Neue Kirchentreppe, 1972

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.

Die Kirchentreppe, die von der Kirchstraße kommend zum Seiteneingang der katholischen Pfarrkirche St. Michael hinaufführt, wurde erneuert. Sie besteht aus Natursteinen und ist links und rechts von einem Mäuerchen eingefasst. »Der neue, breite Aufgang gibt dem Kirchplatz wieder ein ordentliches Aussehen«, urteilt die Lokalzeitung.

Standort des Fotografen: 47.882866, 8.344357

2 Fotos: Narrengruppe hinter dem Gasthaus »Löwen«, Fasnacht 1959

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Christa Egle zur Verfügung.

»Lustig ist das Zigeunerleben«! So lautet der Titel eines berühmten deutschen Volksliedes, das die klischeehafte Vorstellung vom ungezwungenen Leben der Sinti und Roma sehr popularisiert hat. Mit der Lebenswirklichkeit dieser ethnischen Minderheit, die seit dem Mittelalter auch in Mitteleuropa zu Hause ist, hat dies freilich nichts zu tun. Vor allem in der Zeit des Nationalsozialismus wurden Sinti und Roma in Deutschland, aber darüber hinaus in allen von Deutschland besetzten Ländern Europas aus rassistischen Gründen brutal verfolgt, deportiert und ermordet.

Ungeachtet dieser blutigen Verfolgungsgeschichte bleibt die Verkleidung als »Zigeuner*innen« an Fasnacht auch in der Nachkriegszeit äußerst beliebt. Die Figur gehört in den 1950er und 60er Jahren genauso selbstverständlich zur Fasnacht wie die Darstellung eines »Indianers«, Cowboys oder Clowns. Und da macht Löffingen keine Ausnahme. Auch diese Gruppe von Närrinnen und Narren haben sich entsprechend klischeehaft verkleidet. Im Einzelfall mag das gar nicht böse gemeint sein, aber es geht natürlich trotzdem auf Kosten der Minderheit und leistet Antiziganismus Vorschub. Die Närrinnen und Narren stehen in der Kirchstraße, hinter dem Gasthaus »Löwen« (Rathausplatz 11), wo auch ein Misthaufen seinen angestammten Platz hat. Auch die Rückseite des Gasthauses »Ochsen« (Rathausplatz 12) und das Haus Benz (Kirchstr. 3) sind zu sehen.

Zu der Narrengruppe gehören u.a. Gertrud Schmid (verh. Faller, 1925-2005), Anna Jordan (1907-?), Maria Schweizer, Henriette Laufer (1922-2004), Lisa Wölfle, Gretel Jordan, Hedwig Hepting, Irma Adrion, Olga Geisinger, Elise Hepting und Friedhilde Wörner (1932-2004). Der Junge im Kinderwagen ist vermutlich Harry Zepf und das Mädchen rechts Annemarie Hepting. Der »Polizist« ist Arno Adrion (1924-1993).

Standort des Fotografen: 47.883647, 8.345210

Hochzeitszug Hepting / Egle am Rathaus, 18. Juni 1960

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Christa Egle und Hans-Peter Hepting zur Verfügung.

Nach der Trauung in der katholischen Pfarrkirche zieht der Hochzeitszug durch das Städtchen in Richtung Gasthaus »Linde«, wo die Hochzeitsfeier stattfindet. Man kommt gerade am Rathaus vorbei. Der Bräutigam ist der Malermeister Werner Hepting (1928-2011), die Braut ist Hedwig Hepting geb. Egle (1932-2020). Sie sind auf dem Foto gar nicht im Mittelpunkt, sondern nur halb verdeckt zu sehen.

Dafür sind die vier Blumenmädchen im Vordergrund umso besser zu erkennen. Vorneweg gehen Annemarie Hepting (verh. Kiermeier, geb. 1953) und Beatrix Konhäuser (geb. 1954), dahinter schreiten Hildegard Hepting (verh. Adrion, geb. 1949) und Marlies Müller (verh. Eberle, geb. 1951). Ihnen folgen die Brautjungfern Rita Hepting (verh. Zimmermann, geb. 1941) und Gisela Sibold (verh. Ketterer, geb. 1940). Hinter dem Bräutigam ist sein Vater Karl Hepting (1893-1979) zu sehen.

Das Ehepaar Hepting kann am 18. Juni 2010 das Fest der Goldenen Hochzeit feiern. Ein Jahr später stirbt Werner Hepting am 11. Mai 2011 im Alter von 82 Jahren. Hedwig Hepting folgt am 1. Januar 2020.

Standort des Fotografen: 47.883959, 8.344323

Maria Schweizer mit Kind, 1942

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Alexandra Scholl zur Verfügung.

Maria Schweizer (geb. Ganter, 1909-?) sitzt hinterm Haus auf einem Bänkchen. Sie hält ihren kleinen Sohn in Händen: Hans-Jürgen Schweizer (geb. 1941) wurde am 16. Dezember 1941 geboren – und ist hier schon einige Monate alt. Der Kinderwagen steht griffbereit daneben. Aufgenommen wird das Foto vermutlich von Ehemann und Vater Otto Schweizer (1906-1992). Die Familie wohnt in der Seppenhofer Straße.

Standort des Fotografen: 47.882285, 8.344300

Narrengruppe auf dem unteren Rathausplatz, Fasnacht 1980

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Carola Hannes zur Verfügung.

»Närrisch in die 80er Johr« lautet das diesjährige Fasnachtsmotto. Und diese Narrengruppe nimmt das Motto wörtlich, allerdings orientieren sich die Närrinnen und Narren mit ihren Kostümen mehr an den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts als an den 1980er Jahren.

V.l.n.r.: 1 Carola Hannes, 2 Uta Butsch, 3 Elvira Laufer, 4 Birthe Laufer (im Kinderwagen), 5 Roland Laufer, 6 Helga Zimmermann, 7 Lore Kühn, 8 Wolfgang Kühn, 9 Matthias Kühn, 10 Siegfried Bader, 11 Traudel Isele, 12 Fritz Isele, 13 Konrad Isele

Hinter der Gruppe steht Martin Laufer erhöht. Er hält eines der Ankerseile des Fesselballons in Händen, der aus Dutzenden Luftballons besteht. Hinter ihm ist das Café Fuß (Rathausplatz 5) zu sehen, das für die närrischen Tage in »Café Schimpf« (?) umbenannt ist. Der Narrenbaum der 20-Jährigen ragt bereits seit dem »Schmutzigen Dunschdig« in die Höhe.

Standort des Fotografen: 47.883934, 8.343890

Zwei Närrinnen mit Kinderwagen in der Bahnhofstraße, Fasnacht 1964

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Der Narrenumzug zieht am 1957 neu gebauten Bahnhofsgebäude vorüber. Zwei Närrinnen haben sich mit einer alten Kinderchaise in den Zug eingereiht. Das Kind, das darin liegt, ist zwar bereits aus dem Kinderwagenalter sichtbar herausgewachsen. Aber es handelt sich ja auch um gar keine normale Chaise. Auf einem Schild, das daran angebracht ist, steht nämlich geschrieben: »Exklusives Waldbadtaxi«. Damit spielen die beiden Närrinnen auf die schlechte Verkehrsanbindung des entlegenen Waldbades im Gewann »Welschland« an.

Bei den beiden Närrinnen handelt es sich um Andrea Butsch und Angela Reichenbach. Das »Riesenbaby« ist Gretel Jordan, eine Schulkameradin der beiden. Die Musiker im Hintergrund gehören der »Knabenkapelle« an, die von 1960 bis 1964 besteht. Zu sehen sind Joachim Rogg (geb. 1949), Edgar Adrion (geb. 1951) und Klaus Heizmann (geb. 1952).

Jenseits der Bahnlinie ist das Sägewerk Benz zu erkennen. Aus dem Werksareal ragt der Kamin in den Himmel.

Standort des Fotografen: 47.883469, 8.342380

Hilde Selb vor ihrem Haus in der Vorstadtstraße, ca. 1950

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Elke Moser zur Verfügung.

Lachend schaut Hilde Selb geb. Laufer (1887-1969) zum Fotografen hinüber. Sie trägt ihre Kittelschürze und hält eine Einkaufstasche in der Hand. Mit der rechten Hand scheint sie nach dem Haustürschlüssel zu fingern. Denn sie steht auf dem Treppchen, das zu ihrem Haus (Vorstadtstr. 8) hinaufführt. Vor ihr auf der Straße steht ein Kinderwagen, in dem ein Kleinkind zu sehen ist. Sie selbst ist kinderlos, aber sehr kinderlieb und kümmert sich gerne um ihre Großnichten und -neffen.

Hilde Selb, geboren am 1. November 1887 in Löffingen, ist die Ehefrau von Uhrmacher Fritz (Friedrich Wilhelm) Selb (1875-1956). Sie stirbt am 14. März 1969 im Krankenhaus Neustadt im Alter von 81 Jahren. Ihre letzte Ruhe findet sie auf dem Friedhof in Löffingen. Der Weg dorthin führt direkt an ihrem Haus und Garten vorbei.

Standort des Fotografen: 47.884700, 8.346254

3 Fotos: Sofie Stöhr beim Großreinemachen in der Rötengasse, ca. 1942

Diese Fotos stellten uns dankenwerterweise Helga Küßner und Christa Egle zur Verfügung.

Es ist ein warmer Sommertag. Die Sonne scheint am wolkenlosen Himmel und es herrscht ideales Wetter, um Matratzen und Federbetten vor die Haustür zu schleppen, um sie zu lüften und zu »sonnen«. Sofie Stöhr, die mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in der Rötengasse 4 wohnt, ist mit Großreinemachen beschäftigt.

Die beiden älteren Kinder, Martin Stöhr (geb. 1935) und Helga Stöhr (verh. Küßner, geb. 1938) springen um sie herum und helfen ein wenig mit. Das Bett, das gegen das Scheunentor gelehnt ist, auszuklopfen, macht nämlich riesigen Spaß! Die Dritte im Reigen, Gerda Stöhr (geb. 1941), ist noch zu klein, beobachtet aber neugierig vom Kinderwagen aus, was ihre Mutter und Geschwister da treiben. Für ein Gruppenfoto wird sie aus dem Wagen genommen.

Standort des Fotografen: 47.885327, 8.341914

Narrengruppe vor dem »Gebertsaal«, Fasnacht 1959

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Alexandra Scholl zur Verfügung.

Es ist Fasnacht und wieder einmal haben sich Närrinnen und Narren zu einer Gruppen zusammengetan und als »Zigeuner« verkleidet, wie die Minderheit der Sinti und Roma 1959 noch genannt wird. Es ist ein beliebtes Sujet, das auch in den Jahren zuvor immer wieder an Fasnacht bemüht wurde. Ein gesellschaftliches Bewußtsein, dass dies angesichts der Jahrhundertelangen Diskriminierung und Verfolgung dieser Bevölkerungsgruppe, die in der NS-Zeit sogar in einem Völkermord gipfelte, zumindest unpassend sein könnte, besteht in den 1950er Jahren (noch) nicht.

Das Foto ist eine Rarität – nicht etwa wegen der Narrengruppe und des Sujets, sondern aus einem ganz anderen Grund: »Lichtspiel Theater« lautet der Schriftzug, der über dem Eingang des »Gebertsaals« (Obere Hauptstr. 11) prangt. Es ist das einzige bislang bekannte Foto, auf dem die zeitweilige Nutzung des 1925/26 erbauten Saalbaus als Kino erkennbar ist.

Wer erkennt die Närrinnen und Narren auf dem Foto?

1.Reihe, v.l.n.r.: Renate Adrion verh. Schelb, Bärbel Benz, ???
2.Reihe, v.l.n.r.: ???, Gretel Jordan verh. Ganter (Mitte), ???, ???, ???
3.Reihe, v.l.n.r.: ???, ???, ???, Gertrud Schmid verh. Faller, Elise Hepting, Anni Jordan verh. Kaiser, Ernst Krauß, Maria Schweizer, Otto Schweizer (mit Schellenbaum), Olga Geisinger
4.Reihe, v.l.n.r.: Henriette Laufer, Irma Adrion, Hedwig Geisinger verh. Amann, ???, ???, Anna Jordan

Standort des Fotografen: 47.884460, 8.346886

Personengruppe vor dem Haus Häusle, ca. 1910

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

»An der Haslach« lautet die Adresse dieses Hauses in alten Unterlagen. Die Haslachstraße wird erst Jahrzehnte später angelegt. Auch die Festhallenstraße existiert noch nicht. Abgeschieden steht das eineinhalbstöckige Haus lange Zeit außerhalb des Städtchens. Gebaut wurde es 1895, nachdem das Vorgängergebäude abgebrannt war.

In den 1920er Jahren gehört es den vier ledigen Kindern des Schlossers Alois Häusle (1841-1903) und dessen Ehefrau Wilhelmine geb. Schnabel (1837-1919): Maria Häusle, Wilhelmine Häusle, Theresia Häusle und Emil Häusle. Sie verkaufen es 1929 an einen Landwirt aus Waldau, der es aber bereits fünf Jahre später seinerseits an die Witwe Johanna Hogg (geb. Maier, 1852-1943) veräußert. Sie stammt aus Döggingen, wohnte früher in Rötenbach, wo sie mit dem Schneider Mathäus Hogg verheiratet war. Am 28. Februar 1943 stirbt sie im Alter von 90 Jahren.

Wer erkennt die Frauen und Mädchen, die vor dem Haus posieren?

Standort des Fotografen: 47.883785, 8.348435

2 Fotos: Familie Sibold am Bahnhof, 1958

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Laut Zeiger der Bahnhofsuhr ist es gleich 9.40 Uhr. Hinter dem neu erbauten Bahnhof steht Familie Sibold versammelt. Es heißt Abschied nehmen, denn gleich werden Familienmitglieder verreisen. Wann man sich wiedersehen wird, ist völlig ungewiss, denn die Reise geht nach Australien, wohin die Tochter Agnes Vahldieck geb. Sibold mit ihrem Ehemann Hans J. Vahldieck und ihrem kleinen Sohn auswandern. Die Fahrkarte ist bereits am Schalter gekauft. Zu einem Abschiedsfoto stellt man sich auf dem Bahnsteig auf. Und da nicht alle beim ersten Foto in die Kamera blicken, wird gleich noch ein zweites Foto aufgenommen.

V.ln.r.: Hanspeter Sibold (geb. 1946), Josef Sibold (?-1972), Agnes Vahldieck geb. Sibold und Hans J. Vahldieck (?-2014), Leonie Sibold geb. Krause (1918-2006) mit Thomas Sibold (geb. 1954), Theresia Sibold, Regina Sibold (geb. 1946), Klara Sibold (verh. Kreischer, 1939-2005)

Im Kinderwagen liegt Volker Vahldieck.

Von Bremerhaven schiffen sich die Vahldiecks an Bord der M.S. Skaubryn ein. Australischen Boden werden sie am 17. Januar 1958 in Fremantle betreten.

Standort des Fotografen: 47.883510, 8.342029

Frau mit Kinderwagen am Rathausplatz, ca. 1965

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Eine Frau steht mit einem Kinderwagen auf dem Rathausplatz. Es ist Winter: Schnee liegt am Straßenrand, die Straße ist mit Kies gestreut, die Frau trägt einen Wintermantel und über den Kinderwagen ist eine warme Decke geworfen, damit das Baby nicht friert.

Die Frau blickt am Rathausportal mit seinem hölzernen Vorbau vorbei in Richtung oberer Rathausplatz. Auf Höhe der »alten Sonne« verengt sich die Straße zu einer schmalen Durchfahrt. Vier Personen schlendern dort entlang. Im Hintergrund ist das Gasthaus »Löwe« und »Ochsen« zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883709, 8.344216