Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Inge Benitz zur Verfügung.
Im ersten Moment ist man heillos überfordert, wenn man lokalisieren möchte, von welchem Standort aus dieses Foto genau aufgenommen wird. Zur Orientierung hilft zunächst das Haus Engesser (Demetriusstr. 4) am linken Bildrand, das vor dem Flammeninferno gerettet werden konnte. Der Blick fällt von der Alenbergstraße auf die Trümmerstätte, die sich bis hinunter zum Mailänder Tor zieht. Von den beiden Straßenzügen der Demetrius- und der Ringstraße sind nur noch Grundmauern vorhanden.
Inmitten der Ruinen stehen fünf Polizisten, die zu der Hundertschaft gehören, die aus Mülheim für die Aufräumungsarbeiten abkommandiert wurden. Der Polizist ganz rechts steht genau in der Achse der Ringstraße, die auf das Haus Schultheiß (Maienlandstr. 1) zuläuft, das ebenfalls nicht abbrannte. Am unteren Bildrand verläuft die Alenbergstraße. In der gepflasterten Rinne liegen Trümmerteile herum. Die Ruinen im Vordergrund gehören demnach zu den abgebrannten Häusern von Katharina Mäder (Ringstr. 1), Andreas Maier (Ringstr. 2) und Karl Diesberger (Ringstr. 2*).
Standort des Fotografen: 47.884996, 8.344795
Lieber Herr Waßmer,
vielen Dank für die tolle Eröffnung der Ausstellung. Das unvorstellbare Leid damals ist einfach
nicht nachzuvollziehen.
Zum obigen Bild habe ich noch eine Anmerkung. Das Haus Schultheiß gehörte meinen Urgroßeltern mütterlicherseits. Mein Urgroßvater soll auf dem Dach versucht haben, die Flammen mit Wasser abzuhalten. Ob das geholfen hat, weiß ich nicht. Auf jeden Fall blieb das Haus mit einigen kleinen Blessuren am Dach stehen.
Liebe Frau Bölle! Vielen Dank für das nette Feedback zur Open-Air-Ausstellung. Das Haus Schultheiß wurde beim Brand stärker als andere beschädigt, aber brannte eben nicht ab, insofern waren die Löschversuche Ihre Urgroßvaters eben erfolgreich. Die Gebäudeversicherungsanstalt erstellte am 27.12.1921 ein Verzeichnis der nicht-abgebrannten, aber beschädigten Häuser: Der Schaden beim Haus Schultheiß wird dabei auf „104 Mark 10 Pfennig“ beziffert, ein hoher Wert. Das angrenzende Haus von Flaschnermeister Ferdinand Willmann hatte z. B. nur einen Schaden von „13 M 75 Pf“ oder das Haus von Schreinermeister Leopold Strobel einen von „60 M“.
Danke für die umfangreiche Information.