Haus Bader in der Talstraße, ca. 1938

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Egon Bader zur Verfügung.

In der Nacht vom 21. August 1929 brannte in der Talstraße das Anwesen des Landwirts Wilhelm Rüter innerhalb von zwei Stunden ab. Das Wohnhaus mit gewölbtem Keller wurde teilweise zerstört, das Ökonomiegebäude größtenteils zerstört, und auch verschiedene Anbauten, wie z. B. eine Wagenremise mit Stallung und Futterlage, ein Abortgebäude und ein Holzschopf waren nicht mehr nutzbar. 300 Zentner Heu wurden in der Brandnacht ein Raub der Flammen. Die Polizei ermittelte wegen Brandstiftung.

Rüter hatte das Anwesen 1927 von der Witwe von Anton Hasenfratz gekauft. Nach dem Brand ließ er nach den Plänen von Architekt Johann Preuß einen Neubau errichten. Im Zuge eines Zwangsverkaufs erwarb 1931 die Witwe von Anton Hasenfratz das Gebäude zurück. Am 5. April 1938 kaufte der Schotterwerksbesitzer Franz Bader (1901-1986) das landwirtschaftliche Anwesen und baute es zu einem Wohnhaus um. Auf dem Foto ist es noch unverputzt zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.884314, 8.349024

2 Gedanken zu „Haus Bader in der Talstraße, ca. 1938

  1. Hallo Familie Waßmer,
    mein Großvater Franz Bader ist im Dezember 1986 gestorben.

    Zum Haus: Mein Opa hat dieses Haus nicht gebaut, sondern 1938 im April von Wilhelm Rüter erworben und danach zu einem Wohnhaus umgebaut, dies belegen der Kaufvertrag vom 05.04.1938 und der anschließende Bauantrag vom 16.04.1938

    Das alte Haus gehörte Anton Hasenfratz, der dieses wohl wie man heute sagen würde heiß abgerissen hat, was von meinem Großonkel Karl Bader beobachtet wurde, da aber Anton Hasenfratz bereits 1915 verstorben ist, muss mein Großonkel wohl ein kleiner Junge gewesen sein. Auch mein Vater Egon Bader hat in den 1980er Jahren mal gesagt, dass das Haus, so wie es jetzt dasteht ca. 80 Jahre alt sei, das käme dann schon hin, dann wäre es jetzt ca. 110 Jahre alt. Da mein Opa kein Landwirt war, hätte es auch keinen Grund gegeben, eine Landwirtschaft zu bauen – und da ich in dieser Recherche nicht wirklich weiter kam, habe ich Berta Riegger gefragt, die Dame ist jetzt 95 Jahre alt und hat schon immer in ihrem Heimathaus gegenüber gewohnt. Sie meinte, sie kenne dieses Haus nur so, wie es jetzt dasteht, was die Vermutung wieder nahelegt, dass der Landwirt Wilhelm Rüter die Brandruine gekauft und das Landwirtschaftsgebäude darauf gebaut hat. Außerdem glauben mein Mann und ich, dass das Bild älter als 1938 ist, da am Giebel leicht sichtbar die Stromisolatoren ohne Drähte zu sehen sind, auch im Hintergrund bei anderen Häusern stehen Strommasten, allerdings ohne Drähte und da dachten wir uns, dass das Bild aus den 1920er Jahren stammen muss, weil ja die Elektrifizierung in Löffingen um 1919 losging. Ich kann mich täuschen, aber das waren so unsere Gedankengänge zu diesem Haus. Ich rufe demnächst mal bei Ihnen an, habe schon einen großen Teil der alten Bilder rausgesucht, die Sie dann gerne auch auf Ihrer schönen Seite veröffentlichen können. Das ist echt super, man könnte tagelang nur schmökern 🙂

    Herzliche Grüße us em Schlempedal
    Elke Moser geb. Bader

    1. Vielen Dank für diesen ausführlichen und interessanten Kommentar. Wir haben daraufhin den Text überarbeitet. Unklar bleibt nach wie vor, wann das Foto aufgenommen wurde (möglich scheint uns der Zeitraum 1930-1938). Aber fest steht, dass das Haus 1927 von der Witwe von Anton Hasenfratz an Wilhelm Rüter verkauft wurde, dass es dann am 21. August 1929 abbrannte, dass Rüter neu baute, dass er das Haus 1931 an die Witwe Hasenfratz im Zuge eines Zwangsverkaufs veräußern musste. Im Staatsarchiv Freiburg ist die Polizeiakte zu dem Brand erhalten. Darin findet sich auch eine Zeugenaussage von dem 28-jährigen Franz Bader, der in der Brandnacht mitanpackte und half: „Ich brachte das Vieh aus dem Stall, während Rüter das Pferd aus dem anderen Stalle brachte.“ Weitere Zeugenaussagen stammen von Josef Blöd, Rupert Hepting, Wilhelm Berger, Karl Berger, Eugen Kienzler, Josef Roth und Wilhelm Rüter selbst.

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