2 Fotos: Mädchen vor einer Haustür in der Maienlandstraße, ca. 1936

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Paula Veith zur Verfügung.

Ein kleines Mädchen im weißen Kleidchen und mit Schleife im Haar sitzt vor einer Haustür in der Sonne. Die Kleine hält ein Täschchen in den Händen. Hinter ihr liegt ein Teddybär, den sie mit sich herumträgt. Die beiden scheinen unzertrennlich zu sein. Paula Schweizer (verh. Veith, 1934-2020) blickt direkt in die Kamera des Fotografen. Für ein zweites Foto gesellen sich ihre Patentante Josefine Schweizer (verh. Kühn, 1913-1991) und deren Pflegesohn Florian Wendelgaß (1929-1996) mit auf das Bild. Der Junge ist kostümiert. Offenbar ist gerade Fasnacht.

Das kleine Mädchen ist die Tochter von Gipsermeister Franz Schweizer (1899-1971) und dessen Ehefrau Paula geb. Jordan (1904-1980). Geboren am 5. November 1934, wächst sie in ihrem Elternhaus (Maienlandstr. 9) auf. Auf dem Foto sitzt sie aber nicht vor dessen Haustür, sondern vis-à-vis auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Paula Schweizer hat es sich auf der Sandsteintreppe vor dem Haus des Sattlers Viktor Geisinger (1872-1941) bequem gemacht. Die linke Tür führt in den Stall, die rechte Tür, vor der sie sitzt, in den Wohnbereich. Geschnitzte Holzelemente im Jugendstil rahmen die Haustür ein. Das Haus wird nach Geisingers Tod 1941 an den Küfermeister Hermann Diesberger und dessen Ehefrau Mathilde geb. Vogt verkauft.

Standort des Fotografen: 47.885469, 8.342497

Narrengruppe auf dem unteren Rathausplatz, Fasnacht 1936

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Was mag das für eine selbstgebastelte Maschine sein, die diese Narren mit sich führen? Auf die Räder eines Kinderwagens montiert, schieben sie das Ding über den unteren Rathausplatz und liefern eine Show ab. Die Lacher der umstehenden Schaulustigen sind ihnen sicher. Es ist »Fasnet Mändig«, der 24. Februar 1936, wie oben rechts auf das Foto gestempelt ist. »Sagen und Märchen des deutschen Volkes« lautet das Motto der diesjährigen Fasnacht.

Im Hintergrund sind die Bäckerei und das Café Ritter (Rathausplatz 5) zu sehen und die Häuser Fürst und Hasenfratz in der Demetriusstraße.

Standort des Fotografen: 47.883836, 8.343912

Narrenumzug in der Unteren Hauptstraße, Fasnacht 1936

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Genoveva Kinast zur Verfügung.

Das diesjährige Fasnachtsmotto lautet: »Sagen und Märchen des deutschen Volkes«. Hier fährt gerade ein von Pferden gezogener Umzugswagen durch die Untere Hauptstraße, vorbei am Friseursalon Limb (Untere Hauptstr. 4) und der Bäckerei Straub (Untere Hauptstr. 6). Darauf thront eine Gruppe von sechs Frauen, die in weiße Gewänder gekleidet sind. Auch der Wagen ist weiß dekoriert und mit zwei Schwänen geschmückt. Gut möglich, dass der Wagen das Märchen »Die sechs Schwäne« der Gebrüder Grimm darstellt.

Wer erkennt die Frauen auf dem Wagen?
V.n.r.: Josefa Gebert (?), ???, ???

Standort des Fotografen: 47.883563, 8.343874

Umzugswagen vor dem Bahnhof, Fasnacht 1936

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Genoveva Kinast zur Verfügung.

Vorbei am Bahnhof schlängelt sich der Narrenumzug. Das diesjährige Motto lautet »Märchen und Sagen«. Und da die Nazis seit drei Jahren an der Macht sind, sind nicht mehr nur alte Volksmärchen, etwa der Gebrüder Grimm, angesagt, sondern auch die germanische Mythologie. Schließlich muss das Fasnachtsmotto von den Behörden vorab genehmigt werden. Dieser Umzugswagen widmet sich dem nordischen Gott Thor. Das Schild am Wagen informiert in Sütterlinschrift, was genau dargestellt wird: »Im Zwergenreich ward Thors Hammer geschmiedet«. Auf dem Wagen steht Fritz Adrion sen. Der Mann neben dem Zugvieh ist ??? Rappenegger, neben dem Wagen geht Karl Glunk.

Der Umzugswagen, der dahinter zu erkennen ist, widmet sich dem »Schlaraffenland«, einem Grimm’schen Märchen.

Standort des Fotografen: 47.883338, 8.342447

Aufführung auf der Fasnachtsbühne, Fasnacht 1936

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Am »Fasnet Mändig« wird auf der Fasnachtsbühne auf dem oberen Rathausplatz ein buntes Programm geboten. Das Motto in diesem Jahr lautet: »Sagen und Märchen des Deutschen Volkes.« Eben wird das Märchen von den »Sieben Schwaben« aufgeführt.

Die sieben als tölpelhaft dargestellten Schwaben ziehen mit ihrem Speer zu einem Abenteuer aus. Höhepunkt der Erzählung ist ihr Kampf mit einem vermeintlichen Untier, das sich als Hase entpuppt. Das Publikum amüsiert sich bestimmt herrlich, denn Schwabenwitze sind in Baden immer einen Lacher gut. 

Im Hintergrund ist das Rathaus zu sehen. In dessen Erdgeschoss befindet sich seit kurzem eine Filiale der »Vorschussbank« und »Sparkasse«. Das Haus auf der rechten Seite ist die Metzgerei von Johann Riegger (Rathausplatz 3).

Standort des Fotografen: 47.883937, 8.344806

2 Fotos: Musikanten vor der Metzgerei Werne, Fasnacht 1936

Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Hermann Egle sowie Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Vor dem Eingang der Metzgerei Werne (Demetriusstr. 15) haben an Fasnacht drei Musikanten Position bezogen. Durch die offene Tür ist gerade noch die Waage auf dem Verkaufstresen zu erspähen. Im Schaufenster auf der rechten Seite sind Würste zu erkennen, die aufgereiht hängen.

Die Musikanten tragen halbe Gesichtsmasken, sind in Anzüge gekleidet und tragen dunkle Hüte auf den Köpfen. Ein Notenständer steht vor ihnen auf dem Straßenpflaster. Das Trio musiziert mit Querflöte, Geige und Klarinette. Drei Jungs haben sich neugierig zu ihnen gesellt, um dem Spiel zu lauschen – und zugleich, um auch fotografiert zu werden.

Wer kennt die drei Musikanten und die Jungs im Hintergrund?
V.l.n.r.: [Johann Fehrenbach (1922-2020)], ???, ???, Müllermeister Josef Hasenfratz, ???, Rupert Hepting (1905-1990)

Standort des Fotografen: 47.883730, 8.343550

3 Fotos: Aufführung auf der Fasnachtsbühne, Fasnacht 1936

Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Am »Fasnet Mändig« wird auf der Fasnachtsbühne auf dem oberen Rathausplatz ein buntes Programm geboten. Das Motto der diesjährigen Fasnacht lautet: »Sagen und Märchen des Deutschen Volkes.« Insofern überrascht es nicht, dass vor den zahlreichen Zuschauern gerade eine Gruppe – auf Stelzen marschierender – Riesen und eine Schar kleiner Zwerge ihren Auftritt haben. Es handelt sich um Mitglieder des Turnerbundes. Zu sehen ist u.a. August Fehrenbach.

Hinter der Brunnenfigur der »Schnitterin« das Rathaus zu sehen. In dessen Erdgeschoss befindet sich seit kurzem eine Filiale der »Vorschussbank« und »Sparkasse«. Die Häuser auf der rechten Seite sind die Metzgerei von Johann Riegger (Rathausplatz 3) und das Postamt (Rathausplatz 2).

Standort des Fotografen: 47.883937, 8.344806

Umzugswagen vor dem Haus Guth, Fasnacht 1936

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

In der unteren rechten Ecke ist das Datum gestempelt, an dem das Foto aufgenommen wurde. Der 24. Februar 1936 ist ein Montag, genauer gesagt der »Fasnet Mändig«. Der Umzug durch das Städtchen ist in vollem Gange. Gerade fährt eine Pferdekutsche über den Unteren Rathausplatz, vorbei am Haus Guth (Rathausplatz 6), in dem sich eine »Gottlieb«-Filiale befindet. Das Motto der diesjährigen Fasnacht lautet: »Sagen und Märchen des Deutschen Volkes.« Um zu erraten, welche Geschichte hier dargestellt werden könnte, braucht es viel Phantasie. Vielleicht der »König Drosselbart«?

Im Hintergrund vor der Bäckerei Straub (Untere Hauptstr. 6) läuft ein »Täfelebueb«, der die nächste Sagengestalt ankündigt: »Das Reichburg-Mali«. 

Standort des Fotografen: 47.883774, 8.343999

Narrengruppe in der Demetriusstraße, Fasnacht 1936

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

An der diesjährigen Straßenfasnacht beteiligen sich diese drei Narren: Wagnermeister Hermann Schelling (1914-1998), Ernst Rogg (1887-1941) und Kaufmann Konrad Bader (1915-1946). Gerade ziehen sie durch die Demetriusstraße.

Sie stehen vor den Häusern Werne (Demetriusstr. 11) und Fürst (Demetriusstr. 10), die beide 15 Jahre zuvor nach dem Großbrand neu gebaut wurden. Die Straße ist noch nicht asphaltiert. Nur vor den Hauseingängen sind Pflastersteine verlegt.

Standort des Fotografen: 47.884002, 8.343851

Umzugswagen beim »Gebertsaal«, Fasnacht 1936

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Im Jahr 1936 sind »Märchen und Sagen« das Motto der Fasnacht. Und da die Nazis seit drei Jahren an der Macht sind, sind nicht mehr nur alte Volksmärchen, etwa der Gebrüder Grimm, angesagt, sondern auch die germanische Mythologie. Dieser Umzugswagen widmet sich dem nordischen Gott Thor. Das Schild am Wagen informiert in reinster Sütterlinschrift, was genau dargestellt wird: »Im Zwergenreich ward Thors Hammer geschmiedet«. Der von Kühen gezogene Wagen fährt gerade am »Gebertsaal« (Obere Hauptstr. 11) vorbei.

Standort des Fotografen: 47.884421, 8.347110

Umzugswagen vor dem Bahnhof, Fasnacht 1936

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Der 24. Februar 1936 ist ein Montag, aber nicht irgendeiner, sondern der »Fasnet Mändig«! Durch die Bahnhofstraße zieht sich der Narrenumzug. Am Bahnhofsgebäude fährt gerade ein Pferdewagen vorüber, der mit Nadelbäumen und Tannenreisig geschmückt ist. Ein Schild informiert, dass hier ein »Märchen« dargestellt wird. Und angesichts der kostümierten Narren mit Zipfelmützen und Rauschebärte, die auf dem Wagen sitzen, kann wohl kein Zweifel bestehen, dass es sich um die »sieben Zwerge« handelt. Und das »Schneewittchen« in einem strahlend weißen Kleid thront hinter ihnen.

Der Bahnhof, 1901 erbaut, wird 1945 bei einem Bombenangriff komplett zerstört. 1953/54 erfolgt der Neubau.

Standort des Fotografen: 47.883447, 8.342404

Narrenumzug in der Vorstadtstraße, Fasnacht 1936

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

An Fasnacht zieht der Narrenumzug durch die Vorstadtstraße. Im Anmarsch ist gerade die Stadtmusik, die weiße Zipfelmützen trägt. Eine Schar Kinder läuft neben ihr her. Die Straße ist noch nicht geteert, nur beim Laufbrunnen ist der Platz gepflastert.

Die Häuser im Hintergrund gehören dem Zimmermann Leopold Roth und seiner Ehefrau Apollina geb. Bieler (Vorstadtstr. 4) sowie dem Postschaffner Karl Beha und seiner Ehefrau Luise geb. Bader (Vorstadtstr. 5). Auf das Foto wurde auf die Fassade vom Haus Roth das Aufnahmedatum gestempelt: »24. Febr. 1936«.

Standort des Fotografen: 47.884791, 8.344966