Ehrennarren der »Laternenbrüder«, Fasnacht 1972

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Beim Narrenumzug am »Fasnet Mändig« sind auch die Ehrennarren der »Laternenbrüder« mit dabei. Sie sitzen nicht auf dem »Fässlewagen«, sondern werden in einer Pferdekutsche chauffiert, wie es sich für verdiente Narren, die schon betagt sind, gehört. Sie tragen blaue Fuhrmannskittel und weiße Zipfelmützen. Auf dem Kutschbock sitzen links der Kutschführer Eugen Mayer und rechts Ernst Krauß. Dahinter sitzt (vermutlich) Karl Glunk.

Entlang der Umzugsstrecke stehen auf dem oberen Rathausplatz die Zuschauer*innen dicht gedrängt. Im Hintergrund ist das Rathaus zu sehen, in dessen Erdgeschoss sich noch die Volksbank befindet. Auch das Postamt befindet sich noch am Platz und ist rechts zu sehen. An der Ecke sind ein Telefonhäuschen und eine Litfaßsäule zu erkennen. Aus der Ferne grüßt der Narrenbaum, der am »Schmutzigen Dunschdig« von den 20-Jährigen auf dem unteren Rathausplatz aufgestellt wurde.

Standort des Fotografen: 47.884151, 8.345104

Umzugswagen »Eulenspiegelei« auf dem oberen Rathausplatz, Fasnacht 1972

Dieses Foto stelle dankenswerterweise Christa Egle zur Verfügung.

»Löffinger Narrenspiegel« lautet das Motto der diesjährigen Fasnacht. Die Mitglieder des katholischen Kirchenchores reihen sich mit einem Wagen in den Umzug am »Fasnet Mändig« ein. Die Närrinnen und Narren tragen (teilweise) Narrenkappen mit Schellen und stellen Till Eulenspiegel dar, jenen umherziehenden Schalk aus dem 14. Jahrhundert, der sich dumm stellte, aber tatsächlich recht gerissen war und seinen Mitmenschen manchen Streich spielte. »Eulenspiegelei« ist denn auch der Titel des Umzugswagens. Einer der Narren hält einen großen Spiegel den Zuschauer*innen am Straßenrand vor. Ein anderer Narr musiziert auf einem Akkordeon.

V.l.n.r.: 1 Karl Benz, 2 Willi Burger (Spiegel), 3 Lotte Ratzer (Akkordeon), 4 Elisabeth Burger (geb. Benitz, 1930-2019), 5 ???, 6 ???, 7 Stefan Burger, 8 ???, 9 Marianne Benz

Im Hintergrund auf dem Wagen ist Emil Oschwald (aus Seppenhofen) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.884023, 8.344754

4 Fotos: Narrengruppe mit Eisenbahn auf dem oberen Rathausplatz, Fasnacht 1997

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Beim Narrenumzug am »Fasnet Mändig« fühlt man sich fast in die Zeit um die Jahrhundertwende zurückversetzt. Bahnarbeiter sind auf dem oberen Rathausplatz zu Gange und verlegen in Windeseile Schienenstränge. Entlang der Umzugsstrecke entsteht so nach und nach eine neue Trasse für die Eisenbahn. »Anno 1900« steht an die Lokomotive geschrieben, die auf die Gleise gesetzt wird.

Tatsächlich wurde der Bahnhof Löffingen und die hintere Höllentalbahn im Jahr 1901 eröffnet.

Vermutlich handelt es sich bei den Narren um eine Gruppe aus Rötenbach. Zu erkennen sind [Hugo Frei?] und [??? Kaltenbach?].

Standort des Fotografen: 47.884139, 8.345222

Postamt am oberen Rathausplatz, 1974

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.

Das Postamt am oberen Rathausplatz ist wirklich ein richtiges Amt. Denn die Deutsche Bundespost ist ein staatseigener Betrieb der Bundesrepublik Deutschland. Das Amtsschild mit dem Bundesadler ist an der Hausecke über dem Briefkasten und dem Briefmarkenautomaten angebracht. Darüber hängt ein – bereits von weitem lesbares – Schild: »POST«. Rechts um die Ecke befindet sich ein Telefonhäuschen mit öffentlichem Münzfernsprecher. Das Häuschen entspricht dem 1953 eingeführten Typ FeH53 oder dem Nachfolgemodell FeH/TelH55.

Dahinter steht eine Litfaßsäule, die von Werbung für die Fürstlich Fürstenbergische Brauerei gekrönt wird. Darunter ist ein Werbeplakt der Zigarettenmarke »Camel« plakatiert. Der Werbeslogan lautet:  »Ich geh’ meilenweit für Camel Filter«. Im darauffolgenden Jahr wird die Werbung für Zigaretten im Fernsehen und Radio übrigens bundesweit verboten. Das Verbot von Außenwerbung folgt erst 2022.

1980 endet die Geschichte des Postamtes am oberen Rathausplatz. Denn am 6. September 1980 wird das neu erbaute Postamt in der Bittengasse eingeweiht. Nach dem Wegzug der Post eröffnen Bruno und Lisbeth Laule in den bisherigen Räumlichkeiten am oberen Rathausplatz ein Sportgeschäft.

Standort des Fotografen: 47.884154, 8.345121

Städtlelauf beim Rathausbrunnen, 1971

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Anlässlich des 25. Gründungsjubiläums des Sportvereins wird ein Städtleauf veranstaltet. Die Teilnehmer*innen müssen verschiedene Hindernisse überwinden, die im Städtchen verteilt sind. Über den Rathausbrunnen sind Balken gelegt. Darüber müssen die Teilnehmer*innen balancieren und Bälle in ein Tor werfen. Manch eine*r fällt dabei ins Wasser, was für viel Gelächter bei den Zuschauer*innen führt.

Zu sehen sind v.l.n.r.: 1 Fritz Straub, 2 Erich Riedlinger (Nr. 190), 3 ??? (Nr. 191), 4 ??? (Nr. 231), 5 Norbert Brugger, 6 ??? (Nr. 61), 7 Rudolf Gwinner (Nr. 150), 8 Willi Willmann

Hinten in der Mitte mit Hut steht Ernst Frey (»Schtumpe Frey«).

Standort des Fotografen: 47.883887, 8.344752

2 Fotos: Narrengruppe auf dem oberen Rathausplatz, Fasnacht 1989

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Am »Schmutzigen Dunschdig« fährt ein Wagen über den oberen Rathausplatz, der mit Fasnachtsbändeln üppig geschmückt ist. Schließlich feiern die Laternenbrüder ihr 100. Gründungsjubiläum. Die Stimmung auf dem Wagen ist ausgelassen. Eine Schar Hexen, mit Besen ausstaffiert, steht und sitzt darauf.

Oberes Foto
V.l.n.r.: 1 Viola Beck, 2 Sabine Fischer, 3 Daniela Herberger, 4 ???, 5 Guido Hensler, 6 Matthias Heer, 7 ??? (halb verdeckt), 8 ???, 9 ??? (halb verdeckt), 10 Elisabeth Marx, 11 Michaela Willmann

Unteres Foto
V.l.n.r.: 1 Bozica Medved, 2 Sandra Förderer, 3 Diana Ketterer

Standort des Fotografen: 47.883969, 8.344923

3 Fotos: Hochzeitszug Fehrenbach / Ganter über den oberen Rathausplatz, 1950

Diese Fotos stellten dankenswerterweise Lore Fehrenbach und Michael Fehrenbach zur Verfügung.

Der Reichsbahnsekretär Albert Fehrenbach (1919-2008) und Maria Ganter (1920-1998) heiraten. Über den Rathausplatz zieht der Hochzeitszug mit dem Brautpaar und den Familienangehörigen. Direkt vor dem frischvermählten Ehepaar schreiten die beiden Brautjungfern Hedwig Kaltenbrunner (1922-1999) und Franziska Fritsche (verh. Heiler, 1925-2021).

Am Straßenrand bleiben Passanten stehen, Erwachsene, aber auch viele neugierige Kinder schauen sich den fröhlichen Zug an, der an ihnen vorüberzieht. Es geht zum Gasthaus, wo die Hochzeitsfeier stattfinden wird.

Erstes Bild und Zweites Bild
1.Reihe: Blumenmädchen Monika Bader (geb. 1948), ???, Blumenmädchen Christa Schneider (verh. Holl); 2.Reihe: ???, 3.Reihe: Willi Fehrenbach (1941-2018)

Drittes Bild
Rosa Kaltenbrunner (geb. Fehrenbach, 1896-1977) und Heinrich Kaltenbrunner (1892-1976), Else Bader (geb. Fehrenbach, 1915-?) und Hermann Bader (1911-?)

Standort des Fotografen: 47.884167, 8.345105

2 Fotos: Ski-Abteilung im Sportgeschäft Laule, 1987

Diese Fotos stellten dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.

Am Samstag, den 31. Oktober 1987 eröffnet im Sporthaus Hasenfratz-Laule (Rathausplatz 2) eine neue Skiabteilung mit Werkstatt. Der Bedarf dazu wurde drängend, nachdem Wagnermeister Hermann Schelling seinen Laden (»Ski-Schelling«) aus gesundheitlichen Gründen aufgeben musste. Bruno Laule (1938-2021) und Lisbeth Laule betreiben das Fachgeschäft schon seit mehr als 25 Jahren. 1981 waren sie von der Demetriusstraße an den oberen Rathausplatz umgezogen. Mittlerweile sind auch ihre Söhne Achim und Axel in das Geschäft eingestiegen. Anlässlich der Eröffnung der neuen Skiabteilung posieren die Laules zusammen mit zufriedenen Kund*innen für den Fotografen – natürlich vor und mit Skiern.

oberes Foto
V.l.n.r.: 1. ???, 2. Rudi Winterhalder, 3. Nelly Winterhalder, 4. Bruno Laule, 5. Axel Laule, 6. Klaus Kietruschat, 7. Mario Kietruschat, 8. Achim Laule, 9. Hermann Föhrenbach, 10. Dieter Küssner, 11. Lisbeth Laule, 12. Rudi van den Heuvel, 13. Regina van den Heuvel

Standort des Fotografen: 47.884197, 8.344740

Mehrbildkarte mit Gewerbeschule und Gesamtansicht, ca. 1910

Stadtarchiv

Am 23. März 1907 waren bei einem Großbrand im Städtchen 15 Häuser eingeäschert worden. Wenige Jahre später wird diese Ansichtskarte vertrieben, die unten links eine Ansicht von zwei wiederaufgebauten Häusern zeigt: Die »Gewerbliche Fortbildungsschule« (Demetriusstr. 1), die den Straßenzug zum oberen Rathausplatz hin abschließt, und daneben das Haus von Sattlermeister Wilhelm Krauß (Demetriusstr. 2). Wie neu die beiden Gebäude und die Außenanlage sind, ist auch an den beiden frisch gepflanzten Bäumchen zu erkennen, die links und rechts der Freitreppe der Gewerbeschule stehen.

Auf die Mehrbildkarte ist außerdem eine Gesamtansicht des Städtchens zu sehen, die vom Gewann »Im kleinen Brühl« aufgenommen wird. Dass diese Perspektive gewählt wird, hängt sicherlich mit der 1901 eröffneten Bahnlinie zusammen, die man so bestens mit auf das Bild bekommt. Schließlich ist man Stolz darauf, dass das Städtchen Anschluss an das moderne und Fortschritt verheißende Transportmittel Eisenbahn hat. Außerdem bekommt der Fotograf aus dieser Perspektive auch die neu erbaute neoromanische Wallfahrtskirche Witterschneekreuz mit auf’s Foto, die 1901 geweiht wurde, wenngleich sie nur aus der Ferne grüßt.

Auch das 1907 erbaute Großherzogliche Forstamt (Rötenbacher Str. 8) ist am linken Bildrand zu sehen. Daneben steht das Haus von Landwirt Karl Benz (Rötenbacher Str. 10).

»Gottlieb« und Postamt am oberen Rathausplatz, ca. 1960

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Zwischen dem Gasthaus »Löwen« und der »alten Sonne« steht der Fotograf und richtet seine Kamera frontal auf die gegenüberliegende Häuserzeile, während er das Rathaus am linken Bildrand anschneidet. Das Lebensmittelgeschäft »Gottlieb« (Rathausplatz 3) ist links zu sehen, erkennbar an seinem breiten Schaufenster und der gestreiften Markise, über der der Schriftzug »Gottlieb« prangt. Rechts steht das Postamt (Rathausplatz 2), was von dieser Perspektive aus nur der Briefkasten an der Hausecke verrät.

Nur noch wenige Menschen werden vermutlich wissen, dass die beiden Häuser einst eine Einheit bildeten, damals, als sich darin noch das Fürstenbergische Amtshaus befand. Im linken Gebäudeteil war der Ökonomiebereich. Nach Auflösung des Fürstentums Fürstenberg kam Löffingen 1806 zum neu gegründeten Großherzogtum Baden. Auch das ist längst schon wieder Geschichte: Jetzt gehört Löffingen zum 1952 geschaffenen Bundesland Baden-Württemberg.

Auf dem oberen Rathausplatz steht der Rathausbrunnen, mit der Brunnenfigur der »Schnitterin«. Auf dem Platz und auch im Rathaus, dessen Erdgeschoss als Markthalle diente, wurden bis zur Jahrhundertwende die regional bedeutsamen Kornmärkte abgehalten. Jetzt befinden sich hier Geschäftsräume der Volksbank.

Standort des Fotografen: 47.883801, 8.344839

2 Fotos: »Hexensamen« mit Hexenwagen und Ochse, Fasnacht 1975

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Wenn die kleinen Hexen beim Umzug am »Fasnet Mäntig« fußfaul sind, dann fahren sie einfach auf dem Hexenwagen mit, statt die Umzugsstrecke zu laufen. Besonders begehrt sind immer die Arme der großen Hexe, auf denen man wunderbar schaukeln kann.

Der Hexen-Nachwuchs auf dem zweiten Foto hat eine andere Fortbewegungsart gewählt: Die Kleinen reiten auf einem Ochsen. Ob das allerdings ebenso bequem ist?

Aufgenommen werden die Fotos an der Einmündung der Kirchstraße auf den oberen Rathausplatz. Rechts ist die Fassade vom Gasthaus »Löwe« zu sehen. Über der Fasnachtsbühne auf dem Rathausplatz ist ein regelrechtes Knäuel an Fasnachtsbändel gespannt. In diesem Jahr feiern die Hexen ihr 40. Gründungsjubiläum.

Den Traktor mit dem Hexenwagen fährt Albert Jonner (1929-2014). Die kleinen Hexen auf dem zweiten Foto sind v.r.n.l. Edith Fehrenbach (verh. Mühlbauer), Axel Fehrenbach, Sven Egle und Heiko Fehrenbach.

Standort des Fotografen: 47.883681, 8.345081

Mitarbeiter des Postamts am Rathausplatz, ca. 1965

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Emma Binder zur Verfügung.

Zu welchem Anlass dieses Foto auf dem Postamt aufgenommen wird, ist unbekannt. Fest steht nur, dass der Postschalter zu diesem Zeitpunkt geschlossen ist. Denn die Mitarbeiter*innen der Deutschen Bundespost arbeiten nicht, sondern sitzen nach Feierabend oder anlässlich eines kleinen Festes beisammen. Eine Bierkiste steht vor ihnen. Alle halten eine Flasche in der Hand und prosten dem Fotografen zu. Ganz vorne hockt auf dem Fußboden ein Kind, das ebenfalls eine Bierflasche in die Kamera hält – aber hoffentlich nur für das Foto!

Wer erkennt die Mitarbeiter*innen?

1.Reihe, sitzend, v.l.n.r.: Hartmann Keßler (Göschweiler), Hildegard Maier, Franz Vogt (1913-2002)
2.Reihe, v.l.n.r.: Postfacharbeiter Karl Binder (1921-1997), Werner Hasenfratz (1948-?)

Standort des Fotografen: 47.884158, 8.344731