Kapelle und Kirche Witterschneekreuz, ca. 1900

Sammlung Familie Waßmer

Neben einem floralen Motiv ist diese frühe Aufnahme der neuen Witterschneekirche und der alten Kapelle abgebildet. Von jenseits der Bahnlinie fällt der Blick auf die 1894-1897 erbaute Kirche, deren Langhaus und angebaute Sakristei zu sehen sind. Die Kastanienbäume sind noch klein und verdecken daher den Blick nicht. Rechts davor steht die alte Kapelle, die beim Bau der neuen Kirche von ihren ursprünglichen Standort verschoben wurde.

Standort des Fotografen: 47.892704, 8.333207

Kapelle und Kirche Witterschneekreuz, ca. 1900

Verlag Franz X. Geiger, Löffingen | Sammlung Familie Waßmer
Dieses Foto stellte dankenswerterweise Willi Pütz zur Verfügung.

Die farbige Ansichtskarte fängt den Blick ein, der sich Pilgern am Ende des Prozessionsweges darbietet: Links steht die alte Kapelle, die 1846/47 erbaut wurde. Sie ist holzverschindelt und von einem kleinen Türmchen gekrönt. Ursprünglich stand sie einige Dutzend Meter weiter nördlich. Im April 1894 hob man sie auf Baumstämme und rollte sie an den heutigen Standort. An ihrem früheren Standort baute man in den Jahren 1894-1898 die neoromanische Wallfahrtskirche nach Plänen des Freiburger Architekten Max Meckel (1847-1910).

Ansichtskarten vom Witterschneekreuz fanden insbesondere nach dem Bau der neuen Wallfahrtskirche 1898 und ihrer feierlichen Weihung 1901 Verbreitung in großer Zahl. Um die Jahrhundertwende waren Ansichtskarten mit verschiedenen Motiven im Umlauf: Auf ihnen waren entweder die alte Kapelle und die neue Kirche gemeinsam dargestellt, oder nur die neue Kirche, neben Außenaufnahmen gab es auch Innenaufnahmen des Gotteshauses, mehrfach wurde die Kirche auch in Kombination mit dem Gnadenkreuz abgebildet. Das »Schneekreuz« war auch auf zahlreichen Mehrbildkarten, die die wichtigsten Ansichten und Sehenswürdigkeiten Löffingens zeigten, vertreten.  

Standort des Fotografen: 47.892986, 8.336781

Kirche Witterschneekreuz mit Gnadenbild, ca. 1900

Verlag Wilhelm Nimis (Walldürn) /// Stadtarchiv

Die colorierte Ansichtspostkarte zeigt die ab 1894 erbaute und 1901 geweihte »Wallfahrtskirche zu Löffingen« und rechts daneben das »Gnadenbild Schneekreuz«. Die alte hölzerne Kapelle aus den Jahren 1849/50 ist auf der Ansicht weggelassen, statt dessen ist das kleine Bahnwärterhaus rechts hinter der Kirche dargestellt.

Die Figur des gekreuzigten Jesus Christus wurde 1740 von einem Mann gestiftet, der sich in einem Schneesturm verlaufen und schon fast jede Hoffnung verloren hatte, als er doch noch gerettet wurde. Das Kruzifix fand nach dem Neubau der neoromanischen Wallfahrtskirche Witterschneekreuz seinen Platz über dem Hochaltar. Es wurde zu einer Kreuzigungsgruppe erweitert und mit den Figuren der heiligen Maria und des heiligen Johannes ergänzt. Bildhauer Franz Josef Simmler (1846-1926) überarbeitete das Kreuz und versah die Kreuzendungen mit vergoldeten Vierpässen und mit den Symbolen der vier Evangelisten.

Am 15. Juli 1894 war die feierliche Grundsteinlegung erfolgt. Die Konsekration des Gotteshauses erfolgte schließlich am 31. August 1901 durch den Freiburger Erzbischof Thomas Nörber.

Der Verlag Wilhelm Nimis, der die Postkarte verlegt, heißt offiziell »Devotionalien- und Bilderfabrik«. Er hat seinen Sitz in Walldürn.

Standort des Fotografen: 47.893276, 8.336123

Kirche Witterschneekreuz mit »Gruß aus Löffingen«, ca. 1900

Kunstanstalt Franz Schemm, Nürnberg / Sammlung Familie Waßmer

»Als ich gekniet hier im Gebet / Und bei Maria Hilf erfleht, / Erbat ich auch viel Segen Dir / Dies meldet schlicht die Karte hier!« Das Motiv einer Schwalbe, die ein Briefchen im Schnabel hält, war um die Jahrhundertwende als Ansichtskarte im gesamten Deutschen Reich in zahlreichen Variationen im Umlauf.

Hier fliegt die Schwalbe über die Wallfahrtskirche Witterschnee hinweg, die in den Jahren 1894-1897 im Stil der Neoromanik erbaut worden war. Obwohl Löffingen kein Marienwallfahrtsort war, versandten Pilger Ansichtskarten mit diesem Vers an die Daheimgebliebenen.

Standort des Fotografen: 47.893254, 8.336564

Ablassbildchen vom Witterschneekreuz, ca. 1900

Sammlung Familie Waßmer

Vermutlich wurde dieses Ablassbildchen in einer der Verkaufsbuden beim Witterschnee verkauft. Auf der Vorderseite ist das Gnadenkreuz mit der 1740 gestifteten Christusfigur zu sehen. »Andenken an Schneekreuz bei Löffingen«, ist darunter zu lesen.

Auf der Rückseite ist das kurze Stossgebet abgedruckt: »Süßes / Herz Jesu sei / meine Rettung.« Dahinter ist vermerkt, dass man durch das Beten dieser Formel »300 Tage Ablass« erlangen könne. Dies hatte Papst Pius IX. (1792-1878) in einem Dekret vom 31. Mai 1875 verkündet.

Mit Ablass bezeichnet man einen Gnadenakt, durch den nach kirchlicher Lehre zeitliche Sündenstrafen erlassen werden. Gläubige konnten einen Ablass unter von der Kirche bestimmten Bedingungen erlangen. Der mit diesem Stoßgebet verbundene Ablass war ein Teilablass im Unterschied zum vollkommenen Ablass.

Standort: 47.893480, 8.335836

Mehrbildkarte mit vier Ansichten, ca. 1900-1904

Verlag Th. Schmutz-Mayer, Löffingen

»Auch einmal von hier mögen Sie & Ihre so werthe Familie beste Grüße empfangen«, heißt es auf dieser Ansichtskarte, die am 18. Oktober 1904 von Löffingen aus versandt wurde.

Die Mehrbildkarte zeigt vier Ansichten des Städtchens. Unter einer Gesamtansicht, die vom »Reichberg« aus aufgenommen wurde, sind drei Einzelbilder zu sehen: Ganz links ist das »Warenhaus z[um] Kasten« (Untere Hauptstr. 7) abgebildet, das seit 1900 dem Kaufmann Thomas Schmutz gehört, der auch als Verleger diese Ansichtskarte fungiert. Kein Wunder, dass er sein eigenes Kaufhaus so prominent abbildet. Daneben ist die 1898 vollendete »Wallfahrtskirche z[um] Schneekreuz« zu sehen. Und ganz rechts ist eine idealisierte Darstellung des Kriegerdenkmals abgebildet. Das 1894 geschaffene Denkmal zur Erinnerung an die Kriegsteilnehmer des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 ist übergroß dargestellt, was im Größenvergleich mit den Menschen deutlich ins Auge springt.

Mehrbildkarte »Gruß aus Löffingen« mit drei Ansichten, ca. 1900-1905

Kunstanstalt Fr. Schmidt, Lahr

Diese lithografische Mehrbildkarte wird am 13. April 1906 per Post versandt. W. Vogt schreibt darauf folgende handschriftlichen Zeilen: »Lieber Herr Seidenkranz! Vergnügte Feiertage sendet Ihnen & dem ganzen Unteroffizier-Corps Ihr ergebener W. Vogt, Gefreiter der Reserve«. Am oberen Bildrand fügt er einen »Gruß an Sectionstreiber Foerster!« hinzu. Bei dem Absender handelt es sich vermutlich um den Kaufmann Wilhelm Vogt, der am oberen Rathausplatz ein Geschäft betreibt.

Auf der Karte sind drei Motive zu sehen: Oben ist eine »Gesamtansicht« des Städtchens abgebildet. Eine Lokomotive fährt auf der 1901 eröffneten Bahnlinie. Rechts darunter ist die 1898 geweihte »Wallfahrtskirche Schneekreuz« zu sehen. Und unten links ist eine Ansicht vom »Warenhaus zum Kasten« (Untere Hauptstr. 7) dargestellt.

2 Fotos: Mehrbildkarte mit Kirche Witterschneekreuz und Gnadenbild, ca. 1900

Kunstanstalt Franz Schemm, Nürnberg | Stadtarchiv

Nach dem Bau der neuen Wallfahrtskirche im Jahr 1898 und ihrer feierlichen Weihe 1901 verbreiten sich Ansichtskarten vom Witterschneekreuz in großer Zahl. Um die Jahrhundertwende sind verschiedene Motive im Umlauf: Einige Karten zeigen sowohl die alte Kapelle aus Holz als auch die neue Kirche aus Stein, andere konzentrieren sich ausschließlich auf das neue Gotteshaus. Neben Außenaufnahmen werden auch Innenansichten veröffentlicht, oft in Kombination mit dem Gnadenkreuz. Der Überlieferung nach soll die Jesusfigur an dem Kruzifix die historische Figur sein, die ein im Schneesturm verirrter Mann 1732 oder 1740 zum Dank für seine Rettung stiftete.

Diese lithografische Grußkarte kombiniert zwei zentrale Elemente: Links ist das Gnadenkreuz mit der Christusfigur, flankiert von Maria und Johannes, in einem goldenen Strahlenkranz zu sehen. Rechts befindet sich eine Ansicht der neoromanischen Witterschneekirche, umrahmt von kunstvollen floralen Jugendstilmotiven.

Standort des Fotografen: 47.893287, 8.336620

Mehrbildkarte mit Außen- und Innenansicht der Kirche Witterschneekreuz, 1901

Verlag Ludwig Fuchs, Freiburg | Sammlung Familie Waßmer

Diese Mehrbildkarte kam 1901 auf den Markt und wurde am 16. Oktober 1901 von Löffingen nach Überlingen versandt. Im selben Jahr war die neue Wallfahrtskirche Witterschnee mit dreijähriger Verspätung geweiht worden.

Die Kirche war in den Jahren 1894 bis 1897 im neoromanischen Stil gebaut worden. Treibende Kraft dabei war Stadtpfarrer Stephan Wehrle (1821-1898). Kurz vor der Fertigstellung starb er am 23. Juli 1898 im Alter von 77 Jahren, nur fünf Wochen vor den geplanten Feierlichkeiten zur Einweihung, die daraufhin abgesagt wurden.  Man begnügte sich im Herbst 1898 damit, die Kirche zu segnen, damit sie für Pilger freigegeben werden konnte. Erst im Juni 1901 weihte dann der Freiburger Erzbischof Thomas Nörber (1846-1920) die Kirche. Das Patrozinium der Witterschneekirche wird seitdem am 14. September am Fest der Kreuzerhöhung begangen.

Standort des Fotografen: 47.893326, 8.336795

Kirche und Kapelle Witterschneekreuz mit Schrankenwärterhaus, ca. 1901

Stadtarchiv Titisee-Neustadt

Gleich zwei Neubauten sind auf dieser Fotografie zu sehen: Im Vordergrund steht das Schrankenwärterhaus, das im Zuge des Bahnbaus errichtet wurde. Automatische oder ferngesteuerte Bahnschranken gibt es 1901 noch nicht. Der Schrankenwärter hat deshalb die Aufgabe, die Schranken am Bahnübergang vor der Annäherung eines Zuges zu schließen und nach seiner Vorbeifahrt wieder zu öffnen.

Im Hintergrund sind die 1894-1898 errichtete Wallfahrtskirche Witterschnee und dahinter die alte Kapelle zu sehen. Ursprünglich stand die 1846/47 errichtete Kapelle dort, wo später die Kirche im Stil der Neoromanik gebaut wurde. 1894 hob man die alte Kapelle auf Baumstämme und rollte sie an den heutigen Standort. Die angebaute Kreuznische entfernte man dabei und überführte später das Gnadenkreuz mit der Christusfigur in die neue Kirche. Ihre Apsis steht an der Stelle, an der der Wanderer 1740 im Schneesturm unter einem Lindenbaum Schutz gesucht und sein Gelübdnis abgelegt haben soll, im Falle seiner Errettung ein Kreuz zu stiften. Der Lindenbaum musste dem Neubau des Kirchengebäudes in den 1890er Jahren weichen.

Standort des Fotografen: 47.893899, 8.334270

Mehrbildkarte mit »Warenhaus zum Kasten« und Kirche Witterschneekreuz, ca. 1901

Kunstanstalt Fr. Schmidt, Lahr

Auf der Postkarte ist eine »Gesammt Ansicht« von Löffingen zu sehen. Auf der neueröffneten Bahnstrecke dampft gerade ein Zug in Richtung Bahnhof. Die neuerbaute Wallfahrtskirche zum Schneekreuz wird ebenfalls werbewirksam ins Bild gesetzt. Das »Warenhaus zum Kasten«, für das ebenfalls geworben wird, ist auf einem entrollten Blatt Papier zu sehen. Den Namen hat das Kaufhaus vom fürstenbergischen Getreidespeicher übernommen, der sich früher in diesem Gebäude befand. Das Zehnt-Getreide wurde in der Redensart der Einwohner in den Kasten gefahren. So entstand der Hausname »Zum Kasten«. Der offizielle Name auf dem Kaufhausschild war: »Th. Schmutz-Mayer z. Kasten«. Der Name Mayer verweist auf die Vorbesitzer des Kaufhauses, von denen Thomas Schmutz das Gebäude übernahm. Er war auch der Besitzer des angebauten Hauses. Auf dem Dach ist eine imposante Blitzableiteranlage zu sehen. In der Kirchstraße steht ein mit Pferden bespannter Karren.

Mehrbildkarte mit Gesamtansicht und Kirche Witterschneekreuz, 1901/02

Verlag A. Rebholz, Löffingen | Stadtarchiv

Diese Mehrbildkarte zeigt eine Gesamtansicht des Städtchens und die »Wallfahrtskirche Witterschnee«. Am 31. August 1902, als diese Karte an »mein liebes Elschen « verschickt wurde, war die Kirche noch eine Besonderheit: Sie war neu gebaut und nur ein Jahr zuvor vom Freiburger Erzbischof Thomas Nörber (1846-1920) im Juni 1901 geweiht worden. Kein Wunder, dass eine Ansicht der Kirche auf einer Grußkarte aus Löffingen nicht fehlen durfte.