Diese Fotos stellten dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz sowie Karl-Heinz Guderian zur Verfügung.
»Löffinger Vieh- und Krämermarkt im 17. Jahrhundert«, lautet das Motto der diesjährigen Fasnacht. Und bei einem Markt dürfen selbstverständlich auch Gaukler nicht fehlen, die ihr artistisches Können dem Publikum präsentieren. Auf dem oberen Rathausplatz wird ein Seiltanz dargeboten, wie der Fotograf von einem Fenster des Rathauses aus mit dieser Fotoserie dokumentiert.
Vor den Gasthäusern »Löwe« und »Ochsen« ist ein Seil gespannt. Über eine lange Leiter besteigt ein Seiltänzer das straff gespannte Seil. Er trägt eine Balancierstange und bewegt sich Schritt für Schritt in luftiger Höhe. Die Menschen recken ihre Köpfe. Das närrische Treiben verstummt für einen kurzen Moment und alle blicken gespannt. Der Seiltänzer, der sein Können unter Beweis stellt, ist der Pflästermeister Timotheus Schmid (1903-1981).
Am »Ochsen« hängt ein Schild, das für eine angebliche Kinovorführung wirbt (»Achtung – nur heute – Achtung«). Und am »Löwen« wird für einen angeblichen »Zirkus« geworben, der im Städtchen gastiert.
Standort des Fotografen: 47.883930, 8.344500
„Achtung nur heute Achtung _____’s Kino“ steht auf dem großen Plakat am Ochsen. Nur wessen Kino kann ich nicht lesen. Könnt ihr das entziffern???
Auf dem Plakat am „Löwen“ steht „Zirkus Bat___???? Was das wohl gar heißen soll??
Ich frage mich, wo der Seiltänzer wohl den ganzen Winter über geübt hat? Der macht das richtig gut!
Leider können wir den Wortlaut auch nicht entziffern. Wir haben aber die Plakate jetzt im Text erwähnt.
Ich glaube es heißt „Zirkus Bar“. Das macht am Eingang vom „Löwen“ Sinn.
Von diesem Seiltanz hat meine Mutter mehrmals erzählt. Der Seiltänzer war ihr Vater und mein Großvater , Plästerermeister Timotheus Schmid (1903-1981).
Was für ein Zufall! Wir haben seinen Namen ergänzt!
Mittleres Bild. Man hat den Eindruck, die Schnitterin vom Brunnen mischt sich unbemerkt unter die Zuschauer auf dem komplett zugedeckten Brunnentrog. Bravo, Herr Fotograf!!
ist das sicher, dass das 1926 war . Meine Mutter erzählte, dass die Großmutter mit den Kindern heulend um das Seil gestanden sei. Dann könnte es auch „Internationaler Zirkus“ gewesen sein. Die Clowns im Hintergrund und die Kostümierung der Darsteller ( weiße kleidung) passen eher zu Zirkus als zu Gauklern. Am Gasthaus Löwen ist auch ein Schild Zirkus B? angebracht. Das könnten Mitglieder des TB Löffingen sein.
Das Motto „Internationaler Zirkus“, das tatsächlich sehr gut passen würde, war ja erst 1934. Auf den Fotos von der Fasnacht 1927 kann man aber sehen, dass da der „Ochsen“ umgebaut ist. Und auch wenn die falsch datiert und von 1928 sein sollten, so sah der „Ochsen“ ganz sicher nicht 1934 mehr so aus wie hier auf den Bildern. Der Bauantrag und die Baugenehmigung für den Umbau datiert von Frühjahr 1927: Alfred Köpfler beabsichtigte „Vornahme der geplanten Wirtschaftserweiterung, u.a. Wagenhalle“.
Das ist richtig datiert mit 1926. In 1929 war das große Scheunentor am Ochsen schon weg.
Außerdem war 1934 das Wetter nicht so schön wie auf diesen Bildern.
Vor dem Ochsen ist ein Stand, auf dem Transparent steht: Spielhölle Monte Carlo. Das paßt
eigentlich nicht zu einem Krämer- und Viehmarkt im 17. Jhd.
Hallo Herr Waßmer,
Sie haben recht. Der Ochsen war schon 1929 umgebaut. Es muß also 1926 gewesen sein. Mich hat lediglich das Thema der Fasnet irritiert. Aber ich bin mir ganz sicher, dass der Seiltänzer mein Großvater war und die Mitglieder der Gruppe vom TB waren, er war dort Mitglied ( siehe ID 21485).
Vielleicht griff man das Theman Zirkus 1934 auf, weil man 1926 gesehen hatte, dass es ganze viele Möglichkeiten dazu gibt?
Das Schild wirbt für die Bar im Löwen, wo man was zu trinken kriegt.
Prosit, Zirkus!
Unter dem Schriftzug „Zirkus Bar“ hängt die Getränkeliste, was es in der Bar zu trinken gibt.
Auf den Umzugsbildern 1926 ist das Seil auch zu sehen.
Ja, das stimmt! Aber manchmal beißt sich ja auch die Katze in den Schwanz. Weil die Fotos vom Umzug auf 1926 datiert sind, haben wir den Seiltänzer auch in das Jahr 1926 datiert. Aber definitiv ist es vor dem Umbau des „Ochsens“ entstanden 🙂