Kindererholungsheim Gugelberger in der Maienlandstraße, ca. 1951/52

Verlag A. Rebholz / Sammlung Familie Waßmer

Dieses Foto vom »Kindererholungsheim Gugelberger« findet als Fotopostkarte Verbreitung. Gugelbergers versenden Ansichtskarten wie diese an die Eltern der Kinder und berichten ihnen über den Gesundheitszustand ihrer Kinder. Diese Karte wird an die Eltern eines kleinen Mädchens nach Frankfurt am Main geschickt. Darin heißt es: »Inge ist hier gut angekommen. Wir wollen hoffen, dass es Inge recht gut bei uns gefällt und dass sie sich sehr gut erholt.«

Die Villa Maienlandstr. 6 wurde 1935 von dem praktischen Arzt Dr. med. Franz Gugelberger (1878-1943) erbaut. Er war 1878 in einem Dorf bei Säckingen geboren worden. Seit 1907 praktizierte er in Löffingen. Nach seinem Tod 1943 wohnte seine Witwe Mathilde Gugelberger geb. Schacht (1887-1958), die aus Würzburg stammte, fortan allein in der Villa, zu der ein großer Garten gehörte. In der Nachkriegszeit eröffnete sie zusammen mit ihrer Tochter  Margaretha Gugelberger (1912-1989), die eine staatlich geprüfte Kinderschwester ist, ein Kindererholungsheim. Kinder aus dem gesamten Bundesgebiet verbringen hier ihre Erholungsferien. Das Heim existiert bis in die 1960er Jahre.

Auf dem verschneiten Grundstück am rechten Bildrand wird Anfang der 1960er Jahre das Wohn- und Geschäftshaus von Malermeister Karl Sibold erbaut (Maienlandstr. 4).

Standort des Fotografen: 47.884689, 8.343160

2 Gedanken zu „Kindererholungsheim Gugelberger in der Maienlandstraße, ca. 1951/52

  1. Vielen Dank für Ihre Recherche und den Informationen zum Kindererholungsheim Gugelberger. Ich wurde im Alter von 3,5 Jahren im Januar 1958 in das Heim verfrachtet. Ich habe nur wenige Erinnerungen an die beiden Schwestern und anderes Personal. Es war für mich jedenfalls die Hölle und es hat mein restliches Leben geprägt. Einzelheiten will ich hier Ihnen ersparen. Wenn Sie ein Interesse an den Verschickungsheimen haben, empfehle ich das Buch von Anja Röhl:” Das Elend der Verschickungskinder. Kindererholungsheime als Orte der Gewalt”. Psychosozial-Verlag, 2021erschienen. Zuerst dachte ich, ich bin nur eines von nicht vielen Einzelschicksalen, jetzt habe ich erfahren, dass es zwischen 1950 und 1980 8 bis 12 Millionen Verschickungskinder gab.
    Viele Grüße und herzlichen Dank für Ihre Bemühungen!
    Volker Schuhmacher

    1. Vielen Dank für Ihren Kommentar und Ihre Offenheit! Wir haben uns angesichts der Debatte um Verschickungsheime und die dort praktizierte Gewalt selbst schon öfters gefragt, wie die Situation für Kinder wohl im Kindererholungsheim Gugelberger war. Es ist wichtig, festzuhalten, dass die Fotos zu einem bestimmten Zweck aufgenommen wurden (nämlich zu Werbezwecken) und daher eine Perspektive zeigen, die nicht die der betroffenen Kinder ist. Es tut uns leid, dass Sie und viele andere so viel Elend erlebt haben. Die Bezeichnung “Kindererholungsheim” klingt dann wie ein Hohn!

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