3 Fotos: Althexen beim Narrenumzug, Fasnacht 1989

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Die »Laternenbrüder« feiern 1989 ihr 100. Gründungsjubiläum! Ganz so alt ist die Hexengruppe noch nicht, aber auf 55 Jahre bringt auch sie es! Gefeiert wird das runde Jubiläum mit einem schier endlosen Narrenumzug, an dem sich rund 3.000 Hästräger beteiligen. Über 10.000 Zuschauer*innen verfolgen am Straßenrand den Umzug, wie hier vor dem Mailänder Tor.

Begeisterung erntet der Auftritt der Althexen. Sie haben sich so kostümiert, wie die Urhexen 1934 in etwa aussahen – als es noch kein einheitliches »Häs« gab. Bei dem Auftritt darf natürlich auch nicht die Hexenpyramide fehlen, wie sie Jahr für Jahr bei der Walpurgisnacht gebildet wird. Da Althexen aber nicht mehr so jung und frisch sind, fällt die Pyramide nicht ganz so spektakulär aus…

Zu sehen sind:
1.Reihe: Fritz Egle (1929-2017), Hermann Geisinger (1926-1989), Oskar Baader, Egon Bader (1933-1999)
2.Reihe: ???, Gottfried Vogelbacher (1933-2008)
3.Reihe: Hans Kaufmann (1930-2003), Karl Koch, Eugen Fehrenbach
4.Reihe: Johann Glunk, Walter Müller (1923-2009)
Otto Schwanz (1932-2008) als Teufel steht ganz oben an seiner angestammten Position. Die kleine Hexe, die im Vordergrund steht, ist vermutlich Benjamin Hofmeier.

Standort des Fotografen: 47.883903, 8.343823

2 Fotos: Narrengruppe auf dem oberen Rathausplatz, Fasnacht 1989

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Am »Schmutzigen Dunschdig« fährt ein Wagen über den oberen Rathausplatz, der mit Fasnachtsbändeln üppig geschmückt ist. Schließlich feiern die Laternenbrüder ihr 100. Gründungsjubiläum. Die Stimmung auf dem Wagen ist ausgelassen. Eine Schar Hexen, mit Besen ausstaffiert, steht und sitzt darauf.

Oberes Foto
V.l.n.r.: 1 Viola Beck, 2 Sabine Fischer, 3 Daniela Herberger, 4 ???, 5 Guido Hensler, 6 Matthias Heer, 7 ??? (halb verdeckt), 8 ???, 9 ??? (halb verdeckt), 10 Elisabeth Marx, 11 Michaela Willmann

Unteres Foto
V.l.n.r.: 1 Bozica Medved, 2 Sandra Förderer, 3 Diana Ketterer

Standort des Fotografen: 47.883969, 8.344923

Zwei Närrinnen in der Maienlandstraße, Fasnacht 1989

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Was wäre die Straßenfasnacht ohne Olga Geisinger (geb. Schmutz, 1919-?) und Gertrud Faller (geb. Schmid, 1925-2005)? Während andere im Alter allenfalls vom Straßenrand – oder sogar nur von der heimischen Fensterbank – aus dem närrischen Treiben zuschauen, werfen sich die beiden Mitten rein ins Getümmel. Sie lassen es sich am »Schmutzigen Dunschdig« nicht nehmen, den Zug der 20-Jährigen vom Gasthaus »Pilgerhof« ins Städtchen zu begleiten. Für beide Närrinnen ist es insofern eine besondere Fasnacht, weil ihre Enkelinnen Karin Geisinger und Heike Bölle in diesem Jahr bei den 20-Jährigen dabei sind. Ob sie das Fasnachtsgen von ihnen geerbt haben?

Olga Geisinger und Gertrud Faller laufen gerade am Haus Waßmer (Maienlandstr. 12) vorbei, das närrisch geschmückt ist. Schließlich feiern die »Laternenbrüder« ihr 100. Gründungsjubiläum.

Standort des Fotografen: 47.885437, 8.342487

Narrengruppe »Revoluzzer-Musik« in der Oberen Hauptstraße, Fasnacht 1979

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Die »Laternenbrüder« feiern ihr 90. Gründungsjubiläum und das Motto der Fasnacht ist denn auch ein historscher Rückblick: »Laterne brennt seit 90 Jahr, drum Narren zeigt, was seither war!« Gut möglich, dass sich diese Narrengruppe von alten Fasnachtsfotos hat inspirieren lassen. Denn bereits 1925 beteiligte sich eine Narrengruppe an der Fasnacht, die sich »Schlempentaler Revolutionsmusik« nannte. Sie und die Gruppe im Jahr 1979 ähneln sich in ihrem Auftreten und ihrer Erscheinung doch sehr.

Nur das Wetter war 1925 winterlicher. Heute zieht der Narrenumzug am »Fasnet Mändig« bei strahlendem Sonnenschein durch das Städtchen.

Wer erkennt die Närrinnen und Narren? Sie gehören fast alle dem Männergesangsverein Eintracht an. V.l.n.r.: Josef Wölfle (mit »Teufelsgeige«), Heiner Muellerschoen (mit Schild), Karl-Friedrich Geisinger, Andrea Wölfle, Josef Scholz (mit Trommel), Bruno Meder (mit Akkordeon)

Standort des Fotografen: 47.884500, 8.345723

Umzugswagen »Stammheim« in der Oberen Hauptstraße, Fasnacht 1975

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Da die Hexengruppe 1975 ihr 40. Gründungsjubiläum feiert, ist die gesamte Umzugsstrecke am »Fasnet Mändig« mit Fasnachtsbändeln geschmückt. »So ebbis verrückt’s« lautet das diesjährige Motto. Davon hat sich diese Narrengruppe inspirieren lassen. Sie hat ein aktuelles, hochpolitisches Thema herausgegriffen, das für sie »verrückt« ist, nämlich der staatliche Umgang mit der so genannten »Baader-Meinhof«-Gruppe.

Die inhaftierten Anführer der linksterroristischen Vereinigung »Rote Armee Fraktion« befinden sich zu diesem Zeitpunkt in der Justizvollzugsanstalt Stuttgart-Stammheim. Am 21. Mai 1975 soll dort der Prozess gegen die RAF-Mitglieder Andreas Baader, Ulrike Meinhof, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe beginnen. Ihnen wird Mord in vier Fällen und versuchter Mord in 54 Fällen vorgeworfen. Nicht mehr angeklagt wird Holger Meins, da er am 9. November 1974 an den Folgen eines Hungerstreiks gestorben ist.

Dass er im Zuge seines Hungerstreiks zwangsweise künstlich ernährt wurde, um sein »Überleben um jeden Preis« zu sichern, erscheint den Narren »verrückt«. Makabrerweise stellen sie seine Zwangsernährung auf dem Umzugswagen dar. Holger Meins wog bei seinem Tod bei einer Größe von 1,83 Metern nur noch 39 kg.

Die Löffinger Narren machen keinen Hehl daraus, dass sie mit den inhaftierten RAF-Mitgliedern am liebsten kurzen Prozess machen würden. Ein rechtsstaatliches Verfahren soll offenbar Terrorist*innen nicht gewährt werden, wie der Galgen auf dem Umzugswagen deutlich zeigt.

Standort des Fotografen: 47.884370, 8.346704

2 Fotos: »Hexensamen« mit Hexenwagen und Ochse, Fasnacht 1975

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Wenn die kleinen Hexen beim Umzug am »Fasnet Mäntig« fußfaul sind, dann fahren sie einfach auf dem Hexenwagen mit, statt die Umzugsstrecke zu laufen. Besonders begehrt sind immer die Arme der großen Hexe, auf denen man wunderbar schaukeln kann.

Der Hexen-Nachwuchs auf dem zweiten Foto hat eine andere Fortbewegungsart gewählt: Die Kleinen reiten auf einem Ochsen. Ob das allerdings ebenso bequem ist?

Aufgenommen werden die Fotos an der Einmündung der Kirchstraße auf den oberen Rathausplatz. Rechts ist die Fassade vom Gasthaus »Löwe« zu sehen. Über der Fasnachtsbühne auf dem Rathausplatz ist ein regelrechtes Knäuel an Fasnachtsbändel gespannt. In diesem Jahr feiern die Hexen ihr 40. Gründungsjubiläum.

Den Traktor mit dem Hexenwagen fährt Albert Jonner (1929-2014). Die kleinen Hexen auf dem zweiten Foto sind v.r.n.l. Edith Fehrenbach (verh. Mühlbauer), Axel Fehrenbach, Sven Egle und Heiko Fehrenbach.

Standort des Fotografen: 47.883681, 8.345081

7 Fotos: »Hexentaufe« in der Kirchstraße, Fasnacht 1989

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Der Narrenumzug am »Fasnet Mäntig« ist zu Ende. Das närrische Volk begibt sich im Anschluss in die Kirchstraße zum 1975 geschaffenen Hexenbrunnen. Denn dort findet gleich die »Hexentaufe« von drei Junghexen statt – ein durchaus seltenes Schauspiel, das nicht alle Jahre stattfindet. Traditionell umfasst die Hexengruppe 28 Mitglieder. Nur wenn eine Hexe ausscheidet, rückt eine Junghexe nach. Sie wird am 11.11. in geheimer Wahl ausgewählt und am »Fasnet Mäntig« »getauft«.

Die drei Junghexen werden an einem Pranger der Öffentlichkeit präsentiert. Ihnen zur Seite stehen ihre »Hexengettis«. Zunächst müssen sie eine ausgiebige Gesichts- und Haarwäsche über sich ergehen lassen und sie werden gründlich rasiert. Danach bekommen sie einige Köstlichkeiten zum Essen und Trinken dargeboten – die natürlich in den Hexen-Strohschuhen gereicht werden. Wenn die Junghexen diese Prozedur überstanden haben, dann leisten sie den Schwur auf die Hexenfahne und bekommen ihr Häs und ihre selbstgeschnitze Holzmaske überreicht.

Oberes Foto
Die Junghexen sind v.l.n.r.: Joachim Koch, Axel Fehrenbach und Rudolf Nägele. Ihre »Gettis« sind Jürgen Jonner, Bernhard Guth (1948-2017) und Willi Ganter (1943-2013).

Standort des Fotografen: 47.883016, 8.344116

2 Fotos: Narrengruppe auf dem unteren Rathausplatz, Fasnacht 1975

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Was das ganze Jahr über nicht erlaubt ist, ist an Fasnacht plötzlich möglich, ohne dass es von der Gesellschaft negativ sanktioniert wird. Dass Männer »Frauenkleidung« anziehen, ein Kleid, einen Rock, eine Strumpfhose, dazu noch Schuhe mit Absatz und eine Damenperücke, ist im Alltag kaum vorstellbar. Und wenn, dann zieht es Spott (oder Schlimmeres) auf sich. Doch an Fasnacht ist es anders. Diese »Damenimitatorinnen« haben sichtlich Spaß an ihrer Verkleidung und ernten von den Passanten halb anerkennende, halb amüsierte Blicke. Zumindest an Fasnacht ist das Spiel mit den Geschlechterrollen erlaubt.

Zu sehen ist die Hexengruppe, die traditionell nur aus Männern besteht. Die Hexen haben sich als Schulklasse verkleidet, wobei der Anteil der Schülerinnen überwiegt.

1.Reihe, hockend, v.l.n.r.: Albert Jonner (1929-2014), Johann Glunk (1930-2017), Walter Müller (1923-2009)
2.Reihe, v.l.n.r.: Herbert Kienzler, Willi Ganter (1943-2013), Heinz Hauger, Oskar Baader (1922-2006), Gottfried Vogelbacher (1933-2008), Klaus Wider, Karl Götz, Christian Bayer, Franz Hofmeier, Heinz Egle

Standort des Fotografen: 47.883698, 8.344197

Narrengruppe »Bremer Stadtmusikanten«, Fasnacht 1984

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

»Wir gehen nach Löffingen, etwas besseres als den Tod findest Du überall«, mögen sich diese vier »Bremer Stadtmusikanten« gesagt haben. Verkleidet als Esel, Hund, Katze und Hahn haben sich die vier Fasnachtsnarren zu einer Pyramide aufgebaut. Unter der Maskerade befindet sich das als »Ösch Fuzzys« bekannte Quartett bestehend aus Franz Hofmeier, Michael (Micky) Kasprowicz, Konrad Schwörer und Dieter Vierlinger.

Der untere Rathausplatz im Hintergrund ist närrisch geschmückt. Fasnachtsbändel sind zur Straßenlaterne in der Platzmitte gespannt.

Standort des Fotografen: 47.883712, 8.343985

3 Fotos: Narrengruppe »Club 40« beim Narrenumzug am »Scharfen Eck«, Fasnacht 1989

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Die »Laternenbrüder« feiern ihr 100-jähriges Gründungsjubiläum mit einem großen Narrenumzug. Das ganze Städtchen ist mit Fasnachtsbändeln und Fahnen närrisch geschmückt. Der »Club 40« bestehend aus Narren und Närrinnen des Geburtsjahrgangs 1940 reiht sich in den Umzug ein und gratuliert zu dem besonderen Jubiläum. Und da bei einer Geburtstagsfeier keine Geburtstagstore fehlen darf, servieren diese Narren den »Laternenbrüdern« eine Schwarzwälder Kirschtorte. Beim Anblick der Biskuitböden, der Sahne, der Kirschen und der Schokoladenraspeln läuft manch einem Zuschauer am Straßenrand das Wasser im Munde zusammen.

Zu sehen sind die Schwestern Pfefferle, die das Transparent vornweg tragen. Dahinter folgen als Tortenstücke u.a. Alfons und Helga Zimmermann, Heinrich und Monika Wider sowie Wolfgang Kühn.

Am Fenster des Hauses Huber (Obere Hauptstr. 6) sind Aloisia Huber und ihre Schwiegermutter Mimi Huber zu sehen. Am Straßenrand stehen Irene Schwanz und Heinz Finkbeiner.

Standort des Fotografen: 47.884493, 8.345604

Weibliche Narrenpolizei in der Maienlandstraße, Fasnacht 1989

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Es ist eine besondere Fasnacht, die 1989 gefeiert wird. Denn die »Laternenbrüder« begehen ihr 100-jähriges Gründungsjubiläum. Das Lehrerehepaar Werner und Maria Waßmer haben ihr Haus (Maienlandstr. 12) deshalb aufwändiger als sonst geschmückt, mit Fasnachtsbändel und einer Hexe.

Am »Schmutzigen Dunschdig« ziehen die 20-Jährigen vom »Pilgerhof« kommend daran vorüber, um im Städtchen den Narrenbaum aufzustellen. Begleitet werden sie auf ihrem Weg, wie hier auf dem Foto zu sehen ist, von der weiblichen Narrenpolizei und der Stadtmusik. Vorneweg marschiert – mit weißer Jacke – Katja Schwanz.

Standort des Fotografen: 47.885383, 8.342451

3 Fotos: Hexenpyramide bei der Walpurgisnacht, Fasnacht 1975

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Der Höhepunkt jeder Walpurgisnacht am »Fasnet Mändig« ist seit ihrer Uraufführung 1934 die Hexenpyramide. Der Teufel befiehlt den Hexen, eine Pyramide zu bilden, und er klettert ganz obenauf, um seine Macht zu demonstrieren. Unter dem Prasseln des Feuerwerks bietet sich den Zuschauer*innen ein schaurig-schönes Bild.

Im Hintergrund ist das Rathaus zu sehen, in dessen Erdgeschoss sich noch die »Volksbank« befindet (oder bis vor Kurzem befand). Das Schild ist überklebt. Statt der Bank befindet sich hier nun offiziell das »Hexenbüro«.

Bei den Hexen sind (freilich versteckt hinter der Holzmaske) u.a. zu sehen: Egon Bader

Standort des Fotografen: 47.883991, 8.344816