Trümmerstätte beim Mailänder Tor nach dem Großbrand, 1921

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Gleich hinter dem Mailänder Tor an der Einmündung der Ringstraße in die Maienlandstraße steht der Fotograf. Er richtet seine Kamera auf das Mailänder Tor, das streng genommen ein Wohnhaus mit Tordurchfahrt ist. Es gehört dem Landwirt Wilhelm Brugger. Da die angrenzenden Häuser der Demetriusstraße allesamt beim Großbrand zerstört wurden, wandert der Blick über die Trümmerlandschaft hinweg bis zum Rathaus.

Auf der Kreuzung steht neben der Brandruine des Hauses Fritsche (Ringstr. 5) eine Personengruppe. Eventuell handelt es sich um Brandgeschädigte, die sich neben ihrem abgebrannten Haus aufgestellt haben. Zu ihnen haben sich ein paar uniformierte Polizisten aus Müllheim gesellt, die zu Aufräumarbeiten in das Baarstädtchen abkommandiert sind.

Beim Wiederaufbau wird das neue Haus Fritsche mehrere Meter versetzt aufgebaut. Dadurch wird die Ringstraße breiter und eine Engstelle im Städtchen beseitigt.

Standort des Fotografen: 47.884187, 8.343419

2 Fotos: Ministerbesuch nach dem Großbrand, 1921

Verlag A. Rebholz
Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Inge Benitz und Rita Willmann zur Verfügung.

Am Samstag, den 17. September 1921 kommt der Innenminister des Landes Baden, Adam Remmele (1877-1951), zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen nach Löffingen. Diesmal will er zum Abschluss der Aufräumarbeiten der Hundertschaft der Müllheimer Polizei für ihren Einsatz danken. Zusammen mit Bürgermeister Adolf Kuster, Ministerialrat Leers und Polizeioberst Erich Blankenhorn verschafft er sich einen Eindruck der vollbrachten Leistung und verabschiedet die Helfer.

Im Anschluss strebt man ins Gasthaus »zum goldenen Löwen« (Rathausplatz 11). Noch steht auf dem Wirtshausschild der französische Zusatz »Hôtel de Lion d‘or«. Danach verabschiedet sich der Minister. Mit dem Automobil, das vor dem früheren Gasthaus »Sonne« geparkt ist, geht es zurück nach Freiburg und von dort aus weiter in die Landeshauptstadt Karlsruhe.

Die »alte Sonne« wird gerade umgebaut, wie an der Fassade zu erkennen ist. In der linken Gebäudehälfte wird die Stadtmühle eingerichtet, während in der rechten Hälfte städtische Wohnungen entstehen. Damit soll die Wohnungsnot bekämpft werden, die schon vor dem Großbrand drückend war aber durch 200 obdachlose Brandgeschädigte noch dramatisch verschärft wurde.

Schön ist der Rathausbrunnen zu erkennen, in dem sich aber zur Zeit kein Wasser befindet. Warum in dem oberen Foto ein Mensch im Brunnenbecken zu liegen scheint, ist unklar. Vielleicht reinigte er gerade den Brunnen, als ihm der Fotograf das Kommando gab, sich zu ducken, damit er auf dem Foto nicht stört?

Standort des Fotografen: 47.884091, 8.344647

Trümmerstätte in der Demetriusstraße nach dem Großbrand, 1921

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Inge Benitz zur Verfügung.

Der Fotograf dieses Bildes hat in der Maienlandstraße Position bezogen, wenige Meter hinter dem Mailänder Tor. Er richtet den Fotoapparat auf die Brandruine des Hauses Heer, in dem am 28. Juli 1921 gegen 14 Uhr das verhängnisvolle Feuer ausgebrochen war, und auf die angrenzenden Gebäude. Das Feuer fraß sich den Altstadtring entlang und sprang auf die Häuser am unteren Rathausplatz und in der Ringstraße über.

Die »Hintere Torgasse«, wie die Ringstraße damals genannt wurde, war viel enger als heute. Auf dem Foto ist die Engstelle zwischen dem Haus Fritsche (Ringstr. 5) und dem Haus Heer (Demetriusstr. 10) zu erahnen. Beim Wiederaufbau wurde die Straße deutlich verbreitert.

Das Rathaus, das am rechten Bildrand zu sehen ist, schwebte beim Großbrand über längere Zeit in höchster Gefahr. Die Hitze war so groß, dass sogar die Fensterscheiben am Rathaus zersprangen. Karl Bader erinnert sich 40 Jahre später:

»Plötzlich ein Schreckensruf: ‚Das Rathaus brennt‘. Und tatsächlich, bläulicher Rauch steigt aus dem Dachstuhl des Rathauses auf. Auch der Kommandant teilt diesen Schrecken. Für den Schutz des Rathauses stehen ihm nur schwache Kräfte zur Verfügung. Die Grundbücher sind durch seine Anordnung in Sicherheit. Sie wurden mit dem Rettungswagen in den Pfarrhauskeller gefahren. Aber das Rathaus mit seiner breiten Front und seinen massiven Mauern ist der beste Schutz für den östlichen Teil des Städtchens. Es hält die fürchterliche Gluthitze von ihm ab. Ein brennendes Rathaus aber wäre gerade das Gegenteil.«

Den Feuerwehren gelang es schließlich nach erbittertem Kampf, das Rathausgebäude zu retten und damit weitere Straßenzüge vor dem sicheren Untergang zu bewahren.

Standort des Fotografen: 47.884996, 8.344795

Blick auf das Städtchen beim Großbrand, 28. Juli 1921

Verlag A. Rebholz / Stadtarchiv
Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Inge Benitz, Eugen und Melitta Fehrenbach sowie Franz Scholz zur Verfügung.

Am 28. Juli 1921 bricht um die Mittagszeit mitten im Städtchen ein Feuer aus. Karl Bader, der Sohn des damaligen Feuerwehrkommandanten, erinnert sich 40 Jahre später an den Ausbruch des Feuers und die Brandkatastrophe: 

»So wies die Uhr die Mittagszeit. Die Straßen waren fast menschenleer, soweit die Arbeit es erlaubte, suchten die Menschen in den Häusern bei meist geschlossenen Fensterläden Schutz vor der Hitze. Kurz vor 2 Uhr ging das schreiende Rufen durch die Straßen: Es brennt. Und schon war auch die Sirene der Holzindustriewerke J. Benz zu hören, welche Großalarm gab. Die Alarmhörner und Kirchenglocken mischten sich in das Geheul der Sirene und ließen keinen Zweifel mehr aufkommen über die Gefährlichkeit der entstandenen Situation. Im Hause des Julius Heer, mitten im Städtchen, war ein Brand ausgebrochen.«

Als dieses Foto am Nachmittag von der »Breiten« aus aufgenommen wird, liegt bereits das halbe Städtchen in Schutt und Asche. Eine riesige Rauchwolke hängt über der Altstadt. Die Zerstörung reicht bis hinauf auf den hinteren Alenberg, wo u.a. das Haus von Bürgermeister Adolf Kuster in Trümmern liegt.

Standort des Fotografen: 47.881288, 8.341317

Haus Fürst beim Großbrand, 28. Juli 1921

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Emilie Albrecht, Inge Benitz, Maria Göpper und Franz Scholz zur Verfügung.

Das Haus des Schmiedemeisters Emil Fürst (1857-1936) am unteren Rathausplatz wird beim Großbrand 1921 ein Raub der Flammen. Aus der Ruine ragt nur noch der Verteilermast der Stromleitung hervor. Der Spalierbaum an der Giebelseite ist verkohlt. Auch das angrenzende Anwesen des Landwirts Anton Brunner (1846-1929) und die Häuser in der Demetriusstraße sind eingeäschert. Der Brandplatz ist in dunklen Rauch gehüllt. Im Vordergrund ist der Demetriusbrunnen zu sehen, aus dem ein Feuerwehrschlauch hängt. Rechts unten am Bildrand steht der leere Schlauchwagen der Feuerwehr.

Beim Wiederaufbau errichtet Emil Fürst seinen Neubau nicht am Brandplatz, sondern gleich nebenan in der Demetriusstraße. An Stelle seiner Brandruine erbaut Bäckermeister Ernst Ritter seinen Neubau mit markantem Staffelgiebel. Er wird mehrere Meter zurückgesetzt, sodass die Engstelle beseitigt wird und der Rathausplatz fortan breiter ist.

Standort des Fotografen: 47.883699, 8.343523

Rückseite des Mailänder Tores beim Großbrand, 28. Juli 1921

Verlag A. Rebholz / Stadtarchiv
Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Inge Benitz und Franz Scholz zur Verfügung.

Ein dramatischer Augenblick wird am 28. Juli 1921 in dieser Fotografie festgehalten. Das Bild wird vom Maienland aus aufgenommen, während das Feuer im Städtchen wütet. Zu sehen ist die Rückseite des alten Mailänder Tores. Die Feuerwehr versucht, das Gebäude zu retten, um ein Ausbreiten des Feuers entlang des Altstadtrings zu verhindern. Ein Feuerwehrmann steht auf der Leiter und versucht, das Dach zu löschen.

Der Großbrand brach im Haus von Landwirt Julius Heer (Demetriusstr. 10) aus, zwei Häuser neben dem Mailänder Tor. Ihm fallen 36 Häuser in der Demetriusstraße, am Rathausplatz, in der Ringstraße, der Maienlandstraße, in der Rötengasse und in der Alenbergstraße zum Opfer.

Standort des Fotografen: 47.884085, 8.343593

Feuerwehrmänner beim Großbrand in der Demetriusstraße, 28. Juli 1921

Verlag A. Rebholz

Feuerwehrmänner mit Helmen sowie Zivilisten stehen in der Demetriusstraße. Einer hält einen Löscheimer in der Hand. Die Männer blicken in das Flammeninferno. Links ist die Rückseite des damaligen Postamtes (heute Rathausplatz 3) zu erkennen. Der Feuerwehr gelang es, dieses Gebäude vom Niederbrennen zu bewahren und somit ein weiteres Umsichgreifen des Feuers in Richtung Oberer Rathausplatz zu verhindern. Der Blick der Feuerwehrmänner geht die Demetriusstraße hinunter in Richtung Mailänder Tor, das aber in dem Rauch nicht zu erkennen ist. Deutlich wird auf dem Foto, wie eng die Demetriusstraße, damals »Hintergasse« genannt, war. Das an das Postamt angrenzende Anwesen des Landwirts Diesberger (heute Rathausplatz 4) ragte weit in die Straße hinein und verengte sie zu einer schmalen Gasse. Ausgerechnet an dieser schmalen Stelle im Haus von Julius Heer brach das Feuer aus.

Standort des Fotografen: 47°53’03.3″N 8°20’40.2″E

Unterer Rathausplatz nach dem Großbrand, 1921

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Inge Benitz zur Verfügung.

Beim Großbrand am 28. Juli 1921 wurden 36 Gebäude zerstört. Das Feuer war zwei Häuser neben dem Mailänder Tor in der damaligen Hintergasse (heute Demetriusstraße) ausgebrochen und hatte sich in Windeseile ausgebreitet. Es fraß sich den gesamten Straßenzug entlang und legte alle Häuser bis hinauf zum Alenberg in Schutt und Asche.

Nach der Brandkatastrophe beginnen die Aufräumarbeiten. Einsturzgefährdete Mauern müssen entweder abgestützt oder eingerissen werden. Trümmer müssen beseitigt werden. Auf dem unteren Rathausplatz zeugen diverse Feuerwehrschläuche vom Großeinsatz der Löffinger Feuerwehr und der benachbarten Wehren in den vergangenen Tagen. Auf dem Brunnenrand sitzt eine Gruppe uniformierter Polizisten oder Soldaten. Sie kamen noch am Abend des Brandtages nach Löffingen, um die öffentliche Ordnung aufrechtzuerhalten, Plünderer zu stoppen, erste Sicherheitsmaßnahmen durchzuführen.

Standort des Fotografen: 47.883699, 8.343523

Familie Benitz in der Brandruine ihres Wohnhauses, 1921

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Inge Benitz zur Verfügung.

Über 200 Menschen werden beim Großbrand 1921 innerhalb weniger Stunden obdachlos und verlieren all ihr Hab und Gut. Hier steht Familie Benitz in den Trümmern ihres Anwesens am Alenberg. Sie verlieren gleich zwei Gebäude: Das Wohn- und Geschäftshaus (Alenbergstr. 7/9) und das Ökonomiegebäude (Alenbergstr. 8) sowie ein angrenzendes Keltereigebäude.

Nur eine Ruine ist vom Wohn- und Geschäftshaus mit seinem markanten Giebel geblieben. Das Doppelhaus, das einst den Familien Benitz-Hogg und Thoma-Eggert gehörte und das Städtchen stolz überragte, liegt in Schutt und Asche. In den Trümmern stehen die Witwe Anna Benitz geb. Glunk (1870-1959) u. a. mit ihren Kindern Anna Elisabeth Benitz (1896-1922), Joseph Benitz jun. (1897-1981), Paul Benitz (1899-1979), Albert Benitz (1905-1996) und Franz Benitz (1908-1944).

Außerdem zu sehen sind der Prokurist der Firma Hogg Hans Scheuregger sowie Oberlehrer i.R. Ferdinand Eggert (1852-1927) und dessen Ehefrau Berta Eggert geb. Koch. Die vierköpfige Familie Scheuregger und das Ehepaar Eggert wohnten bis zum Brand im Benitz’schen Haus in der Rötengasse.

Standort des Fotografen: 47.885325, 8.343920

2 Fotos: Familie Benitz in der Brandruine ihres Ökonomiegebäudes, 1921

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Inge Benitz zur Verfügung.

Über 200 Menschen werden beim Großbrand 1921 innerhalb weniger Stunden obdachlos und verlieren all ihr Hab und Gut. Hier steht Familie Benitz in den Trümmern ihres Anwesens am Alenberg. Sie verlieren gleich drei Gebäude: Das Wohn- und Geschäftshaus (Alenbergstr. 7/9), das Ökonomiegebäude (Alenbergstr. 8) und das Wohnhaus in der Rötengasse.

Nur eine Ruine ist vom Okönomiegebäude geblieben. In den Trümmern stehen die Witwe Anna Benitz geb. Glunk (1870-1959) u. a. mit ihren Kindern Anna Elisabeth Benitz (1896-1922), Joseph Benitz jun. (1897-1981), Paul Benitz (1899-1979), Albert Benitz (1905-1996) und Franz Benitz (1908-1944).

Außerdem zu sehen sind der Prokurist der Firma Hogg Hans Scheuregger sowie Oberlehrer i.R. Ferdinand Eggert (1852-1927) und dessen Ehefrau Berta Eggert geb. Koch. Die vierköpfige Familie Scheuregger und das Ehepaar Eggert wohnten bis zum Brand im Benitz’schen Haus in der Rötengasse.

Standort des Fotografen: 47.885242, 8.344295

Lagerkeller der Weinhandlung Hogg nach dem Großbrand, 1921

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Inge Benitz zur Verfügung.

»Ein ausgebrannter Lagerkeller der Firma Joseph Hogg, Weingroßhandlung, Löffingen«. So lautet die Bildunterschrift dieses Fotos, das nach dem Großbrand am 28. Juli 1921 entstanden ist. Die großen Fässer platzten infolge der Hitze und verkohlten, während der Wein auslief und verdunstete. Der materielle Schaden war enorm. Die Weinhändlerfamilie Benitz verlor darüber hinaus ihr Wohn- und Geschäftshaus (Alenbergstr. 7/9), ihr Ökonomiegebäude (Alenbergstr. 8) und ihr Wohnhaus in der Rötengasse.

Standort des Fotografen: 47.885122, 8.343974

Haus Fritsche nach dem Großbrand, 1921

Fotograf: E. Baumgartner, Freiburg
Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Inge Benitz und Klaus Ganter zur Verfügung.

Nach dem Großbrand vom 28. Juli 1921 bietet sich von der Maienlandstraße aus dieser Anblick: Das Anwesen von Landwirt Alois Fritsche (Ringstr. 5) im Vordergrund ist bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Im Feuerversicherungsbuch war das Anwesen vor dem Brand noch beschrieben worden als ein zweistöckiges Wohnhaus mit Scheune, Stall, Schopf und Schweinestallung.  Davon ist nur noch ein Trümmerhaufen geblieben.

Auch die jenseits der Ringstraße liegenden Gebäude der Demetriusstraße sind alle eingeäschert. Familie Fritsche steht wie die anderen Brandgeschädigten vor dem Nichts. Der freie Blick geht rüber zum Rathaus und zu den Häusern weiter oben in der Demetriusstraße, die stehen geblieben sind, sowie zur Alenberg- und Vorstadtstraße.

Und trotzdem kehrt allmählich wieder Normalität ein. Drei Männer am unteren Bildrand spazieren die Maienlandstraße entlang in Richtung Städtchen. Leicht versetzt errichten Alois Fritsche und seine Ehefrau Luise geb. Laiz anstelle ihres abgebrannten Hauses ein neues Wohnhaus mit Ökonomiegebäude. 1927 geht es an ihren Sohn Ernst Fritsche über.

Standort des Fotografen: 47°53’03.7″N 8°20’35.8″E