Mehrbildkarte »Gruß aus Löffingen« mit vier Ansichten, 1907

Verlag R. Märklin, Freiburg / Stadtarchiv

Die colorierte Mehrbildkarte aus dem Jahr 1907 vereint vier Ansichten: In der oberen Hälfte ist eine Gesamtansicht des Städtchens zu sehen, die vom Gewann »Breiten« aufgenommen ist. Am linken Bildrand ist das neu gebaute Forstamt (Rötenbacher Str. 8) zu sehen. Die Häuser des Städtchens schmiegen sich an den Fuß des Alenbergs. Nur die katholische Pfarrkirche St. Michael ragt aus dem Häusergewirr heraus.

Darunter sind links und mittig zwei Ansichten des Gasthauses »Pilgerhof« (Maienlandstr. 24) abgebildet: Eine Hausansicht von der Straße aus und ein Blick in die »Gartenwirtschaft«: Unter Bäumen sind Bierbänke aufgebaut, die zur Einkehr einladen. Die vierte Ansicht zeigt rechts die 1901 geweihte Wallfahrtskirche Witterschnee. Sie wurde ab 1894 im neoromanischen Stil erbaut.

Ansichtskarte von der Wallfahrtskirche Witterschneekreuz, 1925

Verlag Franz Schemm, Nürnberg
Sammlung Familie Waßmer

Am 14. September feiert die Wallfahrtskirche Witterschneekreuz ihr Patrozinium (Kreuzerhöhung). Traditionell findet an diesem Tag eine Wallfahrt statt. So auch 1925.

Am 14. September 1925 versendet ein junger Mann namens Albert diese Ansichtskarte an ein Fräulein Hilda, das in Schlatt (bei Bad Krozingen) wohnt. Mit einigen orthografischen Fehlern schreibt er: »Von hier aus herzliche Grüße. Ist auch mal schön bei einer Walfahrt [!].« Und weiter: »Sind jetzt am Fesbern [!], hab nähmlich [!] Hunger.« Ob er zu seiner Vesperpause in das Gasthaus »Engel«, »Witterschnee« oder »Pilgerhof« oder ob er doch in ein anderes Gasthaus im Städtchen eingekehrt ist, schreibt er leider nicht.

Die farbige Ansichtskarte zeigt zwei Mädchen, die knien und beten. Ihr Gebet zur Muttergottes Maria ist darunter im Wortlaut zu lesen. Das Altarbild, vor dem sie knien, ist eine schwarz-weiß Ansicht der Wallfahrtskirche, die von Blumen eingerahmt ist. Ein Engel schwebt über ihnen. »Gruß aus Löffingen« ist daneben zu lesen.

Standort des Fotografen: 47.892999, 8.336784

Hochaltar in der Witterschneekirche, 1905

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Michael und Dorothea Kasprowicz zur Verfügung.

Im Mittelpunkt der 1901 geweihten Wallfahrtskirche Witterschnee steht das Gnadenkreuz mit der Christusfigur, die 1740 ein Wanderer nach seiner Errettung aus einem Schneesturm stiftete. Erbaut wurde die Kirche in den Jahren 1894 bis 1897 nach Plänen des Freiburger Architekten Max Meckel (1847-1910).

Der Hauptaltar ist eine Arbeit des Bildhauers und Malers Franz Joseph Simmler (1846-1926) aus Offenburg. Der golden leuchtende Flügelaltar ist gerade geöffnet. Links und rechts vom Tabernakel sind je drei Porträts von Heiligen mit Reliquien aus Rom eingelassen. Zu sehen sind v.l.n.r. Stephanus, Alexander, Ignatius, Agatha, Agnes und Cäcilia. Darüber werden die zwölf Apostel dargestellt, die jeweils von kleinen Säulchen eingerahmt werden. Es folgt ein mit spitzen Türmchen verziertes Kuppeldach, das von dem Gnadenkreuz überragt wird, das der Wallfahrtskirche ihren Namen gibt: Das Schneekreuz von 1740. Die Kreuzigungsgruppe bestehend aus Maria und Johannes wurde hingegen 1897 von Simmler geschaffen.

Bei geschlossenem Zustand zeigt der Hauptaltar zwei gemalte Szenen, links das Abendmahl und rechts die Grablegung Jesu.

Standort des Fotografen: 47.893425, 8.335861

Blick vom Stationenweg zum Städtchen, ca. 1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Im Vordergrund ist die XIII. und damit vorletzte Station des Kreuzweges zu sehen, die zur 1901 geweihten Wallfahrtskirche Witterschnee führt. Dargestellt ist, wie Jesus vom Kreuz abgenommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt wird. Auf dem Foto sind solche Details freilich nicht zu erkennen, die Kreuzwegstation und die Bäume links und rechts rahmen nur den Vordergrund ein.

Der Blick des Fotografen richtet sich in Richtung Städtchen, das in der Ferne zu sehen ist. Die Häuser im Maienland und auf dem Alenberg sind zu erkennen. Die ersten Neubauten sind bereits in der Feldbergstraße gebaut. Im Städtchen ragt der Kirchturm der katholischen Pfarrkirche St. Michael schlank in den Himmel. Eine Dampflokomotive fährt gerade auf der Bahnlinie entlang und stößt eine große Rauchwolke aus.

Standort des Fotografen: 47.892784, 8.337636

Öhmd-Heinzen beim Schneekreuz, ca. 1980

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Dr. Wolfgang Dilger zur Verfügung.

Es ist Hochsommer. Der zweite Schnitt (Öhmd) ist fällig. Dabei kommen landwirtschaftliche Maschinen zum Einsatz, aber das Aufschichten des Heus zu Heinzen ist immer noch mühselige Handarbeit. Auf den Holzgestellen trocknet das frischgemähte Heu.

Der Blick fällt von der Bundesstraße 31 aus über die abgemähte Wiese hinweg in Richtung Witterschneekirche. Neben dem angrenzenden Getreidefeld verläuft der Stationenweg, der Pilger*innen zur Wallfahrtskirche geleitet. Auch das Haus Kiechle (Beim Schneekreuz 1) mit seinem roten Dach ist in der Ferne zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.891491, 8.341754

Luftbild von »Löffingen und Umgebung«, ca. 1920

Atelier Eugen Felle, Isny / Verlag Emil Rosenstiel, Löffingen
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Georg Herbstritt zur Verfügung.
Sammlung Familie Waßmer

Während die älteste bekannte Luftaufnahme des Städtchens aus den Jahren 1925 bis 1928 datiert, ist diese Ansichtskarte noch ein paar Jahre älter. Bereits 1921 wird sie vom Verlag Emil Rosenstiel (Löffingen) vertrieben. Sie zeigt »Löffingen und Umgebung aus der Vogelschau«, allerdings nicht als Fotografie, sondern als colorierte Zeichnung. Gefertigt wurde sie von dem aus Isny stammenden Maler Eugen Felle (1869-1934). Er hatte bereits 1892 das »Atelier Felle« eröffnet, das er 1898 erweiterte zu einem »Atelier für künstlerische Zeichnungen und Entwürfe, Spezialität: Städte und Landschaften aus der Vogelschau, Alpenpanoramen, Entwürfe in Feder und Aquarell«.

Die Darstellung ist nicht sonderlich realistisch, aber das Städtchen mit der katholischen Pfarrkirche St. Michael, der Bahnlinie und der »Wallfahrtskirche Witterschnee« sind doch zu erkennen. Der charakteristische Altstadtring mit dem Rathaus in der Mitte fehlen indes völlig. Auch die Holzindustriewerke Josef Benz sucht man vergebens. Schließlich geht es auf dieser Ansichtskarte weniger um eine detailgetreue Wiedergabe des Stadtbildes, sondern mehr um die geografische Verortung Löffingens in der Landschaft der Baar. Zu sehen sind die Nachbarorte Seppenhofen, Reiselfingen, Bachheim und Unadingen, die Wutachschlucht und die Gauchachschlucht sowie weitere Orte der näheren und weiteren Umgebung.

Umzugswagen in der Oberen Hauptstraße zur Stadterhebung, 27. Mai 1951

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Sabine Hornstein zur Verfügung.

Löffingen bekommt seine Stadtrechte wiederverliehen. Das besondere Ereignis wird mit einem großen Festumzug gefeiert, der leider ziemlich ins Wasser fällt. Bei nass-kaltem Schmuddelwetter bewegen sich die Umzugswagen durch das geschmückte Städtchen. Hier fährt gerade der 18. Wagen am »Scharfen Eck« vorbei.

Dargestellt wird die »Entstehung vom Schneekreuz«. Der Überlieferung nach verirrte sich ein Mann um das Jahr 1740 bei einem Schneegestöber. Er legte ein Gelübde ab, dass er im Falle seiner Rettung ein Kreuz stiften würde: das Schneekreuz. Der Mann ist auf dem Wagen zu sehen. Er steht inmitten einer weißen Landschaft. Weiß gekleidete Mädchen, die sich bewegen, verkörpern den Schneesturm. Ganz oben auf dem Wagen thront ein Modell der Wallfahrtskirche, die ab 1894 gebaut und 1901 geweiht wurde.

Der Mann im Vordergrund, der neben dem Pferdefuhrwerk geht, ist Josef Heiler. Der Wanderer im Schneesturm wird von Schreinermeister Fritz Strobel (1906-1997) dargestellt. Die Mädchen auf dem Wagen sind u.a. Brunhilde Bader (1938-2006) und Veronika Geisinger (verh. Beer). Im Hintergrund sind die Küferwerkstatt Jordan und die Stadtapotheke zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.884483, 8.345731

Witterschneekreuz mit Regenbogen, ca. 2000

Fotograf: Peter Spiegel / Stadtarchiv

Vom Heilkräuterlehrpfad jenseits der B 31 fotografiert der Heilpraktiker Peter Spiegel (1941-2012) diese Ansicht. Er ist zugleich Ideengeber des 1990 geschaffenen Pfades. Peter Spiegel vertreibt das Foto in seinem »Heilkräuterstüble« (Demetriusstr. 11) als Ansichtskarte.

Der Blick fällt über die Felder und herbstlich verfärbten Bäume zur Wallfahrtskirche Witterschneekreuz. Die alte Kapelle ist komplett verdeckt, aber die ab 1894 erbaute Kirche wird von der Herbstsonne angestrahlt. Dunkle Wolken hängen am Himmel. Er reißt gerade auf und ein Stück blauer Himmel tritt hervor. Ein Regenbogen wölbt sich am Himmel.

Damit wird der Wallfahrtsort dramatisch in Szene gesetzt, schließlich ist der Regenbogen auch ein religiöses Symbol, das bereits im Alten Testament für den Bund mit Gott steht.

Standort des Fotografen: 47.892430, 8.344336

Blick vom Kirchturm in Richtung Bahnhof und Maienland, ca. 1957

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

In der Bildmitte sticht der strahlend weiß gestrichene »neue Benzbau« (Ringstr. 8) ins Auge. Das Mehrfamilienhaus wurde 1922/23 von der Firma Benz erbaut, um darin Werksangehörige mit ihren Familien unterzubringen. Bei einem Fliegerangriff 1945 beschädigt, sind die Spuren des Krieges bereits beseitigt. Auf dem Grundstück davor hängt frisch gewaschene Wäsche auf der Leine.

Neu erbaut ist auch das Bahnhofsgebäude: Der alte Bahnhof war von einer Bombe komplett zerstört worden. Lange Zeit diente daraufhin eine hölzerne Behelfsbaracke als Bahnhof. doch damit ist jetzt Schluss, denn 1957 wurde das neue Stationsgebäude eingeweiht.

Im Vordergrund sind die Häuser des Altstadtrings zu sehen, besonders schön die Häuserzeile der Demetriusstraße bis zum Mailänder Tor. Dahinter öffnet sich der Blick zum Maienland hin. In der Ferne sind die Wallfahrtskirche Witterschneekreuz und die Aussiedlerhöfe im »Stettholz« zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.882603, 8.343920

Ausschnitt: Blick vom Reichberg auf das Städtchen, 1906

Verlag Theodor Mayer, Löffingen / Gebrüder Metz, Tübingen
Stadtarchiv

Fünf Jahre ist es her, dass die Bahnlinie eröffnet wurde. Ihr Verlauf ist im Vordergrund dieser Gesamtansicht zu erkennen. Am linken Bildrand ist das Bahnhofsgebäude zu sehen, am rechten das Bahnwärterhaus (Seppenhofer Str. 20).

Die Bonndorfer Straße ist noch nicht gebaut, statt dessen setzt sich die Seppenhofer Straße diesseits der Bahnlinie nahtlos fort, um in den Nachbarort zu führen. In der Straße selbst ist das städtische Krankenhaus von 1873 (Seppenhofer Str. 7) und die katholische Kaplanei (Seppenhofer Str. 3) zu erkennen. Dass der Fotograf diese Perspektive wählt, liegt wohl vor allem daran, dass er die Wallfahrtskirche Witterschneekreuz mit auf das Bild bekommen möchte. Schließlich macht sie Löffingen überregional bekannt. Und damit sie auch ja ins Auge sticht, ist die 1898 fertiggestellte Kirche etwas vergrößert dargestellt. Auch die kleine Kapelle aus Holz ist sichtbar.

Standort des Fotografen: 47.879152, 8.345750

Luftschiff über der Witterschneekirche, 1964

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Wolfgang Lüdemann-Ravit zur Verfügung.

Hoch oben am Himmel gleitet ein Luftschiff dahin. In den 1960er Jahren dienen Luftschiffe als Werbeträger oder sie werden zur Aufnahme von Luftbildern benutzt. Gut möglich also, dass hier gerade nicht nur von unten nach oben fotografiert wird, sondern auch von oben nach unten.

Richtet man den Blick nicht nur empor in den Himmel, sondern lässt ihn auch vom »Ochsenberg« über die goldenen Getreidefelder schweifen, dann entdeckt man in der Ferne auch das Witterschnee mit der Kirche und der hölzernen Kapelle.

Standort des Fotografen: 47.884539, 8.330711

Mehrbildkarte mit vier Ansichten, ca. 1900-1904

Verlag Th. Schmutz-Mayer, Löffingen

»Auch einmal von hier mögen Sie & Ihre so werthe Familie beste Grüße empfangen«, heißt es auf dieser Ansichtskarte, die am 18. Oktober 1904 von Löffingen aus versandt wurde.

Die Mehrbildkarte zeigt vier Ansichten des Städtchens. Unter einer Gesamtansicht, die vom »Reichberg« aus aufgenommen wurde, sind drei Einzelbilder zu sehen: Ganz links ist das »Warenhaus z[um] Kasten« (Untere Hauptstr. 7) abgebildet, das seit 1900 dem Kaufmann Thomas Schmutz gehört, der auch als Verleger diese Ansichtskarte fungiert. Kein Wunder, dass er sein eigenes Kaufhaus so prominent abbildet. Daneben ist die 1898 vollendete »Wallfahrtskirche z[um] Schneekreuz« zu sehen. Und ganz rechts ist eine idealisierte Darstellung des Kriegerdenkmals abgebildet. Das 1894 geschaffene Denkmal zur Erinnerung an die Kriegsteilnehmer des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 ist übergroß dargestellt, was im Größenvergleich mit den Menschen deutlich ins Auge springt.