Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Hermann Egle, Dorothea und Michael Kasprowicz sowie Hilda und Walter Köpfler zur Verfügung.
Auf den Treppenstufen vor dem Café und der Bäckerei Ritter (Rathausplatz 5) hat sich an Fasnacht dieser wilde Haufen aufgebaut. Die Männer führen Heugabeln und Sensen, eine Fahne, aber auch einige Musikinstrumente mit sich. Zwei Trommeln, eine Pauke und ein Horn sind zu erkennen.
Den Bäumchen nach zu urteilen, die links und rechts neben dem Eingang wachsen und die noch recht klein sind, entsteht das Foto einige Jahre nach dem Wiederaufbau 1921/22. Auf dem zweiten Foto ist die Jahreszahl 1929 notiert. An der Fasnacht 1929 greifen die Narren auf frühere Mottos zurück. Diese Gruppe stellt wohl das Motto von 1909 dar: »Schlacht bei Waghäusel 1848 – Badische Freischärler gegen die Preußen«. Auf das Foto sind auch die Namen der beiden Männer im Vordergrund gekritzelt: »Bader« und »Ganter Hermann«.
Letzterer stellt wohl »Hecker« dar, also den badischen Revolutionsführer Friedrich Hecker (1811-1881). Zu sehen ist der so genannte Heckerzug von 1848, als eine Freischar von mehreren hundert Bewaffneten unter Heckers Führung von Konstanz in Richtung Karlsruhe zog, um dort die Regierung zu stürzen.
Standort des Fotografen: 47.883970, 8.343982
Mich erinnern die Beiden im Vordergrund an Abraham Lincoln und General McClernand.
Die handschriftliche Notiz entziffere ich links „Bader“ und rechts „Ganter Hermann“
1929 war das Motto zum 40jährigen Jubiläum der Laternenbrüder „großer Umzug mit Wagen der vergangenen 40 Jahre“.
Die Gruppe hat das Motto von 1909 aufgegriffen, das „Schlacht bei Waghäusel 1848 – Badische Freischärler gegen die Preußen“ hieß.
D.h., wenn wir Bilder von der Fasnacht 1929 sehen, müssen wir in den alten Mottos suchen, um zu verstehen, was dargestellt wird.