Kinderumzug in der Bahnhofstraße, Fasnacht 1966

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Monika Huber zur Verfügung.

Der »Fasnet Zieschdig« gehört traditionell den kleinen Närrinnen und Narren. In der Bahnhofstraße formiert sich der Kinderumzug, um durch die Straßen des Städtchens zu ziehen. Mehrere Kinder tragen Luftballons bei sich, die zuvor verteilt wurden. Lehrer Willibald Petelka (1931-2016) begleitet den Umzug der Kinder.

Zu sehen sind u.a.:

Jenseits der Bahnlinie ist das Sägewerk Benz zu sehen. Der Kamin raucht. Doch sechs Jahre später (1972) stellt das Werk seinen Betrieb ein und schließt die Pforten.

Standort des Fotografen: 47.882778, 8.342806

Kurgäste in der Festhallenstraße, ca. 1955

Sammlung Familie Waßmer

Zu Besuch in Löffingen weilt diese dreiköpfige Familie. Das Ehepaar mit Kind verbringt den Urlaub im Baarstädtchen. In der Festhallenstraße stellen sie sich für ein Erinnerungsfoto auf. Der Blick fällt hinter ihnen über die »Linden«-Wiese und die »Bittenwiesen« hinüber zum Altstadtring und zur katholischen Pfarrkirche St. Michael. Davor ist in der Bittengasse der Farrenstall und das Schlachthaus zu erkennen. Der Bauhof ist noch nicht gebaut.

In der Ferne ist der Schornstein des Sägewerk Benz zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883445, 8.347908

Sägewerk Benz, ca. 1950-1957

Stadtarchiv

Im Zweiten Weltkrieg war das Sägewerk Josef Benz, in dem zahlreiche ausländische Zwangsarbeiter ausgebeutet und Munitionskisten gefertigt wurden, bei Luftangriffen erheblich zerstört worden. Wie die Luftaufnahme aus der Nachkriegszeit zeigt, sind die Schäden bereits beseitigt. Der Wiederaufbau ist abgeschlossen und das Werk wieder zu alter Leistungsfähigkeit geführt. 160 Männer und Frauen werden hier (1951) beschäftigt. Das Gesellschaftskapital beträgt 600.000 DM. Es befindet sich im Besitz der Erben des 1932 verstorbenen Firmengründers Josef Benz (1882-1932).

Aus der Vogelperspektive sind die Ausmaße des Werkgeländes gut zu erkennen, das sich in einem Dreieck von ca. 10 ha erstreckt. Begrenzt wird es von der Rötenbacher Straße, der Hohlgasse und der Güterstraße bzw. der Bahnlinie. Auch der werkseigene Bahnanschluss ist aus luftiger Höhe zu sehen. Überragt wird das Areal von dem Benz-Kamin und dem Späneturm, der an der Rötenbacher Straße steht. Der Komplex war nach den beiden Sägebränden 1928 nach Plänen des Stuttgarter Industriearchitekten, Oberbaurat Philipp Jakob Manz (1861-1936), errichtet worden.

Das Luftbild lässt sich in die 1950er Jahre datieren, wenn man den Blick schweifen lässt. Die 1957/58 errichteten Aussiedlerhöfe in Stettholz existieren noch nicht. Ob das neue Bahnhofsgebäude bereits erbaut ist, lässt sich leider nicht sagen, da das Foto an der Stelle endet. Die Bundesstraße 31 führt noch über die Rötenbacher Straße durch das Städtchen. Die Umgehungsstraße ist noch nicht gebaut.

Gesamtansicht von der »Breiten«, ca. 1930-1935

Verlag A. Rebholz, Löffingen // Sammlung Familie Waßmer

Am 4. Juli 1936 wird diese Ansichtskarte in Löffingen geschrieben und nach Altenheim im Amt Offenburg versendet. Vertrieben wird die Karte vom Verlag A. Rebholz. Darauf zu sehen ist eine Gesamtansicht des Städtchens vom Gewann »Breiten« aus. Es ist anzunehmen, dass die Fotografie schon ein paar Jahre zuvor aufgenommen wurde und seitdem als Karte vertrieben wird. Zu sehen ist im Vordergrund das Sägewerk Benz – oder, wie das Unternehmen offiziell heißt, die Holzindustriewerke Josef Benz AG. Zwei Schornsteine ragen in den Himmel. Der Späneturm an der Rötenbacher Straße ist bereits gebaut, aber noch nicht verputzt. Auch die Maschinenhallen sind neu gebaut, denn das Foto wird nach den beiden Großbränden im Sägewerk 1928 aufgenommen, als große Teile des Werkgeländes zerstört wurden. Der Wiederaufbau ist bereits weitgehend abgeschlossen.

Auch die Häuser am Alenberg zeigen die Neubauten, die nach dem Großbrand 1921 errichtet wurden. Neben dem Kirchturm ist die Festhalle an der »Hasle« zu sehen, die eingerüstet zu schein scheint. Mit ihrem Bau war1923 begonnen worden. Beim »Sängerfest« 1927 war der Rohbau immerhin soweit fertiggestellt, dass er für die Feierlichkeiten genutzt werden konnte. Das Gebäude war aber noch nicht verputzt.

Standort des Fotografen: 47.883194, 8.333500

Hexen mit Hexenwagen in der Bahnhofstraße, Fasnacht 1967

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Elke Moser zur Verfügung.

Die Umzugsstrecke am »Fasnet Mändig« führt vom Bahnhof kommend durch das Städtchen. Der Weg ist von Zuschauer*innen gesäumt. Unheimlich wird es jetzt, wenn sich die Hexen nähern. Mit ihren Reisigbesen ziehen sie die Straße entlang und blicken in die Menschenmenge am Straßenrand, um ein mögliches Opfer ausfindig zu machen. Jetzt nur nicht auffallen! Hoffentlich bleibt der Umzug jetzt nicht stehen! Aufatmen ist angesagt, wenn die Hexengruppe vorübergezogen ist!

Mitgeführt wird natürlich auch der Hexenwagen mit der »großen Hexe«. Sie ist seit 1958 immer mit dabei und nicht mehr wegzudenken! Eine der Hexen im Vordergrund ist Egon Bader (1933-1999).

Standort des Fotografen: 47.882526, 8.343259

Benz-Villen in der Bonndorfer Straße mit viel Schnee, ca. 1951/52

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Nicht von der Straßenseite, sondern rückseitig vom Garten aus werden die beiden Benz-Villen fotografiert. Erbaut wurden sie vom Sägewerksbesitzer Josef Benz (1882-1932). Insofern passt es, dass der Fotograf aus dieser Perspektive auch den Schornstein des Sägewerks mit auf das Bild bekommt – am linken Bildrand ragt er in den Himmel. Als das Foto entsteht, ist Josef Benz schon lange tot, aber seine Firma, die nach ihm bekannten Holzindustriewerke Josef Benz AG, gibt es noch. Eigentümer sind seine beiden Söhne.

Die linke Villa (Bonndorfer Str. 7) gehört Direktor Walter Benz (1908-1990). Die rechte Villa (Bonndorfer Str. 8) wird von Hans Benz (1914-1957) bewohnt. Die beiden Villen präsentieren sich in einer verschneiten Winterlandschaft.

Standort des Fotografen: 47.879919, 8.345703

Rohbau in der Demetriusstraße, April 1982

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.

Die Lücke im mittelalterlichen Stadtring klaffte nur für wenige Wochen. Nach dem Abbruch eines landwirtschaftlichen Gebäudes (Demetriusstr. 16), das ursprünglich zum Gasthaus »Adler« (Untere Hauptstr. 2) gehörte, das links ins Bild ragt, ist der Neubau schon in vollem Gange. Axel Smidt errichtet zwischen dem – ebenfalls neu gebauten – Haus Weißenfels (Demetriusstr. 17a) auf der linken und der Metzgerei Butsch (Demetriusstr. 15) auf der rechten Seite ein neues Geschäftshaus für sein Billenmoden-Unternehmen »Axel S.«. Auch wenn das neue Gebäude sich harmonisch in das Stadtbild einfügt, so ist doch einmal mehr wirklich alte Bausubstanz aus dem Städtchen verschwunden.

Hinter der Baustelle ragt der Schornstein des ehemaligen Sägewerk Benz in den Himmel. Er wird 1984 gesprengt.

Standort des Fotografen: 47.883646, 8.343858

Schulklasse der Realschule mit Lehrer Gutmann, 1979

Archiv Realschule

Wäre das Foto in schwarz-weiß und wären die Jugendlichen wie in der »guten alten Zeit« gekleidet, dann könnte man glatt denken, es zeige Angehörige der Wandervogelbewegung. 1896 wurde der »Wandervogel« gegründet und vor allem von Schüler*innen und Student*innen getragen. In einer Phase fortschreitender Industrialisierung und Verstädterung und angeregt durch Ideale der Romantik lösten sie sich von den engen Vorgaben des schulischen und gesellschaftlichen Umfelds, um in freier Natur eine eigene Lebensart zu entwickeln.

Tatsächlich findet gerade der Englischunterricht in einer Realschulklasse statt – aber eben nicht im Klassenzimmer, sondern draußen an der frischen Luft. Die Schüler*innen sitzen neben der Festhallenstraße im Gras. Ihr Lehrer Peter Gutmann spielt auf der Gitarre und sie singen dazu. Einige halten ein Liederbuch in Händen. Vielleicht sind sie auch ein bisschen von der Hippie-Bewegung angehaucht und singen gerade: »If you’re going to San Francisco, / be sure to wear some flowers in your hair«!

1.Reihe, v.l.n.r.: 1 Martina ???, 2 Sabine Zeller, 3 Gabi Senn, 4 Friedhilde Kaltenbrunn ? oder Ursula Tritschler ?, 5 Ulrika Rieger, 6 Susanne Salomon
2.Reihe, v.l.n.r.: 1 Achim Gauger, 2 ???, 3 ???, 4 ???, 5 ???, 6 ???, 7 ??? Steidle, 8 Carmen Hoßbach (verh. Schneider), 9 Walter Flösser, 10 Lehrer Peter Gutmann, 11 Roland (Hans) Satler, 12 Joachim Schmidt
3.Reihe, v.l.n.r.: 1 ???, 2 ??? 3 Angelika Beha, 4 ???, 5 ???, 6 ??? (verdeckt), 7 Bernhard Krämer, 8 ??? (verdeckt), 9 ??? (verdeckt), 10 ???
4.Reihe, stehend, v.l.n.r.: 1 ???, 2 Ute Heiler, 3 ???, 4 ???, 5 ???, 6 ???

Im Hintergrund ist der Altstadtring im Bereich Kirchstraße zu sehen. Das Postamt in der Bittengasse wird gerade gebaut, wie an dem Baukran zu erkennen ist. Über den Dächern ragt der Kamin des stillgelegten Sägewerk Benz in die Höhe.

Standort des Fotografen: 47.883505, 8.347830

2 Fotos: Sägewerk Benz nach der Stilllegung, 1973

Diese Fotos stellten dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.

Vor einem Jahr lagerte auf dem Platz noch viel Holz. Doch man lieferte bereits nicht mehr neues Holz an, das vorhandene wurde nur noch aufbereitet. Jetzt ist hier eine Industriebrache zu sehen. Denn im November 1972 stellte das Sägewerk Benz seinen Betrieb ein. In den Wochen zuvor hatte die Firma ihr Personal abgebaut und sich zunächst gezielt von älteren Mitarbeitern und angehenden Rentnern getrennt, bevor die Beschäftigung für den verbliebenen Rest auch zu einem Ende kam. Jetzt ist auf dem einstigen Firmengelände Ruhe eingekehrt. Der 1929 gebaute Kamin ragt noch in die Höhe – genauer gesagt: 48 Meter in die Höhe. Er wird 1984 gesprengt.

Standort des Fotografen: 47.883448, 8.337854

Brand im Sägewerk Benz, 7. Juli 1928

Stadtarchiv

Die Holzindustriewerke Josef Benz AG stehen lichterloh in Flammen! Das Feuer war am Abend gegen 21.45 Uhr im Späneturm ausgebrochen und hatte sich in rasender Geschwindigkeit ausgebreitet. In kürzester Zeit brennen drei Maschinenhäuser, die Sägerei, das Hobelwerk, mehrere Schuppen, die Kantine, die Schlosserei, die Kistenmacherei und weitere Gebäude.

Die Nachtaufnahme zeigt das brennende Sägewerk. Gespenstisch ragt der Benz-Kamin im Lichtschein der Flammen in die Höhe. Vermutlich wird das Foto von der Rötenbacher Straße aus aufgenommen.

Standort des Fotografen: ???

Zwei Närrinnen mit Kinderwagen in der Bahnhofstraße, Fasnacht 1964

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Der Narrenumzug zieht am 1957 neu gebauten Bahnhofsgebäude vorüber. Zwei Närrinnen haben sich mit einer alten Kinderchaise in den Zug eingereiht. Das Kind, das darin liegt, ist zwar bereits aus dem Kinderwagenalter sichtbar herausgewachsen. Aber es handelt sich ja auch um gar keine normale Chaise. Auf einem Schild, das daran angebracht ist, steht nämlich geschrieben: »Exklusives Waldbadtaxi«. Damit spielen die beiden Närrinnen auf die schlechte Verkehrsanbindung des entlegenen Waldbades im Gewann »Welschland« an.

Bei den beiden Närrinnen handelt es sich um Andrea Butsch und Angela Reichenbach. Das »Riesenbaby« ist Gretel Jordan, eine Schulkameradin der beiden. Die Musiker im Hintergrund gehören der »Knabenkapelle« an, die von 1960 bis 1964 besteht. Zu sehen sind Joachim Rogg (geb. 1949), Edgar Adrion (geb. 1951) und Klaus Heizmann (geb. 1952).

Jenseits der Bahnlinie ist das Sägewerk Benz zu erkennen. Aus dem Werksareal ragt der Kamin in den Himmel.

Standort des Fotografen: 47.883469, 8.342380

Blick auf das Sägewerk Benz von der »Breiten«, ca. 1950-1960

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Christoph und Marlies Müller sowie Rita Bölle zur Verfügung.

Die Amateurfotografie zeigt das Sägewerk Benz vom Gewann »Breiten« aus. Das Foto ist schief aufgenommen, sodass der Benz-Kamin schon fast wie der »schiefe Turm von Pisa« aussieht. Schön zu erkennen ist gleichwohl, wie groß das Firmengelände ist: Das Werksareal erstreckt sich über ein 10 ha großes Dreieck zwischen Hohlgasse, Güterstraße und Rötenbacher Straße, von dem hier nur ein Teil zu sehen ist. Der Späneturm am rechten Bildrand steht an der Rötenbacher Straße, die beiden Häuser im Hintergrund, die den Landwirten Johann Mayer und Fritz Göpper gehören, stehen in der Hohlgasse.

Das Sägewerk ist das neben der neugegründeten Wäschefabrik Prause und der neugegründeten Industrie- und Außenhandelsgesellschaft Page der wichtigste Arbeitgeber im Städtchen. Etwa 140 Frauen und Männer aus Löffingen und der Umgebung sind hier Anfang der 1950er Jahre beschäftigt.

Standort des Fotografen: 47.880355, 8.337199