Güterzug mit Dampflok am Bahnübergang Seppenhofer Straße, ca. 1940

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Alexandra Scholl zur Verfügung.

Ein Güterzug mit dampfender Lokomotive passiert mit lautem Getöse den Bahnübergang an der Seppenhofer Straße – ein Schnappschuss. Das Foto ist leicht unscharf, ein typisches Knipserfoto, aber es hält doch einen besonderen Moment fest: Die Lokomotive mit hohem Schornstein, aus dem dunkler Rauch in dicken Schwaden quillt. Dahinter etliche Güterwaggons, beladen vermutlich mit Holz, Kohle oder landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Man kann sich das rhythmische Stampfen der Räder vorstellen, das Rattern über die Schienenstöße, das Zischen von Dampf, das Fauchen der Maschine – alles vermischt sich zu einem eindrucksvollen Klangbild. Vielleicht gibt der Lokführer ein kurzes Pfeifsignal, als Warnung am Übergang, ein hoher, durchdringender Ton, der noch eine ganze Weile in den Ohren nachhallt.

Im Vordergrund sieht man das Haus Guth (Gartenstr. 21), das um 1934/35 erbaut wurde. Im angrenzenden Garten der Villa Benz sind einige Bäume frisch gepflanzt. Am rechten Bildrand ist ein steinernes Wegkreuz zu erkennen. Noch ist die Bonndorfer Straße nicht gebaut. Hinter der Bahnlinie steht das Haus Schreiber (Seppenhofer Str. 19), das 1975 durch ein Feuer zerstört wird. Im Hintergrund ragen die Festhalle und die 1936 eingeweihte Volksschule empor, deren Dach noch neu wirkt. Dahinter erkennt man das kleine Wäldchen »Hasle«.

Standort des Fotografen: 47.879702, 8.345588

Narrengruppe vor dem Haus Guth, Fasnacht 1961

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Genoveva Kinast zur Verfügung.

»Kleine Gruppen – viel Grund zum Gucken«, so lautet das Motto der diesjährigen Fasnacht. Diese Närrinnen und Narren haben sich zusammengetan und beteiligen sich als Gruppe an der Straßenfasnacht. Da die Frauen bauchfreie Kostüme tragen, handelt es sich vermutlich um Bauchtänzerinnen, die ganz im Sinne des Orientalismus exotisiert sind. Die Männer könnten Sultane oder »Haremswächter« darstellen.

Mitte der 1950er ist der Orientalische Tanz, der häufig als Bauchtanz bezeichnet wird, von den USA kommend in Westdeutschland angekommen. 1958 war er bereits so populär, dass er Eingang in die Schlagerwelt fand: Der Schlager »Zuckerpuppe (aus der Bauchtanz-Truppe)« von Bill Ramsey (1931-2021) feierte große Erfolge.

1.Reihe, v.l.n.r.: 1 Edith Guth (verh. Ehinger, 1936-2020), 2 Josef Guth (1907-?), 3 ???, 4 Irmgard Guth (verh. Zepf)
2.Reihe, v.l.n.r.: 1 Hildegard Münzer, 2 Wilhelm Ehinger (1933-2020), 3 Gisela Fehrenbach (verh. Knöpfle)

Standort des Fotografen: 47.879789, 8.345708

Blick vom »Kleinen Brühl« auf das Städtchen, ca. 1935

Verlag A. Rebholz, Löffingen | Sammlung Familie Waßmer

Am 30. März 1937 wird diese Ansichtskarte von Löffingen in das thüringische Meiningen versandt. »Aus dem noch sehr winterlichen Schwarzwald sende ich Dir die herzlichsten Grüße.« Mit diesen Worten beginnt die Postmitteilung.

Die Ansicht zeigt einen Blick auf das Städtchen, der vom Gewann »Im kleinen Brühl« aufgenommen ist. Auch auf dem Foto ist alles winterlich verschneit. Am linken Bildrand ist die katholische Pfarrkirche St. Michael zu sehen. Das Dach des Langhauses ist weiß, nur die Kirchturmspitze ist von der weißen Pracht befreit.

Bei den Häusern im Vordergrund handelt es sich um das 1934/35 erbaute Wohnhaus von Schreiner Josef Guth (Gartenstr. 21) und die beiden Villen der Firma Benz (Bonndorfer Str. 7-8). Rechts dahinter ist das landwirtschaftliche Anwesen von Karl Schreiber (Seppenhofer Str. 19) zu sehen: Er entschied sich nach dem Großbrand 1921 gegen einen Neubau am Brandplatz in der Demetriusstraße und baute stattdessen neu in der Seppenhofer Straße.

Standort des Fotografen: 47.879455, 8.345468

Mehrbildkarte vom Gästehaus Guth in der Gartenstraße, ca. 1960-1965

Sammlung Familie Waßmer

Drei von vier Ansichten dieser Mehrbildkarte zeigen das Gästehaus Guth in der Gartenstraße 21. Die Karte diente zu Werbezwecken. Auf der Rückseite ist gedruckt, dass die Zimmer »mit fließend warmem und kaltem Wasser« ausgestattet seien, über einen »Balkon« verfügten und eine »Liegewiese in Waldesnähe und sonniger Lage« zum Erholen einlade. Betrieben wurde das Gästehaus von Maria Guth. Das Gebäude wurde 1935 vom Schreinermeister Josef Guth erbaut.

Standort des Fotografen: 47.879798, 8.345472