Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.
Würde nicht eine Person mitten auf der Straße spazieren, hätte die Szene fast was gespenstisches. Wie ausgestorben liegt die Untere Hauptstraße da. Vorne links ist der »alte Benzbau« (Untere Hauptstr. 8) zu sehen. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite ist der Ökonomiebereich des Gasthauses »Sonne« (Kirchstr. 29) zu sehen, der über zwei Scheunentore verfügt.
Im Hintergrund sind das Kaufhaus von Alfred Zimmermann (Untere Hauptstr. 7), das Uhrengeschäft von Wilhelm Maier (Untere Hauptstr. 5), die Metzgerei von Friedrich Seilnacht (Untere Hauptstr. 3) und das Ladengeschäft von Franz Xaver Geiger (Untere Hauptstr. 1) zu erkennen.
Das Foto wird in der Zeit des Nationalsozialismus aufgenommen. Denn an dem hölzernen Masten, der auf der linken Straßenseite steht, ist ein antisemitisches Schild angebracht: »Juden sind hier nicht erwünscht«, ist darauf zu lesen. Auch wenn in Löffingen in den 1930er Jahren keine jüdischen Einwohner leben, so ist die öffentliche Diskriminierung von Juden doch unübersehbar.
Standort des Fotografen: 47.882680, 8.343532
Ich fasse die Datierung des Bildes enger, zwischen 1938 und 1939.
Am „Kasten“ ist der neue fette Schriftzug „A. Zimmermann“. Diesen gab es an Fasnacht 1937 noch nicht.
Auf den Bildern von 1940 hat Wilhelm Maier ebenfalls einen neuen Schriftzug und hell gestrichene Fensterläden, aber auf diesem Bild noch nicht. Also fällt die Aufnahme dieses Fotos genau zwischen diese beiden „Renovierungen“ und so bin ich bei ca. 1938/39.
Überzeugt! 🙂