Manfred Kaufmann und Käthe Kaufmann auf ihrem Balkon, September 1973

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.

Am 1. November 1971 änderte sich das Leben von Manfred Kaufmann (1953-2021) von einem Moment auf den anderen. Der 18-Jährige hatte seine Ausbildung als Elektromechaniker bei der Firma Studer-Revox gerade abgeschlossen. In seiner Freizeit spielte er leidenschaftlich gern Fußball im FC Löffingen. Durch einen schweren Verkehrsunfall nach einem Fußballspiel der Löffinger gegen die Rötenbacher trug er eine schwere Behinderung davon. Ein Jahr lang lag er im Koma. Ende 1972 wurde er nach Hause entlassen, wo sich fortan seine Mutter Käthe Kaufmann (geb. Nägele, 1922-2013) liebevoll um ihn kümmert. Im Sommer 1973 verbrachte er einen mehr als siebenwöchigen Klinikaufenthalt im italienischen Turin, um seine spastische Lähmung behandeln zu lassen. Finanziell ermöglicht wurde der dortige Aufenthalt insbesondere durch eine Spendenaktion der Bevölkerung, die rund 40.000 DM einbrachte. Zurück zu Hause wird das Foto auf dem Balkon aufgenommen. Es wird in der Lokalzeitung unter der Überschrift abgedruckt: »Manfred Kaufmann auf dem Weg der Besserung – Dankbar für die Anteilnahme und die Spenden«.

Dank seiner Familie aber auch der Freunde im FC Löffingen und der Arbeitskollegen von Studer-Revox nimmt Manfred Kaufmann auch weiterhin am gesellschaftlichen Leben im Städtchen teil. Als er 1981 einen Arbeitsplatz in der Caritas-Werkstatt St. Georg in Titisee-Neustadt erhält, ist dies für ihn ein wichtiger Schritt zu mehr Selbständigkeit. Er wohnt im Wohnheim »Haus Adler Post«. 2018 geht er in Rente.

Im Alter von 67 Jahren stirbt er am 29. März 2021. In der Todesanzeige schreiben die Hinterbliebenen: »Deine bewundernswerte, optimistische Lebenseinstellung und Dein Lachen werden uns fehlen.« Damit sprechen sie vielen aus dem Herzen, die Manfred Kaufmann gekannt haben.

Standort des Fotografen: 47.885297, 8.353572

2 Fotos: Käthe Kaufmann beim Schnitzen der Hexenmasken, Januar 1984

Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.

Die 1934 gegründete Hexengruppe hatte anfangs noch keine Holzmasken. Hexenmitglied Adolf Kaufmann (1925-1976) war es dann, der in der Nachkriegszeit die ersten Hexenmasken schnitzte. Seit seinem frühen Tod im Jahr 1976 führt seine Witwe Käthe Kaufmann (1922-2013) das Handwerk fort. Insbesondere in den Wintermonaten widmet sie sich der Kunst des Schnitzens und ist damit beschäftigt, Hexenmasken (aber auch kleine Umhängemasken beispielsweise für Ehrungen) zu schnitzen. Die von ihr hergestellten Masken-Rohlinge werden dann von den neuaufgenommenen Hexenmitgliedern individuell ausgestaltet, denn letztlich schnitzt jede Hexe ihre eigene Maske selbst.

Durch das bevorstehende 50. Gründungsjubiläum der Hexengruppe 1984 wird das Fernsehen auf das Löffinger Brauchtum rund um die Hexenmasken aufmerksam. Es besucht mit einem vierköpfigen Kamerateam Käthe Kaufmann in ihrer Wohnung in der Oberen Hauptstraße. Mit dabei ist natürlich auch ihr Sohn Manfred Kaufmann (1953-2021), der seit einem Verkehrsunfall 1971 eine schwere Behinderung hat und von Käthe Kaufmann gepflegt wird.

Standort des Fotografen: 47.885242, 8.353675