Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Christa Egle zur Verfügung.
Das Foto wird vermutlich kurz vor dem Zweiten Weltkrieg aufgenommen. Denn während des Krieges sind Lebensmittel rationiert und nur über Bezugsscheine (Lebensmittelkarten) erhältlich. Gerne greift man daher auf die Möglichkeit der Hausschlachtung zurück, um den eigenen Haushalt mit Fleisch und Wurst zu versorgen. »Schwarzschlachten« ist strengstens verboten, denn natürlich wird das geschlachtete Fleisch auf die zustehenden Rationen angerechnet.
Familie Egle in der Rötengasse ist gerade dabei, ein Schwein zu schlachten. Das Scheunentor ihres Anwesens ist weit geöffnet. Alfred Egle (1920-2001) und Erwin Egle (1915-1948) stehen mit dem Tier am Zuber. Im Hintergrund steht Fritz Egle (1929-2017). Mit deutlichem Abstand beobachtet am rechten Bildrand die 7-jährige Hedwig Egle (1932-2020) das blutige Schauspiel.
Erwin Egle stirbt 1948 im Alter von 33 Jahren in sowjetischer Kriegsgefangenschaft. Alfred Egle kehrt wohlbehalten aus dem Krieg in die Heimat zurück.
Standort des Fotografen: 47.885325, 8.341479
Ich glaube, das Bild ist doch früher als 1943 gemacht worden, vermutlich 1939. Denn wenn „Schwarzschlachten“ verboten war, kann ich mir nicht vorstellen, dass das Schwein in aller Öffentlichkeit geschlachtet worden wäre. Außerdem waren Alfred und Erwin „im Krieg“ und dass beide gleichzeitig Fronturlaub hatten wäre doch zu viel Zufall.