Dieses Foto stellte dankenswerterweise Bernhard Adrion zur Verfügung.
Die Trommel schlägt den Takt, das Akkordeon setzt ein, und schon erklingt das Saxophon. Die Gitarre legt den Rhythmus darunter – und im Raum beginnt es zu kribbeln. Die vier Musiker der »Rio Combo« sind in ihrem Element, spielen mit Schwung und sichtbarer Freude. Gemeinsam bringen sie den Rhythmus der »wilden 50er« nach Löffingen.
Das Foto wird im Haus Adrion (Alenbergstr. 21) aufgenommen. Fritz Adrion sen. (1897-1971) gibt im Untergeschoß seines Hauses, dem so genannten »Tanzsaal«, Tanzunterricht. Nach den Kursabenden wird ein Abschlußball der Teilnehmer*innen veranstaltet. Die »Rio-Combo« ist meist die Hauskapelle. Bunte Girlanden und glitzerndes Aluminium tauchen den Raum in Feststimmung. Es ist Mitte der 1950er Jahre, die Kriegszeit ist vorbei, und die Menschen sehnen sich nach Tanz, Musik und unbeschwerten Momenten.
V.l.n.r.: 1 Erich Adrion (1926-2001), 2 Paul Siefert (geb. 1935), 3 Ewald Hepting (1933-2010), 4 Andreas Nobs (»Pan«, 1926-2005)
Standort des Fotografen: 47.886427, 8.342926
Sehr geehrter Herr Wassmer.
Bei dieser Gruppe handelt es sich um die „Stammbesetzung“ der „Rio-Combo I“ als Quartett, welche oft im Löffinger Ösch aufspielte. An den Wochenenden sind die Musikanten hauptsächlich im Gasthaus „Ochsen“ aufgetreten. Dann war ggf. auch mal die Tochter der Ochsenwirtin, die Anna Zepf (geb. Köpfler) mit ihrer Gitarre dabei. Sie hatte die beiden Sänger, Erich Adrion (genannt Drilli) und Andreas Nobs (genannt Pan), gelegentlich mit ihrer Begleitstimme unterstützt.
Es gab (lt. meinem ehemaligen Musikkollegen, Paul Siefert – geb. 1935), eine zweiter Formation der Rio-Combo. Der Ewald Hepting spielte gleichzeitig in der Stadtmusik. Er holte bei Bedarf für größere Veranstaltungen die beiden Trompeter (Lothar und Waldemar Zepf) aus der Stadtmusik zur Verstärkung der Combo. Diese zweite Formation nannte sich dann auf den Werbeplakaten „Rio-Combo, verstärkt“. (Das war dann unter den Musikanten wahrscheinlich die Combo II)
In den 1950er Jahren waren die vier Männer auf dem Foto mit ihrer Rio-Combo I, die Tanzmusik-Pioniere der Nachkriegszeit im Hochschwarzwald. Vergleichbar in der Umgebung war nur die Tanzmusikszene auf der Landschaft „Baar“, die sich in Bräunlingen mit dem bekannten „Brändbach-Trio“ bildete. Musikanten aus Löffingen und Bräunlingen taten sich oft zusammen, es gab später einige gemischte Formationen aus den beiden Kleinstädten.
In den 1960er Jahren war es eine Kapelle aus Löffingen, das „Wutach Echo“, das die jungen Leute wöchentlich am Samstagabend in das „Cafe Greuter“ nach Reiselfingen gezogen hat.
In den 1970er Jahren waren es hauptsächlich die beiden Kapellen „The Dynamics“ und das „Brändbach-Quintett“, die fast jeden Samstagabend die Löffinger Festhalle füllten.
Leider sind solche Veranstaltungen seit den 1980er Jahren landesweit so gut wie verschwunden. Bis heute bleiben aber die Erinnerungen an die „Urväter“ der „Rio-Combo“, mit ihrer ehrlichen Live-Musik aus den 1950er Jahren, bei den damaligen Tanzpaaren und den jüngeren Musikkollegen bestehen.
Viele Grüße: Bernhard Adrion
Haben Sie vielen Dank für Ihren informativen Kommentar! Wir wollten ihn möglichst rasch freischalten und werden dann in Ruhe den Text überarbeiten.
Hallo Herr Wassmer,
soben hat mich der Paul Siefert angerufen, nachdem er diesen Beitrag gelesen hatte.
Er hat mir mitgeteilt, daß diese Fotoaufnahme im Hause Adrion, Alenbergstraße 21, entstanden ist. Es war ein „Tanzkurs- Abschlußabend“. Mein Großvater, Fritz Adrion sen. (1897-1971), hatte in den 1950er Jahren eine Tanzschule im Untergeschoß seines Hauses.
Im sogenannten „Tanzsaal“ wurden nach den vielen Kursabenden stets ein Abschlußball der Teilnehmer veranstaltet. Die „Rio-Combo“ war in der Regel die Hauskapelle.
Außerdem hat er mir mitgeteilt, daß die Anna Zepf (geb. Köpfler), die manchmal in der Combo mitgewirkt hatte, nicht Gitarre, sondern Akkordeon spielte.
Viele Grüße: Bernhard Adrion
Herzlichen Dank für die Ergänzung und die Identifizierung des Ortes! Wir haben ja schon mehrere Fotos von den Tanzkursen auf unserer Website, da ist es schön, dass jetzt die Hauskapelle vertreten ist!
Guten Tag Herr Wassmer,
besten Dank dafür, daß Sie meine Kommentare übernommen haben.
Bei meiner Zusendung des Fotos an Sie, ist mir zur Bild- Bezeichnung (mit römisch II) scheinbar ein Fehler unterlaufen, der irritieren könnte. Es wäre evtl. besser, auf die Bezeichnung „II“ in der Überschrift zu diesem Bild zu verzichten, oder aber auf „I“ abzuändern. (So, wie Sie es für richtig halten)
Danke und Grüße:
Bernhard Adrion
Wir haben die römisch II gelöscht, dann sollte die Irritation ausgeräumt sein! 🙂