Umzugswagen der 20-Jährigen in der Kirchstraße, Fasnacht 1958

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Die »Badische Staatsbahn« fährt an Fasnacht durch das Städtchen. Gelenkt werden die Lokomotive und die Waggons von den 20-Jährigen. Sie haben sich einen ganz besonderen Umzugswagen einfallen lassen, um dem diesjährigen Fasnachtsmotto gerecht zu werden: »Ein Durchschnitt durch das 20. Jahrhundert mit Sensationen, Fortschritten und Errungenschaften«.

Am 20. August 1901 war die hintere Höllentalbahn und mit ihr der Bahnhof Löffingen eröffnet worden. 57 Jahre später fährt die Bahn der 20-Jährigen durch die Kirchstraße. Sie kommt am Haus Koch (Kirchstr. 21) vorbei. Verdeckt ist das Schlachthaus am Bittenbach zu erkennen, nur die Spitze des Daches ragt über dem ersten Waggon heraus. Im Vordergrund steht der Laufbrunnen in der Kirchstraße.

Standort des Fotografen: 47.883037, 8.344056

Blick vom Kirchturm in Richtung Reichberg, 1961

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Vom Turm der katholischen Pfarrkirche St. Michael fällt der Blick in Richtung Reichberg. Aus einer Höhe von 57 Meter bietet sich eine gute Aussicht. Das katholische Pfarrhaus (Pfarrweg 3) steht noch nicht, es wird erst 1963 gebaut. Der Blick schweift über die Bahnlinie zu den Häusern in der Bonndorfer Straße und dann die Göschweiler Straße entlang. Noch sind die Conradin-Kreutzer-Straße und die Hebelstraße nicht angelegt. Das dortige Neubaugebiet entsteht wenige Jahre später Mitte der 1960er Jahre. In der Gartenstraße stehen bereits die Mehrfamilienhäuser Nr. 2 und Nr. 4. Alte Bäume säumen die Göschweiler Straße.

In der Straße Am Reichberg ist bereits der erste Neubau (Am Reicherg 2a) errichtet. Das Wohnhaus gehört Dr. Otto Geiss (1920-1972), der seit 1. September 1958 als Chefarzt am Städtischen Krankenhaus tätig ist. Er wohnt dort zusammen mit seiner Frau Hildegard und seinen Kindern Elisabeth, Monika, Bernd und Martin. Einige Meter neben dem Neubau ist ein altes Anwesen zu erkennen. Das Haus Wehrle (Am Reichberg 6a) trägt den Hausnamen »D’Usländers«, weil es seit altersher außerhalb der Altstadt steht.

Standort des Fotografen: 47.882622, 8.344048

4 Fotos: Narrengruppe mit Eisenbahn auf dem oberen Rathausplatz, Fasnacht 1997

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Beim Narrenumzug am »Fasnet Mändig« fühlt man sich fast in die Zeit um die Jahrhundertwende zurückversetzt. Bahnarbeiter sind auf dem oberen Rathausplatz zu Gange und verlegen in Windeseile Schienenstränge. Entlang der Umzugsstrecke entsteht so nach und nach eine neue Trasse für die Eisenbahn. »Anno 1900« steht an die Lokomotive geschrieben, die auf die Gleise gesetzt wird.

Tatsächlich wurde der Bahnhof Löffingen und die hintere Höllentalbahn im Jahr 1901 eröffnet.

Vermutlich handelt es sich bei den Narren um eine Gruppe aus Rötenbach. Zu erkennen sind [Hugo Frei?] und [??? Kaltenbach?].

Standort des Fotografen: 47.884139, 8.345222

Bauarbeiten am Bahnübergang Seppenhofer Straße, August 1970

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.

Die Verbindungsstraße zwischen Löffingen und Seppenhofen wird ausgebaut. Große Erdmassen werden dabei bewegt, denn die Straße wird begradigt und auch ein Fußgängerweg wird angelegt. In der Bonndorfer Straße wird außerdem die Kanalisation verlegt und der Bahnübergang an der Seppenhofer Straße wird geschlossen. Damit verliert das Schrankenwärterhäuschen (Seppenhofer Str. 20), das links zu sehen ist, seine bisherige Funktion. Fortan soll der Verkehr zwischen Löffingen und Seppenhofen über die Bonndorfer Straße geführt werden.

Das Haus vis-à-vis des Schrankenwärterhäuschens ist das Haus Schreiber (Seppenhofer Str. 19). Es wurde nach dem Großbrand 1921 erbaut, als Familie Schreiber im Zuge des Wiederaufbaus aus der Demetriusstraße wegzog. 1975 wird das landwirtschaftliche Anwesen bei einem Brand seinerseits zerstört.

Standort des Fotografen: 47.880194, 8.345806

Eisenbahn mit Dampflok bei der »Hasle«, 1961

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Wolfgang Lüdemann-Ravit zur Verfügung.

Es ist ein kalter Wintertag: Die Sonne scheint von einem blauen Himmel. Von der Bonndorfer Straße aus fällt der Blick auf die verschneite Winterlandschaft. Im »Bittenbach«-Tal liegt Schnee. Und auch auf den Bäumen der »Hasle« liegt eine dünne weiße Zuckerschicht.

Der Fotograf nimmt das Foto in dem Moment auf, als eine Eisenbahn unterhalb des kleinen Wäldchens vorüberfährt. Vorneweg bahnt sich eine Dampflokomotive den Weg, eine weiße Dampfwolke ausstoßend. Der Lokführer hat am Vorsignal die Leistung weggenommen und läßt den Zug rollen. Am Bahnübergang der Seppenhofer Straße wird er den Bremsvorgang einleiten, damit der Zug am Bahnsteig zum stehen kommt.

Standort des Fotografen: 47.879461, 8.346351

Albert Fehrenbach vor Stellwerk, ca. 1955

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Lore Fehrenbach und Michael Fehrenbach zur Verfügung.

Die Bahnlinie war im Zweiten Weltkrieg mehrfach Ziel von alliierten Bombenangriffen. Dabei wurde nicht nur das Bahnhofsgebäude zerstört, sondern auch die gesamte Infrastruktur der Reichsbahn beschädigt. Mitte der 1950er Jahre wird ein neues Stellwerk für die Deutsche Bundesbahn auf Höhe der Hohlgasse gebaut.

Vor dem Stellwerk steht breitbeinig Albert Fehrenbach (1919-2008), der nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft als Reichsbahnsekretär arbeitet. Er wohnt zusammen mit seiner Ehefrau Maria geb. Ganter (1920-1998) bei Verwandten im Haus Nr. 118 (Bahnhofstr. 2), gleich vis-`à-vis des 1957 neu erbauten Bahnhofsgebäudes.

Standort des Fotografen: 47.886114, 8.340037

Verschneite Bahnhofstraße, ca. 1930-1940

Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Lore Fehrenbach und Michael Fehrenbach zur Verfügung.

Es hat geschneit! Vom »neuen Benzbau« (Ringstr. 8) bietet sich ein guter Blick auf die Winterlandschaft. Die Bahnhofstraße ist verschneit, ebenso der Hang, der zum Städtchen hinabführt. Er lädt regelrecht zum Rodeln und Skifahren ein und wird sich sicherlich im Laufe des Tages zum beliebten Wintersportort der Kinder verwandeln!

Am linken Bildrand sind die Garagen der Holzindustriewerke Josef Benz AG (Ringstr. 10) und dahinter das katholische Pfarrhaus (Untere Hauptstr. 10) erkennen.

Standort des Fotografen: 47.883880, 8.342709

Bautrupp beim Bau der hinteren Höllentalbahn, ca. 1900

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Klaus Eggert zur Verfügung.

Von der Einweihung der hinteren Höllentalbahn und des Bahnhofs in Löffingen am 19./20. August 1901 sind erstaunlicherweise genauso wenig Fotos überliefert wie vom Bahnbau selbst. Dies ist umso überraschender, da es sich doch um eine wichtige Infrastrukturmaßnahme handelt, von der man annehmen könnte, dass sie fotografisch dokumentiert wird.

Das einzige bekannte Bild aus der Gegend von Löffingen stellt dieses Gruppenfoto dar, das einen Bautrupp zeigt. Mit dabei ist Rottenführer Konrad Eggert (1870-1942), der nach der Eröffnung der Bahnlinie als Schrankenwärter am Bahnübergang in der Seppenhofer Straße seinen Dienst erfüllt.

Ende 1898 wurde mit dem Bau der hinteren Höllentalbahn begonnen, die in nur vier Jahren fertiggstellt wird. Fünf Tunnels werden auf der Strecke zwischen Neustadt (Schwarzwald) und Donaueschingen gebaut, wobei der Dögginger Tunnel mit 535 Meter der längste ist. Fünf Brücken werden angelegt, darunter auch die Gutachbrücke, die mit 141 Meter die (damals) größte steingewölbte Bogenbrücke Deutschlands ist. 

Standort des Fotografen: ???

»Stockmihli«-Musikanten und Trachtengruppe beim Schneekreuz, 1984

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Bernhard Adrion zur Verfügung.

Auf der blühenden Wiese beim Schneekreuz finden Dreharbeiten des Südwestfunk (SWF) statt. Mit dabei sind die Trachtengruppe und die »Stockmihli «-Musikanten, eine Volksmusikgruppe, die weit über die Region hinaus bekannt ist. Die »Stockmihler« spielen u. a. ihren Hit »Guten morgen« – und die Trachtengruppe erzeugt dazu eine farbenfrohe Kulisse.

Der Name »Stockmihli« stammt von alten Mühlen, bei denen das Mühlenrad horizontal an einem dicken Pfahl, einem Stock angebracht war.
Eine solche Mühle stand bei Bräunlingen, wo die Musikanten auch ursprünglich Zuhause waren. Nach und nach stießen Löffinger Stadtmusiker zu den Bräunlinger Musikanten dazu oder ersetzten sie, bis sie schließlich in der Überzahl waren. Die Gruppe entwickelte sich ab 1980 zu einer der erfolgreichsten volkstümlichen Kapellen in Südwestdeutschland. Die »Stockmihler« veröffentlichen u.a. zehn Schallplatten und gehen auf fünf große Deutschland-Tourneen, haben aber auch mehrere Auftritte im Ausland, nicht nur in Europa, sondern sogar in Kanada und Australien!

V.l.n.r., Stockmihler: Waldemar Jansen (Trompete), Thomas Kleiser, Bernhard Adrion, Daniel Fehrenbach
V.l.n.r., Trachtengruppe: Rudolf Nägele, Lucia Vierlinger mit Tochter Diana Vierlinger, Carmen Vierlinger, Gretel Kaltenbach, Dieter Vierlinger

Die Wiese, die als Drehort des SWF dient, gehört Stadtrat Paul Bugger (1916-1990). Er versorgt das TV-Team, aber auch die Musiker und Mitglieder der Trachtengruppe reichlich mit Kaffee, Kuchen und heiteren Sprüchen. Die »Stockmihli«-Musikanten bestehen fast 50 Jahre lang, bevor sie sich 2005 auflösen.

Standort des Fotografen: 47.892690, 8.336324

4 Fotos: Stadtpfarrer Litterst bei der Fahrzeugweihe, 1. Mai 1999

Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.

Traditionell findet am 1. Mai in der Witterschneekirche die Wallfahrtseröffnung mit einem Gottesdienst und anschließender Fahrzeugweihe statt. Auch in diesem Jahr lockt es wieder viele Autofahrer*innen und sonstige Fahrzeugführer*innen aus dem gesamten Hochschwarzwald nach Löffingen.

Dekan Hermann Litterst (1929-2013) geht zusammen mit zwei Ministrant*innen über die zugeparkten Wiesen rund um die Wallfahrtskirche und segnet mit Weihwasser Fahrzeuge aller Art, PKWs, Motorräder, Roller, Fahrräder und Traktoren. Für Litterst, der seit 1977 in der katholischen Pfarrgemeinde St. Michael wirkt, ist es die letzte Fahrzeugweihe, da er im Herbst in den Ruhestand geht.

Die Ministrant*innen sind Eva Thurau und Raphael Picht. Unter den Wallfahrer*innen sind u.a. zu sehen: Alexander Gromann, `??? Zipfel (Rötenbach) und Adelheid Zipfel geb. Vögt (Rötenbach).

Standort des Fotografen: 47.893550, 8.335996

Mehrbildkarte mit drei Ansichten, 1906

Verlag R. Märklin, Freiburg
Sammlung Familie Waßmer

Acht Jahre wird diese Ansichtskarte bereits vertrieben, als sie am 25. April 1914 von Löffingen nach Buchenbach versendet wird. Ein junger Mann, Josef Wehrle, schreibt einem Fräulein Lina: »Erlaube mir Ihnen von hier dies Kärtlein zu senden.«

»Hier«, das ist Löffingen. Drei Ansichten zeigt die colorierte Mehrbildkarte. Eine Gesamtansicht des Städtchens, vom Gewann »Im kleinen Brühl« aufgenommen. Zu sehen ist die Altstadt mit der katholischen Pfarrkirche St. Michael, das Krankenhaus (Seppenhofer Str. 7) und die Bahnlinie im Vordergrund. Zu erkennen ist auch das landwirtschaftliche Anwesen von Familie Selb (Obere Hauptstr. 12), das keine vier Monate später einem Brand zum Opfer fällt. Am 15. August 1914 brennt das Wohnhaus und der Ökonomieteil bis auf die Grundmauern nieder. Das Alenbergwäldchen ist ebenfalls zu sehen und daneben sogar die Turmspitze der Friedhofskapelle.

In der unteren Hälfte zeigt die Mehrbildkarte zwei Detailaufnahmen. Links ist das Gasthaus »Ochsen« (Rathausplatz 12) und rechts das Rathaus mit dem Kriegerdenkmal zur Erinnerung an den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 zu sehen. Das Rathaus wurde kurz zuvor umgebaut: Die Türen der ehemaligen Markthalle sind verschwunden und wurden zum unteren Rathausplatz hin durch Fenster ersetzt.

Mehrbildkarte mit Gewerbeschule und Gesamtansicht, ca. 1910

Stadtarchiv

Am 23. März 1907 waren bei einem Großbrand im Städtchen 15 Häuser eingeäschert worden. Wenige Jahre später wird diese Ansichtskarte vertrieben, die unten links eine Ansicht von zwei wiederaufgebauten Häusern zeigt: Die »Gewerbliche Fortbildungsschule« (Demetriusstr. 1), die den Straßenzug zum oberen Rathausplatz hin abschließt, und daneben das Haus von Sattlermeister Wilhelm Krauß (Demetriusstr. 2). Wie neu die beiden Gebäude und die Außenanlage sind, ist auch an den beiden frisch gepflanzten Bäumchen zu erkennen, die links und rechts der Freitreppe der Gewerbeschule stehen.

Auf die Mehrbildkarte ist außerdem eine Gesamtansicht des Städtchens zu sehen, die vom Gewann »Im kleinen Brühl« aufgenommen wird. Dass diese Perspektive gewählt wird, hängt sicherlich mit der 1901 eröffneten Bahnlinie zusammen, die man so bestens mit auf das Bild bekommt. Schließlich ist man Stolz darauf, dass das Städtchen Anschluss an das moderne und Fortschritt verheißende Transportmittel Eisenbahn hat. Außerdem bekommt der Fotograf aus dieser Perspektive auch die neu erbaute neoromanische Wallfahrtskirche Witterschneekreuz mit auf’s Foto, die 1901 geweiht wurde, wenngleich sie nur aus der Ferne grüßt.

Auch das 1907 erbaute Großherzogliche Forstamt (Rötenbacher Str. 8) ist am linken Bildrand zu sehen. Daneben steht das Haus von Landwirt Karl Benz (Rötenbacher Str. 10).