Trachtengruppe am Demetriusbrunnen, ca. 1935

Verlag A. Rebholz / Stadtarchiv
Dieses Foto stellte dankenswerterweise Karl-Heinz Guderian zur Verfügung.

Mitglieder der Trachtengruppe gruppieren sich vor dem 1912 errichteten Demetriusbrunnen. Der Brunnen gilt als Schmuckstück, das Mailänder Tor mit seinem Torbogen und dem Staffelgiebel als ideale Kulisse, um Verbundenheit zum Baarstädtchen und zur Heimat auszudrücken. Das Foto wird als Ansichtskarte verbreitet und trägt den Titel »Schwarzwaldtrachten«.

V.l.n.r.: 1 Johann Laufer (1888-1951), 2 Alma Egle, 3 Hermann Ganter (1895-1957), 4 Maria Faller (geb. Selb, 1919-1967), 5 Helene Häusler (verh. Krauß, 1912-2006)

Den Entwurf für den Brunnen fertigte der Architekt Franz Geiges aus Freiburg. Der Löffinger Steinhauer August Uhrig (1855-1935), gebürtig aus Ottersdorf bei Rastatt, schuf aus rotem Sandstein den Brunnentrog und die verzierte Säule. Die Bronzefigur des Demetrius wurde von dem Bildhauer Wilhelm Sauer aus Karlsruhe gestaltet. Bei einem Fliegerangriff im Frühjahr 1945 wird der Brunnen zerstört. Die Brunnenfigur bleibt aber unbeschädigt. Sie krönt seit 1954 den neuen Demetriusbrunnen.

Standort des Fotografen: 47.883840, 8.343703

Tiere am Demetriusbrunnen, ca. 1930

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Hedwig Selb zur Verfügung.

Das Bild mit den beiden Kühen und dem Kälbchen am Brunnen ist gestellt. Üblicherweise werden die Tiere dorthin zur Tränke getrieben. Der junge Mann aber trägt Anzug, Krawatte, ein weißes Hemd und gewienerte Schuhe. Wer weiß, wie der junge Mann heißt?

Im Hintergrund ist das Haus von Flaschnermeister Ferdinand Willmann (Demetriusstr. 13), das 1923 erbaute Mailänder Tor und das Haus von Wilhelm Werne (Demetriusstr. 11) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883726, 8.343751

Trachtengruppe am Demetriusbrunnen vor dem Haus Werne, ca. 1935-1940

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Elisabeth Rosenstiel zur Verfügung.

Die Trachtengruppe posiert für ein Gruppenfoto vor dem 1912 errichteten Demetriusbrunnen, der wenige Jahre später im Zweiten Weltkrieg zerstört wird. Damals gehören der Trachtengruppe vier Tanzpaare an, aber nur drei sind auf dem Foto zu sehen.

V.l.n.r. Lina Rosenstiel geb. Winterhalder (1901-?) und Josef Wölfle (1909-1991), Josefa Gebert (1920-2010) und Karl Beha (1901-?), Karolina Auer (1907-?) und Engelbert Müller (1896-?).

Im Hintergrund ist das Haus Werne (Demetriusstr. 15) zu sehen. 1913 erwarb der Metzgermeister Johann Werne das Gebäude und eröffnete darin eine »Metzgerei« und »Wursterei«, wie auf der Fassade steht. Die Hakenkreuz-Fahne zeigt, dass die Fotografie in der NS-Zeit entstanden ist.

Standort des Fotografen: 47.883759, 8.343787

Haus Walz mit dem Demetriusbrunnen, 1912/13

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Werner Lubrich zur Verfügung.

Nachdem 1912 der schmucke Demetriusbrunnen errichtet worden war, entstand diese Aufnahme. Ein Pferd wurde für das Foto zum Brunnen geführt, um das Bild zu beleben. Die Ansicht fand als Karte Verbreitung. »Löffingen, Demetriusbrunnen« ist am unteren Bildrand zu lesen.

Im Hintergrund ist das Haus Demetriusstraße 15 zu sehen. Von 1903 bis 1913 betrieb der Kaufmann Heinrich Walz (1876-?) darin ein Kolonial- und Kleineisenwarengeschäft. Ein Teil des Warenangebots ist zu Werbezwecken in großen Buchstaben auf die Fassade geschrieben: »Col-Waren«, »Farben«, »Öle«, »Eisenwaren«, »landw. Maschinen und Geräte«.

Die Ehefrau von Heinrich Walz, Anna Maria geb. Mayer (1875-1913), starb am 5. September 1913 im Wochenbett im Alter von nur 38 Jahren. Auch das Baby verstarb 17 Tage nach der Geburt. Heinrich Walz verlegte kurze Zeit später sein Wohn- und Geschäftshaus von der Demetriusstraße in die Kirchstraße. 1922 heiratete der Witwer die aus Schonach stammende Frida geb. Kirner (1894-?).

Standort des Fotografen: 47.883759, 8.343787

Unterer Rathausplatz mit Mailänder Tor, ca. 1930-1939

Verlag A. Rebholz / Stadtarchiv / Sammlung Familie Waßmer

Nach dem Wiederaufbau des Städtchens infolge des Großbrandes von 1921 hat der Untere Rathausplatz für viele Jahre dieses Aussehen. Der Platz um das Kriegerdenkmal 1870/71 im Vordergrund erfährt im Laufe der Jahrzehnte allerdings verschiedene Umgestaltungen. Ursprünglich ist er mit Koniferen bepflanzt und das Denkmal von einem schmiedeeisernen Gitter umrahmt, das im Zweiten Weltkrieg demontiert und für Zwecke der Rüstungsindustrie eingeschmolzen wird.

Diese Ansicht datiert aus den 1930er Jahren, da am Mailänder Tor bereits die Gedenktafeln mit den Namen der Kriegsgefallenen des Ersten Weltkrieges angebracht sind. Beim Demetriusbrunnen auf dem Platz handelt es sich noch um den alten Brunnen, der bei einem Fliegerangriff 1945 zerstört wird.

Standort des Fotografen: 47.883714, 8.344191

Unterer Rathausplatz, ca. 1930-1935

Verlag A. Rebholz

Nach dem Großbrand 1921 und dem erfolgten Wiederaufbau präsentierte sich der untere Rathausplatz für viele Jahre wie auf diesem Foto. Beherrscht wurde das Gebäudeensemble vom mächtigen Rathausbau. Davor befand sich das Kriegerdenkmal zum Gedenken an die Kriegsteilnehmer des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71, das von einem schmiedeeisernen Gitter eingefasst war. In der Mitte des Platzes stand bis 1945 der alte Demetriusbrunnen. 

Links ist das nach dem Großbrand mit einem markanten Staffelgiebel aufgebaute Haus des Bäckermeisters Ernst Ritter (1884-1962) und seiner Ehefrau Amalie geb. Kienzler (1886-1961) zu sehen. »Bäckerei E. Ritter Kaffee« ist über dem Eingang zu lesen. Die Treppe wird von zwei kleinen Bäumchen links und rechts eingerahmt. Daneben parkt ein Auto an der Einmündung zur Demetriusstraße.

Vor dem Großbrand war es an dieser Stelle in der damaligen Hintergasse extrem eng. Dadurch, dass beim Wiederaufbau die Brandplätze leicht verlagert wurden, ist die Straße breiter geworden. Alle wiederaufgebauten Häuser in diesem Straßenzug sind mit Staffelgiebel versehen.

Standort des Fotografen: 47.883695, 8.343479

Männergruppe am Demetriusbrunnen, ca. 1918-1921

Sammlung Familie Waßmer

Sieben unbekannte Männer posieren am Demetriusbrunnen für ein Gruppenfoto. Im Hintergrund ist das dreistöckige Haus von Schmiedemeister Emil Fürst (1857-1936) zu erkennen. An der Fassade wächst ein Spalierbaum. Vor dem Haus ist eine Holzbiege aufgeschichtet, davor liegt ein hölzernes Wagenrad. Auf dem Dach thront ein Verteilermasten für die Stromversorgung. Das Anwesen wird wenige Jahre später beim Großbrand 1921 ein Raub der Flammen und vollständig zerstört.

Der Demetriusbrunnen im Vordergrund, im Jahre 1912 errichtet, wird bei einem Fliegerangriff 1945 ebenfalls zerstört, aber 1954 neu gestaltet.

Standort des Fotografen: 47.883812, 8.343589

Fronleichnamsprozession auf dem oberen Rathausplatz, ca. 1945-1955

Verlag A. Rebholz

Die »alte Sonne« am oberen Rathausplatz ist seit vielen Jahren eine Station bei der jährlichen Fronleichnamsprozession der katholischen Kirchengemeinde. Zu diesem Anlass wird ein Altar aufgebaut und die Fassade festlich geschmückt.

Als dieses Foto entsteht, ist die »Sonne« seit mehr als 20 Jahre kein Gasthaus mehr. Bereits um die Jahrhundertwende hatte der Niedergang des traditionsreichen Gasthauses eingesetzt. Das Gebäude stand ständig zum Verkauf und wurde immer wieder neu verpachtet. Die Stadtgemeinde kaufte das Gebäude 1920, richtete darin Wohnungen ein und baute die Ökonomie in der linken Gebäudehälfte um. Seitdem befindet sich dort die Stadtmühle.

Doch nicht nur die katholische Kirchengemeinde nutzt die »Sonne« einmal jährlich an Fronleichnam für einen Stationsaltar. Im alten »Sonne«-Saal versammeln sich von 1920 bis 1953 die evangelischen Gläubigen zu ihren Gottesdiensten.

Standort des Fotografen: 47.884076, 8.344566

Straßenarbeiten vor dem Gasthaus »Sonne«, ca. 1916-1920

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte dankenswerterweise Werner Lubrich zur Verfügung.

Nur eine kleine Fläche rund um den Rathausbrunnen ist gepflastert. Der übrige Rathausplatz und die zuführenden Straßen sind weitgehend unbefestigt. Die Aufnahme zeigt Straßenarbeiter, die einen neuen Belag aufbringen. Das Interesse des Fotografen, der dieses Ereignis festhält, gilt vermutlich der qualmenden Dampfwalze als einem Symbol des Fortschritts, der in Löffingen Einzug hält. Die »Schnitterin« auf dem Rathausbrunnen zeigt sich davon unbeeindruckt.

Schön zu erkennen ist das alte Gasthaus »Sonne«, an dem noch das schmiedeeiserne Wirtshausschild hängt. 1920 findet die 300-jährige Geschichte als Gasthaus ein Ende. Die Stadtgemeinde kauft das Gebäude und richtet darin die Stadtmühle und Mietwohnungen ein. 

Standort des Fotografen: 47.884081, 8.344520

2 Fotos: Ministerbesuch nach dem Großbrand, 1921

Verlag A. Rebholz
Diese Fotos stellten dankenswerterweise Inge Benitz und Rita Willmann zur Verfügung.

Nach dem Großbrand am 28. Juli 1921, bei dem 36 Häuser in Löffingen zerstört wurden, traf am 31. Juli der Innenminister des Landes Baden, Adam Remmele (1877-1951) ein. Er wollte sich ein Bild von dem Ausmaß der Katastrophe machen. Mittlerweile war ein Kontingent der Reichswehr und eine Hundertschaft der Polizei eingetroffen, um die Aufräumarbeiten durchzuführen. Zum Abschluss der Arbeiten kommt Remmele am Samstag, den 17. September 1921 ein zweites Mal nach Löffingen, um der Hundertschaft für ihren Einsatz zu danken.

Auf den beiden Bildern schreitet der Innenminister die Front der angetretenen Polizisten ab. In gebührendem Abstand stehen einige Erwachsene und Kinder. Vor allem letztere sind sicherlich fasziniert von dem besonderen Ereignis eines Ministerbesuchs. Die meisten Löffinger haben aber vermutlich Wichtigeres zu tun, als nach einem Minister Ausschau zu halten.

Links im Bild steht vor dem Gasthaus »Löwe« ein Bierlaster der Brauerei Rothaus.

Standort des Fotografen: 47.884091, 8.344647

Oberer Rathausplatz mit Haus Vogt und Gasthaus »Ochsen«, 1960

Verlag A. Rebholz / Sammlung Familie Waßmer

Die Perspektive des Fotos ist so gewählt, dass die Brunnenfigur mit dem Blumenschmuck im Vordergrund zu sehen ist. Der Blick geht an der »Schnitterin« auf dem Rathausbrunnen vorbei zum Gasthaus »Ochsen« (Rathausplatz 12) und zum Haus Vogt (Rathausplatz 13). »Zigarrenhaus Vogt – Groß- u. Kleinverkauf« steht groß auf einem Werbeschild über dem Schaufenster.

Das Haus Vogt, das den Rathausplatz oben abschließt, weist eine Besonderheit auf. Das Zigarrengeschäft Wilhelm Vogt verfügt über einen imposanten Eingang. Vier Holzsäulen rahmen die Eingangstür und die zwei Fenster ein. Ein mit Schnitzereien versehener Querbalken bildet den oberen Abschluss des Eingangsportals. Im zweiten Stockwerk bietet ein Balkon einen herrschaftlichen Blick auf den Platz. Der Laden kann auch durch einen seitlichen Eingang von der Durchfahrtstraße betreten werden. Oben am Giebel ragt ein Balken heraus, über den mit einem Seilzug Lasten in den Speicher befördert werden können.

Standort des Fotografen: 47.883944, 8.344567

Oberer Rathausplatz, ca. 1909/10

Atelier Eugen Felle, Isny / Stadtarchiv

Wo sich heute meist eine Blechlawine durch das Städtchen zieht und Autos parken, herrscht auf diesem Foto Leere. Ein Mann steht mitten auf der Straße, die noch nicht asphaltiert ist. Vor dem Gasthaus »Ochsen« scheinen ein paar Menschen zu sein. Der Platz dient noch nicht als Parkplatz, sondern als »Marktplatz«, wie auch der Titel der Ansichtskarte lautet. Buntes Markttreiben ist allerdings seit der Jahrhundertwende selten geworden. 1904 ist der Kornmarkt ganz eingestellt worden.

Rechts sind die Gasthäuser »Löwen« und »Ochsen« zu sehen. Der »Löwen« gehört dem aus Grafenhausen stammenden Gastwirt Vinzenz Jäger (1852-1930), der mit Adelheid geb. Rogg verheiratet ist. Der »Ochsen« wird seit dem Tod von Gastwirt Martin Gromann (1866-1905) von seiner Witwe Josefa Gromann geb. Sibold (1863-1937) betrieben. Der Platz findet oben rechts seinen Abschluss in dem Haus von Kaufmann Wilhelm Vogt (1880-1964), der es 1906 erworben hat. Deutlich ist das Schaufenster zu sehen. Vogt, in Bonndorf geboren, ist mit Elisabeth Vogt geb. Martin (1877-1959) aus Hondingen bei Blumberg verheiratet.

Dominiert wird der obere Rathausplatz von einem dreistöckigen Neubau auf der linken Seite. Nach dem Brand von 1907 erwarb die Stadtgemeinde den Brandplatz von Handelsmann Heinrich Wertheimer. Sie errichtete darauf die »Industrie- und Gewerbeschule«. Das Gebäude wurde mehrere Meter zurückgesetzt und so eine breitere Durchfahrt für den Verkehr geschaffen. Das Gebäude verfügt über eine repräsentative Freitreppe und einen Erker zum Platz hin.

Diese Ansichtskarte wird am 21. Februar 1911 von Löffingen nach Göschweiler versendet. Adressiert ist sie an »Fräulein Josephina Effinger«. Sie enthält Glückwünsche zu ihrem Geburtstag.

Standort des Fotografen: 47.883877, 8.344614