Luftbild mit der »Scheffel-Apotheke« in der Unteren Hauptstraße, ca. 2010

S.P. Helicopter-Service GmbH, Dattenberg
Dieses Foto stellte dankenswerterweise Paul Siefert zur Verfügung.

Kaum vorstellbar, wie der Bereich dieses Straßenkreuzung vor rund 200 Jahren aussah! Bis 1836 grenzte an das heutige Gasthaus »Sonne« (Kirchstr. 29) noch das »untere Tor«. Wegen Baufälligkeit hatte die großherzogliche Straßenbauinspektion am 24. September 1836 den Abbruch des Torgebäudes verfügt. Die Giebel der benachbarten Gebäude mussten daraufhin auch abgetragen und neu erbaut werden.

Das Gasthaus »Sonne« stand damals schon. Aber auf der gegenüberliegenden Straßenseite sah die Situation ganz anders aus: Anstelle der »Scheffel-Apotheke« standen drei Vorgängerhäuser. Sie brannten am 11. Januar 1887 bei einem Großfeuer ab. Zum Glück lag Schnee auf den noch mit Holzschindeln gedeckten Häusern des Altstadtrings, sonst hätte sich das Feuer sicherlich die Demetriusstraße entlang weiter ausgebreitet und noch größeren Schaden verursacht. Es brannten damals ab die Häuser von Wagner Johann Benz, Frachtfuhrmann Fidel Heitzmann und Bierbrauer Hermann Selb. Beim Wiederaufbau wurde der mittelalterliche Altstadtring durchbrochen und eine Einmündung zur Ringstraße geschaffen. Der »alte Benzbau« mit Wohnungen für Werksangehörige wurde an der Unteren Hauptstraße neu erbaut. Heute befindet sich an dieser Stelle die »Scheffel-Apotheke« und im angrenzenden Anbau, der Jahrzehntelang als Garagen für die Fahrzeuge des Sägewerk Benz diente, die Raiffeisen ZG.

Altehrwürdig auf dem Luftbild ist das alte Barockhaus (Untere Hauptstr. 10), das hier frisch renoviert und neu eingedeckt ist. Erbaut wurde es 1788 unter Pfarrer Johann Georg Eggstein (1740-1815). Es diente bis zu seiner Beschädigung bei einem Fliegerangriff am 22. Februar 1945 als katholisches Pfarrhaus.

Veteranentreffen der Stadtmusik vor der Touristinformation, 2016

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Bernhard Adrion zur Verfügung.

Er war eigentlich immer dabei, sei es am »Weißen Sonntag«, an Fronleichnam, beim Patrozinium, am Volkstrauertag – aber auch bei anderen Festen und sonstigen Anlässen: Der Schellenbaum der Stadtmusik, der um das Jahr 1870 von den Löffinger Handwerkern gestiftet wurde. Seit Jahrzehnten trägt Eugen Heizmann (1942-2018) den Schellenbaum stolz vorneweg. Einen Nachfolger, der den Baum künftig tragen soll, gibt es nicht. Seinen letzten Auftritt hat das Prunkstück bei einem Veteranentreffen der Stadtmusik bei der Touristinformation.

Seinen sicherlich größten Auftritt hatte der Schellenbaum im niederländischen Kerkrade vor 50 Jahren. Am 5.-8. August 1966 nahm dort die Stadtmusik mit Dirigent Artur Grübel (1919-1993) an der Wettmusikolympiade teil – und zwar am Marschmusikwettbewerb. Eugen Heizmann trug den Schellenbaum beim Einzug ins Stadion vor ca. 35.000 Zuschauer*innen. Trotz der starken Konkurrenz konnten sich die Löffinger behaupten. Sie erreichten mit 96 Punkten einen 1. Preis und erhielten die Goldmedaille.

50 Jahre später sind einige Veteranen von damals zusammengekommen, um in Erinnerungen zu schwelgen. Der Schellenbaum soll zukünftig einen würdigen Platz im Heimatmuseum bekommen.

1.Reihe, v.l.n.r.: 1 Martin Dieterle, 2 Rudolf (Rudi) Jordan (1942-2024), 3 Ferdinand Hasenfratz (1937-2018), 4 Georg Dieterle, 5 Rolf Dieterle, 6 Eugen Heizmann (1942-2018) mit Schellenbaum
2.Reihe, v.l.n.r.: 1 Lothar Zepf (1936-2022), 2 Werner Kienzler, 3 Klaus Baader (halb verdeckt), 4 Daniel Fehrenbach, 5 Klaus Heizmann, 6 Reinhold Hryzuniak, 7 Josef Jäger, 8 Herbert Kienzler, 9 Bernhard Adrion

Auf dem Foto fehlt Waldemar (»Waldi«) Zepf.

Standort des Fotografen: 47.884014, 8.345477

Albert Ergele beim Supermarkt »Treff«, 2017

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Bernhard Adrion zur Verfügung.

Zweifelsohne ein Löffinger »Original«, das fest zum Stadtbild gehört: Albert Ergele (1937-2021). Täglich ist er im Städtchen unterwegs und dreht seine Runden. Meist hält er eine Bierflasche in der Hand, aus der er ab und zu trinkt. Hier hat er sich wohl gerade Nachschub im Supermarkt »Treff« (Demetriustr. 18) besorgt. Er ist nie betrunken und wird von vielen geschätzt.

Albert Ergele ist kein gebürtiger Löffinger, sondern kam am 15. Oktober 1937 in Zürich zur Welt. Als junger Mann arbeitete er als Knecht für das Gasthaus »Linde«. Bis zu seinem Abbruch 1987/88 wohnte der Junggeselle in dem baufälligen Haus Welte (Kirchstr. 3), das jeder als »Ergele-Haus« kannte. Damals drehte er noch auf seinem Moped seine Runden. Er stirbt am 29. Juni 2021 nach einem Sturz auf dem Weg ins Städtchen.

Standort des Fotografen: 47.883162, 8.343437

Bauhof und Farrenstall in der Bittengasse, ca. 2010

Sammlung Familie Waßmer

Die Tage des Bauhofs und des Farrenstalls sind gezählt. Beide Gebäude werden 2015 und 2019 abgerissen, um eine umfassende Neugestaltung dieses Filetsstücks hinter dem Altstadtring zu ermöglichen. Im Vordergrund parkt ein gelbes Auto der Deutschen Post. Auch das angrenzende Postgebäude soll abgerissen werden.

Standort des Fotografen: 47.883225, 8.346458

Blick vom Maienland in Richtung Alenberg, 2013

Sammlung Familie Waßmer

Die Tanne im Garten von Veiths (Rötengasse 2) wird für die Adventszeit mit Lichterketten geschmückt. Um auch ganz nach oben bis zur Tannenspitze zu kommen, ist eine Feuerwehrdrehleiter im Einsatz. In luftiger Höhe entsteht dieses Foto mit einem ungewöhnlichen Blick auf die Rötengasse in Richtung Alenberg.

Standort des Fotografen: 47.885345, 8.342421

Blick vom Maienland in Richtung Städtchen, 2013

Sammlung Familie Waßmer

Die Tanne im Garten von Veiths (Rötengasse 2) wird für die Adventszeit mit Lichterketten geschmückt. Um auch ganz nach oben bis zur Tannenspitze zu kommen, ist eine Feuerwehrdrehleiter im Einsatz. In luftiger Höhe entsteht dieses Foto mit einem ungewöhnlichen Blick über das Maienland in Richtung Mailänder Tor und Städtchen.

Standort des Fotografen: 47.885345, 8.342421

Geöffneter Hauptaltar der Witterschneekirche, 2017

Familie Waßmer

Der Hauptaltar in der Witterschneekirche ist ein Werk des Offenburger Bildhauers und Malers Franz Joseph Simmler (1846-1926). Der Flügelaltar wird heute nur noch zu besonderen Anlässen geöffnet. Dann kommen die zwölf Apostel zum Vorschein. Vor über 40 Jahren wurden sechs der Figuren gestohlen. Sie tauchten später wieder in der Schweiz oder in Österreich auf und konnten zurückgekauft werden. Zur Schließung des Altars werden die sechs inneren Apostelfiguren entnommen, sicher verwahrt und die Altarflügel zugeklappt.

Über dem Altar erhebt sich das Wallfahrtskreuz aus dem Jahre 1897. Die Enden der Kreuzbalken sind aufwändig verziert und umschließen die Symbole der vier Evangelisten: Adler, Mensch, Löwe und Stier. Der Korpus des gekreuzigten Christus stammt von dem Schneekreuz, das ein Wanderer 1740 erstellen ließ. Der aus einem Schneesturm Gerettete gab damals dem bekannten Schönenbacher Schnitzer Jakob Rappenecker den Auftrag für die Christusfigur. Die beiden Figuren beiderseits des Kreuzes, Maria und Johannes, wurden 1979 gestohlen. Sie konnten zwei Monate später in Koblenz bei einem Kunsthändler durch die Kriminalpolizei sichergestellt und zurückgegeben werden.

Der goldschimmernde Hochaltar steht vor dem dunkelblauen Hintergrund der Wand der Apsis. Vom Kreuz fast verdeckt ist Gottvater mit der Taube des Heiligen Geistes zu erkennen. Er ist umgeben von kleinen Engeln und blickt auf seinen gekreuzigten Sohn hinab.

Standort des Fotografen: 47.893440, 8.335851

Grundmauern vom Haus Benitz in der Rötengasse, 2017

Sammlung Familie Waßmer

In den Wochen nach dem Großbrand vom 28. Juli 1921 wurden die Trümmer beseitigt und der Wiederaufbau der abgebrannten Häuser in Angriff genommen. Nur ein Haus blieb als Brandruine stehen: Das Wohnhaus der Familie Benitz in der Rötengasse. Zwar sollte es ursprünglich auch wieder aufgebaut werden, doch nutzte Familie Benitz die Brandentschädigung zur Finanzierung ihres neu gebauten Wohn- und Geschäftshauses (Alenbergstr. 7-9).

Drei Jahre nach dem Brand schrieb das Bezirksamt Neustadt an die Witwe Benitz wegen des »sicherheitsgefährlichen Zustandes« der Brandruine. Das Amt stellte fest, dass die Ruine, bestehend aus »2 Längsmauern auf zwei Stockwerken und eine Giebelmauer bis Kehlgebälkhöhe«, durch die Witterungseinflüsse mehr und mehr einsturzgefährdet sei. Es verlangte, die Ruine sofort abzusperren und »innerhalb 4 Wochen alle Mauerteile abzutragen, soweit solche über die frühere Erdgeschoßgebälkhöhe hinausragen«.

Wann die Brandruine genau abgetragen wurde, ist nicht dokumentiert. Noch heute sind auf dem Grundstück vom Haus Sibold (Maienlandstr. 4), direkt an der Rötengasse gelegen, die Grundmauern des Benitz’schen Hauses zu sehen. Auch die alte Treppe mit schmiedeeisernem Geländer ist noch vorhanden. Die Mauerreste sind allerdings meist überwuchert von Hecken und Sträuchern.

Standort des Fotografen: 47.885167, 8.343601

Abbruch vom Haus Strobel in der Maienlandstraße, April 2010

Sammlung Familie Waßmer

Über diese Treppe und durch diese Tür war Familie Strobel über 100 Jahre ein- und ausgegangen. Nach dem Tod von Elisabeth Strobel, die im Obergeschoss wohnte, stand das Gebäude mehrere Jahre leer, bis es 2010 schließlich abgerissen wurde. Auf dem Foto sind die Abbrucharbeiten beinahe abgeschlossen, nur noch der einstige Hauseingang und das Scheunentor müssen noch abgerissen werden.

Standort des Fotografen: 47°53’03.9″N 8°20’36.0″E

Abbruch vom Haus Strobel in der Maienlandstraße, 23. April 2010

Dieses Foto gehört dem User Loeffle auf dem Webportal Flickr.

104 Jahre lang hatte das Haus Strobel in der Maienlandstraße gestanden, als es im Frühjahr 2010 abgerissen wird. Dem Großbrand 1921 war es nicht zum Opfer gefallen, der auf der anderen Straßenseite die Häuser in Schutt und Asche legte. Doch schließlich muss es weichen, um einem Neubau Platz zu machen.

Das Foto wird vom Weberweg aus aufgenommen und zeigt den Abrissbagger in Aktion. Nur noch die Fassade zur Straße hin steht. Im Hintergrund sind die Häuser Albrecht / Isele (Maienlandstr. 2) und Fritsche (Ringstr. 5) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47°53’03.4″N 8°20’33.2″E

Rückseite der Häuser Zahn und Schelling, März 2013

Sammlung Familie Waßmer

An den Häusern Zahn (Kirchstr. 13) und Schelling (Nr. 11) sind rückseitig zur Bittengasse hin Anbauten angefügt, die kaum mehr den Verlauf der mittelalterlichen Stadtrings erkennen lassen. Das Foto entstand wenige Jahre vor der grundlegenden Sanierung des Hauses Zahn. Der in einem desolaten Zustand befindliche Anbau ist durch einen Bauzahn von der Fahrbahn abgetrennt. Neben dem »Postbögle« befinden sich Garagen, die zum Nachbarhaus Schelling gehören.

Standort des Fotografen: 47.883389, 8.345561