Narrengruppe mit »Junkers«-Flugzeug auf dem Rathausplatz, Fasnacht 1929

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Die drei Narren, die in Fliegerkleidung vor einem selbstgebauten Flugzeug stehen, greifen ein aktuelles Ereignis auf, das die Öffentlichkeit bewegt. »Junkers Bremen« steht in schwarzer Farbe auf die weiß lackierte Maschine geschrieben. Leicht verdeckt unter dem Flügel ist die Inschrift »D 1167« zu entziffern.

Die echte »Bremen D 1167« ist ein Flugzeug vom Typ »Junkers W 33«, mit dem im April 1928 der erste erfolgreiche Transatlantikflug eines Flugzeugs von Ost nach West gelingt. Zuvor ist dies nur mit Luftschiffen erfolgt. Am 12. April 1928 fliegt die Maschine mit drei Piloten an Bord in einem über 36-stündigen Flug von Irland nach Neufundland vor der Küste Nordamerikas im Atlantischen Ozean. Damit ist ein Meilenstein der Luftfahrtgeschichte gelegt, der auch die Phantasie der Narren in Löffingen anregt.

Allerdings wird es die Löffinger »Bremen D1167« nie bis nach Nordamerika schaffen. Sie ist aus Sperrholz gebaut und thront auf einem, von Pferden gezogenen Schlitten, der vor dem »Café Ritter« parkt. Sie wird es mit Ach und Krach höchstens bis zur Demetriusstraße schaffen.

Standort des Fotografen: 47.883937, 8.343908

2 Fotos: Flugzeug »Mailand« in der Demetriusstraße, Fasnacht 1929

Diese Fotos stellten dankenswerterweise Hilda Hepting und Alexandra Scholl zur Verfügung.

An Fasnacht 1929 kreuzt nicht nur das Dampfschiff »Hamburg« durch die Straßen des Städtchens und fesche Matrosen im Matrosenanzug schlendern herum. Auch das Flugzeug »Mailand« startet in der Demetriusstraße und nimmt Kurs in Richtung Nordpol. Die beiden Piloten tragen Kopfbedeckung und Fliegerjacken aus Leder. Unter ihren Pilotenbrillen sind sie kaum zu erkennen. Erfreulicherweise nehmen sie die Brillen auch einmal ab: Der Linke ist vermutlich August Fehrenbach und der Rechte Paul oder Edmund Fehrenbach.

V.l.n.r.: 1 ??? Strobel, 2 ???, 3 [August Fehrenbach?], 4 [Paul oder Edmund Fehrenbach?], 5 Otto Schweizer (1906-1992)

Bei den Zuschauern im Hintergrund sind zu sehen, v.l.n.r.: 1 ???, 2 ???, 3 ???, 4 ???, 5 Alfred Egle (1920-2001), 6 ???, 7 ???, 8 ???, 9 ???, 10 ???, 11 ???, 12 ???

Im Hintergrund ist das Haus von Wilhelm Werne (Demetriusstr. 11) zu sehen, das nach dem Großbrand 1921 erbaut wurde. In dem Laden unterhält der Vorschuss-Verein Löffingen GmbH Räumlichkeiten.

Standort des Fotografen: 47.884001, 8.343942

Porträt von August Zepf, 1929

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Margarethe Senn zur Verfügung.

Als junger Mann lässt sich der Landwirt August Zepf (1900-?) im Fotostudio aufnehmen. Er kam am 22. Juli 1900 als drittjüngstes von zehn Geschwistern zur Welt. Seine Eltern waren der Landwirt Jakob Zepf (1859-1931) und Georgina Zepf geb. Hilpert (1861-1953). Er wuchs in der Unteren Hauptstraße auf. Im Ersten Weltkrieg war August Zepf noch kurz vor Kriegsende Soldat geworden. Er heiratete 1929 Klara Fehrenbach (1902-?), mit der er vier Kinder, ein Sohn und drei Töchter bekam. Nach dem Tod seines Vaters 1931 übernahm er das Elternhaus und führte den landwirtschaftlichen Betrieb weiter. Er gehörte zu denjenigen mutigen Männern, die 1934 gegen die Vertreibung des katholischen Stadtpfarrers durch die Nationalsozialisten protestierten und deshalb für einige Tage verhaftet wurden. Im Zweiten Weltkrieg wurde er zunächst einberufen, dann aber freigestellt. Er musste aber 1944 zum »Volkssturm« einrücken. Bei einem Fliegerangriff im Frühjahr 1945 wurde sein Haus in der Unteren Hauptstraße komplett zerstört und August Zepf erbaute 1949 ein neues Anwesen in der Dittishauser Straße.

Narrengruppe vor dem Café Ritter, Fasnacht 1929

Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Hermann Egle, Dorothea und Michael Kasprowicz sowie Hilda und Walter Köpfler zur Verfügung.

Auf den Treppenstufen vor dem Café und der Bäckerei Ritter (Rathausplatz 5) hat sich an Fasnacht dieser wilde Haufen aufgebaut. Die Männer führen Heugabeln und Sensen, eine Fahne, aber auch einige Musikinstrumente mit sich. Zwei Trommeln, eine Pauke und ein Horn sind zu erkennen.

Den Bäumchen nach zu urteilen, die links und rechts neben dem Eingang wachsen und die noch recht klein sind, entsteht das Foto einige Jahre nach dem Wiederaufbau 1921/22. Auf dem zweiten Foto ist die Jahreszahl 1929 notiert. An der Fasnacht 1929 greifen die Narren auf frühere Mottos zurück. Diese Gruppe stellt wohl das Motto von 1909 dar: »Schlacht bei Waghäusel 1848 – Badische Freischärler gegen die Preußen«. Auf das Foto sind auch die Namen der beiden Männer im Vordergrund gekritzelt: »Bader« und »Ganter Hermann«.

Letzterer stellt wohl »Hecker« dar, also den badischen Revolutionsführer Friedrich Hecker (1811-1881). Zu sehen ist der so genannte Heckerzug von 1848, als eine Freischar von mehreren hundert Bewaffneten unter Heckers Führung von Konstanz in Richtung Karlsruhe zog, um dort die Regierung zu stürzen.

Standort des Fotografen: 47.883970, 8.343982

Narrenschiff »Hamburg« in der Demetriusstraße, Fasnacht 1929

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz sowie Fritz Strobel zur Verfügung.

Durch die Demetriusstraße fährt mit qualmendem Schornstein das Narrenschiff »Hamburg«. Der Kapitän, der Steuermann und die Mannschaft sind an Bord angetreten. Als Vorbild dient den Narren offenbar das gleichnamige Passagierschiff der Hamburg-Amerika-Linie, das drei Jahre zuvor seine Jungfernfahrt nach New York absolviert hatte. Im Hintergrund ist die Häuserzeile in der Demetriusstraße zu erkennen. Rechts steht der »Stadtbau« (Demetriusstr. 1), daneben die Häuser Krauß und Schmidt.

Der Kapitän des Schiffes ist Anselm Zepf, als Steuermann fungiert Willi Faller. Die Mannschaft besteht v.l.n.r. aus Fritz Strobel, August Fehrenbach, Friedrich Beha, Karl Keller und Karl Geisinger.

Standort des Fotografen: 47.884242, 8.344961

Narrenumzug auf dem oberen Rathausplatz, Fasnacht 1929

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Hilda und Walter Köpfler zur Verfügung.

Aus einem Fenster des früheren Gasthauses »Sonne« wird das Narrentreiben auf dem Oberen Rathausplatz mit einem Foto festgehalten. Der Umzug ist vorüber, einige Motivwagen haben auf dem Platz angehalten. In der Demetriusstraße fährt vor dem »Stadtbau« (Demetriusstr. 1) gerade das Narrenschiff »Hamburg« vorbei.

Standort des Fotografen: 47.883737, 8.344655

Brandstätte nach dem Großbrand in der Kirchstraße, 21. April 1929

Sammlung Familie Waßmer

Ein trostloses Bild bietet sich am Tag nach dem Großbrand im April 1929 in der heutigen Kirchstraße. Der weite Vordergrund erweckt den Eindruck, dass der Fotograf auf Abstand bleiben möchte von diesem grauenhaften Anblick. Noch immer steigt Rauch aus den Trümmern der abgebrannten Häuser auf. Dadurch, dass die Gebäude auf der linken Straßenseite bis an der oberen Bildrand reichen, betont der Fotograf die Leere auf der abgebrannten Straßenseite. Mitten im Städtchen klafft eine Lücke.

Zerstört wurden insgesamt vier Häuser, drei davon in der Kirchstraße und eins in der Bittengasse  beim Schlachthaus gelegen, nämlich die Häuser von Sattlermeister Ernst Geisinger (Kirchstr. 21), Landwirt Adolf Sibold (Nr. 19), Landwirt Johann Laufer (Nr. 17) und Landwirt Otto Benz (Bittengasse). Die Brandgeschädigten sind kaum versichert. Auch der Farrenstall in der Bittengasse wurde in Mitleidenschaft gezogen. Unter größter Mühe konnten die Farren aus dem brennenden Gebäude gerettet werden. In großer Gefahr schwebte auch die katholische Pfarrkirche, deren Giebel schon Feuer gefangen hatte. Doch der Wind trieb das Feuer glücklicherweise in Richtung »Bittenwiesen«.

Standort des Fotografen: 47.883056, 8.343956

Großbrand in der Kirchstraße, 20. April 1929

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Helene Krauß zur Verfügung.

Am 20. April 1929 bricht in der Hafnergasse am Morgen um halb neun Uhr ein Brand im Haus des Sattlermeisters Ernst Geisinger aus (rechts vorne im Bild). Das Feuer springt von dem mit Schindeln gedeckten Haus auf die Nachbarhäuser über. Vier Anwesen brennen nieder. Auf dem Bild sind die Häuser bereits zusammen gebrochen. Heruntergestürzte Holzbalken liegen auf der Straße. Im Hintergrund bekämpft die Feuerwehr rauchende Glutnester. Das Wasser des Laufbrunnens in der Straße dient als Löschwasser, aber die herumliegenden Schläuche zeigen an, dass auch Wasser aus größerer Entfernung herbeigepumpt wird.

Zerstört wurden die Häuser von Sattlermeister Ernst Geisinger (Kirchstr. 21), Landwirt Adolf Sibold (Kirchstr. 19), Landwirt Johann Laufer (Kirchstr. 17) und Landwirt Otto Benz (Bittengasse). Die Brandgeschädigten sind kaum versichert. Auch der Farrenstall in der Bittengasse wurde in Mitleidenschaft gezogen. In großer Gefahr schwebte auch die katholische Pfarrkirche, deren Giebel schon Feuer gefangen hatte. Doch der Wind trieb das Feuer glücklicherweise in Richtung »Bittenwiesen«.

Standort des Fotografen: 47.882936, 8.344089