4 Fotos: Bekanntgabe des Fasnachtsmottos am Hexenbrunnen, 11. November 1995

Diese Fotos stellten dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.

Es ist der 11. November. Pünktlich um 11.11 Uhr treten die Laternenbrüder mit Narrenvater Josef (»Jupp«) Hoitz am Hexenbrunnen an, um das Fasnachtsmotto für die kommende Fasnacht bekannt zu geben. Eine große Schar Neugieriger hat sich versammelt, um live zu erfahren, wie das Motto lautet: »Mode im Wandel der Zeit – vom Bärenfell zum Tangaslip«. Manch einer hat wohl spontan gleich ein paar Ideen für mögliche Kostüme. Auch für Musik ist gesorgt: Die »Löffelguggis« unter Leitung von Lothar Mühlbauer heizen den rund 300 Närrinnen und Narren, die zum Hexenbrunnen gekommen sind, richtig ein. Die Bewirtung übernimmt traditionell die Hexengruppe: Es gibt Brezeln, Speckwecken und Glühwein.

Bei den Laternenbrüdern sind u.a. zu sehen: Narrenvater Josef (»Jupp«) Hoitz, Conrad Bader, Johann Fritsche, Franz Scholz, Rudolf Gwinner, Franz Riede, Manfred Mayer, Jörg Wider, Hermann Nägele und Norbert Gottwalt. Für Narrenvater Josef (»Jupp«) Hoitz ist es die letzte Bekanntgabe eines Fasnachtsmottos. Er amtiert seit 1972 und wird 1996 sein Amt abgeben.

Bei den Musiker*innen der »Löffelguggis« sind u.a. Dietmar Hasenfratz und Edith Mühlbauer zu sehen. Unter die Zuschauer*innen haben sich Helga Keßler und Heinz Keßler gemischt.

Im Hintergrund ist das »Edeka«-Geschäft und »Mode Manock« (Kirchstr. 25) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883028, 8.344214

2 Fotos: Frauenwallfahrt in der Unteren Hauptstraße, September 1995

Diese Fotos stellten dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.

Wenn eine große Schar Frauen in einer feierlichen Prozession hinter Stadtpfarrer Hermann Litterst (1929-2013) herschreitet, dann findet die Frauenwallfahrt zur Wallfahrtskirche Witterschneekreuz statt. Der Zug hat sich soeben von der katholischen Pfarrkirche St. Michael aus in Bewegung gesetzt. Angeführt wird die Prozession von Ministranten (allesamt Jungs), die Kreuz und Fahnen durch die Straßen tragen. Es ist noch eine ordentliche Wegstrecke bis zum Schneekreuz!

Bei den Ministranten sind u.a. zu sehen: Michael Bader, Christian Braunigger (Priesterweihe 2015), Axel Köpfler, Konrad Isele, Christoph Wehrle

Standort des Fotografen: 47.883195, 8.343777

Luftbild mit der »Scheffel-Apotheke« in der Unteren Hauptstraße, ca. 2010

S.P. Helicopter-Service GmbH, Dattenberg
Dieses Foto stellte dankenswerterweise Paul Siefert zur Verfügung.

Kaum vorstellbar, wie der Bereich dieses Straßenkreuzung vor rund 200 Jahren aussah! Bis 1836 grenzte an das heutige Gasthaus »Sonne« (Kirchstr. 29) noch das »untere Tor«. Wegen Baufälligkeit hatte die großherzogliche Straßenbauinspektion am 24. September 1836 den Abbruch des Torgebäudes verfügt. Die Giebel der benachbarten Gebäude mussten daraufhin auch abgetragen und neu erbaut werden.

Das Gasthaus »Sonne« stand damals schon. Aber auf der gegenüberliegenden Straßenseite sah die Situation ganz anders aus: Anstelle der »Scheffel-Apotheke« standen drei Vorgängerhäuser. Sie brannten am 11. Januar 1887 bei einem Großfeuer ab. Zum Glück lag Schnee auf den noch mit Holzschindeln gedeckten Häusern des Altstadtrings, sonst hätte sich das Feuer sicherlich die Demetriusstraße entlang weiter ausgebreitet und noch größeren Schaden verursacht. Es brannten damals ab die Häuser von Wagner Johann Benz, Frachtfuhrmann Fidel Heitzmann und Bierbrauer Hermann Selb. Beim Wiederaufbau wurde der mittelalterliche Altstadtring durchbrochen und eine Einmündung zur Ringstraße geschaffen. Der »alte Benzbau« mit Wohnungen für Werksangehörige wurde an der Unteren Hauptstraße neu erbaut. Heute befindet sich an dieser Stelle die »Scheffel-Apotheke« und im angrenzenden Anbau, der Jahrzehntelang als Garagen für die Fahrzeuge des Sägewerk Benz diente, die Raiffeisen ZG.

Altehrwürdig auf dem Luftbild ist das alte Barockhaus (Untere Hauptstr. 10), das hier frisch renoviert und neu eingedeckt ist. Erbaut wurde es 1788 unter Pfarrer Johann Georg Eggstein (1740-1815). Es diente bis zu seiner Beschädigung bei einem Fliegerangriff am 22. Februar 1945 als katholisches Pfarrhaus.

Feuerwehrübung am »alten Benzbau«, 1973

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.

Keine Sorge! Es ist nur eine Feuerwehrübung! Vor dem »alten Benzbau« (Untere Hauptstr. 8) herrscht große Aufregung. Im Dunkeln der Nacht rennen Feuerwehrmänner herum, die Drehleiter wird bis zum obersten Stockwerk ausgefahren und weitere Leitern werden an der Fassade angelehnt. Durch den Scheinwerfer, der die Szenerie beleuchtet, und die Schattenwürfe wirkt alles umso Gespenstischer. Gut, dass das kein Ernstfall ist!

Standort des Fotografen: 47.883181, 8.343681

Schneetreiben in der Unteren Hauptstraße, ca. 1955-1960

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Georg Willmann zur Verfügung.

Einzelheiten sind in dem Schneegestöber nur schwer zu erkennen. Dicke weiße Flocken fallen vom Himmel und wirbeln vor dem Fotoapparat herum. Der Blick fällt in Richtung der Einmündung der Kirchstraße in die Untere Hauptstraße. Ganz rechts steht der »alte Benzbau« (Untere Hauptstr. 8). Eine Holzbiege ist vor dem Haus aufgeschichtet. Daneben ist das Gasthaus »Sonne« (Kirchstr. 29) zu sehen – und links schließt sich das Kaufhaus Henzler (Kirchstr. 27) an.

Im Vordergrund türmen sich bereits die Schneeberge. Der Bretterzaun vom Vorgarten von Familie Willmann (Untere Hauptstr. 6) ragt nur noch zur Hälfte daraus hervor.

Standort des Fotografen: 47.883232, 8.343523

3 Fotos: Blick vom Kirchturm in Richtung Landwirtschaftsschule und Sägewerk, ca. 1957

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Der Blick vom Kirchturm der katholischen Pfarrkirche fällt in Richtung Bahnlinie. Von hier oben kann man sich davon überzeugen, wie sehr der Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg fortgeschritten ist. Die Kriegsschäden sind weitgehend aus dem Stadtraum verschwunden.

Das alte Pfarrhaus (Untere Hauptstr. 10), das stark beschädigt wurde, ist renoviert und beherbergt seit 1952 die Landwirtschaftsschule. Auch die Bahnhofsruine ist beseitigt und an ihrer Stelle steht das 1957 eingeweihte neue Bahnhofsgebäude, dessen Fassade auf dem Foto noch frisch gestrichen leuchtet.

Noch etwas sticht von hier oben ins Auge: Das Sägewerk Benz, das sich jenseits der Bahnlinie mit seinem großen Werksgelände erstreckt. Landmarken sind der Schornstein, der in den Himmel ragt, und der Späneturm an der Rötenbacher Straße. Mit der Geschichte der Holzindustriewerke Josef Benz AG sind aber noch zwei weitere Gebäude verknüpft, die auf den Fotos ebenfalls zu sehen sind: Der »alte Benzbau« (Untere Hauptstr. 8) und der »neue Benzbau« (Ringstr. 8). Beide Gebäude dien(t)en seit ihrer Erbauung als Werkswohnungen für Arbeiter des Sägewerks und ihre Familien. Sie bezeugen damit, welch ein wichtiger Arbeitgeber das Sägewerk für Löffingen darstellt.

Standort des Fotografen: 47.882626, 8.344065

Luftbild auf das Städtchen, 1972

Sammlung Familie Waßmer

Diese Ansichtskarte wird am 23. Juli 1973 versendet. Ein kleines Mädchen namens Sabine schreibt mit ihrer krakligen Kinderschrift: »Heute war ich im Wildpark. Da war ein großer Bär.« Der 1968 eröffnete Wildpark ist auf dem Luftbild leider nicht zu sehen, aber dafür viele andere Details, die darüber hinaus dabei helfen, das Foto ziemlich genau zu datieren.

Besonders ins Auge sticht die riesige Baustelle in der Festhallenstraße. Dort wurde im Mai 1971 mit dem Bau der Sporthalle begonnen. Von 1972 bis 1974 wird gleich nebenan der Rohbau des Realschulgebäudes erstellt. Weitere Neubauten im Städtchen sind bereits errichtet oder befinden sich gerade im Bau: Neben dem Farrenstall und Bauhof werden 1971 zwei Mehrfamilienhäuser erbaut (Bei der Kirche 1 und 2), die hier bereits weitgehend fertiggestellt sind. Der Supermarkt »Gottlieb« (Demetriusstr. 18) wird ebenfalls gerade gebaut, sein Dach ist noch nicht mit Ziegeln gedeckt und ein Kran in der rückseitigen Ringstraße zeugt noch von den Bauarbeiten. In der Bahnhofstraße ist derweil das 1968 erbaute Fabrikgebäude der Firma Prause & Unger (Bahnhofstr. 13) zu erkennen, in der Maienlandstraße steht bereits das 1970 erbaute Haus Müller (Maienlandstr. 5). Mitten im Städtchen ist die »alte Sonne« (Rathausplatz 9-10) noch zu sehen, die 1973 abgerissen wird. Wer gute Augen hat, kann auch die rege Bautätigkeit im Neubaugebiet Am Kurpark, in der Wartenbergstraße und in der Fürstenbergstraße genauer unter die Lupe nehmen.

Vier Kinder mit Schlitten in der Demetriusstraße, ca. 1943

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Elisabeth und Franz Isele zur Verfügung.

In der Demetriusstraße türmen sich die Schneeberge. Da hier kein Verkehr durchfährt, ist nur ein schmaler Weg für die Fußgänger freigeräumt. Vier Kinder rücken mit ihrem Schlitten zum Rodeln aus. Es handelt sich um die vier Zepf-Geschwister. Ihr Elternhaus steht in der Unteren Hauptstraße und wird bei einem Bombenangriff 1945 zerstört.

1.Reihe, sitzend, v.l.n.r.: 1 Irma Zepf (verh. Hasenfratz, geb. 1937), 2 Albin Zepf (1934-2009)
2.Reihe, stehend, v.l.n.r.: 1 Margret Zepf (verh. Senn, 1932-2021), 2 Elisabeth Zepf (verh. Isele, 1930-2012)

Im Hintergrund ist das Haus Fehrenbach (Demetriusstr. 18) und der »alte Benzbau« (Untere Hauptstr. 8) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883422, 8.343501

Luftbild auf das Städtchen, ca. 1933/34

Verlag A. Rebholz / Stadtarchiv
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Monika Huber zur Verfügung.

Das Luftbild zeigt »Löffingen im badischen Schwarzwald« Anfang der 1930er Jahre. Das Städtchen ist längst über seinen historischen Altstadtring hinausgewachsen. Die Häuser im Maienland und auf dem Alenberg, in der Vorstadt, im »Schlempental« und in der Seppenhofer Straße übersteigen zahlenmäßig die Häuser der Altstadt. Neu war zu diesem Zeitpunkt das Gebäude der Turn- und Festhalle sowie der Schule, das am rechten Bildrand zu sehen ist. Mit dem Bau war bereits 1923 begonnen worden, fertiggestellt und eingeweiht wird das Gebäude an der »Hasle« aber erst 1936.

Dass das Städtchen im Begriff ist, sich auch jenseits der Bahnlinie weiter auszudehnen, zeigt sich an der Bebauung in der Bonndorfer Straße. Die beiden Villen rechts entstanden bereits Anfang der 1920er Jahre. Das Haus von Postschaffner Karl Kuster (Bonndorfer Str. 3) ist gerade neu gebaut. Wenige Jahre später werden weitere Häuser folgen: 1935 baut Bauunternehmer Heinrich Wider an der Einmündung zur Göschweiler Straße sein Wohnhaus (Göschweiler Str. 1). Ein Jahr später errichtet die Gemeinnützige Baugenossenschaft ein Beamtenwohnhaus (Bonndorfer Str. 6), in das Bürgermeister Heinrich Andris mit seiner Familie und Lehrer Lipps einziehen.

Ausschnitt: »Restauration« Benz und Kaufhaus »Kasten« in der Unteren Hauptstraße, 1898

Verlag J. A. Binder Nachfolger, Bonndorf / Stadtarchiv

Das Aussehen dieser Straßenkreuzung hat sich nur wenige Jahre zuvor stark verändert. Rechts steht das Haus Benz (Untere Hauptstr. 8), der »alte Benzbau«, wie er heute genannt wird. Es wurde nach dem Brand von 1887 neu errichtet und gehört dem Holzhändler und Gastwirt Johann Benz (1850-1908) und seiner Ehefrau Katharina geb. Maier (1850-?). Im Erdgeschoss betreiben sie ein Gasthaus, eine »Restauration«, wie auf dem Schild zu lesen ist. Offenbar ist dieser Neubau der Grund, warum diese Bildperspektive für eine Ansichtskarte attraktiv erscheint.

Links neben dem »alten Benzbau« ist das Gasthaus »Lamm« (Kirchstr. 29) zu sehen, hinter dem die katholische Pfarrkirche St. Michael hochragt. Am linken Bildrand steht das dreistöckige Warenhaus »Zum Kasten« (Untere Hauptstr. 7), das von Sofie Traber von 1894 bis 1899 betrieben wird.

Dieses Bild ist ein Ausschnitt aus einer Mehrbildkarte.

Standort des Fotografen: 47.883280, 8.343513

2 Fotos: Tanzdarbietung auf der Fasnachtsbühne in der Kirchstraße, Fasnacht 1958

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Leider macht das Wetter den Närrinen und Narren am »Fasnet Mändig« einen Strich durch die Rechnung. Das Bühnenprogramm auf der Fasnachtsbühne in der Kirchstraße wird von heftigen Graupelschauern begleitet. Die Tänzerinnen müssen bei ihrer Darbietung höllisch achtgeben, dass sie nicht auf den Holzbrettern ausrutschen. Tapfer ertragen sie das nasskalte Schmuddelwetter in ihren luftigen Kostümen.

Die Tänzerinnen sind Justina Frey (verh. Rappenegger), Maria Frey
(verh. Baumann), Rita Rebholz (geb. Wittler, geb. 1938), Margarete Zepf (verh. Senn, geb. 1932), Irma Zepf (verh. Hasenfratz, geb. 1937) und Irmgard Guth (verh. Zepf, geb. 1937).

Der Blick von der Bühne fällt in Richtung Gasthaus »Sonne« (Kirchstr. 29). Der Platz ist bis in die hinterste Ecke von Menschen gefüllt, die das Bühnenprogramm verfolgen. Aus der Menge ragt die große Hexe heraus, die 1958 beim Umzug zum ersten Mal mitgeführt wird. Und groß ist sie wirklich, nämlich 5,80 Meter! Hinter ihr ist der »alte Benzbau« (Untere Hauptstr. 8) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883062, 8.344372

»Alter Benzbau« in der Unteren Hauptstraße, ca. 1957

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

An der Einmündung der Seppenhofer Straße in die Untere Hauptstraße wird dieses Foto vom »alten Benzbau« (Untere Hauptstr. 8) aufgenommen. Das Gebäude wurde nach dem Brand von 1887 neu errichtet und gehörte dem Holzhändler und Gastwirt Johann Benz (1850-1908). Der Familie Benz gehört das Gebäude auch in den 1950er Jahren noch. Darin befinden sich Werkswohnungen für die Arbeiter der Holzindustriewerke Josef Benz AG.

Zwei Freitreppen führen zu den beiden Eingangstüren empor. Bis Anfang der 1950er Jahre ragten die Treppen in den Straßenraum hinein und verengten damit zusätzlich diese schmale Stelle. Auf dem Foto sind die Treppenaufgänge bereits verändert und parallel zur Hauswand angeordnet. Heute existiert nur noch eine der beiden Treppen.

Standort des Fotografen: 47.882685, 8.343478