Sammlung Familie Waßmer
Familie Kuster am Tisch in der Stube, ca. 1930-1933
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Konrad Kuster zur Verfügung.
Familie Kuster sitzt in der Stube zu Tisch. Am oberen Tischende sitzt Adolf Kuster (1874-1946), der Kopf der Familie. Der Landwirt amtierte von 1920 bis zu seiner Absetzung 1933 durch die Nationalsozialisten als Bürgermeister. Bis heute trägt das Haus Kuster auf dem Alenberg den Hausnamen »s’Bürgermoasters«.
V.l.n.r.: Agathe Kuster oder Anna Kuster (abgeschnitten), Franz Kuster (1913-1943), Konrad Kuster (1921-?), Adolf Kuster, Maria Kuster geb. Ehrath, Anna Kuster (verh. Schelling 1919-2010).
Kuster wurde 1874 als Sohn des Landwirts Karl Kuster und dessen Ehefrau Karoline geb. Bader geboren. Schon sein Vater war von 1890 bis 1920 Bürgermeister des Baarstädtchens. Adolf Kuster heiratete 1906 Maria geb. Ehrath (1883-1961) aus Seppenhofen. Das Ehepaar bekam mehrere Kinder: Maria (geb. 1907), Franz (1913-1943), Rosa, Agathe (verh. Schmidt), Anna (verh. Schelling, 1919-2010) und Konrad (1921-?).
Beim Großbrand 1921 brannte das Anwesen der Familie auf dem Alenberg ab und wurde danach neu erbaut. Die Absetzung durch die NSDAP-Ortsgruppe im Zuge der »Gleichschaltung« kränkt den gläubigen Katholiken Adolf Kuster Zeit seines Lebens sehr. Ein weiterer schwerer Schicksalsschlag ereilt die Kusters 1943, als ihr Sohn Franz an der Ostfront in der Sowjetunion fällt. Adolf Kuster selbst stirbt am 23. Juli 1946 im Alter von 71 Jahren. Die Witwe des Alt-Bürgermeisters stirbt 1961.
Standort des Fotografen: 47.886337, 8.343333
Kind beim Schlittenfahren in der Alenbergstraße, ca. 1955-1960
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Pia Durst zur Verfügung.
Steil fällt die Alenbergstraße in Richtung Städtchen ab. Ein idealer Ort zum Schlittenfahren, zumindest in früheren Zeiten, als kaum Autos fuhren. Das kleine Mädchen sitzt auf seinem Schlitten und ist bereit zum Rodeln.
Im Hintergrund sind die Häuser Himmelseher (Alenbergstr. 12) und Ganter (Alenbergstr. 14) zu sehen. Seit dem Tod des Apothekers Erwin Himmelseher 1949 wohnte darin seine Witwe Sofie Himmelseher geb. Jordan (1881-?). Das Nachbarhaus gehörte dem Blechnermeister Otto Ganter (1881-1960) und seiner Ehefrau Johanna geb. Selb (1875-1962).
Standort des Fotografen: 47.885585, 8.343909
Hochzeitsgesellschaft Winkler / Vogelbacher in der Alenbergstraße, ca. 1950
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Marie-Luise Schlenker zur Verfügung.
Eine Hochzeitsgesellschaft hat sich in der Alenbergstraße vor dem Haus des Blechnermeisters Otto Ganter aufgebaut. In der Mitte steht das Brautpaar Helmut Winkler (1929-2009) und Luise Winkler geb. Vogelbacher (1930-2010).
1.Reihe, sitzend/stehend, v.l.n.r.: Luise Binder (geb. Fehrenbach), Bräutigamsmutter ??? Winkler, Brautmutter Karolina Vogelbacher (geb. Fehrenbach, 1906-1993), Brautjungfer Irmgard Bader, Brautjungfer Helga Reichenbach, Maria Fehrenbach (geb. Glunk), ??? (geb. Fehrenbach)
2.Reihe, v.l.n.r.: Alfons Schlenker (1937-1998), Irma Zepf (verh. Hasenfratz), ???, Anneliese Vogelbacher (verh. Rappenegger), Maria Vogelbacher (verh. Kaufmann), Braut Luise Winkler (geb. Vogelbacher), Bräutigam Helmut Winkler, Gottfried Vogelbacher (1933-2008), Rosmarie Fehrenbach (verh. Götz), ???, Klara Zepf (geb. Fehrenbach)
3.Reihe, v.l.n.r.: Mathilde Schlenker (geb. Fehrenbach, 1907-1980), Olga Fehrenbach (verh. Streit), Elisabeth Zepf (verh. Isele, 1930-2012), Erna Bader (geb. Mutterer), Luise Bader (geb. Straub), ???, Pfarrer Karl Weickhardt (1905-1977), ???, Karl Fehrenbach, Zimmermeister Eugen Fehrenbach (1901-?)
Standort des Fotografen: 47.885676, 8.343771
Weinfässer der Weinhandlung Hogg, 1981
Haus Durst in der Alenbergstraße, ca. 1960-1970
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise August Durst zur Verfügung.
1959 war das Haus Nobs an die nächste Generation übertragen worden. Neue Eigentümer waren August Durst und seine Ehefrau Josefa geb. Nobs. Sie bauten das Gebäude um und aus, indem sie es um eine weitere Etage aufstockten. Dadurch erhielt das Gebäude seine – im Vergleich zu den Nachbargebäuden – ungewöhnliche Dachschräge. Der Spalierbaum, der Jahrzehntelang an der Fassade gewachsen war, musste weichen. Die Rundbögen über Haustür und Stalltür wurden begradigt. Die Fensterläden verschwanden.
Standort des Fotografen: 47.884914, 8.344720
Haus Nobs in der Alenbergstraße, ca. 1930-1940
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise August Durst zur Verfügung.
Das Haus Nobs in der Alenbergstraße ist in deshalb eine Besonderheit, da es als einziges Gebäude des Straßenzuges nicht dem Großbrand 1921 zum Opfer fiel. Die Geschichte des Hauses reicht viel weiter zurück. Am Türpfosten steht bis heute die Jahreszahl 1778, wenngleich das Gebäude seitdem mehrfach umgebaut wurde und es heute kaum mehr wiederzuerkennen ist. Auf diesem Foto aus den 1930er Jahren ist das Gebäude, das dem Sägearbeiter Martin Nobs gehörte, noch zweistöckig. Charakteristisch für die Fassade waren vor allem die Rundbögen der Haustür, der Stalltür und des Scheunentores. Familie Nobs steht vor dem Spalierbaum, der an der Mauer hochwächst. Über der Haustür ist die damalige Hausnummer »213« zu entziffern.
Standort des Fotografen: 47.884914, 8.344720
Jahrmarkt in der Kirchstraße, ca. 1955/56
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Anita Stephani zur Verfügung.
Festlich sind die Häuser in der Kirchstraße mit Fahnen und Girlanden geschmückt. Auch am Kirchturm flattert eine Fahne. Es ist Kirchweih. Ein riesiges Kettenkarussell und eine Schiffschaukel sind auf dem Kirchplatz aufgebaut. Auf der Straße sind zwischen dem Karussell und dem Laufbrunnen zwei Materialwagen geparkt. Weit ragt der Misthaufen im Vordergrund in die Straße hinein.
Standort des Fotografen: 47.883284, 8.344912
Kirchstraße, ca. 1923-1929
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Carola Hannes zur Verfügung.
Dieses Bild ist mit »Malerischer Winkel« beschriftet und zeigt die Kirchstraße, die damals noch Hafnergasse heißt. Der Blick ist so gewählt, dass die Häuserzeilen auf beiden Straßenseiten zu sehen sind. Da es auf der Rückseite der linken Häuserfront im »Eckeret« sehr beengt ist, wird der Straßenraum benutzt um Gerätschaften und Wagen abzustellen und Holz zu lagern. Links ist eine Mähmaschine abgestellt, in der Mitte steht ein Pritschen-Handwagen vor einem Sägebock und einem Stapel Äste.
Die Bewohner sind zum Abstellen und Lagern berechtigt, da die Grundstücksgrenzen mitten in der Straße verlaufen und die Straße nicht im Besitz der Gemeinde ist. Im hinteren Bereich der Straße befinden sich Misthaufen. Deshalb ist bei dem daneben abgestellten Heuwagen im Hintergrund nur eine schmale Durchfahrt. 1929 brennen mehrere Häuser auf der rechten Seite ab.
Standort des Fotografen: 47.882936, 8.344089
Gemälde vom Haus Geisinger in der Kirchstraße, vor 1929
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Anita Stephani zur Verfügung.
Sammlung Familie Waßmer
1954 schafft der Maler Erwin Baumgart dieses Ölbild des Hauses von Sattlermeister Ernst Geisinger. Er malt den baulichen Zustand vor dem Großbrand 1929 nach der Vorlage einer alten Fotografie und nach der Beschreibung von Familie Geisinger.
Auffallend an dem Haus ist das hochaufragende riesige Dach. Mitte des 19. Jahrhunderts wohnte ein Rotgerber darin. Die vielen kleinen Fenster im Giebel dienten als Lüftungsfenster für die gegerbten Felle, die im Speicher hingen. Hinter dem Haus schloss sich ein Garten in der heutigen Bittengasse an. Die übrigen Häuser in der Kirchstraße, die noch Hafnergasse heißt, sind nicht detailliert ausgearbeitet, sondern nur angedeutet.
Standort des Malers: 47.882989, 8.344221
Brandstätte nach dem Großbrand in der Kirchstraße, 21. April 1929
Sammlung Familie Waßmer
Ein trostloses Bild bietet sich am Tag nach dem Großbrand im April 1929 in der heutigen Kirchstraße. Der weite Vordergrund erweckt den Eindruck, dass der Fotograf auf Abstand bleiben möchte von diesem grauenhaften Anblick. Noch immer steigt Rauch aus den Trümmern der abgebrannten Häuser auf. Dadurch, dass die Gebäude auf der linken Straßenseite bis an der oberen Bildrand reichen, betont der Fotograf die Leere auf der abgebrannten Straßenseite. Mitten im Städtchen klafft eine Lücke.
Zerstört wurden insgesamt vier Häuser, drei davon in der Kirchstraße und eins in der Bittengasse beim Schlachthaus gelegen, nämlich die Häuser von Sattlermeister Ernst Geisinger (Kirchstr. 21), Landwirt Adolf Sibold (Nr. 19), Landwirt Johann Laufer (Nr. 17) und Landwirt Otto Benz (Bittengasse). Die Brandgeschädigten sind kaum versichert. Auch der Farrenstall in der Bittengasse wurde in Mitleidenschaft gezogen. Unter größter Mühe konnten die Farren aus dem brennenden Gebäude gerettet werden. In großer Gefahr schwebte auch die katholische Pfarrkirche, deren Giebel schon Feuer gefangen hatte. Doch der Wind trieb das Feuer glücklicherweise in Richtung »Bittenwiesen«.
Standort des Fotografen: 47.883056, 8.343956
Großbrand in der Kirchstraße, 20. April 1929
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Helene Krauß zur Verfügung.
Am 20. April 1929 bricht in der Hafnergasse am Morgen um halb neun Uhr ein Brand im Haus des Sattlermeisters Ernst Geisinger aus (rechts vorne im Bild). Das Feuer springt von dem mit Schindeln gedeckten Haus auf die Nachbarhäuser über. Vier Anwesen brennen nieder. Auf dem Bild sind die Häuser bereits zusammen gebrochen. Heruntergestürzte Holzbalken liegen auf der Straße. Im Hintergrund bekämpft die Feuerwehr rauchende Glutnester. Das Wasser des Laufbrunnens in der Straße dient als Löschwasser, aber die herumliegenden Schläuche zeigen an, dass auch Wasser aus größerer Entfernung herbeigepumpt wird.
Zerstört wurden die Häuser von Sattlermeister Ernst Geisinger (Kirchstr. 21), Landwirt Adolf Sibold (Kirchstr. 19), Landwirt Johann Laufer (Kirchstr. 17) und Landwirt Otto Benz (Bittengasse). Die Brandgeschädigten sind kaum versichert. Auch der Farrenstall in der Bittengasse wurde in Mitleidenschaft gezogen. In großer Gefahr schwebte auch die katholische Pfarrkirche, deren Giebel schon Feuer gefangen hatte. Doch der Wind trieb das Feuer glücklicherweise in Richtung »Bittenwiesen«.
Standort des Fotografen: 47.882936, 8.344089