Jahreszahl am Haus Durst in der Alenbergstraße, 2012

Sammlung Familie Waßmer

Wer die Alenbergstraße entlanggeht, dem fällt das Haus Durst (Alenbergstr. 2) vielleicht gar nicht besonders auf. Das Wohnhaus wirkt modern. Mehrfach wurde es im Laufe der Jahrzehnte umgebaut: Das einst zweistöckige Gebäude erhielt ein zusätzliches Stockwerk, der Ökonomiebereich wurde entfernt, und an seiner Stelle entstanden Wohnräume mit Balkonen. Kaum jemand ahnt, wie alt das Gebäude tatsächlich ist.

Über der Eingangstür ist in den hölzernen Türsturz die Inschrift »I 1778 : W« geschnitzt – eine Spur aus dem 18. Jahrhundert. Das »I« und das »W« stehen für Josef Wehrle, den damaligen Eigentümer. Viel ist über ihn nicht bekannt: Geboren 1751, heiratete er am 13. Februar 1798 Elisabeth Hofstätter und starb am 8. Juni 1811. Doch die Jahreszahl über der Tür verrät, dass er das Haus wohl 1778 erbauen ließ.

Nur drei Jahrzehnte zuvor, am 11. August 1748, hatte ein Blitzeinschlag in der Oberen Vorstadt zehn Häuser in Brand gesetzt. Auch hier in der Alenbergstraße muss das Feuer gewütet haben. Im Anniversarienbuch der katholischen Kirchengemeinde wird über den späteren Wiederaufbau berichtet: »Alle haben schönere Häuser bekommen als zuvor.« Vielleicht gehörte das Haus Durst zu jenen Neubauten, die aus den Trümmern der abgebrannten Häuser entstanden.

Standort des Fotografen: 47.884876, 8.344826

2 Fotos: Fritschi-Stammtisch im Gasthaus »Ganterbräu«, 2012

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Bernhard Adrion zur Verfügung.

Im Gasthaus »Ganterbräu«, das alle nur »Fritschi« nennen, geht es an diesem Abend lebhaft zu. Eine Runde Männer sitzt in vertrauter Runde zusammen, die Gläser sind gefüllt mit Bier oder Wein. Man kennt sich lange, man lacht, erzählt Geschichten, erinnert sich, und wenn es um Politik oder Vereinsfragen geht, kann es schon einmal hoch hergehen. Aber man bleibt im Gespräch – und genau das ist es, was diese Abende ausmacht.

Die Wirtin Franziska Heiler (geb. Fritsche, 1925-2021) gesellt sich mit an den Tisch. Sie ist mehr als nur Gastgeberin: Sie ist Teil der Runde, Teil der Geschichte dieses Gasthauses, das über Jahrzehnte hinweg ein fester Treffpunkt in Löffingen ist. Auch Vereine kehren hier regelmäßig ein, und sogar der Stadtrat lässt nach seinen Sitzungen gerne den Abend im »Ganterbräu« ausklingen.

Im Uhrzeigersinn, v.l.n.r.: 1 Klaus Benitz (1938-2015), 2 Arno Gauger, 3 Hans Küssner (1937-2020), 4 Bernhard Adrion (geb. 1951), 5 Franziska Heiler (geb. Fritsche, 1925-2021), 6 Winfried Fischer (1939-2019), 7 Hans Heckle (1942-2023), 8 Willi Grohmann, 9 Franz Mürb (1928-2024)

Zwei Jahre später, im September 2014, schließt das »Ganterbräu« für immer seine Pforten. Eine Ära geht zu Ende. Am 24. September 2021 stirbt auch die »Fritschi«-Wirtin Franziska Heiler.

Standort des Fotografen: 47.884351, 8.345660

Haus Durst in der Alenbergstraße, Juli 2012

Sammlung Familie Waßmer

Dass dieses Gebäude bereits 1778 errichtet wurde, wie die Jahreszahl über dem Türsturz verrät, ist auf den ersten Blick kaum zu erkennen. Zu viele Veränderungen haben das Aussehen des Hauses Durst (Alenbergstr. 2) in den vergangenen Jahrzehnten geprägt.

Das ursprünglich zweigeschossige Gebäude wurde um ein drittes Stockwerk erweitert, wodurch die Dachform heute ungewöhnlich wirkt. Auch der einstige Ökonomiebereich ist verschwunden: Wo früher Stalltüren und Scheunentore waren, befinden sich nun Fenster, Balkone und Garagentore. Das Haus erzählt damit von der Wandlung eines landwirtschaftlichen Anwesens hin zu einem modernen Wohnhaus, das sich den Bedürfnissen der Zeit anpasst.

Standort des Fotografen: 47.884914, 8.344720