Narrengruppe »Zigeunerprimas« auf dem Rathausplatz, Fasnacht 1937

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Carola Hannes zur Verfügung.

So sieht das Klischee von »Zigeunern« und »Zigeunerinnen« aus, wie man es sich in Löffingen vorstellt. Es ist Fasnacht, wir schreiben das Jahr 1937. Diese Narrengruppe, die auf der Fasnachtsbühne posiert, nennt sich selbst »Zigeunerprimas«, was eigentlich den ersten Geiger und Solisten einer »Zigeunerkapelle« meint. Inspiriert wurden die Narren vielleicht von der gleichnamigen Operette, die 1912 uraufgeführt worden war.  Mit den real lebenden Sinti und Roma und ihrer Situation im nationalsozialistischen Deutschland hat dieses Klischee freilich wenig zu tun.

1938 ist das Jahr, in dem der Reichsführer-SS Heinrich Himmler am 8. Dezember eine »Regelung der Zigeunerfrage aus dem Wesen dieser Rasse« ankündigt. Vier Jahre später erlässt Himmler dann am 16. Dezember 1942 den so genannten »Auschwitz-Erlaß«: Die Angehörigen der seit Jahrhunderten in Deutschland lebenden Minderheit der Sinti und Roma werden nach Auschwitz deportiert. Die meisten von ihnen werden ermordet. Was auf dem Löffinger Rathausplatz so harmlos wirkt, endet vier Jahre später im Völkermord.

1.Reihe, v.l.n.r.: Franz Bader (1901-1986), Erna Bader geb. Mutterer (1908-1969), ???, Cäcilie (Lina) Rosenstiel geb. Winterhalder (1901-?), Rosa Adrion, Anna Studer (1897-1978), ???, ???, ???, ???, Fritz Adrion

2.Reihe, v.l.n.r.: Karoline Auer geb. Greuter, ???, ??? Neuberger, ??? Mündle, Albert Henzler, Rosa Henzler geb. Winterhalder, Eugen Hepting

Standort des Fotografen: 47.883911, 8.344723

24 Gedanken zu „Narrengruppe »Zigeunerprimas« auf dem Rathausplatz, Fasnacht 1937

  1. Turnerbund. Zumindest ein großer Teil der Frauen gehört zur Damenriege. Ich zähle Mal nur die Frauen beim Zuordnen:
    Vordere Reihe v.l. ???, Elisabeth Hepting, Rosa Adrion,

  2. Korrektur nicht Hepting, jedoch vordere Reihe 4. Dame von links Anna Studer 1897-1978
    Hintere Reihe v.l. Karolina Auer, ?Neuberger, ?Mündte, Rosa Henzler

  3. Übrigens, die Gruppe steht auf der Bühne vorm Rathaus. Fällt gar nicht so auf, weil soviel Dreck auf den Dielen liegt. Erst, wenn einem die Köpfe im Hintergrund seltsam über dem Boden vorkommen links und rechts. Vielleicht hat die Gruppe zuvor eine Vorführung dargebotenen.

  4. Zweite Reihe: bitte Adrion und Henzler in der Reihenfolge tauschen, dann bleibt als Fragezeichen nur der zweite von links übrig zwischen Auer und Neuberger.

  5. Habe noch ein Bild von meiner Oma im gleichen Kostüm von der Fastnacht 1937 oder 1938 gefunden, bring ich demnächst mal vorbei 🙂

  6. Ich denke, dass das Bild nicht von 1938 ist. Das will mir nicht zur “Roten Fasnacht” passen. Außerdem war 1938 die Bühne mit Tannenbäumen dekoriert, die fehlen hier auf’m Bild.
    Eventuell war es 1937, zum “Schützenfest” passen Musik und Tanz viel besser.

  7. Oh, Mann, war ich blind! Fritz Adrion ist ganz rechts vorne und der hinter ihm gehört auch nicht zur Gruppe. Bleibt offen, wer in der hinteren Reihe steht.

  8. Jetzt bin ich wieder einer weiteren Rätsellösung näher. Bei den Männern handelt es sich um die Ehemänner der Damenriege. Links von Rosa Henzler steht Albert Henzler (?-1943)

    1. Albert Henzler, gefallen 1943, war der Sohn von Rosa und Albert Henzler. Die Lebensdaten des Vaters kennen wir leider nicht.

  9. Der kleine Bube vorne links ist höchstwahrscheinlich Egon Bader (1933-1999). Haltung, Statur, Nase und Blick sprechen dafür.
    Eventuell ist das kleine Mädchen seine Schwester oder vielleicht auch Genoveva Adrion (*1935), da es vor Rosa Adrion steht.

  10. Habe auch lange studiert, ob das mein Vater Egon Bader sein könnte und bin zu dem Schluss gekommen, er ist es nicht. Habe vom gleichen Tag von meiner Oma, meinem Vater und meiner Tante ein Bild, da hat mein Vater zwar auch einen solchen Hut auf, das Hemd ist ihm jedoch zu groß, so dass die Ärmel umgeschlagen sind und die Scherpe, die er trägt ist lang und gepunktet. Sieht aus wie der Stoff aus dem die Kopfbedeckung des Mädchens ist, das ich ebenfalls nicht als meine Tante identifiziere, da meine Tante auf dem anderen bild eine einfarbige Kopfbedeckung trägt. Denke aber, dassdie Kostüme untereinander mit den gleichen Stoffen genäht wurden, da die Kinder schon recht identisch aussehen.

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