Trümmerfeld in der Ringstraße nach dem Großbrand, 1921

Verlag A. Rebholz / Stadtarchiv

Die Ringstraße, die am unteren Bildrand verläuft, steigt steil an. Wenige Meter weiter mündet sie in die Alenbergstraße ein. Das Trümmerfeld zeigt die Überreste der Anwesen von Wagnermeister Andreas Maier (Ringstr. 2) und Landwirt Karl Diesberger (Ringstr. 2*) nach dem Großbrand vom 28. Juli 1921.

Karl Diesberger entschließt sich beim Wiederaufbau, sein neues Haus nicht auf dem Brandplatz zu errichten. Er baut es stattdessen »zwischen Bahnhof und Mailänderstrasse« (Weberweg 5). Dadurch entsteht mehr Platz für den Neubau von Andreas Maier und für eine veränderte Straßenführung. Die Stromkabel am oberen Bildrand führen hinauf auf den Alenberg.

Das Foto muss unmittelbar in den Tagen nach der Brandkatastrophe entstanden sein, denn zu den ersten Aufräumarbeiten, die die Polizisten aus Müllheim leisten, zählt das Entfernen der beschädigten Stromleitung.

Standort des Fotografen: 47.884731, 8.344769

Blick vom Alenberg nach dem Großbrand, 1921

Fotograf: Georg Jung, Lenzkirch / Stadtarchiv
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Inge Benitz zur Verfügung.

Vom Alenberg aus zeigt sich das ganze Ausmaß der Zerstörung, das der Großbrand am 28. Juli 1921 verursacht hat. Ein ganzer Stadtteil liegt in Trümmern. 36 Häuser mit Nebengebäuden wurden ein Raub der Flammen. 200 Menschen wurden obdachlos. Um Spendengelder für die Brandgeschädigten einzutreiben, werden Ansichtskarten vertrieben. Der Erlös geht an den Hilfsausschuss.

Dieselbe Ansicht wird mit zwei unterschiedlichen Beschriftungen vertrieben. Auf der oberen Karte heißt es »Grohsfeuer in Löffingen vom 28.7.21«, auf der unteren »Häuser Brand in Löffingen vom 28.7.21«. Ansonsten sind die Bilder identisch, nur das Panorama des oberen Fotos ist ein bisschen breiter, sodass am rechten Bildrand auch noch der Kamin des Sägewerk Benz zu sehen ist. Beim unteren Bild ist der Schornstein weggeschnitten.

Im Vordergrund des Fotos ist das Öknomiegebäude (Alenbergstr. 8) und das Wohnhaus (Alenbergstr. 7-9) von Familie Benitz zu sehen. Den Hang hinunter ist eine Schneise der Verwüstung zu sehen. Die Ringstraße, die Demetriusstraße und ein Teil des unteren Rathausplatzes ist in einer Trümmerlandschaft verwandelt. Das Mailänder Tor, im Jahr 1580 erbaut, konnte vor den Flammen gerettet werden. Dadurch, dass es der Feuerwehr gelang, auch das massive Rathausgebäude zu halten, konnte ein Übergreifen des Feuers auf die dahinterliegenden Straßenzüge verhindert werden.

Standort des Fotografen: 47.885809, 8.344505

Aufräumarbeiten in der Alenbergstraße nach dem Großbrand, 1921

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Eine Hundertschaft mit Polizisten der Gruppe V aus Müllheim ist nach dem Großbrand nach Löffingen zu Aufräumarbeiten abkommandiert. Sie werden bei ihrem Einsatz in sechs bis sieben Arbeitstruppen unterteilt. Jeder Trupp, bestehend aus einem Wachtmeister als Führer und ca. 15 Männern, arbeitet auf einem eigenen Brandplatz. In der Alenbergstraße sind gerade diese Polizisten damit beschäftigt, Mauerreste mit Spitzhacken abzubrechen. Am linken Bildrand ist die Stromleitung zu erkennen, die vom Städtchen auf den Alenberg hinaufführt.

Am 9. August 1921 heißt es in einem Tätigkeitsbericht über die Aufräumarbeiten: „In den ersten Tagen wurde die ganze Brandstätte von brennenden Holzteilen, Blech und Eisen und der zerstörten Starkstromleitung gesäubert, die Feldbahngeleise abmontiert und angefahren und zahlreiche Sprengungen und Einreißen gefahrdrohender Giebel, Mauern und Schornsteine vorgenommen. Da und dort mußten dauernd Brandherde, die in Verbindung mit dem herrschenden Wirbelwind immer wieder aufloderten, gelöscht werden, besonders auch zur Nachtzeit.“

Im Hintergrund des Fotos sind das Forstamt (Rötenbacher Str. 8) und das Sägewerk Benz zu sehen. Letzteres verfügt noch über zwei Kamine, die in den Himmel ragen.

Standort des Fotografen: 47.884967, 8.344816

Trümmerstätte in der Alenbergstraße nach dem Großbrand, 1921

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Inge Benitz zur Verfügung.

Im ersten Moment ist man heillos überfordert, wenn man lokalisieren möchte, von welchem Standort aus dieses Foto genau aufgenommen wird. Zur Orientierung hilft zunächst das Haus Engesser (Demetriusstr. 4) am linken Bildrand, das vor dem Flammeninferno gerettet werden konnte. Der Blick fällt von der Alenbergstraße auf die Trümmerstätte, die sich bis hinunter zum Mailänder Tor zieht. Von den beiden Straßenzügen der Demetrius- und der Ringstraße sind nur noch Grundmauern vorhanden.

Inmitten der Ruinen stehen fünf Polizisten, die zu der Hundertschaft gehören, die aus Mülheim für die Aufräumungsarbeiten abkommandiert wurden. Der Polizist ganz rechts steht genau in der Achse der Ringstraße, die auf das Haus Schultheiß (Maienlandstr. 1) zuläuft, das ebenfalls nicht abbrannte. Am unteren Bildrand verläuft die Alenbergstraße. In der gepflasterten Rinne liegen Trümmerteile herum. Die Ruinen im Vordergrund gehören demnach zu den abgebrannten Häusern von Katharina Mäder (Ringstr. 1), Andreas Maier (Ringstr. 2) und Karl Diesberger (Ringstr. 2*).

Standort des Fotografen: 47.884996, 8.344795

2 Fotos: Blick vom Alenberg nach dem Großbrand, 1921

Verlag A. Rebholz / Stadtarchiv
Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Inge Benitz und Franz Scholz zur Verfügung.

Hoch oben vom Alenberg zeigt sich das Ausmaß des Großbrandes, dem innerhalb weniger Stunden 36 Häuser zum Opfer fielen. Das Feuer ist mittlerweile gelöscht. Die vermeintlichen Rauchschwaden, die über dem Städtchen hängen, sind in Wirklichkeit Staubwolken, die von den Aufräumarbeiten herrühren. Nach und nach werden einsturzgefährdete Giebel abgebrochen – teilweise auch gesprengt. Der Giebel vom Haus Fürst (Rathausplatz 5) zählt zu den ersten Mauerresten, die abgebrochen werden. Sobald die Staubwolke sich wieder verzieht, sind auch die geretteten Häuser in der Unteren Hauptstraße zu erkennen.

Die Schneise der Verwüstung zieht sich vom Rathaus und dem Mailänder Tor die Demetriusstraße und Ringstraße hinauf zum Alenberg. Im Vordergrund sind links die Grundmauern des Ökonomiegebäudes (Alenbergstr. 8) und rechts des Wohnhauses von Familie Benitz (Alenbergstr. 9) zu sehen. Gut zu erkennen ist außerdem, dass der Hang, der von der Ringstraße zum Bahnhof hinaufführt, noch nicht mit dem Trümmerschutt des Großbrandes aufgeschüttet ist. Der »neue Benzbau« (Ringstr. 8) ist noch nicht gebaut, er wird erst 1923/24 errichtet. Im Hintergrund ist die Allee gut zu sehen, die Richtung Göschweiler führt.

Die Fotos finden als Ansichtskarten Verbreitung, um auf die Not der rund 200 Brandgeschädigten aufmerksam zu machen. Die Beschriftung auf der Rückseite lautet: »Teilansicht der Trümmerstätte«.

Standort des Fotografen: 47.885809, 8.344505

Blick vom Alenberg nach dem Großbrand, 1921

Fotograf: August Simon, Donaueschingen
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Inge Benitz zur Verfügung.

Die meisten Fotos, die nach dem Großbrand von der Trümmerstätte aufgenommen wurden, stammen von dem Löffinger Buchbinder Anton Rebholz. Darüber hinaus sind aber Fotos von mindestens drei anderen Fotografen überliefert, die aus der Umgebung nach Löffingen kamen, um hier das Ausmaß der Zerstörung fotografisch zu dokumentieren: Engelhard Baumgartner aus Freiburg, Georg Jung aus Lenzkirch und – wie hier – August Simon aus Donaueschingen.

Die gewählten Motive sind häufig identisch. Sowohl Jung als auch Simon fotografieren den Blick, der sich ihnen nach dem Großbrand vom Alenberg aus bietet. Die Gesamtansicht zeigt das Ausmaß der Zerstörung. In den nächsten Wochen werden die Trümmer abgebrochen bzw. gesprengt. Bereits im Herbst wird mit dem Wiederaufbau des Städtchens begonnen.

Standort des Fotografen: 47.885714, 8.344572

Gesangsverein aus Schonach beim Sängerfest, 31. Juli 1927

Fotograf: Bernhard Schmieder, Schonach
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Erwin Mayer zur Verfügung.

Vom 30. Juli bis zum 1. August 1927 geht es im Städtchen rund. Rund 3.000 Sänger aus Nah und Fern sowie viele Hunderte von Besuchern weilen anlässlich des Schwarzwaldgau-Sängerbundesfest in Löffingen. Am Preiswettsingen beteiligen sich insgesamt 39 Gesangsvereine. Die meisten Konzerte finden in der neu erbauten Festhalle statt. Der Gesangsverein von Schonach stellt sich am 31. Juli in der Ringstraße zu einem Erinnerungsfoto auf.

Zu sehen sind links das Anwesen von Landwirt Martin Mayer (Ringstr. 3) und rechts das Haus von Wagnermeister Andreas Maier (Ringstr. 2). Dazwischen fällt der Blick auf das Haus Benitz (Alenbergstr. 7-9). Alle drei Gebäude wurden nach dem Großbrand 1921 neu erbaut und sind auf dem Foto erst fünf Jahre alt.

Standort des Fotografen: 47.884590, 8.344342

Blick zum Haus Mayer in der Ringstraße, ca. 1960

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Regina und Rudi van den Heuvel zur Verfügung.

Ein sonniger, aber kalter Wintertag. Der Blick fällt auf das Anwesen von Familie Mayer (Ringstr. 3), das nach dem Großbrand 1921 erbaut wurde. Das riesige Dach ist komplett zugeschneit, noch hat sich keine Dachlawine gelöst.

Am rechten Bildrand ist das Haus Maier (Ringstr. 2) zu sehen. Der Blick schweift zu den Häusern am Alenberg und weiter nach oben in Richtung Kurpark. Der Pavillon ist zu sehen und das kleine Wäldchen, das mit dem Schnee in den Baumkronen wie eine Märchenlandschaft wirkt.

Standort des Fotografen: 47.884404, 8.343901

Haus Durst in der Ringstraße, ca. 1969

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Das Haus Durst (Ringstr. 1) wurde im Zuge des Wiederaufbaus nach dem Großbrand 1921 errichtet. Es gehört der Witwe Frieda Durst geb. Egle (1929-?), die mit dem Betriebsschlosser Hans-Peter Durst (1926-1956) verheiratet war. Sie betreibt darin ein kleines Geschäft für Textilwaren. »Das beste für die Aussteuer« annociert sie in einer Werbeanzeige 1970.

Eigentümer des Hauses am linken Bildrand sind Albert Geschwill (1904-?) und seine Ehefrau Anna Geschwill geb. Maier (1916-2000), die das Anwesen von ihren Eltern geerbt hat.

Standort des Fotografen: 47.884616, 8.344256

Luftbild auf das Städtchen mit katholischer Pfarrkirche, ca. 1955-1960

Verlag Flugbild GmbH, Bonn
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Ralf Gauger zur Verfügung.

Dieses Luftbild entsteht in der Nachkriegszeit, vermutlich in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre. Zu sehen ist im Vordergrund die katholische Pfarrkirche St. Michael, mit ihrem 1713-1715 erbauten Langhaus und Chor sowie ihrem 1855 an der Weststeite errichteten Turm. Auf dem Foto ist der Turm noch unverputzt. Schön auf dem Foto zu erkennen ist, dass die Kirche außerhalb des mittelalterlichen Altstadtrings steht.

Neben der Kirche ist rechts das Schlachthaus am Bittenbach zu sehen, das 1968 abgerissen wird, und dahinter der Farrenstall und der neu erbaute Bauhof. Weiter oben in der Bittengasse steht ein Trafohäuschen. Herausragende Gebäude im Städtchen sind das 1830/31 erbaute Rathaus und die beiden Gasthäuser »Sonne« (Rathausplatz 9-10) und »Löwe« (Rathausplatz 11), die den oberen Rathausplatz dominieren.

Seifenkistenrennen in der Alenbergstraße, 5. Februar 1951

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Michael Rösch zur Verfügung.

Runter geht es immer, sagen sich die Kinder, die am Seifenkistenrennen teilnehmen. Sie bringen sich in der Alenbergstraße mit ihren selbst gebauten Kleinfahrzeugen in Startposition. Die Seifenkiste im Vordergrund mit der Nummer »22« trägt den Namen »Mailand«. Mit vollem Karacho wird es gleich den Hang der Alenbergstraße und der Ringstraße runtergehen. Im Hintergrund ist das Haus von Wagnermeister Andreas Maier (Ringstr. 2) zu sehen, »s’Wangers« genannt. Dort müssen die Rennfahrer die Kurve bekommen.

Zu dem Seifenkistenrennen kursiert eine weitere Geschichte: Demnach fand das Rennen nicht am 5. Februar 1951, sondern bereits ein Jahr früher statt. Weil 1950 wegen der Maul- und Klauenseuche keine Fasnacht gemacht werden durfte, veranstaltete man ersatzweise diesen Fasnachtsklamauk. Die Seuche soll bei den Landwirten Gottlieb Mayer und Franz Zepf ausgebrochen sein. Beide Anwesen wurden unter Quarantäne gesetzt.

Standort des Fotografen: 47.885052, 8.344610

Reisig und Reiswellen hinter dem Haus Fritsche in der Ringstraße, 1979

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Erika Fritsche zur Verfügung.

Im Hof von Ernst und Erika Fritsche (Ringstr. 5) sind Reisig und Reiswellen aufgestapelt. Denn der nächste Winter kommt gewiss. Die Fritsches sorgen vor und machen Reiswellen, also Bündel aus Reisig und Tannenästen, um den Kachelofen in der kalten Jahreszeit heizen zu können.

Im Hintergrund ist das Haus Geschwill (Ringstr. 2) und das Haus Mayer (Ringstr. 3) zu sehen, vor dessen Giebel ein Spalierbaum empor wächst.

Standort des Fotografen: 47.884428, 8.343681