5 Fotos: Umzugswagen der 20-Jährigen in der Bahnhofstraße, Fasnacht 1958

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Ein knappes halbes Jahr ist es her, dass das neue Bahnhofsgebäude im September 1957 eingeweiht wurde. Dies mag einer der Gründe gewesen sein, dass die 20-Jährigen an Fasnacht 1958 die »Badische Staatsbahn«, bestehend aus einer Lokomotive und zwei Waggons, durch das Städtchen rollen lassen.

Die 20-Jährigen erinnern mit ihrem Umzugswagen zugleich an den Bahnbau und die Einweihung der hinteren Höllentalbahn am 20. August 1901. Ihre liebevolle gebastelte Eisenbahn passt zudem zum diesjährigen Fasnachtsmotto: »Ein Durchschnitt durch das 20. Jahrhundert mit Sensationen, Fortschritten und Errungenschaften«. Und das war die Bahn zweifelsohne, als Löffingen 1901 an die Bahnlinie angeschlossen wurde.

Sich selbst verkleiden die 20-Jährigen als uniformiertes Bahnpersonal, als rußverschmierte Heizer und als Reisende. Aber nicht nur die 20-Jährigen fahren mit der Eisenbahn, sondern auch andere Fahrgäste, denn schließlich ist die Bahn ein öffentliches Verkehrsmittel.

1.Bild: vorn v.l.: ???, ???, Hanspeter Fehrenbach, Heini Selb; hinten v.l.: Manfred Wagner, ???, ???, Horst Gauger; rechts auf dem Wagen: Peter Kaiser
2.Bild: vorn v.l.: Helga Stöhr (verh. Küßner); hinten im Wagen Ferdinand Schultheiß
3.Bild: v.l.: Brunhilde Bader, Sabine Strobel (verh. Hornstein), Engelbert Müller, Johann Fritsche, Maria Rappenegger (verh. Fischer)
4.Bild: vorn: Josef Maier; hinten: Manfred Wagner, Karl Heizmann, Maria Rappenegger (verh. Fischer), Edith Koch, Margarete Müller (verh. Maier) 5.Bild: v.l.: Maria Rappenegger (verh. Fischer), Edith Koch, Margarete Müller (verh. Maier)

Standort des Fotografen: 47.884209, 8.341667

3 Fotos: Blick vom Kirchturm in Richtung Landwirtschaftsschule und Sägewerk, ca. 1957

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Der Blick vom Kirchturm der katholischen Pfarrkirche fällt in Richtung Bahnlinie. Von hier oben kann man sich davon überzeugen, wie sehr der Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg fortgeschritten ist. Die Kriegsschäden sind weitgehend aus dem Stadtraum verschwunden.

Das alte Pfarrhaus (Untere Hauptstr. 10), das stark beschädigt wurde, ist renoviert und beherbergt seit 1952 die Landwirtschaftsschule. Auch die Bahnhofsruine ist beseitigt und an ihrer Stelle steht das 1957 eingeweihte neue Bahnhofsgebäude, dessen Fassade auf dem Foto noch frisch gestrichen leuchtet.

Noch etwas sticht von hier oben ins Auge: Das Sägewerk Benz, das sich jenseits der Bahnlinie mit seinem großen Werksgelände erstreckt. Landmarken sind der Schornstein, der in den Himmel ragt, und der Späneturm an der Rötenbacher Straße. Mit der Geschichte der Holzindustriewerke Josef Benz AG sind aber noch zwei weitere Gebäude verknüpft, die auf den Fotos ebenfalls zu sehen sind: Der »alte Benzbau« (Untere Hauptstr. 8) und der »neue Benzbau« (Ringstr. 8). Beide Gebäude dien(t)en seit ihrer Erbauung als Werkswohnungen für Arbeiter des Sägewerks und ihre Familien. Sie bezeugen damit, welch ein wichtiger Arbeitgeber das Sägewerk für Löffingen darstellt.

Standort des Fotografen: 47.882626, 8.344065

Häuser Kuster und Kress in der Bonndorfer Straße, ca. 1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Seit fast einem Jahrhundert stehen die beiden Einfamilienhäuser in der Bonndorfer Straße. Das linke Haus (Bonndorfer Str. 3) wurde 1929/30 von dem Postschaffner Karl Kuster (1886-1963) nach Plänen von Architekt Johann Preuß erbaut. Kuster wohnt darin mit seiner Ehefrau Mathilde Kuster geb. Hutzler (1893-1960).

Rechts daneben errichtete 1932/33 Oberlehrer Eugen Steidlinger (1873-1939) sein Wohnhaus (Bonndorfer Str. 2), ebenfalls nach Plänen von Architekt Preuß. Nachdem Steidlinger am 12. Dezember 1939 gestorben war, wohnte darin bis zu ihrem Tod seine Witwe Lina Steidlinger geb. Weber (1877-1953). Sie starb am 30. Mai 1953 im Alter von 75 Jahren. Elisabeth Kress geb. Steidlinger (1899-1989) erbt das Haus und wohnt darin mit ihrem Ehemann, dem Kaufmann Emil Kress (1895-1962), und ihrer Tochter Ingeborg Kress (verh. Heintze, 1926-2013).

Erst später wird die Straße in Bonndorfer Straße umbenannt und die beiden Häuser erhalten die Hausnummern 2 und 3.

Standort des Fotografen: 47.881781, 8.343142

Luftbild auf das Städtchen, 1972

Sammlung Familie Waßmer

Diese Ansichtskarte wird am 23. Juli 1973 versendet. Ein kleines Mädchen namens Sabine schreibt mit ihrer krakligen Kinderschrift: »Heute war ich im Wildpark. Da war ein großer Bär.« Der 1968 eröffnete Wildpark ist auf dem Luftbild leider nicht zu sehen, aber dafür viele andere Details, die darüber hinaus dabei helfen, das Foto ziemlich genau zu datieren.

Besonders ins Auge sticht die riesige Baustelle in der Festhallenstraße. Dort wurde im Mai 1971 mit dem Bau der Sporthalle begonnen. Von 1972 bis 1974 wird gleich nebenan der Rohbau des Realschulgebäudes erstellt. Weitere Neubauten im Städtchen sind bereits errichtet oder befinden sich gerade im Bau: Neben dem Farrenstall und Bauhof werden 1971 zwei Mehrfamilienhäuser erbaut (Bei der Kirche 1 und 2), die hier bereits weitgehend fertiggestellt sind. Der Supermarkt »Gottlieb« (Demetriusstr. 18) wird ebenfalls gerade gebaut, sein Dach ist noch nicht mit Ziegeln gedeckt und ein Kran in der rückseitigen Ringstraße zeugt noch von den Bauarbeiten. In der Bahnhofstraße ist derweil das 1968 erbaute Fabrikgebäude der Firma Prause & Unger (Bahnhofstr. 13) zu erkennen, in der Maienlandstraße steht bereits das 1970 erbaute Haus Müller (Maienlandstr. 5). Mitten im Städtchen ist die »alte Sonne« (Rathausplatz 9-10) noch zu sehen, die 1973 abgerissen wird. Wer gute Augen hat, kann auch die rege Bautätigkeit im Neubaugebiet Am Kurpark, in der Wartenbergstraße und in der Fürstenbergstraße genauer unter die Lupe nehmen.

Luftbild von »Löffingen und Umgebung«, ca. 1920

Atelier Eugen Felle, Isny / Verlag Emil Rosenstiel, Löffingen
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Georg Herbstritt zur Verfügung.
Sammlung Familie Waßmer

Während die älteste bekannte Luftaufnahme des Städtchens aus den Jahren 1925 bis 1928 datiert, ist diese Ansichtskarte noch ein paar Jahre älter. Bereits 1921 wird sie vom Verlag Emil Rosenstiel (Löffingen) vertrieben. Sie zeigt »Löffingen und Umgebung aus der Vogelschau«, allerdings nicht als Fotografie, sondern als colorierte Zeichnung. Gefertigt wurde sie von dem aus Isny stammenden Maler Eugen Felle (1869-1934). Er hatte bereits 1892 das »Atelier Felle« eröffnet, das er 1898 erweiterte zu einem »Atelier für künstlerische Zeichnungen und Entwürfe, Spezialität: Städte und Landschaften aus der Vogelschau, Alpenpanoramen, Entwürfe in Feder und Aquarell«.

Die Darstellung ist nicht sonderlich realistisch, aber das Städtchen mit der katholischen Pfarrkirche St. Michael, der Bahnlinie und der »Wallfahrtskirche Witterschnee« sind doch zu erkennen. Der charakteristische Altstadtring mit dem Rathaus in der Mitte fehlen indes völlig. Auch die Holzindustriewerke Josef Benz sucht man vergebens. Schließlich geht es auf dieser Ansichtskarte weniger um eine detailgetreue Wiedergabe des Stadtbildes, sondern mehr um die geografische Verortung Löffingens in der Landschaft der Baar. Zu sehen sind die Nachbarorte Seppenhofen, Reiselfingen, Bachheim und Unadingen, die Wutachschlucht und die Gauchachschlucht sowie weitere Orte der näheren und weiteren Umgebung.

Ehepaar Eggert in der Seppenhofer Straße, ca. 1935-1940

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Klaus Eggert zur Verfügung.

In dem kleinen Garten, in dem Kartoffeln angepflanzt werden, steht ein älteres Ehepaar. Die beiden sind seit 1901 verheiratet und wohnen seitdem in dem kleinen Schrankenwärterhäuschen (Seppenhofer Str. 20). Denn Konrad Eggert (1870-1942) ist seit der Eröffnung der Bahnlinie 1901 im Dienst. Er ist Schrankenwärter am Bahnübergang in der Seppenhofer Straße. 41 Jahre lang erfüllt er diesen Dienst pflichtbewusst.

Er stammt aus Reiselfingen, seine Ehefrau Theodora Eggert geb. Frei (1877-1964) aus Bachheim. Am 3. September 1901 hatten die beiden geheiratet und zwei Kinder bekommen, Friedrich Wilhelm (Willi genannt) und Rosa, die längst erwachsen und aus dem Haus sind. Konrad Eggert stirbt 1942 im Alter von 71 Jahren. Seine Witwe verbringt ihren Lebensabend in Kirchzarten, wo sie 1964 stirbt.

Im Hintergrund sind die Häuser der Seppenhofer Straße zu erkennen, mit dem städtischen Krankenhaus. Links ist die katholische Pfarrkirche St. Michael zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.880596, 8.345371

Seppenhofer Straße mit viel Schnee, ca. 1951/52

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Noch führt die Seppenhofer Straße geradewegs über die Bahnlinie und mündet auf der anderen Seite in die Bonndorfer Straße. Genau hier hat der Fotograf Position bezogen, um dieses winterliche Foto aufzunehmen. Zu sehen sind die Bahngleise und die letzten Häuser der Seppenhofer Straße und damit des Städtchens.

Die drei Häuser auf dem Foto wurden alle in der ersten Jahrhunderthälfte am Ortsausgang erbaut. Links steht das 1907 errichtete Haus von Glasermeister Anselm Egle (Seppenhofer Str. 15). In der Mitte ist das Haus von Landwirt Johann Brunner (Seppenhofer Str. 17) zu erkennen. Brunner hatte vor dem Großbrand 1921 ein landwirtschaftliches Anwesen am Rathausplatz besessen und sich gegen einen Wiederaufbau auf dem Brandplatz und stattdessen für einen Neubau in der Seppenhofer Straße entschieden. Rechts steht das Haus Schreiber (Seppenhofer Str. 19), das ebenfalls nach dem Großbrand 1921 erbaut wird. Es wird 1975 bei einem Feuer zerstört.

Standort des Fotografen: 47.880360, 8.345728

2 Fotos: Lagerschuppen in der Bahnhofstraße, 2009

Sammlung Familie Waßmer

Die Tage des hölzernen Lagerschuppens in der Bahnhofstraße sind gezählt. Jahrzehntelang diente er als Kohlenlager für den Brennstoffhandel von Theo Walz (1927-2015). Jetzt wird er abgerissen. Der Blick fällt von der Güterstraße über die Bahnlinie hinweg zur Bahnhofstraße und dem Kohlenlagerschuppen. Es ist ein sonniger Herbsttag.

Standort des Fotografen: 47.884668, 8.340797

Luftbild auf das Städtchen, ca. 1960

Foto: Cramer, Kunstanstalt K.G., Dortmund / Stadtarchiv

Aus ungewohnter Perspektive zeigt dieses Luftbild das Städtchen. Das Flugzeug, aus dem das Foto aufgenommen wird, kreist über dem Maienland. Der Blick fällt aus westlicher Richtung auf die Häuser am Alenberg, in der Maienland- und in der Bahnhofstraße. Der 1957 fertiggestellte neue Bahnhof steht bereits. Aber das Anfang der 1960er Jahre im Pfarrweg neu erbaute katholische Pfarrhaus ist noch nicht gebaut, wodurch sich das Foto recht genau datieren lässt. Auch der Kirchturm ist noch nicht verputzt.

Im Hintergrund ist der Altstadtring zu erkennen. Vor der »Hasle« stechen die Festhalle und Schule sowie die 1954 geweihte evangelische Kirche ins Auge.

Luftbild mit Neubaugebiet Reichberg, 1977

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Ralf Gauger zur Verfügung.

Das Realschulgebäude und die Sporthalle in der Festhalle sind schon gebaut. Das Haus Schreiber (Seppenhofer Str. 19), das 1975 abbrannte, ist bereits durch einen Neubau ersetzt. Und auf dem Reichberg wird das Neubaugebiet gerade erschlossen. In der Leffostraße stehen die ersten neugebauten Einfamilienhäuser.

Das Luftbild wird 1977 aus südlicher Himmelsrichtung aufgenommen.

Blick vom »Kleinen Brühl« auf das Städtchen, ca. 1910

Verlag A. Rebholz
Sammlung Familie Waßmer

Mit »unser Haus« ist diese Ansichtskarte beschriftet, die am 19. Juli 1913 von Löffingen nach St. Georgen geschickt wird. Markiert mit einem Pfeil ist das Haus von Schreiner Rupert Wehrle (Rötenbacher Str. 2), das direkt an der 1901 eröffneten Bahnlinie steht. Überhaupt ist letztere auf dieser Gesamtansicht gut zu erkennen.

Aufgenommen im Gewann »Im kleinen Brühl« fällt der Blick auf das unbebaute Gebiet, in dem heute die Häuser der Gartenstraße, der Bonndorfer Straße und der Göschweiler Straße stehen. Im Hintergrund sind die Häuser der Rötenbacher Straße zu sehen mit dem neu gebauten Forstamt (Rötenbacher Str. 8).

Dass vor dem Bahnbau die Göschweiler Straße geradewegs in den heutigen Pfarrweg überging, lässt sich auf dem Foto ebenfalls noch erahnen. Die beiden Häuser von Schreiner Viktor Heiler (Pfarrweg 1) und von Waldhüter Anton Maier (Pfarrweg 2) werden in alten Dokumenten denn auch als »am Göschweiler Weg« gelegen bezeichnet.

Standort des Fotografen: 47.880011, 8.343684

Kinder an der Böschung zur Bahnhofstraße, 1942

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Helga Küßner und Christa Egle zur Verfügung.

Am Ende der Rötengasse sitzen fünf Kinder im Gras an der Böschung zur Bahnhofstraße. Es sind Spielkameraden aus der Nachbarschaft, die zusammen tagein tagaus in der Gegend herumstromern. Hinter ihnen verläuft die Bahnlinie. Auf der anderen Seite befindet sich das Holzlager vom Sägewerk Benz. Darüber ragt halb verdeckt der Giebel vom Haus Trenkle (Hohlgasse 1) empor.

V.l.n.r.: Helga Stöhr (geb. 1938), Josef Hörtner, Alfons Schlenker (1937-1998), Martin Stöhr (geb. 1935), Franz Schweizer (geb. 1938)

Standort des Fotografen: 47.885170, 8.341091