Zwei Frauen vor dem Rathaus, ca. 1955

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Helga Küßner und Christa Egle zur Verfügung.

Neben dem Rathauseingang befindet sich eine alte steinerne Bank. Darauf haben sich zwei junge Frauen niedergelassen, die sich die Sonne ins Gesicht scheinen lassen. Auf der Treppe, die steil ins Rathaus führt, steht ein kleines Mädchen. Eingerahmt wird das Rathausportal von hölzernen Säulen.

V.l.n.r.: 1 Lydia Laufer (geb. 1941), 2 Helga Stöhr (verh. Küßner, geb. 1938), 3 Anneliese Straub

Standort des Fotografen: 47.883735, 8.344418

Unterer Rathausplatz mit Demetriusbrunnen, ca. 1935

Sammlung Familie Waßmer

Nein, das Foto ist keine Ansichtskarte, die von Buchbindermeister Anton Rebholz (1875-1946) aufgenommen wurde und vertrieben wird. Die Ansicht vom unteren Rathausplatz mit dem Demetriusbrunnen stammt von einem Urlauber, der im Städtchen weilt. Vielleicht ist er hierher im Rahmen der nationalsozialistischen »Kraft durch Freude«-Fahrten gereist? Es scheint sich um einen Fotografen zu handeln, der nicht nur wild drauf los knipst, sondern mit Bedacht fotografiert, was an der Bildkomposition deutlich wird.

Die Häuser im Hintergrund sind für den Fotografen nur Kulisse. Sein Objektiv richtet er auf den Demetriusbrunnen, der friedlich vor sich hin plätschert. 1912 errichtet, wird er wenige Jahre später bei einem Luftangriff 1945 zerstört, nur die Statue des Demetrius übersteht die Zerstörung fast unbeschädigt. Im Hintergrund sind die Häuser von Korbmacher August Egle (Demetriusstr. 14) und von Flaschnermeister Ferdinand Willmann (Demetriusstr. 13) sowie das Mailänder Tor zu sehen. Letzteres wurde nach dem Großbrand 1921 abgerissen und neu gebaut. 1930 wurden über den beiden kleinen Torbögen Ehrentafeln mit den Namen der gefallenen Soldaten des Ersten Weltkrieges angebracht. Auch die Madonna mit dem Jesuskind, die über dem großen Torbogen zu sehen ist, gehört zu dem Gefallenendenkmal.

Die Frau, die vor dem Torbogen steht, scheint auch eine Urlauberin zu sein, denn sie taucht mehrfach in der Fotoserie auf. Durch das Tor ist das Haus Honold (Maienlandstr. 2) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883741, 8.343796

Kirchstraße mit Laufbrunnen, ca. 1935

Sammlung Familie Waßmer

Es ist Sommer. Der Fotograf, der vermutlich als Urlauber im Städtchen weilt, fotografiert die Kirchstraße und nimmt dabei den (unteren) Laufbrunnen in den Blick. Er fängt den Moment ein, in dem eine Frau neben der Brunnensäule steht und ihr Gesicht mit dem kühlen Wasser erfrischt. Der umliegende Platz um den Brunnen herum ist gepflastert. Darüberhinaus ist die Straße noch nicht asphaltiert. Da die Anlieger der Kirchstraße größtenteils Landwirtschaft betreiben, dient der Straßenraum als Hoffläche, auf dem Holz gelagert wird und allerlei Karren und landwirtschaftliche Geräte abgestellt sind.

Auf der linken Straßenseite ist sehr schön das Haus Kuster (Kirchstr. 14) zu sehen. »Gemüse – Conditorei & Colonialwaren« steht groß an die Fassade geschrieben. Vermutlich beginnt der Schriftzug mit »Obst«, was aber am linken Bildrand abgeschnitten ist. Josef Kuster (1877-1935) ist der Inhaber des Geschäfts, wie auf einem weiteren Werbeschild über dem Ladeneingang zu lesen ist. Er betreibt es zusammen mit seiner Ehefrau Josefa Kuster (geb. Baader, 1879-1948). Rechts daneben ist das Haus Benz (Kirchstr. 12) angebaut.

Die Häuser auf der rechten Straßenseite sind größtenteils neu gebaut. Sie brannten beim Großbrand 1929 ab und wurden beim Wiederaufbau mit den charakteristischen Staffengiebeln errichtet. Zu sehen sind die Häuser Laufer (Kirchstr. 17), Sibold (Kirchstr. 19) und Geisinger (Kirchstr. 21).

Standort des Fotografen: 47.883034, 8.344084

Gasthaus »Hexenschopf« in der Oberen Hauptstraße, 1988

Stadtarchiv

Bei älteren Einwohner*innen des Städtchens heißt das Gasthaus auf dem Foto nach wie vor »Gebert«, denn so hieß es weit über 100 Jahre. Denn 1849 wurde das Gebäude an den Bierwirt Franz Josef Gebert (1806-1886) verkauft. 1886 ging es an seinen Sohn, den Land- und Gastwirt Johann Gebert (1863-1895), und 1921 an dessen Sohn, den Land- und Gastwirt Karl Gebert (1888-1961). Die letzte Betreiberin in vierter Generation war Josefa Gebert (1920-2010), die in erster Ehe mit Albert Mayer und in zweiter Ehe mit Ernst Geisinger (1909-1988) verheiratet ist.

Wenn auch die Geschichte vom »Gebert« ein Ende gefunden hat, so glücklicherweise nicht die des Gasthauses. Denn nach umfangreicher Renovierung erstrahlt das urige Gasthaus in neuem altem Glanz. »Hexenschopf« ist der neue Name. Inhaberin der Pizzeria ist Frauke Gerken.

Standort des Fotografen: 47.884370, 8.346900

Erstkommunion bei Familie Weiss in der Vorstadtstraße, ca. 1960

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Ursula Moch-Weiss zur Verfügung.

Die kleine Ursula Weiss (geb. 1951) feiert heute ihre Erstkommunion. Im weißen Kommunionkleid steht sie vor ihrem Elternhaus in der Vorstadtstraße, vor dem ein VW Käfer geparkt ist. Ob er der Familie Weiss gehört – oder einem Verwandten, der zur Feier des Tages angereist ist? Umringt von einigen Familienangehörigen wird Ursula Weiss fotografiert. Vielleicht kommt man gerade vom Mittagessen oder ist dabei, zur Vesper in die Kirche zu gehen?

V.l.n.r.: 1 ???, 2 Ursula Weiss, 3 ???, 4 Josef Beha (1936-2018), 5 Josef Weiss (1913-?)

Das Haus links ist nicht das Haus Weiss, sondern bereits das Nachbarhaus (Vorstadtstr. 10). Es gehört dem Landwirt Johann Beha und dessen Ehefrau Katharina Beha (geb. Vogelbacher). Auf der rechten Straßenseite sind die Rückseiten vom Gasthaus »Gebert« (Obere Hauptstr. 9) und im Hintergrund vom Haus Heizmann (Obere Hauptstr. 15) zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.884663, 8.346601

Hochzeitsgäste bei der Hochzeit Burger / Benitz am Rathausbrunnen, 1957

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Die drei Frauen und drei Männer haben sich auf den Rand des Rathausbrunnens niedergelassen. Sie sind chic angezogen, da heute die Hochzeit von Schmiedemeister Willi Burger (1928-2021) und Elisabeth Benitz (1930-2019) stattfindet. Während das Paar im Rathaus standesamtlich getraut wird, warten die sechs auf dem Rathausplatz. Es sind Klassenkamerad*innen der Braut.

V.l.n.r.: 1 Johann Glunk (1930-2017), 2 Marlies Fritsche (verh. Kaiser), 3 Adolf Benz, 4 Lotte Groß (verh. Ratzer), 5 Hans Kaufmann (1930-2003), 6 Brunhilde Hofmaier (verh. Heiler, 1931-2004)

Im Hintergrund ist ein parkendes Postauto zu sehen, denn das Postamt (Rathausplatz 2) befindet sich in der rechten Gebäudehälfte, die nicht mehr im Foto zu sehen ist. Das kleine Geschäft (Rathausplatz 3), das hinter der Personengruppe zu erkennen ist, gehört Heinrich Frank. Der Laden wird »De Heinrech Frank« genannt. Er verkauft Schreibwaren, Groschenromane und Comics sowie anderen Krimskrams. Im Nachbarhaus links befindet sich die Metzgerei Rohrer (Rathausplatz 4). Sie wurde bis zu seinem Tod 1954 von Metzgermeister Max Rohrer (1901-1954) betrieben, der aus St. Peter stammte. Der Betrieb wird jetzt von seiner Ehefrau Maria Rohrer (geb. Saile, 1901-1990) fortgeführt.

Standort des Fotografen: 47.883908, 8.344811

2 Fotos: Umzugswagen »Tirol« auf dem oberen Rathausplatz, Fasnacht 1957

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Wenn die Löffinger Narren zum »Wiener Kongress« laden (so das Fasnachtsmotto 1957), so kommen Menschen aus allen Ländern Europas herbei, weil nichts weniger als die territoriale Neuordnung des Kontinents verhandelt und beschlossen wird. So auch diese Gruppe aus Tirol, die einen stilisierten »Tiroler Adler« als Wappen mit sich führt. Zu den wichtigsten Gebietsveränderungen des Wiener Kongresses 1814/15 zählen schließlich, dass Österreich Tirol, Vorarlberg, Salzburg, das Innviertel, Illyrien, die Lombardei und Venetien zugesprochen bekam.

In Tiroler Trachten gekleidet fahren die Männer und Frauen auf einem Traktor mit Anhänger, der – Überraschung! – kein Tiroler Nummernschild trägt, sondern ein Neustädter KFZ-Kennzeichen. Es sind halt doch nur Narren aus Bachheim! Der Umzugswagen hält gerade auf dem oberen Rathausplatz. Im Hintergrund sind der »Stadtbau« (Demetriusstr. 1) und das Haus von Sattlermeister Ernst Krauß (Demetriusstr. 2) zu sehen.

Auf dem Wagen stehen u.a. Fritz Koßbiel (1933-2020), die Brüder Stegerer, Ursula Kramer und Marlies Hugel. Vor dem Wagen ist Hedwig Koßbiel zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.884121, 8.344928

Straßenarbeiten in der Haslachstraße, 1974

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.

In der Haslachstraße ist (fast) kein Durchkommen mehr! Anfang der 1950er Jahre ist das Neubaugebiet entstanden. Rund 20 Jahre später wird die Kanalisation erneuert. Die Straßenarbeiten sind in vollem Gange.

Standort des Fotografen: 47.883947, 8.349002

Drei Kinder vor Scheunentor in der Rötengasse, 1942

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Helga Küßner und Christa Egle zur Verfügung.

Es ist zwar kein schattiges Plätzchen, das sich die Drei da ausgesucht haben, aber gemütlich scheint es zu sein. Vor dem Haus Egle (Rötengasse 6) haben sich drei Kinder der Nachbarschaft versammelt. Sie sitzen vor dem Scheunentor in der Sonne und blinzeln in die Kamera. Martin Stöhr und Helga Stöhr wohnen im Nachbarhaus (Rötengasse 4), Alfons Schlenker in der angrenzenden Bahnhofstraße.

V.l.n.r.: 1 Alfons Schlenker (1937-1998), 2 Helga Stöhr (verh. Küßner, geb. 1938), 3 Martin Stöhr (geb. 1935)

Standort des Fotografen: 47.885327, 8.341613

Feuerwehrübung auf dem oberen Rathausplatz, ca. 1927

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Karl-Heinz Guderian zur Verfügung.

Keine Sorge! Es brennt nicht im Gasthaus »zum goldenen Löwen« (bzw. im »Hôtel au Lion d’Or«, wie auf dem zweisprachigen Wirtshausschild auch auf Französisch zu lesen ist), noch in einem anderen der umstehenden Gebäude. Zwar ist die Feuerwehr im Einsatz. Eine Feuerwehrspritze steht Mitten auf dem oberen Rathausplatz, Wasser aus dem Rathausbrunnen entnehmend. Uniformierte Feuerwehrmänner mit glänzenden Helmen rennen hin und her. Eine Feuerwehrleiter ist ausgefahren. Und die Zuschauer*innen, die dem Spektakel beiwohnen, schauen interessiert, aber tiefenentspannt zu. Das wäre bei einem wirklichen Brand ganz anders, schließlich fielen nur wenige Jahre zuvor, beim Großbrand 1921, 36 Anwesen einer Feuersbrunst zum Opfer. Auch im Gasthaus »Löwen« stehen die Gäste neugierig am Fenster und schauen dem Treiben der Feuerwehr zu. – Klar, es handelt sich um eine Feuerwehrübung! Offenbar gilt die Probe dem Rathaus, die Blicke vieler Zuschauer*innen sind dorthin gerichtet.

Vergleicht man das Foto und die darauf abgebildeten Fassaden vom Gasthaus »Löwen« (Rathausplatz 11), aber auch der angrenzenden Gebäude (Gasthaus »Ochse« und Stadtmühle), die am linken und rechten Bildrand angeschnitten zu sehen sind, mit älteren Ansichten der frühen und mittleren 1920er und jüngeren Bildern der 1930er Jahre, dann wird deutlich, dass die Feuerwehrübung etwa zwischen 1927 und 1930 stattfindet. 1927 erhält die Freiwillige Feuerwehr Löffingen ihre erste Automobilfeuerspritze. Wahrscheintlich wird das nagelneue motorisierte Löschgerät hier zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert.

Standort des Fotografen: 47.884085, 8.344574

3 Fotos: Bemalung des Schulhofes der Realschule, Sommer 1979

Archiv Realschule

Im August 1974 waren die Schüler*innen und Lehrer*innen in das neugebaute Realschulgebäude gezogen. Doch die Gestaltung der Außenfläche und insbesondere des Schulhofes ließ noch eine ganze Weile auf sich warten. Erst 1977 wurde der Schulhof vom Bauhof gepflastert und zumindest eine Linde, eine Kastanie, eine Birke und eine Trauerweide gepflanzt. Schließlich ergreift Lehrerin Brigitte Schweinfurth (verh. Leber) die Initiative zur weiteren Verschönerung: Nach ihrem Plan bemalen Schüler*innen und Lehrer*innen gemeinsam das graue Pflaster, um ein bisschen Farbe in den Schulalltag zu bringen und Möglichkeiten für Hüpfspiele zu schaffen. Außerdem werden selbstgezimmerte Bänke und Sitzgelegenheiten aufgestellt.

Auf den Fotos sind die Lehrer*innen Brigitte Schweinfurth (verh. Leber), Hans Grünsteidl, Wolfgang Jarvers und Werner Waßmer zu sehen.

Wer erkennt die Schülerinnen und Schüler? Zu sehen sind u.a. Gerald Mürb

Standort des Fotografen: 47.883998, 8.347485

Stadtapotheke in der Oberen Hauptstraße, 1973

Diese Fotos stellten dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.

Seit dem 1. April 1964 betreibt Helene Knödler (1926-?) die Apotheke in der Oberen Hauptstraße. Die gebürtige Heilbronnerin hatte in der Nachkriegszeit studiert und 1955 das Staatsexamen abgelegt. Zusammen mit ihrem Ehemann, dem Kunstmaler Friedrich Knödler (1920-1988), und ihren Kindern Andreas, Hannes, Maja und Kathi zog sie nach Löffingen, um dort die damals einzige Apotheke am Ort zu betreiben.

1973 modernisieren die Knödlers ihr Haus umfassend. Das Foto wird nach dem Entfernen der Baugerüste aufgenommen. Am Seitengiebel, der am rechten Bildrand zu sehen ist, bringt Friedrich Knödler 1976 zusammen mit seinen Kindern ein Wandgemälde an. Es fehlt noch auf dem Foto.

Standort des Fotografen: 47.884397, 8.346337