: Neben dem Farrenstall und Bauhof werden 1971 zwei Mehrfamilienhäuser erbaut (Bei der Kirche 1 und 2), die hier bereits weitgehend fertiggestellt sind. Der Supermarkt »Gottlieb« (Demetriusstr. 18) wird ebenfalls gerade gebaut, sein Dach ist noch nicht mit Ziegeln gedeckt und ein Kran in der rückseitigen Ringstraße zeugt noch von den Bauarbeiten. In der Bahnhofstraße ist derweil das 1968 erbaute Fabrikgebäude der Firma Prause & Unger (Bahnhofstr. 13) zu erkennen, in der Maienlandstraße steht bereits das 1970 erbaute Haus Müller (Maienlandstr. 5). Mitten im Städtchen ist die »alte Sonne« (Rathausplatz 9-10) noch zu sehen, die 1973 abgerissen wird. Wer gute Augen hat, kann auch die rege Bautätigkeit im Neubaugebiet Am Kurpark, in der Wartenbergstraße und in der Fürstenbergstraße genauer unter die Lupe nehmen.

Demetriusstraße mit viel Schnee, ca. 1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Es hat geschneit! Und zwar richtig viel! Auf der Suche nach winterlichen Motiven stoppt der Fotograf am Mailänder Tor und nimmt von dort aus die weiße Pracht in der Demetriusstraße auf. »Hinterstraße« lautet die Bezeichnung im Adressbuch von 1952 noch. Früher, als sie noch schmaler war, hieß die Straße sogar treffenderweise »Hintergasse«.

Die Häuserzeile links zeigt die Häuser des Stadtrings, die nach dem Großbrand 1921 gemäß den Plänen der Wiederaufbaukommission als Gebäudeensemble erbaut wurden. Beim Haus Fürst (Demetriusstr. 10) hängt Wäsche zum Trocknen auf dem Balkon. Der Blick wandert an den Häusern von Kaufmann Karl Hasenfratz II (Demetriusstr. 9), Schuhmacher Heinrich Thoma (Demetriusstr. 8) und Schuhmacher Gerhard Scholz (Demetriusstr. 7) vorbei zur Molkerei und zum Haus von Schmiedemeister Otto Fürst (Demetriusstr. 5). Der Blick fängt sich schließlich am Haus Götz (Demetriusstr. 4), in dem Karl Götz ein Geschäft für Radios und Elektrogeräte betreibt. Das Haus blieb beim Großbrand 1921 verschont, war aber dem Feuer 1907 zum Opfer gefallen. Davor war der Stadtring an dieser Stelle noch geschlossen.

Das Foto wird auf der rechten Seite von der Bäckerei und dem Café von Viktor Fuß (Rathausplatz 4) begrenzt. Die Rollladen sind heruntergelassen, offenbar ist es Sonntag.

Standort des Fotografen: 47.883948, 8.343828

Untere Hauptstraße mit viel Schnee, ca. 1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Ein einsamer Fußgänger spaziert die Untere Hauptstraße entlang. Weil sich auf den Gehwegen die Schneeberge türmen, ist er auf die Fahrbahn ausgewichen. Ein Glück, dass die Straße Mitte der 1950er Jahre noch nicht so stark befahren ist. Die Hände in den Hosentaschen, geht er gemütlich seines Weges.

Schön zu sehen sind die Häuser auf der linken Straßenseite: die Bäckerei Straub (Untere Hauptstr. 6), den Friseursalon von Julius Limb (Untere Hauptstr. 4) mit einer »Esso«-Tankstelle davor und das Gasthaus »Adler« (Untere Hauptstr. 2), in dessen Erdgeschoss sich eine Filale der Sparkasse befindet. Im Hintergrund des Fotos öffnet sich die Straße zum unteren Rathausplatz: Der 1954 neu erbaute Demetriussbrunnen ist zu sehen – und natürlich das Mailänder Tor mit seinen Nachbarhäusern. Die meisten Dächer sind noch schneebedeckt und nur die Staffelgiebel ragen aus der weißen Pracht heraus.

Standort des Fotografen: 47.883315, 8.343867

Narrengruppe »Bäcker« auf dem unteren Rathausplatz, Fasnacht 1989

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

1989 gibt es drei Bäckereien im Städtchen: die Bäckerei Fuß (Rathausplatz 5) und die Bäckerei Zahn, die über zwei Filialen verfügt (Kirchstr. 13 und Untere Hauptstr. 6). Doch am »Fasnet Mändig« kommt quasi über Nacht plötzlich eine vierte Bäckerei hinzu: Die Bäcker*innen sind zu Fuß unterwegs und vertreiben ihre Backwerke mal hier und mal dort. Gerade stehen sie auf dem unteren Rathausplatz. Eine ernsthafte Konkurrenz – aber nur für einen Tag!

1.Reihe, v.l.n.r.: Katrin Egy, Kai Weißenberger, Daniel Egy, Tobias Beck, Oliver Beck
2.Reihe, v.l.n.r.: Andreas Weißenberger, Margot Egy geb. Götz, Edeltraud Beck, Christa Weißenberger geb. Kienzler

Standort des Fotografen: 47.883960, 8.343927