Mann auf dem Friedhof, ca. 1920-1930

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Die Bäume im Hintergrund sind kahl. Vielleicht naht Allerheiligen heran. Auf dem Friedhof ist ein Mann damit beschäftigt, Laub zusammen zu rechen und Ordnung zu schaffen. Vor welchem Grab er gerade steht, erschließt sich auf den ersten Blick nicht: Die weiße Platte auf dem Grabstein, auf dem die Inschrift angebracht ist, ist leider überstrahlt und daher mit bloßen Augen nicht zu entziffern.

Manipuliert man das Foto aber stark mit einem Bildbearbeitungsprogramm, dann lässt sich doch etwas entziffern: »Hochwürdiger Herr Pfarrer und Dekan« steht da geschrieben – und darunter der Name: Karl Welte. Er war nicht Pfarrer in Löffingen, aber ein Sohn der Stadt: Geboren wurde er hier am 28. Oktober 1846. Am 24. Juli 1870 wurde er zum Priester geweiht und war anschließend Vikar in Donaueschingen, Appenweier, Kleinlausenburg, Oberkirch und Kirchhofen. Im Jahr 1880 wurde er zunächst Pfarrverweser und dann Pfarrer in Kappel bei Lenzkirch. Seit 1. Mai 1898 war er Pfarrer in Sumpfohren, von 1891 bis 1898 zudem Dekan des Kapitels Stühlingen und von 1905 bis 1907 des Kapitels Villingen. Er starb am 21. September 1909 in Sumpfohren im Alter von 63 Jahren. Zwei Tage später wurde er auf dem Friedhof seiner Heimatstadt beerdigt.

Am linken Bildrand ist die Friedhofskapelle zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.885533, 8.347327

3 Gedanken zu „Mann auf dem Friedhof, ca. 1920-1930

  1. Ist euch auch schon aufgefallen, dass der Mann an seiner linken Hand nur noch Daumen und Zeigefinger hat?
    Die restlichen Finger sind nach dem Gelenk amputiert. Das sieht nach einer Kriegsverletzung aus.

    1. Oh, das war uns tatsächlich nicht aufgefallen! Wenn es sich aber um eine Kriegsverletzung handeln sollte, dann hätte das vermulich Auswirkung auf die Datierung. Dann käme eigentlich nur eine Verletzung im Ersten Weltkrieg in Frage. Der Mann scheint auf dem Foto für einen Veteranen 1914/18 aber schon recht alt. Also entweder das Foto ist erst nach 1930 aufgenommen worden – oder es handelt sich nicht um eine Kriegsverletzung, sondern eher um einen Unfall?

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