Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.
Wenn die kleinen Hexen beim Umzug am »Fasnet Mäntig« fußfaul sind, dann fahren sie einfach auf dem Hexenwagen mit, statt die Umzugsstrecke zu laufen. Besonders begehrt sind immer die Arme der großen Hexe, auf denen man wunderbar schaukeln kann.
Der Hexen-Nachwuchs auf dem zweiten Foto hat eine andere Fortbewegungsart gewählt: Die Kleinen reiten auf einem Ochsen. Ob das allerdings ebenso bequem ist?
Aufgenommen werden die Fotos an der Einmündung der Kirchstraße auf den oberen Rathausplatz. Rechts ist die Fassade vom Gasthaus »Löwe« zu sehen. Über der Fasnachtsbühne auf dem Rathausplatz ist ein regelrechtes Knäuel an Fasnachtsbändel gespannt. In diesem Jahr feiern die Hexen ihr 40. Gründungsjubiläum.
Den Traktor mit dem Hexenwagen fährt Albert Jonner (1929-2014). Die kleinen Hexen auf dem zweiten Foto sind v.r.n.l. Edith Fehrenbach (verh. Mühlbauer), Axel Fehrenbach, Sven Egle und Heiko Fehrenbach.
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Emma Binder zur Verfügung.
Zu welchem Anlass dieses Foto auf dem Postamt aufgenommen wird, ist unbekannt. Fest steht nur, dass der Postschalter zu diesem Zeitpunkt geschlossen ist. Denn die Mitarbeiter*innen der Deutschen Bundespost arbeiten nicht, sondern sitzen nach Feierabend oder anlässlich eines kleinen Festes beisammen. Eine Bierkiste steht vor ihnen. Alle halten eine Flasche in der Hand und prosten dem Fotografen zu. Ganz vorne hockt auf dem Fußboden ein Kind, das ebenfalls eine Bierflasche in die Kamera hält – aber hoffentlich nur für das Foto!
Wer erkennt die Mitarbeiter*innen?
1.Reihe, sitzend, v.l.n.r.: Hartmann Keßler (Göschweiler), Hildegard Maier, Franz Vogt (1913-2002) 2.Reihe, v.l.n.r.: Postfacharbeiter Karl Binder (1921-1997), Werner Hasenfratz (1948-?)
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.
Seit dem Bau des Rathauses 1831 hat sich das Aussehen des oberen Rathausplatzes wenig verändert. Das Erdgeschoss des Rathauses diente einst als Markthalle, jetzt befindet sich die »Volksbank« in den Räumlichkeiten, die zum Platz hin liegen. Davor steht der Rathausbrunnen, auf dem seit 1869 die Brunnenfigur der »Schnitterin« thront.
Rechts steht das ehemalige Fürstenbergische Amtshaus. Während die linke Gebäudehälfte (Rathausplatz 3) mittlerweile vom Supermarkt »Gottlieb« genutzt wird, befindet sich in der rechten Hälfte das Postamt (Rathausplatz 2). An der Hausecke hängt ein gelber Briefkasten. Daneben steht eine Litfasssäule.
Passanten spazieren über den Rathausplatz. Auffallend ist der Mann mit einem amputierten Bein, der an zwei Krücken geht. Möglicherweise handelt es sich um einen Kriegsinvaliden, denn der Zweite Weltkrieg liegt erst 15 Jahre zurück.
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.
Vom Kirchturm eröffnet sich ein grandioser Blick auf das Städtchen. Zu sehen sind im Vordergrund die Häuser der Kirchstraße mit dem Haus Kuster (Kirchstr. 14) und dem Haus Benz (Kirchstr. 12). Über ihre Dächer ragen knapp die Häuser der Eggertenstraße. Das »Eckeret«, wie der Winkel genannt wird, ist das am dichtesten bebaute Gebiet innerhalb des Altstadtrings.
Dahinter sind die Häuser am Rathausplatz zu sehen, dominiert vom Rathaus und der »alten Sonne« (Rathausplatz 9-10), die 1972 abgerissen wird. Der Platz daneben diente bis 1936 als Schulhof. Schön zu erkennen ist auch der untere Rathausplatz mit dem Mailänder Tor und dem 1954 neu erbauten Demetriusbrunnen.
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.
Nach dem Großbrand 1907 wurde der »Stadtbau« (Demetriusstr. 1) errichtet. Aber die anderen Gebäude auf dem Foto sind sehr viel älter. Der obere Rathausplatz hat weitestgehend sein früheres Aussehen bewahrt. Das Gebäude auf der linken Seite, in dem sich jetzt das Postamt befindet (Rathausplatz 2), war früher das Fürstenbergische Amtshaus. Die Gasthäuser »Ochsen« und »Löwen« auf der rechten Seite sind in ihrer ursprünglichen Bausubstanz noch erhalten. Bis zu seinem Abbruch 1819 stand das »Obere Tor« in der Durchfahrtsstraße und schloss den Stadtring in diese Richtung ab. Dass der obere Rathausplatz einst auch Marktplatz war, erinnert nur noch die Brunnenfigur der »Schnitterin«, die auf der Säule des Rathausbrunnens thront.
Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Michael und Dorothea Kasprowicz zur Verfügung.
Der Fotograf dieser Bilderserie steht am »Fasnet Mändig« auf dem oberen Rathausplatz und fotografiert den Narrenumzug. Alle paar Sekunden löst er die Kamera aus, sodass wir wie in einem Film den Zug vorüberziehen sehen. Zwei Reiter auf Schimmeln reiten vornweg. Es folgt die Stadtmusik, die noch Tschakohelme trägt. Dahinter bewegt sich eine Schar »Indianer«, die aussehen, wie sie bei Karl May im Buche stehen. Ihnen folgt ein Segelschiff, das gerade am Rathaus vorüber fährt. Das Segel ist mit einem roten Kreuz verziert. Keine Frage, das ist die »Santa Maria«, das Flaggschiff von Christoph Kolumbus bei seiner Expedition 1492/93, bei der er den Seeweg nach Indien erkunden wollte, aber zufällig Amerika entdeckte.
Der Begriff der »Entdeckung« spiegelt die europäische Perspektive wider. Die indigene Bevölkerung Amerikas erlebte dies als feindliche Invasion. Bei der Eroberung des Doppelkontinents wurden mehrere Völker mitsamt ihrer Kultur und Sprache vernichtet. Davon ist am »Fasnet Mändig« freilich nichts zu sehen. Das Motto lautet: »Entdeckung Amerikas durch Kolumbus«.
zweites Bild Von den Musikern sind der Dirigent Rupert Hepting, Karl Meier (mit Becken) und Franz Rappeneger ganz hinten (mit Klarinette) zu erkennen.
viertes Bild Zu sehen ist die Damenriege des Turnerbunds. Vorne weg marschiert Turnwart Anselm Zepf (1898-?) im karierten Frack.
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Georg Willmann zur Verfügung.
Es ist Fasnacht, aber irgendwie doch nicht. Am linken Bildrand ist der Rathausbrunnen zu sehen: Anders als in den Jahren zuvor und danach ist er aber nicht von der Fasnachtsbühne überbaut. Aufgrund der Wirtschaftskrise findet in diesem Jahr offiziell keine Fasnacht statt. Aber so ganz ohne Narrentreiben kann es dann doch nicht sein.
Auf dem oberen Rathausplatz hat sich eine große Menschenmenge versammelt. Die Erwachsenen sind nicht kostümiert, aber die Kinder, die vor den Gasthäusern »Ochsen« und »Löwe« in einem großen Kreis stehen und einen Tanz aufführen, sind verkleidet.
Und noch eine Attraktion ist zu sehen: Von der Freitreppe des »Stadtbaus« (Demetriusstr. 1) führt eine Rutsche hinunter auf den Rathausplatz. Ein Gaudi für Jung und Alt! Ob diese Rutsche später die Vorlage liefert für die mittlerweile legendäre Rutsche, die alljährlich beim Hexenball in der Festhalle aufgebaut wird?
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Elke Moser zur Verfügung.
»Als die Römer frech geworden« lautet das Motto der diesjährigen Fasnacht. Über den oberen Rathausplatz bewegt sich der Narrenumzug. Schaulustige stehen entlang der Umzugsstrecke. Auf einem von Ochsen gezogenen Karren ist ein Scheiterhaufen aufgeschichtet, auf dem eine gefesselte Frau steht. Offensichtlich soll sie eine christliche Märtyrerin darstellen, denn in der Spätantike wurden vor allem Christ*innen zum Feuertod verurteilt.
Hinter dem Karren marschiert ein Trupp römischer Soldaten. Zu sehen ist u.a. Josef Beha (1936-2019). Unter den Zuschauern sind u.a. zu erkennen: Franz und Erna Bader, Paula Hasenfratz und Karl Meier.
Im Hintergrund ist links das Geschäft von Robert Sauter (Rathausplatz 2) zu sehen. Der Kaufmann ist zu diesem Zeitpunkt bereits tot, denn er starb am 19. Oktober 1945 in sowjetischer Kriegsgefangenschaft. Der Laden wird von seiner Witwe Justina Sauter geb. Brett (1900-1994) betrieben. Rechts ist der »Stadtbau« (Demetriusstr. 1) zu erkennen. Auf die Freitreppe haben sich ein paar Zuschauer gestellt, um von oben den Umzug zu verfolgen.
Verlag A. Rebholz Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.
Vor wenigen Jahren wütete ein Großbrand und legte das halbe Städtchen in Schutt und Asche. Mittlerweile ist der Wiederaufbau abgeschlossen. Der Schrecken ist verblasst und alles wirkt wieder friedlich. Vom Kirchturm aus hat man einen imposanten Blick in Richtung Alenberg. Man sieht gleich mehrere neugebaute Häuser am unteren Rathausplatz, in der Demetriusstraße, der Ringstraße und der Alenbergstraße, an den Staffelgiebeln zu erkennen. Blickt man auf das massive Rathausgebäude, dann überrascht es nicht, dass die Feuerwehr 1921 alles daran setzte, um dieses Gebäude zu erhalten. Ein brennendes Rathaus hätte ganz sicher ein Übergreifen des Feuers auf weitere Straßenzüge und deren Untergang bedeutet.
Ähnlich massiv wie das Rathaus ist das ehemalige Gasthaus »Sonne« (Rathausplatz 9-10), dessen Rückseite zur Eggertenstraße hin zu sehen ist. Die unbebaute Fläche zu seiner Linken dient als Schulhof, denn noch befindet sich die Volksschule im Rathausgebäude. Außerhalb des Stadtrings sind die Häuser der Vorstadtstraße und der Oberen Hauptstraße zu erkennen. Im Hintergrund sieht man den Friedhof mit der Kapelle.
Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willman zur Verfügung.
Auf dem Rathausplatz ist die Fasnachtsbühne aufgebaut. Sie überspannt den Rathausbrunnen und ist für die Walpurgisnacht am »Fasnet Mändig« mit Tannengrün geschmückt. Drei kleine Fasnachtsnarren posieren vor der Bühne.
Das Kind ganz links hat sich als Pippi Langstrumpf verkleidet, erkennbar an den roten Zöpfen, den verschieden farbigen Kniestrümpfen. Bekannt ist die Figur aus den Kinderbüchern der schwedischen Schriftstellerin Astrid Lindgren und den Spielfilmen, die ab 1969 in den Kinos liefen und 1971 erstmalig im Fernsehen ausgestrahlt wurden.
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Gerhard Pfeifer zur Verfügung.
»Ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr!« Im Korb der Feuerwehrleiter steht Gerhard Pfeifer (geb. 1947) und hat alle Hände voll zu tun, um die Weihnachtsdekoration vom Haus Burghard (Rathausplatz 3) zum Rathaus hinüber zu spannen. Ein kurzer Test zeigt, dass die Glühbirnen tatsächlich funktionieren und die Lichterkette wunderbar leuchtet. Sobald es dunkel wird, heißt es: »Allüberall auf den Tannenspitzen / Sah ich goldene Lichtlein blitzen«.
Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Carola Hannes sowie Michael und Dorothea Kasprowicz zur Verfügung.
Mit »Steinschleuder Seppenhofen« und »28. FEB. 1938« ist das obere Foto auf seiner Vorderseite beschriftet. Es ist »Fasnet Mändig« und auf der Fasnachtsbühne auf dem Rathausplatz wird ein ganz besonderes Schauspiel dargeboten. Der Dreiakter, der aufgeführt wird, heißt: »Die rote Fasnacht«. Es geht darin um das Jahr 1525, den Höhepunkt im Deutschen Bauernkrieg. Aufgenommen wird das Foto vermutlich von einem Fenster das Gasthauses »Löwen« (Rathausplatz 11) aus.
In einem 2017 veröffentlichten Aufsatz fasst Matthias Wider die Handlung des aufgeführten Fasnachtsspiels wie folgt zusammen:
»Die Aufführung begann um 13 Uhr mit der Szene „Erbhuldigung“ der Löffinger an die Grafen Friedrich und Wilhelm zu Fürstenberg. In diesem Bild ziehen 14 verschiedene Gruppen, darunter etwa die „Stadtknechte“ oder die „Zünfte“ durch die Stadt vor das Rathaus, wo sie Aufstellung nehmen und den Huldigungseid vor der Herrschaft ableisten. In diese Situation stürzen nun plötzlich ganz aufgeregte Bauern aus „Ewattingen, Bachen und Neuenburg“ heran und bringen die beunruhigende Nachricht vom „Wüten“ eines aufständischen Bauernhaufens. Helles Chaos bricht aus, die Szene gerät in Unordnung, man tritt den Rückzug nach „Armutshofen“ (Maienland) und „Schlampeia“ (Schlempental) an, womit der erste Akt endet. Um 14.30 Uhr schlägt die Sturmglocke Alarm, der zweite Akt beginnt. Ein Bote kündigt das Anrücken des Bauernhaufens an. Der kommt und rückt mit klingendem Spiel nach Löffingen ein. Aufgeteilt auf 17 Gruppen verteilen sich die Aufständischen nun in der Stadt, darunter die „Bauernreiterei“, ein Feldprediger mit den „12 Artikeln“, sogar eine „Feldschlange“ (Geschütz), die sogenannte „Brummerin“, fährt auf, und auch ein „Beutewagen mit gefangenem Ritter“ ist dabei. An der Spitze des Zuges: der Bauerngeneral „Hans Müller von Bulgenbach“. Vom Schultheißen fordert er die Übergabe der Stadt, die Löffinger beugen sich der angedrohten Gewalt und händigen ihm die Schlüssel aus. Danach hält er eine „große Rede“ an das Volk. Der Sieg der Bauern scheint vollständig. Doch schon droht der Bauernherrschaft Unheil: Ein „verwundeter Bauer“ bringt die Nachricht vom Aufmarsch des landgräflichen Heeres. Sofort fällt den Bauern „das Herz in die Hose, sie wollen nimmer“ – alles flieht, der zweite Akt endet. Im dritten Akt geht es dann ums Ganze. Der Bauerngeneral ruft zum Kampf auf, die Schlacht um Löffingen entbrennt, sie tobt schwerpunktmäßig in „Armutshofen“. Das Drehbuch will aber weder Sieger noch Verlierer und so ordnet es entgegen der Geschichte am Ende „Versöhnung und Friedensschluss“ an.«