Ankunft von KdF-Reisenden am Bahnhof, ca. 1936

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Helene Krauß zur Verfügung.

»Kraft durch Freude«, kurz »KdF«, so lautet der Name einer politischen Organisation der Nationalsozialisten, die die Aufgabe hat, die Freizeit der deutschen Bevölkerung zu gestalten, zu überwachen und gleichzuschalten. Die bereits 1933 gegründete KdF avanciert zum größten Reiseveranstalter im nationalsozialistischen Deutschland. Die meisten ihrer Aktivitäten werden mit Beginn des Zweiten Weltkrieges eingestellt.

Auf dem Foto ist eine fröhliche KdF-Reisegruppe zu sehen, die am Bahnhof angekommen ist und sich gerade in einem geschlossenen Umzug in Richtung Städtchen in Bewegung setzt. Die Urlauber*innen tragen ihr Handgepäck mit sich und plaudern angeregt. Gleich werden sie von Bürgermeister Heinrich Andris offiziell begrüßt und dann auf die Gasthäuser, Pensionen und privaten Gästezimmer verteilt werden. Urlaubsstimmung und freudige Erwartung liegen in der Luft.

Das so harmlos anmutende Foto versucht darüber hinwegzutäuschen, dass die Urlaubsreisen der KdF keineswegs harmlos sind. Vielmehr verfolgen die Nationalsozialisten mit den KdF-Reisen ideologische Ziele. Sie schaffen damit eine »Wohlfühldiktatur«. Heimatgefühl, Nationalstolz und Gemeinschaftsgefühl sollen gestärkt und damit letztlich auch die Kriegstüchtigkeit erhöht werden.

Das Bahnhofsgebäude im Hintergrund wird während des Zweiten Weltkrieges zerstört.

Standort des Fotografen: 47.883332, 8.342466

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