Umzug beim Volksturnfest, 24. Juli 1921

Sammlung Familie Waßmer

Wenn die Beschriftung auf der Rückseite dieser Fotografie stimmt, dann wird dieses Foto am Sonntag, den 24. Juli 1921, aufgenommen, nur vier Tage vor dem Großbrand, der das halbe Städtchen in Schutt und Asche legt. Zu sehen ist ein Festumzug anlässlich des Volksturnfestes. Gerade geht der Schnitter-Reigen mit seinen glänzenden Sensen durch das Bild. Alles ist friedlich. Unvorstellbar in diesem Moment, welche Brandkatastrophe die Einwohner kurze Zeit später heimsuchen wird.

Vorne ganz rechts mit Sense schreitet gerade August Zepf (1900-?).

Der Festumzug bahnt sich seinen Weg durch die Tordurchfahrt des Mailänder Tores und biegt dann neben dem Haus von Schmiedemeister Emil Fürst (Rathausplatz 5) in die Landstraße ein. An der Seitenmauer des Hauses sind zwei Wegweiser angebracht: Rechts geht es nach Donaueschingen, links geht es nach Neustadt. Neben dem Mailänder Tor sind die Häuser von Flaschnermeister Ferdinand Wilmann (Demetriusstr. 13) und von Korbmacher August Egle (Demetriusstr. 14) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883935, 8.344102

Albert Benitz mit Küfer-Werkzeugen, ca. 1981

Sammlung Familie Waßmer

Schülerinnen und Schüler der Realschule beschäftigen sich in der Projektwoche vor den Sommerferien mit »alten Handwerksberufen«. Zunächst recherchieren sie unter Leitung ihres Lehrers Werner Waßmer dazu im Klassenzimmer. Dann schwirren sie aus, mit Notizbuch und Fotoapparat ausgestattet, um Zeitzeugen zu interviewen und zu fotografieren. Dieses Foto zeigt Albert Benitz (1905-1996). Er steht den Schüler*innen im Hof seines Elternhauses Rede und Antwort und präsentiert ihnen alte Küfer-Werkzeuge.

Standort des Fotografen: 47.885325, 8.343935

Pflästerer Timotheus Schmid, ca. 1981

Sammlung Familie Waßmer

Schülerinnen und Schüler der Realschule beschäftigen sich in der Projektwoche vor den Sommerferien mit »alten Handwerksberufen«. Zunächst recherchieren sie unter Leitung ihres Lehrers Werner Waßmer dazu im Klassenzimmer. Dann schwirren sie aus, mit Notizbuch und Fotoapparat ausgestattet, um Zeitzeugen zu interviewen und zu fotografieren.

Dieses Foto zeigt den Pflästerer Timotheus Schmid (1903-1984). Er steht den Schüler*innen Rede und Antwort und präsentiert ihnen auf dem Kopfsteinpflaster im Hof des Hauses Benitz seine wichtigsten Arbeitswerkzeuge.

Standort des Fotografen: 47.885325, 8.343935

Fronleichnamsschmuck am Haus Adrion in der Alenbergstraße, 1938

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Konrad Kuster zur Verfügung.

Die Häuser in der Alenbergstraße sind an Fronleichnam festlich geschmückt. Im Vordergrund ist das Haus von Gipsermeister Erich Adrion zu sehen, dessen Festtagsschmuck besonders aufwändig ist. Die Fassade ist mit einer großen Girlande aus Tannenreisig dekoriert. Zwischen Haustür und Scheunentor ist ein Kreuz aufgebaut. Es wird von grünen Zweigen, die halbkreisförmig angeordnet sind, eingerahmt. Auch der Lattenzaun des angrenzenden Gartens wurde zur Feier des Tages aufgehübscht.

Standort des Fotografen: 47.886461, 8.343040

Blumenteppich an Fronleichnam in der Vorstadtstraße, ca. 1960-1965

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Paul Heizmann zur Verfügung.

Die Vorstadtstraße hat sich an Fronleichnam in ein Blütenmeer verwandelt. Auf der gesamten Straße ist ein farbenprächtiger Blumenteppich gelegt, der sich aus verschiedenen Ornamenten, Mustern und religiösen Motiven zusammensetzt. Links und rechts des Prozessionsweges sind Birkenzweige in das Straßenpflaster gesteckt.

Zwei italienische Gastarbeiter lassen sich neben dem Blumenteppich für ein Erinnerungsfoto knipsen. Wer weiß, wie die beiden Männer heißen?

Standort des Fotografen: 47.884690, 8.347469

Fronleichnamsaltar vor dem Haus Fehrenbach in der Maienlandstraße, ca. 1950-1960

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Franz und Elisabeth Isele zur Verfügung.

Vor dem Haus Fehrenbach (Maienlandstr. 29) ist ein Fronleichnamsaltar aufgebaut. Ein aufwändiger Blumenteppich mit verschiedenfarbigen Blütenblättern ist vor dem Altar gelegt. Rechts angrenzend ist der Seitengiebel des Hauses von Landwirt Anton Sprich und dessen Ehefrau Luise geb. Jordan (Maienlandstr. 31) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.886979, 8.341578

Pflasterarbeiten an der Bahnhofsrampe, ca. 1940

Dieses Foto stellte dankenwerterweise Lore Fehrenbach zur Verfügung.

Während des Zweiten Weltkrieges wird die Rampe am Bahnhof erneuert, um die Voraussetzung für die Entladung von Militärtransporten zu schaffen. Die Arbeiter lassen sich mit ihren Arbeitswerkzeugen fotografieren. Ein Kind hat sich mit auf das Bild gemogelt und hält sich an dem Handstampfer fest.

V.l.n.r.: 1 ???, 2 [Albert Fehrenbach (1919-2008)], 3 ???, 4 ???, 5 ???

Im Hintergrund ist das Firmengelände der Holzindustriewerke Josef Benz AG mit dem Kantinengebäude zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883957, 8.341850

Narrengruppe »Schwere Batterie« in der Demetriusstraße, Fasnacht ca. 1930

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Heike Soldan-Bölle und Conrad Bader zur Verfügung.

Die »schwere Batterie« nannte sich diese närrische Frauengruppe, die an Fasnacht durch die Straßen zog und die »fünfte Jahreszeit« zu einer wirklichen Straßenfasnacht machte. Eine Quetschkommode, eine Trommel und mehrere Flöten führen sie mit, um Musik, aber auch gehörig Lärm zu machen. Else Häusle (verh. Weiss, 1911-?), in der Mitte, spielt die Quetschkommode. Die Mitglieder der »schweren Batterie« waren bis ins hohe Alter miteinander befreundet.

Stehend, v.l.n.r.: ???, ???, ???, ???, ???, Maria Straub (verh. Willmann, 1911-2001), ???

Wo aber wurde dieses Gruppenfoto aufgenommen? Die Schuhe im Schaufenster und das Emailleschild mit Reklame für die Schuhcreme »Gestraba« am Holztor verraten es: Die Närrinnen stehen vor einer Schuhhandlung. Es handelt sich um den Laden des Kaufmanns Karl Hasenfratz II in der Demetriusstraße.

Standort des Fotografen: 47.884153, 8.344064

Ökonomie des Gasthauses »Gebert« in der Oberen Hauptstraße, ca. 1920

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Franz und Elisabeth Rosenstiel zur Verfügung.

Die Außenfassade vom Haus Obere Hauptstraße 9b hat sich bis heute kaum verändert. Die Sprossenfenster wurden durch moderne Einfachfenster ersetzt und die hölzernen Fensterläden sind verschwunden. Aber die Anordnung der Fenster ist dieselbe geblieben. Die größte Veränderung hat sich im Erdgeschoss ergeben: Wo früher das Scheunentor war, befindet sich heute ein Garagentor. Das Sprossenfenster daneben ist durch Glasbausteine ersetzt worden.

Vollkommen verändert hat sich freilich die Funktion des Gebäudes. Als diese Aufnahme in den 1920er oder 30er Jahren entsteht, dient das Gebäude als Ökonomie des angrenzenden Gasthauses »Gebert« (Obere Hauptstr. 9). Eine Personengruppe hat sich auf dem Vorplatz zum Gruppenfoto versammelt. Ein Mann hat zwei Pferde aus dem Stall geholt.

V.l.n.r.: Josef Heiler, Landwirt Robert Rosenstiel, Schmiedemeister Josef Reichhart, Schreinermeister August Limb, Emma Limb (verh. Binder, 1913-2005), Anna Limb geb. Gebert.

Standort des Fotografen: 47.884405, 8.346842

Umzug am »Scharfen Eck« bei der Stadterhebung, 27. Mai 1951

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Georg Willmann zur Verfügung.

»1753 – Postwagen fährt zum Waldprozess nach Wien«. So lautet der Titel dieses Mottowagens beim Festumzug anlässlich der Wiederverleihung der Stadtrechte 1951. Er spielt auf ein Stück Löffinger Geschichte im 18. Jahrhundert an, als sich die Stadt mit der Fürstenbergischen Herrschaft über das Eigentumsrecht am Krähenbacher Wald stritt.

Gerade biegt der Zweispänner beim »Scharfen Eck« um die Kurve. Auf dem Kutschbock links sitzt Walter Selb (1929-2002) und hält die Zügel, rechts sitzt Bürgermeister Paul Benitz (1899-1979).

Das Haus Faller (rechts) sowie die Küferei Jordan (Untere Hauptstr. 5) und die Apotheke Himmelseher (Untere Hauptstr. 7) sind mit Girlanden und teilweise mit Fahnen geschmückt. Das an die Brunnensäule gebundene Bäumchen gehört zum Festtagschmuck. Dem Postwagen folgt eine Blaskapelle und dahinter eine große Schar Kinder.

Standort des Fotografen: 47.884466, 8.345427

Familie Jordan vor der Küferwerkstatt in der Oberen Hauptstraße, Juni 1936

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Anni Kaiser zur Verfügung.

Als dieses Foto im Juni 1936 aufgenommen wurde, war das zweistöckige Haus im Hintergrund erst seit zwei Jahren im Besitz von Küfermeister Karl Jordan (1908-?). Er hatte es von seinem Bruder Wilhelm Jordan (1902-1970) übernommen, der neuer Gastwirt des »Löwen« geworden war. »Mech. Küferei v. Karl Jordan« steht über der Werktstatttür auf der Fassade des Hauses. Und links, auf diesem Foto fast vollkommen abgeschnitten, steht über der Ladentür geschrieben: »Wein & Liköre«. Die Fenster im ersten Stock haben noch keine Fensterläden. Nur Vorhänge sind hinter den blühenden Blumen in den Kästen zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.884555, 8.345889

Junge am »Scharfen Eck« in der Oberen Hauptstraße, ca. 1939

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Anni Kaiser zur Verfügung.

»Mech. Küferei v. Karl Jordan« steht im Hintergrund  auf der Fassade des Hauses mit dem Staffelgiebel. Hier betreibt der Küfermeister Karl Jordan (1908-?) sein Geschäft, wie unschwer an den Holzfässern zu erkennen ist, die neben dem Hauseingang stehen. Der Sohn von Julius Jordan (1874-1961), der ebenfalls Küfermeister war, besitzt das Anwesen in der Oberen Hauptstraße seit 1934: Er übernahm es von seinem Bruder Wilhelm Jordan (1902-1970), der neuer Betreiber des Gasthauses »zum Löwen« wurde. Auf dem Foto ist die dritte Jordan-Generation zu sehen: Hermann Jordan (geb. 1935) läuft in kurzen Hosen und mit Regenschirm am Brunnen vorbei, der auf dem kleinen Platz am »Scharfen Eck« steht.

Im Hintergrund ist neben dem Haus Jordan die Apotheke von Erwin Himmelseher (1875-1949) zu erkennen, die er zusammen mit seiner Ehefrau Sofie geb. Jordan (1881-?) betreibt. Zwischen den beiden Gebäuden ragt eine hohe Tanne in den Himmel.

Standort des Fotografen: 47.884443, 8.345636