Umzugswagen »Der Mai ist gekommen« in der Oberen Hauptstraße, Fasnacht 1927

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Das Motto der Fasnacht 1927 lautet: »Das altdeutsche Lied in Wort, Bild und Sang«. Das Motto wurde sicherlich mit Bedacht gewählt, da der Höhepunkt im diesjährigen Festkalender zweifelsohne das große Sängerfest darstellt, das im Sommer stattfinden wird. Insofern läuft man sich an Fasnacht schon etwas warm.

Der – von Pferden gezogene – Umzugswagen auf dem Foto ist denn auch einer von vielen, der ein Volkslied in Szene setzt. Sein Titel lautet: »Der Mai ist gekommen und Mädel komm zu mir«. Gerade steht der Wagen an der Kreuzung von Oberer Hauptstraße und Dittishauser Straße und wartet darauf, sich in den Fasnachtsumzug durch das Städtchen einzureihen. Der Mann, der neben dem Wagen posiert, ist Fritz Adrion sen.

Standort des Fotografen: 47.884848, 8.348614

Blick in die Kirchstraße, ca. 1955

Verlag A. Rebholz

Der Standort für die Aufnahme ist so gewählt, dass beide Häuserzeilen der Kirchstraße ins Bild kommen. Die Straße, die im vorderen Bereich recht breit ist, da sie sich zur Kirche hin öffnet, verengt sich hinter dem Brunnen. Die Häuser rechts der Straße haben keine Hoffläche, während die zur linken vor ihren Anwesen Platz haben für Misthaufen, zum Abstellen von Fahrzeugen und Geräten (wie hier einer Mähmaschine) und zur Lagerung von Holz.

Vorn links im Bild erhebt sich das Haus von Landwirt Emil Benz (Kirchstr. 12), in dem sich eine Waschmittelhandlung befand. Im Erdgeschoss umrahmen dicke Sandsteingewände mit einem Rundbogen als Abschluss die Scheuneneinfahrt, die Eingangstür und die Fenster. Staffelgiebel auf beiden Dachseiten grenzen das Dach zu den Nachbarhäusern ab. Aus dieser Perspektive wird deutlich sichtbar, wie windschief verschoben die Fassade des angrenzenden Hauses von Sägearbeiter Johann Funk (Kirchstr. 10) ist. Durch das kleine Tor, dem »Funketörle«, konnte man auf kurzem Weg ins »Eckeret« und zum unteren Rathausplatz gelangen.

Vorn rechts im Bild sind die nach dem Großbrand 1929 neu errichteten Gebäude von Sattler Karl Koch (Kirchstr. 21), von Landwirt Adolf Sibold (Kirchstr. 19) und von Antonie Laufer, der Witwe des 1951 verstorbenen Landwirts Johann Laufer (Kirchstr. 17), zu sehen. Alle drei Gebäude wurden mit Staffelgiebel errichtet. Daran an schließt sich das Haus mit der »Eisenhandlung« von Kaufmann Theodor Walz (Kirchstr. 15), dessen Laden im Erdgeschoss auf diesem Foto gerade modernisiert wird.

Standort des Fotografen: 47.882999, 8.344086

Schneeberge auf dem unteren Rathausplatz, ca. 1960-1969

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Christa Egle zur Verfügung.

Das Foto des verschneiten Rathausplatzes sieht nicht nur so aus, wie eine hübsche Ansichtskarte, sondern es ist auch eine. Löffingen empfiehlt sich als Reiseziel im Winter. Rings um den Demetriusbrunnen türmen sich die Schneeberge. Es muss die ganze Nacht geschneit haben, denn die Dächer und Staffelgiebel der Häuser des Altstadtrings sind alle weiß. Auch die beiden Bäumchen links und rechts des Eingangs zur Bäckerei und zum Café Fuß (Rathausplatz 5) wirken wie mit Puderzucker bestäubt.

Standort des Fotografen: 47.883723, 8.343686

Alte Frau in Tracht in der Kirchstraße, ca. 1950-1952

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Petra Nobs zur Verfügung.

Nach dem Kirchgang in der katholischen Pfarrkirche St. Michael geht diese alte Frau nach Hause. In der linken Hand umklammert sie ein »Magnificat«, also ein Gebet- und Gesangbuch. Sie ist in Tracht gekleidet und geht raschen Schrittes, so dass die Bänder ihrer Trachtenhaube flattern. Die alte Frau ist vermutlich Josefa Fürst geb. Bader (1867-1952), die Witwe des verstorbenen Schmiedemeisters Viktor Fürst.

Die alte Frau läuft die Kirchstraße entlang, vorbei an dem alten Laufbrunnen, der später zu den Aussiedlerhöfen nach Stettholz versetzt wird. Im Hintergrund sind das Kaufhaus Henzler (Kirchstr. 25) und das Gasthaus »Sonne« (Kirchstr. 29) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883177, 8.344708

Hochzeitsgesellschaft Sevecke / Adrion im Garten, 1959

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Bernhard Adrion zur Verfügung.

Genoveva Adrion (geb. 1935), genannt »Veva«, heiratet Walter Sevecke aus Hamburg. Im Garten ihres Elternhauses in der Alenbergstraße wird ein Gruppenfoto des Brautpaares mit der Hochzeitsgesellschaft aufgenommen. Die Kinder stellen sich in die erste Reihe, damit man sie auch ja sehen kann.

1.Reihe, v.l.n.r.: Werner Adrion, Maria Schäfer geb. Berger, Luzia Heiler, Rosa Adrion geb. Berger und Fritz Adrion sen., Jutta Knöpfle geb. Adrion, Renate Schelb geb. Adrion, Bernhard Adrion, Ilse Oschwald geb. Heiler, 2 Schwestern mit Kind von Walter Sevecke aus Hamburg, Otmar Heiler, Edgar Adrion

2.Reihe, v.l.n.r.: Lydia Fleig geb. Laufer, Inge Bierle, Anna Laufer geb. Berger, Rosa Heiler geb. Laufer (Dittishausen), Ernst Heiler, Braut Genoveva Sevecke geb. Adrion (1935-?), Bräutigam Walter Sevecke, Ernst Laufer mit Frau, Elli Kaltenbrunner geb. Schäfer, Hubert Kaltenbrunner, Irma Adrion geb. Schmid, Marta Adrion geb. Fehrenbach, Friedbert Kaltenbrunner, Fritz Adrion jun. und Magret Adrion geb. Bierle

Walter und Genoveva Sevecke bekommen drei Kinder. Doch Walter Sevecke stirbt bereits mit 38 Jahren. Die Witwe steht mit den Kindern allein da, und übernimmt die Hausmeisterstelle ihres verstorbenen Mannes für die Festhalle und die Schule. Später betreibt sie die städtische Minigolfanlage.

Standort des Fotografen: 47.886335, 8.343016

Arno Adrion mit Kindern vor dem Haus Adrion in der Alenbergstraße, ca. 1960

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Bernhard Adrion zur Verfügung.

Der Schuhmachermeister Arno Adrion (1924-1993) lässt sich vor seinem Elternhaus (Alenbergstr. 21) mit seiner Tochter und seinen Nichten fotografieren. Es ist eine ganze Kinderschar, die sich neben ihm aufstellt.

V.l.n.r.: Arno Adrion (1924-1993) mit Doris Sevecke, Jutta Adrion (geb. 1953), Renate Adrion (geb. 1952), Ilse Heiler (geb. 1954). Ganz vorne auf dem Pflaster sitzt Andreas Bierle (ein Neffe von Margarete Adrion).

Im Hintergrund links ist im kleinen Vorgärtchen der Feuerwehrbrunnen zu sehen, der der Familie Adrion gehört. Immerhin ist Fritz Adrion von 1946 bis 1961 Feuerwehrkommandant. Ihm folgt 1961 Arno Adrion nach, der zehn Jahre lang amtiert. Da darf ein privater Feuerwehrbrunnen vor dem Haus nicht fehlen!

Standort des Fotografen: 47.886479, 8.343005

Haus Waibel in der Oberen Hauptstraße, 1976

Stadtarchiv

Von der Vorstadtstraße aus fällt der Blick auf das Haus Waibel (Obere Hauptstr. 3) und das kleine »Eichhäusle« (Obere Hauptstr. 1). Davor steht ein alter Laufbrunnen, der früher die Häuser in der Vorstadt mit Wasser versorgte. Um den Brunnen herum ist die Straße seit jeher gepflastert, damit der Boden vom Wasser nicht aufweicht und matschig wird, insbesondere wenn Vieh am Brunnen getränkt wird.

Standort des Fotografen: 47.884705, 8.345447

Klassentreffen des Jahrgangs 1927/28 am Demetriusbrunnen, 1977

Dieses Foto stellte und dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

50 Jahre alt sind die ehemaligen Schülerinnen und Schüler der Volksschule. Zu einem Klassentreffen sind sie zusammengekommen. Und da darf kein Erinnerungsfoto fehlen. Also stellt man sich vor dem Demetriusbrunnen auf und bittet Rita Willmann vom Schreibwaren- und Fotogeschäft ein schönes Gruppenfoto aufzunehmen.

1.Reihe, v.l.n.r.: Hermann Maier, Irma Adrion (geb. Schmid), Elisabeth Müller (geb. Egle), Hedwig Rappenegger, Lina Hörner (geb. Kirner), Hildegard Münzer, Walter Selb

2.Reihe, v.l.n.r.: Otto Selb (1927-2021), Hilda Bader (geb. Hermann, 1928-2010), Walter Maier, Maria Benz, Werner Zepf, Lore Sibold (geb. Hahn)

3.Reihe, v.l.n.r.: Berthold Ganter, Waldemar Vetter, Eugen Mayer

4.Reihe, v.l.n.r.: Eugen Schreiber, Walter Hörtner, Theo Walz (1927-2015)

Standort des Fotografen: 47.883743, 8.343751

Blick in die Kirchstraße mit Elisabethbrunnen, ca. 1955-1960

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Das Negativ, von dem dieses Foto eingescannt wurde, ist leider beschädigt. Doch die verpixelten Streifen stören nur bedingt den schönen Blick in die Kirchstraße, der sich den Betrachter*innen bietet.

Auf der linken Straßenseite ist das Haus Kuster (Kirchstr. 14) zu sehen, in dessen Erdgeschoss sich ein Geschäft für »Kolonialwagen – Obst – Gemüse« befindet. Der Laden verfügt bereits über ein breites Schaufenster, an dem gerade zwei Frauen vorüber bummeln. Wenige Jahre später wird der rechte Gebäudeteil mit dem Ökonomiebereich abgerissen. Auf der rechten Seite sind die Häuser Laufer (Kirchstr. 17), Sibold (Kirchstr. 19) und Koch (Kirchstr. 21) zu sehen. Alle drei Häuser brannten beim Großband 1929 ab und wurden mit Staffelgiebeln wieder aufgebaut. Zwei Brunnen stehen mitten im Straßenraum: Im Vordergrund der Elisabethbrunnen, auf dessen Brunnensäule eine Statue der Heiligen Elisabeth thront, und weiter im Hintergrund ein einfacher Laufbrunnen, der kurze Zeit später zu den neu gebauten Aussiedlerhöfen in Stettholz umgesetzt wird.

Standort des Fotografen: 47.883032, 8.343950

Straßenschmuck zum 100-jährigen Jubiläum der Feuerwehr, Juni 1963

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Wolfgang Lüdemann-Ravit zur Verfügung.

Die Häuser in der Unteren Hauptstraße sind mit der badischen Fahne in gelb-rot-gelb und mit der Kirchenfahne in blau-weiß beflaggt. Schließlich wird ein besonderes Fest gefeiert: Die Freiwillige Feuerwehr Löffingen feiert ihr 100-jähriges Jubiläum. Der Höhepunkt der dreitägigen Feierlichkeiten findet am Sonntag, den 16. Juni 1963 statt.

Noch ist die Straße auf dem Foto fast wie verwaist. Doch das wird sich bald ändern. Nach einem Festgottesdienst in der katholischen Pfarrkirche mit Fahnenweihe wird die Gemeinde durch die Untere Hauptstraße zum Demetriusbrunnen ziehen, wo der Toten gedacht wird. Danach findet ein zweiter Festgottesdienst in der evangelischen Kirche statt. Am Nachmittag zieht dann ein großer Festumzug wieder durch die Untere Hauptstraße »mit historischen Gruppen und Wagen aus der 1000-jährigen Geschichte unserer Stadt«. Der Tag klingt mit einem »Bunten Abend« in der Festhalle aus.

Standort des Fotografen: 47.883888, 8.343809

9. Klasse der Hauptschule, 1975

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Die Schülerinnen und Schüler auf dem Foto haben gut lachen. Die 9. Klässler*innen des Jahrgangs 1960 haben die Abschlussprüfungen bestanden und werden aus der Hauptschule entlassen. Zu einem letzten gemeinsamen Gruppenfoto versammeln sie sich vor dem Brunnen in der Festhallenstraße. Aber man kann ja alle paar Jahre Klassentreffen veranstalten, um sich wiederzusehen!

Zu sehen sind u.a. in alphabetischer Reihenfolge: ??? Albiez, Andrea Bürklin, Christian Drescher, Cornelia Drescher, Karl-Heinz Duttlinger, Harald Glass, Reinhold Heizmann, Michael Jonner, Ingrid Kirner, Lothar Knöpfle, Margarete Kopp, August Kuster, Marina Letz, Alexandra Ludwig, Bernhard Mayer, ??? Schneider, Edwin Scholl, Karl-Heinz Selb, Doris Sevecke, Elke Vogelbacher, Pia Walz, Silvia Wangler und Elisabeth Wider.

Standort des Fotografen: 47.883096, 8.347603

Blick in die Kirchstraße zum Haus Koch, 1963

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Wolfgang Lüdemann-Ravit zur Verfügung.

Anfang der 1960er Jahre sind Farbfotos noch eine echte Rarität. Hier fällt der Blick von der Unteren Hauptstraße in die Kirchstraße. Vorne rechts ist das Wirtshausschild vom Gasthaus »Sonne« (Kirchstr. 29) zu sehen. Mitten auf dem Platz vor der Kirche steht der Elisabethbrunnen. Er wird wenige Jahre später entfernt, weil er zum Verkehrshindernis geworden ist. Doch noch kann davon keine Rede sein, denn kein einziges Auto, weder fahrend noch geparkt, ist auf dem Foto zu sehen.

Links hinter dem Brunnen geraten die Häuser Sibold (Kirchstr. 19) und Koch (Kirchstr. 21) in den Blick. Beide Häuser wurden nach dem Großbrand 1929 mit Staffelgiebeln erbaut. Karl Koch verkauft u.a. »Teppiche« und »Gardinen«, wie auf der Fassade geschrieben steht. Vor dem Seitengiebel des Hauses Koch befindet sich ein kleines Gärtchen, das von einem Holzzaun eingefasst wird. Geht man daran vorbei, gelangt man zur Bittengasse, wo am Bittenbach das Schlachthaus steht, das rechts hinten zu erkennen ist. 1968 wird das kleine Gebäude abgerissen. In der Ferne grüßt vor der »Hasle« die 1953 erbaute evangelische Kirche.

Standort des Fotografen: 47.883099, 8.343753