Oberer Rathausplatz mit dem Haus Nägele und dem Postamt, ca. 1910-1916

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Werner Lubrich zur Verfügung.

Als dieses Bild entstand, war das frühere Fürstenbergische Amtshaus (Rathausplatz 2/3) bereits seit rund 50 Jahren in zwei Gebäudehälften geteilt. Die Fassaden waren unterschiedlich gestaltet, nur das durchlaufende Dach erinnerte noch an die frühere bauliche Einheit.

Rechts befindet sich das »Kolonialwarengeschäft« von Ferdinand Nägele (1839-1906), das seit seinem Tod 1906 von seiner Witwe Johanna Nägele geb. Wider und seinem Sohn Karl Nägele (1879-1918) geführt wird. Karl Nägele fällt im Ersten Weltkrieg als Soldat in Flandern im Alter von nur 39 Jahren.

In der linken Gebäudehälfte befindet sich das Postamt und der Laden von Buchbindermeister Anton Rebholz (1875-1946). Rebholz stammt gebürtig aus Niedernau bei Rottenburg am Neckar. Er ist mit Wilhelmina geb. Kaiser (1880-1966) aus Unteralpfen verheiratet. Vor dem Eingang zur Post steht ein hölzerner Postkarren, mit dem der Briefträger die Post ausfährt.

Angrenzend an das frühere Amtshaus steht das Haus des Metzgermeisters Johann Riegger (1854-1931) und seiner Ehefrau Maria geb. Diesberger. Das Gebäude brennt ein paar Jahre später beim Großbrand 1921 ab. Der Feuerwehr gelingt es aber, das Postamt vor den Flammen zu retten und damit ein weiteres Umsichgreifen des Feuers zu verhindern.

Am Rathaus sind im Erdgeschoss noch Türen mit Holzläden zu sehen, denn die Halle diente bis zur Jahrhundertwende als Markthalle. An Markttagen wurden die Läden geöffnet und dann herrschte geschäftiges Treiben in der Halle und auf dem Marktplatz. Schön zu erkennen ist auf dem Foto der Rathausbrunnen mit der »Schnitterin«. Ein Brunnenputzer ist gerade dabei den Brunnentrog zu reinigen. Das Rathausplatz ist nicht gepflastert, nur um den Brunnen herum und in einer Regenrinne sind Pflastersteine verlegt.

Standort des Fotografen: 47.884037, 8.345020

Ein Gedanke zu „Oberer Rathausplatz mit dem Haus Nägele und dem Postamt, ca. 1910-1916

  1. Habt ihr es schon gesehen: da arbeitet einer nicht nur “wie ein Brunnenputzer” sondern tatsächlich “als” Brunnenputzer; der Brunnentrog wird gerade gereinigt.
    Vor dem Laden stehen Kinder mit einem Leiterwägele, vielleicht wurden sie zum Einkaufen geschickt.

    Vor der Post steht der Postkarren des Postzustellers.

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