Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.
Ein Brautpaar hat sich mit seinen Hochzeitsgästen vor dem 1915 neu erbauten Haus Selb (Obere Hauptstr. 12) zu einem Gruppenfoto aufgestellt. Die Braut trägt kein weißes Brautkleid, sondern ein schwarzes Kleid mit einem weißen Brautschleier. Weiße Brautkleider setzen sich erst in der Nachkriegszeit in der ländlichen Bevölkerung durch und avancieren erst dann zur vorherrschenden Brautmode.
Der Bräutigam ist der Landwirt Heinrich Selb (1892-1966). Er ist der Sohn von Landwirt Karl Selb und dessen Ehefrau Maria Anna Selb (geb. Hasenfratz). Die Braut ist Sophie Siebler (1898-1981). Beide stammen gebürtig aus Dittishausen. Die Haustür im Hintergrund ist festlich geschmückt. Der Brunnen, vor dem sich die Hochzeitsgesellschaft aufgestellt hat, trägt auf der Brunnensäule eine Kugel und noch nicht die Figur des Heiligen Josef.
1.Reihe, v.l.n.r.: 1 ???, 2 ???, 3 ???, 4 Braut Sophie Selb (geb. Siebler, 1898-1981), 5 Bräutigam Heinrich Selb (1892-1966), 6 ???, 7 ???, 8 ???, 9 ???
2.Reihe, v.l.n.r.: 1 ???, 2 ???, 3 ???, 4 Karl Selb (1887-?), 5 ???, 6 ???, 7 ???
3.Reihe, v.l.n.r.: 1 ???, 2 ???, 3 ???, 4 ???, 5 ???
Standort des Fotografen: 47.884352, 8.347012
Weiße Brautkleider waren vor dem 2. WK in der bäuerlichen Gesellschaft die Ausnahme. Oft trug die Braut Tracht oder ein festliches dunkles Kleid, das auch nach der Hochzeit als Sonntagsgewand diente. Meine Großmutter hat 1937 auch in einem dunklen Kleid geheiratet.
Weiße Brautkleider setzten sich erst Ende 40er/Anfang 50er Jahre in allen Gesellschaftsschichten durch.
Das ist ein sehr guter Einwand!
Es ist doch eine „Selb“-Hochzeit. Schaut mal zur Haustür; dort hängt der Kranz mit den Papierrosen.
Bleibt noch herauszufinden, wer heiratet; vielleicht Heinrich Selb? Dann müsste das Bild älter sein, denn seine Kinder sind in den Zwanziger Jahren geboren.
Also evtl. die Hochzeit von Heinrich Selb (1892-1966) und Sofie Selb geb. Siebler (1898-1981)? Dann wäre es ca. 1928.
Ja, das muss Heinrich Selbs Hochzeit sein.
Mein Vater hat immer gesagt, Karl-Heinz sieht seinem Großvater ähnlich. Und das stimmt; der Bräutigam hier sieht Karl-Heinz ziemlich ähnlich!
Dann wollen wir das einfach mal glauben! 🙂
Die Hochzeit war bestimmt früher. Tochter Anna Selb ist 1925 geboren.
Wir haben es auf „ca. 1924“ vordatiert. Dazu passt, dass das Haus noch recht neu aussieht. Es ist ja nach dem Brand 1915 neu erbaut.
Wir müssen zeitlich nochmals vorrücken, die älteste Tochter Ursula ist 1922 geboren.
Alles klar!
Man kann zur sehen, dass die Frauenröcke langsam kürzer werden.
Die Braut trägt ein dunkles Satinkleid.
Der Bräutigam ist Heinrich Selb. Hab ihn auf der Tafel WK1 wiedererkannt. Und ebenfalls dort habe ich den Mann rechts von ihm gefunden, er heißt K. Selb.
Da werde ich in nächster Zeit noch öfter fündig werden
Das hilft sehr weiter! K. Selb müsste dann der Bruder Karl (Franz) Selb sein. Er wurde am 28.6.1887 in Dittishausen als Sohn von Karl Selb und Maria Selb (geb. Hasenfratz) geboren. Im Generallandesarchiv befindet sich seine Kriegsstammrolle aus dem Ersten Weltkrieg. Demnach gehörte er dem Infanterie-Regiment 170 an.