Kinderreigen vor dem NSV-Kindergarten in der Bahnhofstraße, ca. 1944

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Paula Veith zur Verfügung.

Eine Gruppe kleiner Kinder fasst sich an den Händen und tanzt im Kreis – ein sogenannter Kinderreigen. Die Szene spielt sich vor dem »NSV-Kindergarten« (Bahnhofstr. 9) ab. Über der Tür ist der Name des Kindergartens in Frakturschrift angebracht. Neben der Tür hängt ein kleines Schild mit dem Logo der NSV.

Die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV) ist eine der wichtigsten Organisationen im sozialpolitischen Bereich des NS-Staates und hat unter anderem die Aufgabe, Kinderbetreuung im Sinne der NS-Ideologie zu organisieren. Dieses scheinbar harmlose Alltagsbild ist deshalb auch ein Beispiel für die Durchdringung aller Lebensbereiche mit nationalsozialistischer Propaganda – selbst in frühkindlichen Institutionen. Die Kleinkinder lernen z.B. den Spruch: »Händchen falten, Köpfchen senken – immer an den Führer denken. Er gibt euch euer täglich Brot und rettet euch aus aller Not.«

Wer erkennt die Kinder? Zu sehen sind u.a. Brigitte Schweizer (verh. Sahr, geb. 1941, 6.v.l.), Elmar Bader (1940-2017) und Gerda Stöhr (1941-2010).

Wer sind die Erzieherinnen?

Standort des Fotografen: 47.885515, 8.340786

9 Gedanken zu „Kinderreigen vor dem NSV-Kindergarten in der Bahnhofstraße, ca. 1944

  1. Die Gemeinde hat den Vertrag mit dem Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern des Heiligen Vincenz vom Paul am 28. Dezember 1937 gekündigt. Es wurde mitgeteilt, dass die Kinderschule ab April 1938 von der NSV betreut werde. Die Betreuerinnen waren linientreu und kamen von auswärts. Aber dieser Schrecken nahm auch ein Ende und im Jahre 1946 nahmen dann die Schwestern Antonia und Felicina ihre Tätigkeit wieder auf.

  2. Das Bild ist niemals von 1944-45. Ich datiere es auf ca. 1938/39. Der Kindergarten liegt in der Bahnhofstraße und damit in der unmittelbaren Nähe der Bahnlinie und die war bekannt ab 1944 unter Beschuss und wurde im Februar 1945 massiv bombardiert. Zu dieser Zeit war kein Kindergartenbetrieb mehr.

  3. Hallo Jörg
    Neulich saß ich mal wieder mit meiner Tante Brigitte Sahr geb. Schweizer am PC weil ich
    glaubte sie auf dem Bild erkannt zu haben. Und tatsächlich ist sie das kleine blonde Mädchen
    (die 6 te von links) das sich neugierig umschaut. Sie war damals drei oder vier Jahre alt. Dieses
    Jahr wird sie 80. Das Mädchen rechts außen (Pony,barfuß,kariertes Kleid) ist Helga Stöhr verh.
    Küssner. Meine Mama Paula Veith ist 6 Jahre älter.
    Es grüßt dich Susanne

    1. Das ist doch wunderbar, dann kommt es auch zeitlich viel besser hin! Ob es allerdings Helga Stöhr sein kann, bin ich ein bisschen skeptisch, weil zwischen ihr und Deiner Tante meines Wissens drei Jahre liegen, sie sehen auf dem Foto aber gleichaltrig aus.

      1. Nicht Helga sondern Gerda Stöhr (1941-2010) müsste dann auf dem Bild sein.

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